New Podium - Revitalisierung Haus des Berliner Verlages

  • Eine wirklich schlechte Nachricht.
    Anstatt konsequent das einmal richtig Erkannte umzusetzen, nämlich den ursprünglichen Kollhof Plan, wurde alles verwässert, untergraben, schlechtgeredet und mutlos die einfachste Lösung verfolgt, Viele mögen das hier begrüssen, ich empfinde die jetzt angestrebte Lösung für den Alexanderplatz als deprimierend, städtebaulich lächerlich, und falsch.
    Der Alexanderplatz ist ein Lehrbeispiel wie man mittelmäßige und irrelevante Architektur aus verschiedensten Motiven heraus, schönredet und als erhaltenswert einstuft und somit 30 bis 50 Jahre verschenkt.
    Dann soll's halt so sein.

  • @Theseus: Ich weiß nicht, worauf Du genau anspielst, aber dass seit rund 20 Jahren Baurecht besteht für die im Kollhoff-Plan festgelegten Bauflächen und sich bislang einfach kaum ein Investor für die Umsetzung der Pläne bereit gefunden hat, lässt sich nicht komplett ausblenden, wenn man den gegenwärtigen Zustand des Alexanderplatzes und seiner Umgebung sowie der weiteren Entwicklung betrachtet. Ob das wenige, was dort in den letzten zwanzig Jahren neu gebaut wurde - Alexa, der Saturn-Block oder, auf der Westseite, das Motel One und das Geschäftshaus unterm TV-Tower - oder sich in Planung befindet (Hines- und Monarch-Türme), so viel besser ist als das, was aus DDR-Zeiten überkommen ist, sei mal dahin gestellt. Mir persönlich erscheint eine gepflegte bzw. sorgfältig wiederhergestellte 60er-Jahre-Architektur als das kleinere Übel.

  • Mir persönlich erscheint eine gepflegte bzw. sorgfältig wiederhergestellte 60er-Jahre-Architektur als das kleinere Übel.


    Ich würde das nicht für alle DDR-Gebäude in dieser Umgebung unterschreiben aber gerade das Haus des Lehreres und die Kongresshalle sind zur Zeit ein Highlight. Ich hoffe nur, dass es nicht schlussendlich wegen einer Ensemble-Wirkung zu keinen Neubauten mehr kommt.


    Ich persönlich finde Hochhausscheiben nicht so gut und wenn, wie im Fall der "Ost-Berliner" Innenstadt, der ursprüngliche städtebauliche Zusammenhang, (dazu gab es vor Kurzem hier im Forum mal einen verlinkten Film) heutzutage nicht mehr deutlich erkennbar ist, dann bekommt man schon den Eindruck, dass das Haus des Berliner Verlages zusammenhanglos in der Gegend rumsteht.

  • ^Zusammenhangslos wird es erst mit einem Abriss des Hauses der Elektroindustrie. Bisher reagiert es als Höhendominante für den langen Querriegel. Der User Klarenbach hat das mal sehr gut erläutert.

  • Ich bin wahrscheinlich der einzige Nutzer hier, der das Haus der Elektroindustrie als erhaltenswert betrachtet? Und das obwohl ich sonst hemmungslos vieles der DDR sofort abreissen würde. Das Haus des Lehrers würde ich zwar nicht abreissen wollen, finde es aber deutlich belangloser und der Fries ist ganz furchtbar.

  • Die DDR-Moderne ist oft um Klassen besser als das, was in den letzten Jahren am Alex entstanden ist und in den nächsten Jahren hier entstehen soll. Ich finde es jedenfalls gut, dass die Fassade des Verlagshauses sozusagen rekonstruiert und das Relief des Pressecafés wieder freigelegt wird, womit GMP übrigens einen alten Wunsch des Forums erfüllen.


    http://www.deutsches-architekt…hp?p=391566&postcount=151

  • Das Bemerkenswerte am Haus des Berliner Verlags ist, dass der heutige Zustand unter Denkmalschutz steht, jetzt aber der ursprüngliche wiederhergestellt wird. Bei einem entstuckten Gründerzeitbau wäre die Denkmalbehörde wahrscheinlich gegen eine Wiederbestuckung gewesen.

  • ^ Freu dich doch darüber. In Zukunft wird man bei durch Denkmalschutz verhinderten Rekonstruktionen diesem aufgrund dieses Beispiels immer eine Doppelmoral vorwerfen können. ;)

  • ? Ich kenne das Problem genau umgekehrt: Ein Freund von mit hat ein ehemaliges Hotel in Görlitz, das wurde irgendwann einmal entstuckt und steht heute aber unter Denkmalschutz. Deswegen kann er die Fassade NICHT renovieren, da er sich den Stuck nicht leisten kann, denn deren Wiederherstellung fordert der Denmalschutz bei einer Renovierung der Fassade.

