Neubau auf Roncalliplatz

  • Die Landeskonservatorin will das ehemalige Diözesanmuseum (jetzt Kurienhaus genannt) ernstahft unter Denkmalschutz stellen lassen. Begründung: Das Gebäude gehöre zu den bedeutendsten kirchlichen Einzelgebäuden, die im Rahmen des Wiederaufbaus im Domumfeld errichtet wurden. Es setze im Zentrum der Stadt einen kirchlich - katholischen Akzent.


    Ich sehe diesem Gebäude weder etwas christlich/katholisches - noch etwas Bedeutendes an. Das sieht das Domkapitel offenbar genauso und will notfalls gegen eine Unterschutzstellung klagen.
    Ich hoffe sehr, das sich das Domkapitel durchsetzt - und wie angekündigt einen repräsentativen Neubau mittels eines internationalen Architektenwettbewerbes realisieren wird.


    http://www.express.de/koeln/da…er-dom,2856,21306028.html

  • Ich hoffe auch auf einen repräsentativen Neubau.


    Ich wundere mich allerdings nicht darüber, dass versucht wird diesen Bau unter Denkmalschutz zu stellen.


    Wenn man in Lesebriefen Kölner Zeitungen liest, dass die Betonpilze am Dom sehr erhaltenswert seien, sehe ich schon die nächste Demo für den Erhalt des
    Gebäudes, wobei dieses in meinen Augen gegenüber den Pilzen schon eine architektonische Meisterleistung darstellt.;)


    http://www.rundschau-online.de…om,15185496,21311906.html

  • Ist ja nicht so das dass Teil Architektonisch total Banane ist. Die Säulenelemente die sich das ganze Gebäude hochziehen und der Kasten selber sind schon i.O. aber ich denke hier eher Fehl am Platz. Hier würde es vielleicht reichen wenn man die Klinkerfassade runterreisst oder ersetzt (Siehe den Eingang auf dem Domplatz zu den Katakomben) und größere Fenster einsetzt... ggfls. noch 1-2 Stockwerke aufsetzen.

  • Nun, wie sähe denn die Alternative zum Bestandsbau aus? Wer sollte so ein Gebäude mit welchem Konzept bauen? Und dann noch repräsentativ und architektonisch nachhaltig und wertig. Ich glaube das kann nur schief gehen!

  • Kurienhaus am Roncalliplatz

    Auch ein neuer Artikel im Stadtexpress widmet sich dem Thema Denkmalschutz oder Abriss. Siehe hier. Die Argumente sind wieder dieselben.


    Meine persönliche Meinung: Als Schönheit würd ich das Gebäude nun nicht bezeichnen, aber auch nicht als "potthässlich". Es hat seinen eigenen Charakter! Und es gibt weitaus "hässlichere" Gebäude. Es hat für einige Jahrzehnte diesen Platz geprägt - was meiner Meinung nach aber kein Grund für eine Unterschutzstellung sein muss. Ich bezweifel allerdings, dass das Gebäude so marode ist, dass ein Abriss unumgänglich ist. Allerdings entspricht es wohl vom Grundriss her kaum modernen Anforderungen, weswegen ich Überlegungen über einen Abriss verstehen kann.


    Bevor ich nun aber sagen würde: "Lass den Bagger rollen!", würde ich mir allerdings gerne mal Entwürfe für den Neubau anschauen. "Ein paar Stockwerke höher" wird da sicherlich nicht gebaut werden und es glaubt doch wohl keiner, dass da nun ein wirklich aufwändiger, repräsentativer Neubau mit viel Struktur in Form von etwa div. Gesimsen und Lisenen kommt.


    Am Ende steht da dann ein zwar hochfunktionaler glatter Sandsteinkubus, der außer langweiliger Ödnis nix zu bieten hat und der neugebaut noch schön glänzt, nach 5 bis 10 Jahren "Gammelns" aber noch schlimmer aussieht als der Bau der da momentan steht!

  • Im Online-Teil des Kölner Stadtanzeigers ist am 30. Januar eine Stellungnahme der ehemaligen Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner erschienen.


    Kurienhaus: Kein Pardon für den "Prälatenbunker"


    In ihr beschreibt sie die Situation im Inneren des Gebäudes, was alles notwendig wäre, um aus diesem Haus etwas halbwegs nutzbares zu machen und sie greift die Denkmalpflege mit ihrer Forderung der Unterschutzstellung an.


    Laut ihrer Aussage, könne sie sich ein neues Gebäude vorstellen, dass an den ehemaligen Erzbischöflichen Palast aus dem Mittelalter angelehnt ist.


