New Podium - Revitalisierung Haus des Berliner Verlages

  • Die Vista von der KLS finde ich nicht überzeugend. Kann eher was mit der Gestaltung zur Hirten und Kl. Alexanderstr. anfangen, wo der Neubau zu seinen Nachbarn vermittelt. Wobei die ganze baum- und strauchlose Hinterhofsituation zur Memhardtstraße schon brutal wirkt.

  • Das Problem sehe ich in der fast schizophrenen Aufgabe einen enormen Hochbau der durchaus zu den repräsentativ angelegten ddr - städtebauvorstellungen passt mit seinem eher traditionell bebauten Hinterland in Einklang zu bringen.


    Der Verlagsbau ist zudem rückwärtig leider völlig nachlässig, rein zweckdienlich und ohne Absicht hier Verantwortungsbewusster Teil des Straßenbildes sein zu wollen, gestaltet und sieht auch nicht die Notwendigkeit sein repräsentatives Versprechen hier fortzusetzen. Die Hinterhofanmutung ist also schon dadurch inhärent, dem haben schon aufgrund seiner räumlichen Vereinnahmung die niederen Anrainer in ihrer relativ kleinparzelligen Blockrandstrucktur und erst recht in ihrer mittlerweile gestalterischen Gewöhnlichkeit gar nichts entgegenzusetzen. Was beim Glasneubau in der Hirtenstrasse noch angenehm und innovativ daherkommt, funktioniert in der kleinen Alexanderstraße für mich leider schon nicht mehr - eine abwechslungsreicher belegte Parzellenstruktur die die gegenüberliegende Bebauungzeile spiegelt hätte hier im Straßenbild wohl bessere Wirkung erzielt. Die wohl angedacht moderierende Wirkung des Glasneubaues löst sich in der Ausdehnung über die gesamte Breite des verlagsgebäudes, für mich völlig auf - was ich bei einem hier sowieso recht appliziert wirkendem Neubau als völlig überflüssig ansehe.


    Ich verstehe nicht warum man sich hier so offenkundig schwer tut - andernorts klappt das doch auch. Man schaue sich nur mal die postmodernen Bauten von Koichi Takada innerhalb einer historischen Zeile vor einer Hochhausskyline in Sydney an.


    Übrigens ernüchtert mich die rekonstruierte Schauseite des verlagshauses* mittlerweile doch sehr - das vorgehängte dekorative Gitter - funktioniert wie ein Rechen für Schmutz und Staub - das wird über die Jahre auf der Aluminiumfassade nur siffig aussehen, ästhetisch eher schlecht altern und überzeugt eigentlich nur als frisch gewaschener „weißer Riese“ . Die übrigen Gebäude wie Memi und der mehmhardstrassenwohnblock bleiben für mich in diesem Stadtraum eher peinlich und inadäquat und sind für mich aufgrund ihrer Präsenz genauso Teil dieses stadträumlichen Missgeschickes.

    Einmal editiert, zuletzt von Endell () aus folgendem Grund: Versehentlich falscher name

  • Berliner Zeitung. Nicht Tagesspiegel.

    Die Angst vor ein vermeintliches Versiffen ist schon weit hergeholt und kommt immer dann, wenn man ansonsten keine Argumente mehr hat.

  • Haus des Berliner Verlages - so kenn ich das Gebäude - war n Tippfehler den ich korrigiere - mein Fehler -ich fahr jeden Tag an dem Bau vorbei und der schmuddelt mittlerweile nun mal sichtbar und logischerweise an ner starkbefahrenen Straße an. Dass sich Ruß und Staub in der filigranen vorgelagerten Alugitter und die vor allem dann auch in der dahinterliegenden kassettierten Fassade verfangen ist doch nur natürlich und das sieht bei einem mit weißem Aluminium verkleidetem Gebäude dem ich mal unterstelle dass es weiß sein möchte nun mal einfach doof aus. Was sich da auflagern wird ist keine lebendige Patina die auf seinen Träger einwirkt sondern abwaschbarer Dreck - wie so was in die Jahre gekommen aussieht - kann man nun wirklich oft genug sehen. Ich verstehe auch nicht wofür ich das als Argument hier einsetzen wollte - ich hab nur beschrieben dass mich die Wirkung der Fassade ernüchtert. Da muss sich nun wirklich niemand auf den Schlips getreten fühlen.

  • Haus des Berliner Verlages - so kenn ich das Gebäude - war n Tippfehler den ich korrigiere - mein Fehler -ich fahr jeden Tag an dem Bau vorbei und der schmuddelt mittlerweile nun mal sichtbar und logischerweise an ner starkbefahrenen Straße an. Dass sich Ruß und Staub in der filigranen vorgelagerten Alugitter und die vor allem dann auch in der dahinterliegenden kassettierten Fassade verfangen ist doch nur natürlich und das sieht bei einem mit weißem Aluminium verkleidetem Gebäude dem ich mal unterstelle dass es weiß sein möchte nun mal einfach doof aus. ...

