Nbger Zentrum: PLÄRRER-Umbau

  • Naja, die Tetzelgasse mit der Münchener Straße zu vergleichen ist schon sehr gewagt. Bei der Verkehrsbelastung wäre auch ein Kopfsteinpflaster gleich dahin. Dazu sei gesagt, dass man heute auch noch deutlich besser bauen könnte (zum Beispiel mit Betonfahrbahnen), sich aber absichtlich dagegen entscheidet, vor allem der Lärmbelastung wegen. Flüsterasphalt muss ja beispielsweise etwa doppelt so oft erneuert werden wie normaler.

    Letztenendes kann man natürlich sagen, dass früher alles besser war. Die gemauerten Eisenbahnbrücken aus der Kaiserzeit werden ja heute noch genutzt, während Spannbetonkonstruktionen nach 40-70 Jahren komplett ersetzt werden. Dass für die Ziegelbrücke 10 Mal so viel Material verwendet wurde und dauerhaft zwei Vollzeitkräfte für den Erhalt abgestellt werden, sieht man aber erst auf den zweiten Blick.
    So einfach ist es also nicht...

  • Wieso ist der Vergleich Tetzelgasse - Münchner Straße gewagt? Die "Verkehrsbelastung" als Anzahl der Kfz je Zeiteinheit ist für den Verschleiß und die Schädigungswirkung einer Straße nachrangig. Entscheidend ist die Anzahl der Überollungen mit hohen Achslasten. Die Achslast geht mit der 4. bis 5. Potenz ein. D.h. sehr viele leichte Überrollungen sind weniger "schädlich" als ein überladener Bus oder Lkw. Plakativ gesagt: 1 schwere und überladene Bus- oder Lkw-Achse ist schlimmer als 100.000 Pkw-Achsen. Dazu kommen dann weitere Faktoren wie Kräfte durch Bremsen und Beschleunigen, Fahrstreifenbreite und Steigung.

    In der Tetzelgasse fahren drei Buslinien, oft gut gefüllt, also mit hoher Achslast, den steilen Berg hoch mit "Vollgas" => in Summe ergibt das eine (Dauer-)Belastung, die der in der Münchner Straße mindestens ebenbürtig ist. Dort fahren kaum Busse und auch die Anzahl der Lkw ist eher gering. Ob da am Tag einige tausend Pkw wie in der Tetzelgasse oder mehrere zehntausend wie in der Münchner Straße fahren, spielt kaum eine Rolle.


    Eine Betonfahrbahn ist in der Tat die mit der längsten Haltbarkeit. Eingesetze wird sie innerstädtisch inzwischen häufiger an Bushaltestellen. Hier ist der Verschleiß bzw. die Verformung durch starkes Bremsen und Beschleunigen + Hitzeabstrahlung des Motors im Stand der schleichende Tod für eine Asphaltdecke. Weitere Einsatzfelder sind Straßenbahngleise, die dann als Eindeckung Rasengleis oder eine Asphaltdeckschicht bekommen.

    Dafür hat sie andere Nachteile beim Einbau in der Stadt. Lärm würde ich da gar nicht mal so hoch ansetzen, da das bei 30 bis 60 km/h noch nicht so wirkt. Nachteiliger sind die Kosten, die langen Aushärtedauern und va. mag es die Betonfahrbahn überhaupt nicht, wenn darunter Sparten liegen bzw. an die ran gegangen werden muss oder neue Kabel (Glasfaser!) verlegt werden. Da ist Asphalt viel schneller und günstiger geöffnet und v.a. wieder sauber verschlossen.



    Das gemauerte Brücken dauerhaft deutlich mehr Personal als Spannbetonbrücken zur Wartung und Instandhaltung benötigen ist mir dagegen neu. Aber ich lerne gerne noch dazu.

  • Am 16.06. um 18:00 Uhr findet die Ergebnispräsentation durch die Planer per Zoom statt. In wiefern ich die mir per Mail zugesandten Zugangsdaten veröffentlichen darf, weiß ich leider nicht. Falls also jemand Interesse an einer Teilnahme hat, kann er mich gerne direkt anschreiben.

  • Wer nicht dabei war: extrem viel habt ihr nicht verpasst, die wesentlichen Punkte wurden schon vorher genannt, die Pläne sind minimal überarbeitet worden, sodass es jetzt u.a. etwas mehr Grün gibt und die Gostenhofer Hauptstraße nicht mehr als Fahrradstraße eingeplant ist. Eine grobe erste Nachtskizze gab es auch: Plärrer Puck gelb beleuchtet, U-Bahn Luftschächte blau. Es wird angeregt, dass diese auch in einem Wettbewerb künstlerisch gestaltet werden könnten.

