Ex-Neckermann-Areal: Digital Realty baut "Digital Park Fechenheim"

Interxion hat einen Lageplan öffentlich gemacht, der den aktuellen Planungsstand zeigen dürfte und besonders hinsichtlich der Neubauten interessant ist:

Bild: Interxion: A Digital Realty Company

Zudem nennt das Unternehmen ein paar aktuelle Daten ...

- IT-Fläche rund 100.000 m² (mehr als 12 Fußballfelder)

- 200 Megawatt IT-Kapazität

... und einen Zeitplan (wie es aussieht, hat die Stromversorgung [hier #15 ff.] großen Einfluss darauf):

2021 Baubeginn auf dem südlichen Areal und im Eiermann-Gebäude
2022 Inbetriebnahme der beiden ersten Rechenzentren FRA17 (südliches Areal) und FRA18 (Teilausbau Eiermann-Gebäude)

2024 abschließender Netzanschluss des Energieversorgers auf der 110kV-Seite

2025-2028 sukzessiver Aus- und Umbau des Geländes

2028 geplante Fertigstellung

Südlich stehen zwei spitzenlose Kräne, hatte weiter keine Zeit.

Hier noch was zum anschauen.

https://digitalpark-fechenheim.de/

Heute war Grundsteinlegung. Wer die etwas längliche Pressemitteilung dazu lesen möchte, der klickt für das PDF bitte hier.

Das Unternehmen, das den Auftrag (unter anderem) für die Rohbauarbeiten erhalten hat, ist auf einem Foto der Grundsteinlegung abzulesen:

Neue Visualisierungen, weitere (des umgebauten Hauptgebäudes von Egon Eiermann) oben in Beitrag #17.

Alle Bilder: Interxion: A Digital Realty Company

Beim Hauptgebäude wird die oberste Etage rückgebaut, mindestens 2 Abruchbagger konnte ich auf den Dach entdecken. Bild von der Hanauer

Aus der Hugo-Junkers-Straße Blick auf den östlichsten Neubau Richtung Hanauer Landstraße

gleiches Gebäude in die Gegenrichtung

Sowohl mit den Neubauten als auch mit dem Umbau des denkmalgeschützten Egon-Eiermann-Gebäudes geht es erwartungsgemäß schnell voran. Der irische Spezialist Mercury Engineering dürfte Generalunternehmer sein, das hessische Bauunternehmen Lupp agiert, wie schon bei anderen Mercury-Projekten, als Nachunternehmer. Einige Fotos von gestern, zunächst die Nordseite des früheren Neckermann-Hauptgebäudes:

Auf dem Bild oben ist an der Gebäudeoberseite Bewehrung zu erkennen. Diese wird wohl der neuen Aufstockung dienen. Der über 300 Meter lange Riegel der ehemaligen Versandhauszentrale weiter westlich, im Vordergrund das weit auskragende Flugdach des früheren Haupteingangs:

Südseite:

Neubau an der Hugo-Junkers-Straße:

Zur Straßenseite dürften Büroräume entstehen.

Josef Neckermann, der Gründer des Versandunternehmens, war auch erfolgreicher Dressurreiter. Neben anderen bedeutenden Titeln konnte er sechs olympische Medaillen gewinnen. Um in Arbeitspausen trainieren zu könnte, verfügte Neckermann über eine Reithalle am Rande des Versandhausareals. Diese steht heute noch.

Die frühere Reithalle wird heute von einem Polstermöbel-Outlet genutzt.

Bilder: Schmittchen

Inzwischen haben auch im Südwesten des ehemaligen Neckermann-Areals Bauarbeiten für Rechenzentren begonnen. Etwa in diesem Bereich:

Plan: Interxion: A Digital Realty Company, Markierung von mir

Bilder: Schmittchen

Heute im Vorbeigehen von der Hanauer Landstraße ein kurzer Blick auf das Neckermann-Hauptgebäude. Auf dem Dach tut sich was, die Vorarbeiten für den Dachaufbau

Drei aktuelle Schnellschüsse. Von der Hugo-Junkers-Straße:

Von Norden:

Bilder: Schmittchen

Passend dazu entnehmen wir einer aktuellen Mitteilung des RP Darmstadt, dass Interxion den Betrieb von 64 Notstromdieseln beantragt hat (nebst Kaminen, Tanks, Rohleitungen und allem, was dazu gehört). Davon sind neun für FRA17 und sieben für FRA 18 schon genehmigt. Die Planung sieht im Endausbau für den Digital Park Fechenheim elf Rechenzentren vor. Im Verfahren sind derzeit fünf Rechenzentren (FRA 17, 18, 20, 23 und 27). Wo kommen die restlichen sechs hin?

