Vor kurzem habe ich Abrissarbeiten an einer alten Industrieanlage beobachtet, welche in einem dicht bebauten innerstädtischen Wohn- und Geschäftsviertel stattfanden. Dabei wurde das relativ große Industriegebäude mit einem Bagger von außen (also nicht unter Isolation von innen) abgetragen, wobei mit der Schaufel auch grünlich gefärbtes Dämmmaterial vom Gebäude und seinen Stahlteilen abgerissen und dabei zerissen wurde und in Fetzen vom Gebäude herunter hing.
Das Ganze wurde dann aus etwa 10 Metern Höhe von der Baggerschaufel zusammen mit anderen Schuttteilen unter Staubaufwirbelung auf den Boden geworfen, wo es von mehreren Bauarbeitern in weißen Schutzanzügen und mit Atemschutzmasken eilig in weiße Säcke gepackt und diese direkt hinter dem Bauzaun abgelegt wurden, wobei die Säcke oft auch nicht vollständig verschlossen wurden und noch Dämmmaterial herausschaute. Ich habe das arglos vom Bauzaun aus eine ganze Weile beobachtet, erst zu Hause habe ich auf den von mir gemachten Fotos folgende Aufschrift auf den Säcken entdeckt: "Mineralwolle (KMF). Kann Krebserkrankungen hervorrufen! Entspricht der TRGS 521. TECTOR". Es handelt sich also offenbar um sogenannte "Alte Mineralwolle".
Die Abrissabreiten wurden tagelang so weitergeführt, und als ich zwei Wochen später an der Baustelle vorbei ging, lagen auch noch dutzende Meter entfernt von der Baustelle auf den Bürgersteigen kleine Fetzen dieser grünlichen, zerissenen Mineralwolle, die offenbar vom Wind dorthin getragen und teilweise von Fußgängern schon plattgetreten worden waren.
Meine Frage wäre jetzt: Was denkt Ihr über eine mögliche Gesundsheitsgefährdung von Dritten bei diesen Abrissarbeiten (z.B. von mir, als ich das arglos von hinter dem Bauzaun aus beobachtet habe), sowie von den sich durch den Wind im Stadtraum verteilenden kleinen Fetzen der KMF?
Ich habe gelesen, dass es bei den gefährlichen künstlichen Mineralfasern keine Mindestexposition gibt und dass bereits von nicht sichtbaren in der Luft schwebenden mikroskopisch kleinen Fasern bei Einatmung eine Gesundkeitsgefährdung (potentielle Krebserkrankung) ausgehen kann. Die sich im Stadtraum verteilenden Fetzen könnten zudem von darauf tretenden Fußgängern in Wohnungen getragen werden und z.B. auch Hunde gefährden.
Was meint Ihr zu einer möglichen Gesundheitsgefahr? An welche Behörden kann man sich ggf. wenden, um weitere Information zu erhalten?
Danke und Viele Grüsse,
infoarchitect