    .... irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass Du täglich das Gebäude passierst, sonst wäre Dir bestimmt aufgefallen, dass es die letzten Jahre von Aussen saniert wurde. Sowie ich oft bei Deinen Posts denke, dieser Mensch scheint nicht in Betlin zu wohnen... tut aber so als wäre alles hier gleich um seine Ecke gelegen, kannst Du das bitte mal erklären.

  • Ich fahre nahezu täglich an dem Verlagsgebäude seit der Umleitung der Straßenbahn an dem Gebäude vorbei. Die Sanierung ist mir durchaus aufgefallen und ich sehe jetzt keinen Widerspruch zu meiner Wahrnehmung dass sich das Gebäude schon wieder anstaubt - und wie die Prognose zur Fassadenentwicklung für mich ausfällt - wo ist da das Problem?

  • Übrigens ernüchtert mich die rekonstruierte Schauseite des verlagshauses* mittlerweile doch sehr - das vorgehängte dekorative Gitter - funktioniert wie ein Rechen für Schmutz und Staub - das wird über die Jahre auf der Aluminiumfassade nur siffig aussehen, ästhetisch eher schlecht altern und überzeugt eigentlich nur als frisch gewaschener „weißer Riese“ .

    Darüber habe ich mich auch schon ausgelassen. Die haben die Fassade nicht einmal vernünftig gereinigt, bevor sie das Gitter wieder angebracht haben. Es sah schon an Tag 1 nach Fertigstellung leicht "angesifft" aus. Dass so ein Gitter nur mehr und mehr ausshen kann, wie eine ungeputzte Zahnspange, wenn der Zahn der Zeit daran nagt, ist eigtl. logisch. Deswegen baut sowas auch kein normaler Mensch, der bei gesundem Verstand ist. In Berlin zählt das leider nicht viel.

  • Zum Glück gibt es In Berlin so gesunde und "normale" Menschen wie Berlinier etc. Da bin ich echt froh. Alle anderen sind krank. Insbesondere GMP, die sich verantwortlich für die Sanierung zeigen.


    Berlin aber normal. Ich kotz!

  • Dann oute ich mich mal als nicht normaler Mensch, der nicht bei gesundem Verstand ist. GMP ist ja auch ein gutes Beispiel für ein Architekturbüro, das nicht

    bei gesundem Verstand ist

    Ansonsten erinnert mich das Argument des Reinigungsproblems an diejenigen, die sich immer gegen den Einsatz von Fensterteilungen und zusätzlichen Sprossen in Anlehnung an die Gründerzeitfenster ausprechen, weil der Reinigungsaufwand so hoch ist.

    Kann es sein, dass das Argument garnicht aufkommen würde, wenn es sich nicht um eine Erweiterung eines Hauses handeln würde, das zu DDR-Zeiten entstanden ist und damit für Einige die Ideologie einer Diktatur in sich trägt?

  • Ich versteh nicht wie man aus einer simplen Feststellung über Materialwirkung von Fassaden in entsprechenden Stadträumen jetzt auf politische Querverweise kommt.


    Der Bau ist anerkannt unter Denkmalschutz, die Fassade dementsprechend rekonstruiert und GMP hat sich drum weitestgehend am Originalentwurf orientiert, erfolgreich gekümmert. Die mögliche Schludrigkeit bei der Sanierung die Fassade unzulänglich gereinigt zu haben liegt wenn wohl eher in der Verantwortung des ausführenden Personals.

    Der Bau sieht zumindest interessanter aus als vor der Sanierung und bleibt so auch bestehen. Der anhängliche Stadtraum wird sich weiter entwickeln - und man darf gespannt sein wie.

  • Nö das Problem sind die hellen alterungsunfähigen Flächenverkleidungen deren sehr viel präsentere optische Defizite man kennt und die allgemein wieder mehr in Mode kommen das ist mit Fenstersprossen und ner Wirkung auf die Fassade so nicht zu vergleichen. Der Bestandsbau hier wird doch gar nicht in Abrede gestellt -er ist historisch getreu rekonstruiert und fertig- nur die hier angewendeten Fassadenmittel werden hinterfragt und dieses Hinterfragen sollte eher dazu einladen sich über zukünftige Entscheidungen an Neubauten bei der Wahl der Mittel -(Farbe,Struktur,Material, Umwelteinflüsse)- Gedanken zu machen - ist das jetzt auch verboten? Muss man jetzt für jede Einschätzung und Betrachtung von Gebäuden seinen politischen Sonntagshut aufsetzen?