Q: StAnz Nr. 14 v. 3.4.2023

Vorgestern gab es einen Presserundgang über die Baustelle. Resultat sind Artikel in der FR, FNP und, mit Paywall, der FAZ. Kurz zusammengefasst:

• auf dem Ex-Neckermann-Areal werden elf Rechenzentren mit über 100.000 m² IT-Fläche errichtet (FRA17 bis FRA 27)
• davon fünf im 300 Meter langen Eiermann-Bau
• Kosten mehr als eine Milliarde Euro
• ein Rechenzentrum ist seit Januar 2023 in Betrieb
• fertig ist auch ein neu gebautes Umspannwerk (Foto), ein weitere Anlage dieser Art ist geplant
• noch in Bau ist ein über sechs Meter breiter Tunnel für Stromleitungen (Foto w. o.)
• zur Abwärmenutzung läuft ein Projekt mit der Mainova, die Energie für ihr Fernwärmenetz gewinnen möchte
• die Fertigstellung des insgesamt auf 200 Megawatt Stromverbrauch ausgelegten Campus ist 2030 geplant

Gestern hatte ich Gelegenheit für zwei schnelle Fotos von der Hanauer. Wie man sieht, hängt am neu gebauten Staffelgeschoss ein Fassadenmuster. Es dient der Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde. Im östlichen Teil hat der Eiermann-Bau wieder Fenster. Die fünf Rechenzentren dort entstehen offenbar in den Innenhöfen, da Rechenzentrumshallen der Wärmezirkulation wegen eine lichte Höhe von 5,75 m benötigen, der Eiermann-Bau aber nur gut 3,50 m bietet. So entstehen im Bestandsgebäude selbst sonstige Technikflächen in den unteren Etagen, darüber Büros für Mieter der IT-Flächen.

(Sehr schön der Claim einer Baumarktkette am verwahrlosten Brüstungsgeländer einer öffentlichen Fußgängerunterführung.)

Bilder: Schmittchen

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Bezieht sich deine Frage auf die Neigung des Kranes?

Es ist völlig normal, dass sich ein Kran dieser Höhe mit minimaler (also Null) Last am Haken so weit nach hinten neigt (durch die Gewichte am Heckausleger) und bei maximaler Last ebensoweit nach vorne.

Wer mal das Anheben und/oder Absetzen einer schweren Last verfolgt, kann beobachten, dass der Kran dabei erhebliche (elastische) Verformungen durchmacht - der Kranführer in seiner Kabine also einen deutlichen Weg zurücklegt.

InterXion „Digital Park Fechenheim“ (update)

Der Digital Park Fechenheim (vulgo: Neckermann-Gelände) ist ein RZ-Campus von wirklich großem Ausmaß. Ermessen lässt sich das anhand der immissionsschutzrechtlichen Genehmigung der Notstromdieselanlagen für die Endausbaustufe, die das RP Darmstadt Mitte November 2023 genehmigt hat.

Allgemeine Vorhabenbeschreibung

Die InterXion Real Estate XXII BV, Scorpius 30 Hoofddorp 2132 LR, The Netherlands, beabsichtigt die Errichtung und den Betrieb von insgesamt 64 Notstromdieselmotoren (NDMA) mit einer Gesamtfeuerungswärmeleistung von 459 MW inklusive der erforderlichen dienenden Nebeneinrichtungen (Kamine, Tanks, Abfüllplatz, Abgasreinigungseinrichtung zur Entstickung, zugehörige Verrohrung und Pumpen, zugehörige MSR Technik). Bei dem verwendeten Kraftstoff handelt es sich um Heizöl EL schwefelarm. Die NDMA versorgen bei Ausfall der öffentlichen Stromversorgung die Rechenzentren FRA17, FRA18, FRA20, FRA23 und FRA27 mit Strom. Bisher sind für den Fall, dass die örtliche Energieversorgung ausfällt, 9 NDMA für FRA17 sowie 7 NDMA für FRA18 baurechtlich genehmigt. Die Planung für den Digital Park Fechenheim sieht im Endausbau 11 Rechenzentren mit dazugehörigen NDMA vor. Gegenstand des vorliegenden Antrags ist die Errichtung und der Betrieb der NDMA für die Rechenzentren FRA17, FRA18, FRA20, FRA23 und FRA27 auf dem Gelände „Digital Park Fechenheim“.

Hierzu hat die InterXion Real Estate XXII BV einen Antrag auf Erteilung einer immissionsschutzrechtlichen Genehmigung gestellt.

Bei der Anlage handelt es sich um eine Anlage nach der Industrieemissionsrichtlinie.

Dieses Vorhaben bedarf nach § 4 Abs. 1 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG) in Verbindung mit Nr. 1.1 des Anhangs 1 der Vierten Verordnung über genehmigungsbedürftige Anlagen (4. BImSchV) der immissionsschutzrechtlichen Genehmigung.

Quelle

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An anderer Stelle in diesem Forum war die Frage aufgeworfen worden, was genau eigentlich den Rechenzentren ihre industrielle Anmutung verleiht. Die Antwort kann man auf den ersten Seiten des Genehmigungsbescheids (vor allem S. 2-9) für den Digital Park Fechenheim detailliert nachlesen.