New Podium - Revitalisierung Haus des Berliner Verlages

  • Man kann ja auch nach dem Steak einen Kaffee bestellen und auf den Alexanderplatz blicken ;)


    Erstmal freu ich mich über die Wiederbelebung dieser seit Jahren leer stehenden Immobilie.


    Als ich zuletzt im Pressecafé war, war noch DDR und ich musste als Nürnberger Schüler auf Klassenfahrt einen furchtbaren Salat mit Dosenmandarinen bestellen um meine 25 Ost Mark loszuwerden.

    Das kann nur besser werden.


    Was mich wundert sind die 200 Außenplätze unten im Pressecafé. Wo sollen die hin?

  • ...

    ....Weil man so übrigens auch entsprechend Geld in den Lokalen liegen lässt muss man nicht alle Nase lang nach subventionierten Mieten schreien, um Gäste zu allimentieren, die meinen es sei legitim für einen Kaffee einen Platz für 3 1/2 zu besetzen und dann Gütigerweise 4 € statt den eigentlichen 3,50 € für den Kaffee dazulassen. Was zeitgemäß ist bestimmt übrigens nicht alleine die Berliner Bourgeoisie.

    Ich kenne niemanden, der sich sehr lange bei einem Kaffe aufhält und die Wirte nervt. Solcherart Gäste werden schnell herauskomplimentiert. Die Vielzahl an Cafés in Berlin unterstreichen das. Das sieht der neue Pächter wohl ähnlich, schließlich will auch er ein cafe eröffnen. Hier wird also ein Popanz aufgebaut.

    Und im Übrigen bin ich froh, dass nicht jeder dahergelaufene Provinzwilli dem Berliner vorschreiben kann, was sie zu denken und wie sie zu leben haben.

  • Und im Übrigen bin ich froh, dass nicht jeder dahergelaufene Provinzwilli dem Berliner vorschreiben kann, was sie zu denken und wie sie zu leben haben.

    Du kannst deine dümmlichen Beleidigungen gegen mich unterlassen, du kennst weder mich noch meinen Werdegang! Ich bin weder ein “dahergelaufener Provinzwilli” noch will ich Berlin etwas vorschreiben! Ich habe lediglich deine pauschale Aussage kommentiert das etwas das das Wort “Steak” im Namen trägt automatisch ein Konzept von gestern ist! Das Steakhouse das hier entstehen soll ist ein moderner Supper-Club der zu veganen Basics Premiumfleisch aus der Region serviert! Aber solche Infos interessieren wohl nicht, Steak=gestern. Persönlichkeiten wie Barack Obama sind für dich dann vermutlich auch Leute von Vorgestern, dieser war nämlich letztens mit seiner gesamten Family im Berliner “Grill Royal”, einem Steakhouse.


    P.s. ich relativiere meine Aussage zur Berliner Bourgoisie! Die ist nicht das Problem, sondern Menschen die offensichtlich weder physisch noch psychisch in der Lage sind aus ihrer Prenzl-Kreuz-Köllner Bubble herauszukommen und einzusehen das es auch noch Meinungen abseits der eigenen Echokammer gibt.

  • ^ Ich finde es schade, dass das Presse-Café kein Café wird, sondern ein Steakhouse. Was der Wunsch nach einem Kaffee mit Zeitung plus etwas Ruhe damit zu tun hat, dass man sich in einer psychisch wie physisch beschränkten Grünberlin-Echokammer befände, leuchtet mir nicht ein. Ebensowenig muss ich mich als Gast unbedingt dafür interessieren, ob das Geschäftsmodell des Café- respektive Steakhouse-Betreibers besonders lukrativ ist – viele schöne und unverwechselbare Läden knappsen vermutlich herum, während sich manches Bubble-Tea-Franchise dumm und dusselig verdient.


    Das mit dem "Provinzwilli" unterstütze ich nicht, weil es reines ad hominem ist. Warum Sie hier aber so apodiktisch das klassische Kaffeehaus verächtlich machen, will mir nicht in den Kopf. Das ist doch eine europäische Tradition seit bald 300 Jahren. Sie sagen quasi: Bestellen-Fressen-Raus – alles andere hat keine Berechtigung mehr, weil nicht hinreichend profitträchtig. Traurig. Und das sagt der konservative Teil meiner Seele, nicht der "linksgrün versiffte" (die Insolvenz des Einstein-Stammhauses ist für mich ein Drama).

  • ^Ich habe mit Sicherheit kein klassisches Café schlecht gemacht, meine Eltern haben längere Zeit ein, wenn auch nicht ganz Klassisches, in der Frankfurter Innenstadt betrieben (natürlich auch Provinz). Deshalb kenne ich auch gut die Klientel die gezielt nach dem günstigsten Produkt auf der Karte fragen um sich dann 3 Stunden lang am WLAN zu bedienen.