  • Ich finde, das Wort


    Wiederbestuckung


    sollte DAF-Unwort des Jahres werden!


    Es ging beim Grundstück des Berliner Verlags nie um die Frage der Rekonstruktion der Vorkriegsgebäude, die an der Stelle unbedeutend waren, sondern nur um die Frage moderner Neubau oder Erhalt des Bestands. Wir wissen mitlerweile, dass das mit dem Neubau so eine Sache ist, da fährt man mit dem Erhalt nicht unbedingt schlechter ;)

  • Baukörper: Guten Morgen, mein Beitrag bezieht sich auf die Doppelmoral der Berliner Denkmalpflege beim Thema Rekonstruktionen. Diese werden bei modernen Gebäuden wie dem Haus des Berliner Verlags befürwortet, bei historischen Gebäuden wie dem Stadtschloss dagegen abgelehnt.

  • ^
    Das ist nicht nur bei den Denkmalschützern so, sondern auch bei einem nicht unerheblichen Teil der Architekten die den Glauben an der "Revolution der Moderne" noch hegen. So wird der Wiederaufbau (=Rekonstruktion) des Barcelona Pavillions von Mies van der Rohe, oder des Café de Unie in Rotterdam, trotz teils erheblichen Abweichungen vom Original, kritiklos akzeptiert, weil es Zeugnisses der Moderne sind. Rekonstruktionen von Bauten von vor den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts sind dagegen suspekt.

    Kritiker der Rekonstruktion wissen übrigens in der Regel gar nicht von wieveil Rekonstruktion sie umgeben sind.

    Die Charte von Venedig, die Bibel der Denkmalschützer, in der Rekonstruktion abgelehnt wird, muss auf den Prüfstand. Rekonstruktionen befriedigen ein immenses Bedürfnis nach identitätsstiftenden (oft auch nur schönen) Bauten in der Bevölkerung, das von der zeitgenössischen Architektur mit wenigen Ausnahmen nicht geliefert wird. Es müssten statt Dogmen bezüglich der Materialität Qualitätskriterien für Rekonstruktion definiert werden.


    Sinnloses Vollzitat des Vorposts entfernt.
    Bato

  • Der Abriss des einstöckigen Flachbaus hinter dem ehemaligen Haus des Berliner Verlages hat inzwischen begonnen und ist schon recht weit fortgeschritten, ca. die Hälfte ist bereits dem Erdboden gleichgemacht. Ob die dreistöckige Kiste daneben auch abgerissen wird, ist noch nicht klar erkennbar, aber sie ist vollkommen entkernt und es würde überhaupt nichts dafür sprechen, sie zu bewahren, ich bin daher vorsichtig optimistisch, dass sie auch verschwinden wird. Hier kann wirklich nur Besseres nachkommen.

  • So, jetzt ist es fix: Das dreistöckige Gebäude am ehem. Haus des Berliner Verlages wird abgerissen. Das wird sich vorteilhaft auf gleich drei Straßen auswirken: Auf die Hirtenstraße, die Kleine Alexanderstraße und die Karl-Liebknecht-Straße. Nach Auskunft eines Bauarbeiters soll ein Bürogebäude kommen, aber für die Richtigkeit dieser Aussage lege ich nicht meine Hand ins Feuer.


    Hier drei aktuelle Bilder:





  • Abriss am Haus des Berliner Verlages

    Der Abriss in der Hirtenstraße (zuletzt hier) geht unvermindert weiter. Über die Entwicklung dieses Grundstücks freue ich mich sehr und hoffe auf eine hochwertige Architektur der geplanten Neubauten.
    Zwei Eindrücke aus der Abenddämmerung:



  • Pressehaus am Alexanderplatz

    Fundstück in einem anderen Architekturforum:
    Die GEG Group hat das Pressehaus am Alexanderplatz erworben. Für den Umbau zeichnen gmp Architekten verantwortlich. Vier Visus - auch zu dem neu entstehenden Anbau auf der Rückseite in der Hirtenstraße - sind auf folgenden Seiten zu sehen:


    https://www.geg.de/files/GEG/p…atz/alexanderplatz_01.jpg


    https://www.geg.de/files/GEG/p…atz/alexanderplatz_02.jpg


    https://www.geg.de/files/GEG/p…atz/alexanderplatz_03.jpg


    https://www.geg.de/files/GEG/p…atz/alexanderplatz_04.jpg


    Factsheet:
    https://www.geg.de/files/GEG/F…_Pressehaus_Berlin_DE.pdf