    Daniel Ulrich findet den Plärrer Puck selbst "einzigartig" und hofft dass dieser auch über Nürnberg hinaus Strahlkraft entwickeln wird. Naja, zumindest in Punkto In den Himmel Loben von trivialer Mikroarchitektur macht ihm so schnell keiner was vor. Raum für Kultur soll dort sein, aber auch Raum zum Verweilen, und das Dach soll ebenfalls begehbar sein, wie genau wurde aber nicht noch nicht festgelegt.

    Die Folien der Präsentation sollten in den nächsten Tagen auf die Homepage des Stadtbauamtes hochgeladen werden.

  • Was ich bisher noch nicht auf dem Schirm hatte, war das Wasserspiel mit Nebeldüsen. Ich finde es echt interessant, dass man sich wieder mit Wasser direkt auf den U-Bahn-Deckel traut. Naja, wir werden sehen…

  • Aktualisierte Pläne im Stadtplanungsauscchuss am 17.10.


    Inzwischen sind die Pläne im Detail (auf Basis des ursprünglichen Rahmenplans) ausgerabeitet worden. Die Reihe von Änderungen ist beachtlich, aus meiner Sicht aber in Summe eine Verbesserung (siehe "Verkehrsplanung" unter dem unten beigefügten Link und dessen Dokumente). Augenfällig ist zum Beispiel der nun komplette Verzicht auf eine Durchfahrt von der Gostenhofer Hauptstraße in die Ludwigstraße, die "Plärrer-Insel" wird lediglich durch Rad- und Gehwege getrennt sein.


    Am 17.10. sind diese Pläne nun im Stadtplanungsausschuss, eine Planfeststellung für die Anlagen der Straßenbahn soll noch bis Ende des Jahres eingereicht werden.

    • Übergeordnetes Ziel ist der Abschluss der Sanierungs- und Umbaumaßnahmen bis spätesten zur Urbanen Gartenschau 2030
    • Die Planfesstellung wird für 2025 angestrebt
    • Es wird vermutlich 7 Bauabschnitte geben
    • In Summe werden statt 5000qm nur noch 4000qm Fläche versiegelt sein und statt 70 dann 179 Bäume dort wachsen
    • Die Kosten belaufen sich auf knapp 77 Mio. EUR, davon 54 Mio. EUR für Baukosten


    https://online-service2.nuernb…/vo0050.asp?__kvonr=28008


    d.

  • Wow, ja insbesondere die Draufsicht des Verkehrsanlagen-Planes sollte man sich ansehen. Da hat man die einzelnen Wegeführungen, Begrünungen usw. auf einem Blick:


    Dass es von der Gostenhofer Hauptstraße keine direkte Durchfahrt mehr gibt zur Ludwigstraße ist definitiv ein Fortschritt. Ich war erst heute wieder mit dem Rad dort, und ich muss sagen die häufigen Kavallierstarts PS-starker Kisten aus der Gostenhofer Hauptstraße kommend direkt in diese Altstadtmeile hinein hat schon belästigende und gefährdende Aspekte. Das zu entschärfen ist ein Meilenstein!

    Auch die ausgebaute Linienführung für die Straßenbahnen finde ich sehr fortschrittlich! Mal sehen ob es so kommt, ich kann es mir nur wünschen. Dort von der U-Bahn in die Straßenbahn umzusteigen bzw. umgekehrt, ist kein Vergnügen.

  • Das soll mal einer verstehen. Der Plärrer-Puk wurde eingespart. Schade (vor allem, weil es damals mein Vorschlag war), aber aufgrund der Kosten natürlich wenig überraschend.

    Aber ein Brunnen? Echt jetzt? Und das wieder mitten auf dem Deckel? Das wurde doch eigentlich mal ausgeschlossen, dachte ich!

    Im Großen und Ganzen finde ich die überarbeitete Planung aber deutlich besser, als die bisherige. Weniger tote Ecken, eine bessere Übersichtlichkeit und auch mehr Entsiegelung tun dem Ganzen definitiv gut!

  • Hast du eine Idee wie der 34 und 36 er // bzw. E6 Ersatzverkehr in dem Bereich dann fahren wird?
    Beim 36 anommend am Plärrer habe ich festgestellt, dass er laut Plan nen Umweg fahren müsste.
    Oder ich liege falsch.

  • Aber ein Brunnen? Echt jetzt? Und das wieder mitten auf dem Deckel? Das wurde doch eigentlich mal ausgeschlossen, dachte ich!

    Der Brunnen steht doch nördlich des Deckels, nicht direkt darauf?! Die Tunnelanlagen sind per Strichlinie eingezeichnet...


    d.

  • Der Plärrer-Puk wurde eingespart. Schade (vor allem, weil es damals mein Vorschlag war), aber aufgrund der Kosten natürlich wenig überraschend.

    Aus Seite 2 der Entscheidungsvorlage:
    Aufgrund der Trassierung erforderlicher Radien mit Übergangsbögen, notwendiger genauer Bahnsteigbreiten, Sicherheitsabständen und der erforderlichen Befahrbarkeit der Gleise durch Busse verschiebt sich die Gleisanlage gegenüber dem Rahmenplan nach Norden und rückt insbesondere in den Bögen nahe an die Baumstandorte heran. Das hat zur Folge, dass das im Rahmenplan dargestellte runde Rankgerüst, der Puck, in der bislang geplanten Form nicht realisierbar ist.