    Ich persönlich fände eine etwas mittelalterliche Formgebung eines Nachfolgebaus durchaus ansprechend. Außerdem würde dem Dom damit ein Umfeld gegeben, das mehr zu seiner eigenen Formensprache passt.

  • Sehr informative und interessante Stellungnahme. Als langjährige Bewohnerin
    des Hauses sollte sie am besten über den Zustand informiert sein.

  • ...bisher wird von Seiten des Domkapitels und der Ex-Dombaumeisterin immer nur in die Richtung argumentiert, dass der Bestandsbau völlig marode und eine Sanierung deswegen zu teuer ist. Das mag ja sein!


    Wenn ich allerdings über den geplanten Neubau lese "da muss was Großartiges/ Ambitioniertes hin" stellen sich mir die Fußnägel auf! Diese Aussage ist absolutes Wischiwaschi - wenn der Altbau erst einmal abgerisssen ist, wird das Domkapitel jeden Neubau in den Himmel loben!


    Im Artikel wird auch der Architekt Peter Zumthor zitiert - wieso kann man nicht ihn oder jemand anderen seiner Zunft mal um ein paar Vorentwürfe für einen Neubau bitten. (Aber bitte für ein Gebäude das zum Roncalliplatz passt, so ist etwa das "Kolumba" ein toller Bau, am Roncalliplatz würde es aber wie ein Bunker wirken!)


    Solche Vorentwürfe müssen noch nicht den entgültigen Bau darstellen, aber mit ihnen ließe es sich wesentlich leichter Sympathien gegen den Bestandsbau und für einen Neubau finden - und vor allem würde es dann sehr schwer hinter einem qualitätsvollen Entwurf zurückzufallen.

  • Denkmalschutz

    Der Landeskonservator hat die Unterschutzstellung des Kurienhauses verweigert. Damit steht einem Abriss und anschließendem Neubau des Gebäudes wohl nichts mehr im Wege.


    Kölnische Rundschau


    :daumen:

  • Zu eben diesem Gebäude soll es ein "Montagsgespräch" geben,
    angekündigt sind u.a. die ehemalige Dombaumeisterin und der Stadtkonservator.


    http://koelnarchitektur.de/pages/de/home/aktuell/2823.htm (Quelle: koelnarchitektur, Stand: 12.06.2013).
    Termine und Bedingungen bitte der Anbieterseite entnehmen.


    Vielleicht erfährt man schon, wohin die Reise geht. Interessant finde ich den Verweis auf eine vergleichbare Situation in Paderborn. Ich hoffe, damit ist nicht die "neue Mitte" gemeint, aber das ist mein persönlicher Geschmack.

  • Wenn man auf die Himepage des Züricher Büros geht, findet man dort eine Referenz zu Paderborn: "Erzbischöfliches Generalvikariat Paderborn"


    Damit ist wohl der Umbau des bestehenden Hauses im Osten des Paderborner Doms gemeint.


    Die von dir angesprochenen Neubauten mit dem Stadttheater sind ja nicht in direkter Nachbarschaft des Doms und haben auch keine Sichtbeziehung untereinander. Hoffentlich wird von dem Büro auch das Paderborner Diözesanmuseum als abschreckendes Beispiel genannt, welches direkt vor den Dom gebaut wurde und einfach unglaublich schrecklich aussieht.


    So sollte auf keinen Fall gebaut werden (silbernes Gebäude):
    http://www.dioezesanmuseum-pad…chten/dom_museum_luft.jpg


    Die Einbindung der Bilddatei wurde in einen Link geändert. Bitte künftig auf die Richtlinien für das Einbinden von Bildern achten! Vielen Dank.


    Quelle: Diözesanmuseum Paderborn


    Fußgängerperspektive aus der Fußgängerzone! heraus:
    Credo Austellung

  • Gestern war das BDA-Montagsgespräch zum Thema. Und es war richtig gut! Interessante Gäste waren eingeladen und es gab einen ganzen Haufen sehr spannender Informationen, die ich versuche mal zusammenzufassen:


    Dombaumeisterin a.D. Frau Barbara Schock-Werner gab zunächst einen geschichtlichen Abriss über das Areal und die frühere Bebauung. Lange Zeit stand hier im Mittelalter das Erzbischöfliche Palais, welches mit 80 Metern Länge einen der größten Saalbauten dieser Epoche beinhaltete. Der Großteil wurde jedoch schon im 17. Jahrhundert abgerissen, die letzten Reste dann wohl im 19. Jh. (Fotografien davon konnten bislang nicht gefunden werden). Danach gab es bis zum 2.WK einen Block aus kleinteiligen Wohn- und Geschäftshäusern.
    Das jetzige Kurienhaus wurde 1962 fertiggestellt und befindet sich heute in entsprechendem baulichem Zustand. Eine Sanierung wurde lange angestrebt. Untersuchungen sowohl von darauf spezialisierten Architekten als auch von einem Generalunternehmer veranschlagten hierfür jedoch immense Kosten (größtes Manko sind wohl auch die niedrigen Deckenhöhen) und empfahlen einen Abriss.