  • Ich versteh nicht wie man aus einer simplen Feststellung über Materialwirkung von Fassaden in entsprechenden Stadträumen jetzt auf politische Querverweise kommt.

    Das ist hier der Normalzustand. ^.^ So als würde mich oder irgendwen das ernsthaft interessieren, in welcher weltanschaulichen Absicht eine Fassade angebracht wird. Hätte die DDR nicht überwiegend häßlichen und städtebaulich fatalen Murks gebaut, wäre ich ihr architektonisch weitaus mehr zugetan. Die Zuckerbäcker-Stil Gebäude an der KMA sind z.B. eine Ausnahme. Das Problem mit dem Riegel ist auch nicht, dass er irgendeine "politische Wirkung" entfalten würden. Ich glaube kaum, dass sich irgendjemand (außer Architekturstudenten) politisch davon beeinflussen lässt, in welchem Jahrzehnt dieses oder jenes Gebäude gebaut wurde. Aber wir haben alle Augen und einen ästhetischen Sinn, der auf Gestalt basiert. Es gibt bessere Argumente gegen ein kleinformatiges, vorgehängtes Fassadengitter vor einer längslastigen Hochhausfront, als der Ping Pong mit Ideologien aus der Mottenkiste. Wenn das ganze wenigstens auf Hochglanz gesäubert gewesen wäre, dann hätte das Haus immerhin ein paar Jahre lang "strahlen" können, aber die leichten Wetter-Verfärbungen in Kombination mit der altmodischen Anmutung dieses Rasters verursachen in mir den Eindruck einer gigantischen, leeren Blumenkastenhalterung. Immerhin gibt es dem Riegel eine gewisse Plastizität, die im Schattenspiel bei Sonnenschein zur Geltung kommt. Das kann man goutieren.


    edit:

    Sehr schade übrigens die Metallverkleidungen, die jetzt an dem Glas-Neubau angebracht werden/wurden. Das Ding sah als reine "Glasskulptur" besser aus. Die Metallstreben nehmen die Transparenz größtenteils weg und drängen sich unangenehm auf, vor allem aus der Flucht. Nicht so schön, ich hätte mir dezentere Verbindungsleisten gewünscht, die den gläsernen Charakter des eigtl. sogar leicht skulpturalen Baus mehr hervorheben.

    Einmal editiert, zuletzt von Berlinier ()

  • Ich finds halt bedauerlich dass man manchmal recht aggressiv hier im Forum miteinander Umgeht und schnell mal persönlich und unterstellend wird, wenn einem die Perspektive des Gegenübers nicht passt.


    Ich vermute mal dass man bei leibhaftigen Kontakt gegensätzliche Meinungen viel freundlicher ausgetauscht würden als es hier im Forum manches mal von statten geht/ letztlich sind wir alle interessierte Beobachter der Entwicklung unseres Städtischen Raumes - für den man sich das best Mögliche wünscht- auch wenn die Prioritäten und Lösungswege für jeden anders aussehen - ich denke da kann man im Umgang hier auch etwas abrüsten.


    Auch wenn manche Positionen hier triggern - und Widerspruch hervorrufen, finde ich dass die Reaktionen sich am Diskussionsgegenstand abarbeiten sollten - Etwaige Missverständnisse wie sie nun mal in Forumsäusserungen in der Verknappung oder Eile leicht entstehen, lösen sich in der Diskussion eher auf wenn man denn überhaupt ein Interesse daran hat.


    Eine Reaktion in persönl. werdenden despektierlichen Affekten gegenüber Urhebern ungeschickter oder missliebiger Äußerungen hat für mich hingegen keinen konstruktiven Wert und würgt den tiefergehenden Austausch von vornherein ab.


    Das ist nun mal ein Forum das Hochgegensätzliche Meinungen zu unserer umgebenden Alltagswelt und streitbare Positionen abruft, viele davon sind genährt aus ästhetischen Präferenzen, persönlicher Berührung und den eigenen weltanschaulichen Massstäben.

    Ich finde Kontroversen können gerade hier durchaus fruchtbar sein und laden ein den eigenen Standpunkt zu überdenken oder eben zu bestätigen.


    Ich finde übrigens auch dass die zusätzlichen Aluminiumstreben am gerade an der Längsseite zur kleinen Alexanderstrasse sich zumindest auf dem Bild eher nachteilig auf den Glasbau auswirken - ich hätte erwartet dass man diese Zierelemente dazu aufwendet eine zusätzliche Fassadengliederung anzudeuten um den recht kompakten gläsernen Bau aufzulockern, stattdessen wirft man ihm nur eine netzartige aluhusse über und die streben werden zu einer alles beschwerenden dominierenden Textur hinter der der gläserne Charakter des Baues zu verschwinden droht.

    Ich werd’s mir mal bei Gelegenheit selbst ansehen.