    Beim 36 anommend am Plärrer habe ich festgestellt, dass er laut Plan nen Umweg fahren müsste.

    Ankommend sollte wie bisher über die Straßenbahngleise erfolgen, nur dass halt jetzt die Haltestelle südlich der Bahnsteige ist. Abfahrt sollte für beide über die Ausfahrt auf Höhe Ludwigstor sein, beim 36er direkt in den Spittlertorgraben, da dort auf Höhe Fürther Tor wieder eine kurze Busspur auf die Straßenbahngleise geplant ist.

    Also mir gefällt diese Planung, auch dass man als Radfahrer mehr Platz bekommt. Aber auch als Autofahrer wird es etwas übersichtlicher, derzeit wissen manche gar nicht auf welche Spur sie abbiegen wollen.

  • Der Brunnen steht doch nördlich des Deckels, nicht direkt darauf?! Die Tunnelanlagen sind per Strichlinie eingezeichnet...


    d.

    Du hast recht, da hab ich mich etwas missverständlich ausgedrückt. Der bisherige Brunnen war ja auch nicht auf dem Bahnhof. Trotzdem gab es die riesigen Probleme mit Undichtigkeiten, die letztlich das Bahnhofsbauwerk in Mitleidenschaft gezogen haben.

  • Trotzdem gab es die riesigen Probleme mit Undichtigkeiten, die letztlich das Bahnhofsbauwerk in Mitleidenschaft gezogen haben.

    Ja, das stimmt. Sicher gab es da ein Thema mit dem nicht funktionierenden bzw. unzureichenden Drainagen. Da macht so ein Brunnen das "Kraut nicht fett" meine ich.


    d.

  • Dass man mit dem Plärrer Puck ausgerechnet das im Wettbewerb über den grünen Klee gelobte Bauwerk wegstreicht verwundert mich schon stark. Meiner Meinung nach ist das dadurch fast schon ein anderer Entwurf, da der Fixpunkt wegfällt. Aber gut, bei einem Umsteigebahnhof gibt es auch wichtigeres als einen Fixpunkt - nur kann ich dann halt die Argumentation des Preisgerichts, die voll darauf ausgerichtet war, nicht nachvollziehen.

    Weniger Kavalierstartmöglichkeiten und geringere Versiegelung sind natürlich immer zu begrüßen.

    Zu den nötigen größeren Kurvenradien der Tram und fehlenden Möglichkeit das Kulturcafe wirtschaftlich zu betreiben kann ich auch nur schreiben: das fällt den Verantwortlichen ja früh auf! Auch schade und sinnbildlich für Nürnberg dass man den Cafe Part jetzt in den Kiosk integriert, der Kultur Part aber außen vor bleibt. Zum Cafe trinken gibt es nämlich auch am Rand des Plärrers schon genug Möglichkeiten.

    Wie wertig und funktional das letztendlich aber alles umgesetzt wird muss man dann am Ende sehen.

  • Dass man mit dem Plärrer Puck ausgerechnet das im Wettbewerb über den grünen Klee gelobte Bauwerk wegstreicht verwundert mich schon stark. Meiner Meinung nach ist das dadurch fast schon ein anderer Entwurf, da der Fixpunkt wegfällt. [..]



    man möge sich die damaligen vier Entwürfe ansehen (https://www.nuernberg.de/internet/stadtportal/plaerrer.html). Dann stellt man schnell fest, dass Drei davon mehr oder weniger massiv in den Platz und Bestand eingegriffen hätten.Ausgewählt wurde dann der Entwurf, der sich am Bestand orientiert und den sog. Amtsentwurf aufnahm. Also das was die Verwaltung selbst vor hatte bzw. dem am nächsten kam....


    Wer wundert sich da noch???



    ps. ein Stück weit auch nachvollziehbar. Die anderen Entwürfe hätten viel mehr Überzeugungsarbeit gekostet, bspw. der Entwurf von gehl/argus mit an den Südrand verschobenen Autofahrbahnen. Da hätte die CSU vor Schnappatmung monatelang keine Lokalpolitik mehr machen können Der Plan von Arup, den U-Bahnhof tlw. zu öffnen, hätte viel Geld und sehr viel Vorarbeiten und Untersuchungen bedeutet (allein die Frage, wie man dann den U-Bahnverkehr aufrecht erhalten kann...).


    pps. um das zu kaschieren, hat man vermutlich das einzige gegenüber dem Amtsentwurf herausstechende Merkmal von realgrün / Brenner so lange so hochgelobt, bis alle glaubten, dass es daran lag. Um den Puck ist es mMn. auch nicht schade, da das nie eine richtige Wirkung entfaltet hätte und nie so dicht gewachsen wäre.