    Da es hier zuletzt nur noch um Café vs. Steakhaus geht, ist hier vorübergehend Pause.

  • Die Wiedereröffnung des Pressecafés am Alexanderplatz rückt näher.


    Im Erdgeschoss bleibt das Pressecafé, im ersten Stock

    wird der BEAST - Berlin Steakclub eröffnen.


    Das Pressecafé hat 100 Innen- und 200 Außenplätze.

    Der BEAST - Berlin Steakclub ca. 310 Sitzplätze.


    Die Umbauarbeiten enden am 15. Mai 2024.

    Die Eröffnung ist laut des Portals Tageskarte im Juli 2024 geplant.

    (siehe Link)


    Die Innenräume wurden von Torsten Elgt designt (Firma Logo Projekt GmbH).


    So soll das Ganze zukünftig aussehen:


    Pressecafe3.jpg


    Quelle: Logo Projekt GmbH


    Pressecafe2.jpg


    Quelle: Logo Projekt GmbH

    Pressecafe4.jpg


    Quelle: Logo Projekt GmbH


    Aktuell:


    Pressecafe5.jpg


    Bild von mir © Merlin


    https://www.tageskarte.io/gast…liner-alexanderplatz.html


    https://beast-berlin.com/


    https://www.logo-projekt.com/

    Einmal editiert, zuletzt von Merlin ()

  • Der Eifelturm ist eine architektonische Ikone, aber bestimmt nicht ein null acht fünfzehn Pavillon, das die übliche sozialistische Bilderpropaganda einer heilen Welt beschworen hat, während es der Versammlungsort von Pressezensur und Informationsmanipulation war.

    Diese völlig überzogenen Bezeichnungen für banalste Architektur ist einfach unerträglich, dazu das Ignorieren warum und wofür es gebaut worden war und es lediglich als supercoolen Ort zu bezeichnen ist nur noch als deprimierend zu bezeichnen.

  • ^ Es wird auf dem Fries das Gegenteil von einer "heilen Welt" beschworen - es wird die Abschaffung der Pressefreiheit und damit auch der Meinungsfreiheit beschworen durch eine "Presse", die sich uneingeschränkt in den Dienst der Propaganda des Sozialismus stellen möge. So viel zum offiziellen Bildprogramm dieses Frieses. Auch das macht das Gebäude zu einem Denkmal, bzw. zu einem Mahnmal für eine Zeit, in der viele Menschen unter diesem aggressiv verordneten Gleichschritt des Systems zu leiden hatten.

    Die teils infantile Retro-Freude mancher über die damals gewollt naive Ästhetik ist zum Teil wirklich befremdlich. Würde das bekennend undemokratische Bildprogramm dieses Baus für die Betrachter an sichtbarer Stelle eingeordnet, wäre der Bau ein sinnvoller Bestandteil der historisch gewachsenen Stadt. Aktuell wird er aber eher in einer oberflächlichen Instagram-Plattheit besungen, dass man sich im politisch angeblich ach so korrekten Berlin schwer wundern muss.

  • Richardson: Eine der Stärken Berlins ist, dass es ganz unterschiedliche geistige Traditionen architektonisch sichtbar machen kann.

    In diesem Fall eine unselige Tradition der Intoleranz, der Unterdrückung und der Presse-Manipulation in der Zeit der "Realsozialismus" - in Form eines Frieses an einem Cafe - und das auch noch an einem zentralen Ort.

    Und - zum Vergleich - dieselbe Übergriffigkeit in Form einer Inschrift an einer Schlosskuppel an einem anderen zentralen Ort... Wobei ich der Inschrift an der Schlosskuppel zugute halten würde, dass sie mehr als 100 Jahre früher angebracht wurde.

    Was jedoch total verwundert ist, dass die eine Inschrift wilde Debatten auslöst, mit teuren Kunstprojekten "kontextualisiert" und "relativiert" und "überdeckt" werden muss. Während die andere - die meines Erachtens mit denselben Maßstäben gemessen einen viel grösseren "Skandal" darstellt - ganz ohne Probleme von derselben Stadtgesellschaft sogar gefeiert wird.

    Meines Erachtens sollte eine Stadt wie Berlin beide Epochen - einschliesslich ihrer Probleme - sichtbar machen können. Die Sklandalisieutng des Einen und die Glorifizierung des Anderen durch dieselben Leute ist jedoch ein wenig verwunderlich.