    Der neue Stadtkonservator Dr. Thomas Werner erläuterte nochmal genau die Gründe, warum er im Kurienhaus kein schützenswertes Denkmal sieht (kann man hier nochmal nachlesen). Er betonte dabei, dass für den Denkmalschutz wirtschaftliche Erwägungen ebenso wenig eine Rolle spielen wie (vermeintlich) ästhetische. Auf die Frage, warum die Landekonservatorin ihn mit ihrem Votum nicht "überstimmt" habe erklärte Werner, dass diese nicht "weisungsbefugt" sei. Bei solch einer Meinugsverschiedenheit hätte sie jedoch noch den Bauminister als oberste Instanz entscheiden lassen können, was sie aber nicht getan hat. Die Denkmalfrage ist somit geklärt.


    Bei der anschließenden Podiumsdiskussion gab's einige überraschende Infos. Zunächst mal diese: Es gab die Idee, in den anstehenden Neubau einen Kammermusiksaal zu integrieren (wurde bis dahin quasi geheim gehalten). Das hatte sich wohl hauptsächlich aus einem Gespräch mit Herrn Zumthor entwickelt der meinte, in dieses Gebäude müsse doch auf jeden Fall auch eine kulturelle Nutzung. Dafür konnten sich zwar alle begeistern. Die Stadt musste jedoch letztlich aus finanziellen Gründen davon Abstand nehmen. Dennoch ist das Thema noch nicht ganz vom Tisch und auch Wortmeldungen aus dem Publikum griffen das nochmal auf und schlugen private Finanzierungsmodelle oder Stiftungen vor.


    Später kam Frau Schock-Werner dann mit folgender Idee: Die Sanierung des Römisch-Germanischen Museums steht ja ebenfalls bevor, der unsansehliche Verwaltungsbau des RGM am Kurt-Hackenberg-Platz ist unter anderem asbestbelastet und müsste kernsaniert werden. Als Verwaltungsbau funktioniere er ohnehin nur sehr schlecht. Warum also nicht auch dieses Gebäude niederlegen und zusammen mit dem kirchlichem Neubau einen hochwertigen Komplex entlang "Am Hof" errichten? (einschließlich des Parkplatzes dazwischen)
    Diese Idee fand sowohl begeisterte als auch skeptische Resonanz. Frau Schock-Werner so wie der Architekt Kaspar Krämer befürworteten einen städtebaulichen Wettbewerb, um die Möglichkeiten einer solchen Bebauung auszuloten. Reinhard Lepel fand jedoch, man müsse zunächst überhaupt ein tragfähiges Nutzungskonzept entwickeln. Schließlich würden hierbei große Raumkapazitäten entstehen (Auf jeden Fall einziehen werden bis jetzt nur Dombauverwaltung und Dombauarchiv). Außerdem müssten mit Kirche und Stadt Köln hier zwei Bauherren unter einen Hut gebracht werden.


    Dennoch fand ich letzteres mit am spannendsten. Frau Schock-Werner brachte zum Schluss sogar noch die Neubebauung des Lammerting-Grundstücks mit ins Gespräch, was man (wie auch immer) ja auch noch mit einbeziehen könne. Hier musste sie allerdings einräumen, dass es sich dabei ja um einen privaten Investor handelt.


    So, das war lang :D Kurzes Fazit: Hier bietet sich eine riesen Chance auf Stadtreperatur an einer der zentralsten Stellen von Köln. Da wird noch einiges geschehen und ich hoffe ganz ganz fest, dass man hier eine anspruchsvolle und bereichernde Lösung finden wird.

  • Auch von mir vielen Dank.
    So etwas motiviert mich im DAF mitzuarbeiten.


    Wie wird sich wohl das RGM verändern?
    Ich hoffe, das Gebäude verändert sich auch nach außen hin und wirkt dann nicht mehr so abweisend.



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