  • Wenn man von Osten kommend ins Zentrum fährt, bewegt man sich über eine viele Kilometer lange Magistrale (Bundestraße, Frankfurter Allee, Karl-Marx Alle), die zwischen Frankfurt Tor und Strausberger Platz sogar den Charakter eines Prachtboulevards besitzt. Und dennoch setzt man an das westliche Ende dieser bedeutenden Magistrale kein bedeutendes Bauwerk mit Landmark-Charakter (wie einen Triumphbogen, eine Kathedrale oder einen hoch aufstrebenden Wolkenkratzer) sondern einen kleinen Pavillon in Flachbauweise. Ob dieser Pavillon als Pressecafé, als Nahversorger a lá Tante Emma oder als Grill-Imbiss a lá Bratwurstmaxxe genützt wurde, ändert nichts an der Tatsache, dass die bauliche Situation Züge einer städtebaulichen Satire trägt.


    Im napoleonischen Frankreich hätte man an einer solche Stelle einen Triumphbogen gebaut. Im Rom der Barockpäpste hätte man an einer solche Stelle eine große Kathedrale errichtet. Im New York der 1930er hätte man an diese Stelle einen Wolkenkratzer wie das Rockefeller Center gebaut. Im Moskau der Stalinzeit hätte man an einer solche Stelle ein Hochhaus im Stile der "Sieben Schwestern" gebaut. Und was macht die kleine DDR? Man kann es kaum glauben, dass die DDR ans Ende einer mehr als 15 Kilometer reichenden Magistrale einen Pavillon mit Flachdach setzt. Es gibt keinen besseren Beleg für die Provinzialität der DDR wie den Städtebau an dieser Stelle. Um wieviel besser wäre das Ergebnis gewesen, wenn die DDR-Hauptstadtplaner das Hotel-Hochhaus am Alexanderplatz um wenige Meter verschoben hätte, so dass dieses heute an der Stelle des Pavillons stehen würde. Um den Pavillon herum hat die DDR Hochhäuser (Hotel am Alex, Berliner Verlag) errichtet. Und an die entscheidende Stelle, wo man zwingend ein Hochhaus setzten müsste, baut man einen .... richtig .... einen Flachdach-Pavillon! Und ich stelle mir die Frage, ob ich lachen oder heulen soll.

  • Die Allee zielt bis zum Abknicken am Strausberger Platz auf den Fernsehturm. Die Achsenlogik, dass genau hier ein Hochhaus hin muss, stimmt so nicht.


    Dass es an der Stelle vergurkt und provinziell wirkt, mit der provisorischen Einmünden der Memhardstraße, stimmt natürlich und es betrifft das ganze Umfeld. Jetzt muss man halt das beste draus machen.

  • Deswegen habe ich auch nicht von Achse, sondern von Magistrale gesprochen. Und diese Magistrale endet hier am Pavillon, und eben nicht am Strausberger Platz.


    Einverstanden! Ich bin auch dafür, das Beste draus zu machen. Aber genau das macht man ja eben nicht.


    Das Beste wäre, Änderungen vorzunehmen. Aber genau das passiert ja eben nicht. Stattdessen wird der verkorkste Ist-Zustand konserviert, indem man (fast) alle Änderungen verhindert.

  • ^^Dies


    1. Der Fernsehturm ist Bezugspunkt in der Fernwirkung. Nach dem Abknicken der Achsen ist der Bezugspunkt der Mittelpunkt des erweiterten Alexanderplatzes.


    2. Das Pressecafe ist somit nur Randbebauung und auch nur Teil einer Hochhausscheibe. Solche flachen Vorbauten oder Pavillons finden sich an allen möglichen Plätzen der Welt. (z.B Shibuya)


    3. Hat der User Rotes Rathaus aber auch recht bei der verwurschteteln Straßenführung. Hier wurde vor zwei Jahren vom User K-1 eine WBM-Machbarkeitsstudie (Aktueller Link ) gefunden, welche vorschlägt den Sockel zu öffnen, und zumindest in der Raumwirkung eine kleine Verbesserung wäre.

    Einmal editiert, zuletzt von Molobolo ()

  • Architektur-Fan


    Du machst den Fehler stadtplanerische Großstrukturen wie hier die Magistrale Landsberger Allee/Karl-Marx-Allee in einen Kontext zu setzten mit kleinen Einzelgebäuden wie dem Pavillon. Die stadtplanerische Großstruktur Alexanderplatz in ihrer DDR-Fassung, überdimensioniert vielleicht aber als End- und das ist wichtig, als Gelenkpunkt zum Umschwenken in Richtung der anderen stadtplanerischen Großstrukturen Fernsehturm, Marx-Engels-Forum, Palast der Republik, Museumsinsel, ist hier Bezugspunkt zu der von Dir genannten Magistrale. Es ist völlig unerheblich ob da ausgerechnet der Pavillon, das Haus der Elektrotechnik oder das Haus des Reisens oder das des Lehrers samt Kongresshalle stehen, es ist der Alexanderplatz als Struktur und Gelenkpunkt. Übrigens sah eine frühe stalinistische Planung aus 1952 ein Hochhaus an genau diesem von Dir ausgemachten Fluchtpunkt vor.

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  • Was jedoch total verwundert ist, dass die eine Inschrift wilde Debatten auslöst, mit teuren Kunstprojekten "kontextualisiert" und "relativiert" und "überdeckt" werden muss. Während die andere - die meines Erachtens mit denselben Maßstäben gemessen einen viel grösseren "Skandal" darstellt - ganz ohne Probleme von derselben Stadtgesellschaft sogar gefeiert wird.


    Das wundert zum einen nur die, die den Unterschied zwischen einer Rekonstruktion und einer Sanierung nicht verstehen können oder nicht verstehen wollen. Zum anderen ist es doch völlig klar, dass die Rekonstruktion des Stadtschlosses zu erheblich mehr Resonanz und kritischer Betrachtung - sowohl national als auch global - führt, als dieser Hochhaus-Vorbau, der nicht mal von einem Großteil der Berliner Bevölkerung wahrgenommen wird, geschweige denn national und global.


    Es ist auf jeden Fall kritikwürdig und gleichzeitig wunderbar exemplarisch für den mangelnden Berliner Sinn für Stil und Ästhetik, dass hier eine Event-Gastro einzieht. Der Ort wäre prädestiniert für ein Informationszentrum oder Museum oder eine kleine Bücherei, in denen man die Rolle von Presse und Medien in Diktaturen beleuchten und die DDR kritisch reflektieren könnte, so wie das in vielen anderen institutionellen Gebäuden der ehemaligen DDR auch geschieht.


    Aber davon, dass "die Stadtgesellschaft" diesen Bau feiern würde kann jedenfalls nicht die Rede sein und dass man die DDR glorifizieren würde auch nicht. Ich kann bei solchen Kommentaren nur mit dem Kopf schütteln...


    Edit: Dem Besitzer des kommenden Steakclubs "Beast" ist die ganze Sache jedenfalls ziemlich Latte:

    ...

    Pressecafé: Steaks, rasende Reporter und gesunder Lunch (morgenpost.de)


    Die turbokapitalistische Event-Gastro im ehemaligen kommunistischen Propagandapavillon kann man ja auch irgendwie als Einordnung verstehen. Man kann auf den Fotos oben ja schon erahnen, wie wunderbar Reklame und Mosaik harmonieren werden.


    Bitte kein copy/paste von Presseartikeln. Auch nicht in Auszügen.

  • ^^Dies ...

    Die Machbarkeitsstudie der WBM zur Neugestaltung der städtebaulich äußerst unbefriedigenden Situation an der Kreuzung Memhardtstr./Karl-Liebknecht-Str. ist sehr wertvoll und würde auch dem Pressecafé gut tun. Es wäre sinnvoll, den an dieser Stelle überdimensionierten Straßenraum wie vorgeschlagenen für zusätzliche Wohnbebauung zu nutzen und verwirklicht durch die WBM gäbe es sogar zusätzliche bezahlbare Wohnungen. So wie heute sollte die Umgebung des Hauses der Berliner Verlages jedenfalls nicht bleiben.


    Zitat gekürzt.

  • 2. Das Pressecafe ist somit nur Randbebauung und auch nur Teil einer Hochhausscheibe. ...

    Richtig! Du sagst es ja selbst, dass der Pavillon mit dem Pressecafé nur einen Teil der daneben stehenden Hochhausscheibe (Haus des Berliner Verlags) darstellt. Man hätte das Haus des Berliner Verlags entweder direkt an die Kreuzung setzen sollen oder einen deutlich größeren Abstand zur Kreuzung wählen sollen. Entweder richtig oder gar nicht! Stattdessen hat man sich zu DDR-Zeiten für eine dritte Möglichkeit entscheiden, die bescheiden aussieht und keinen Sinn macht.

  • Übrigens sah eine frühe stalinistische Planung aus 1952 ein Hochhaus an genau diesem von Dir ausgemachten Fluchtpunkt vor.

    Und welchen Nutzen können wir heute daraus ziehen, wenn die DDR im Jahr 1952 eine "richtige" Planung gemacht hat, die aber in der Folgezeit dummerweise nicht umgesetzt worden ist?