Quartierentwicklung "Die Collinis" (gescheitert)

  • Zwei Hochhäuser, sowie 2 weitere Gebäude sollen das alte Technische Rathaus ersetzen. Gestern am 13.02.2020 wurden die Siegerentwürfe präsentiert.

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    Copyright Stadt Mannheim


    Das 100m hohe Collini Hochhaus soll demnach der höchste Turm bleiben, ich schätze nun einmal grob 20 Stockwerke und 80m für den höchsten der neuen Türme. Nähere Infos habe ich leider noch nicht werde mich aber direkt Montag "über die Brick mache" im Foyersaal des Collini-Centers werden die Siegerentwürfe der Öffentlichkeit vorgestellt.


    Momentan bin ich auch etwas erschlagen von der Nachricht, mit einem Turm haben wir ja alle gerechnet aber der Ablick auf dem Rendering ist schon eine andere Hausnummer und das muss ich erst mal sacken lassen..

    Wer nähere Infos und weitere Bilder hat bitte posten.

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  • Adama, Danke für den Link, hier hat mir der Mannheimer Morgen und das obige Rendering einen Streich gespielt, Im Mannheimer Morgen war erst die Rede von 4 Wohntürmen und dann von 2 Wohn und 2 Bürotürmen. Auf dem Rendering oben könnte man aufgrund der unterschiedlichen Höhe auch annehmen das es sich um 4 Türme handelt. Nach dem ich nun die Bauklotz Modelle gesehen habe handelt es sich aber nur um 2 Türme und 2 niedrigere neue Gebäude, Wobei wohl eines hinter dem Collini Center auf dem Parkplatz geplant ist. Sorry... Mein Fehler!

  • Es ist meiner Meinung nach sehr erfreulich, dass man mit Immerhin ~80Metern einen Turm plant, der die Gegend enorm erfrischt. Man muss eben auch in Betracht ziehen, dass das Privathaus nicht ewig bestehen wird. Und dafür kann das Ensemble gut alleine bestehen.

    Eigentlich eine nette Lösung, sicherlich wird man in den nächsten Jahren viele neue Einblicke in die möglichen Bauten bekommen und überarbeitete Lösungen vorfinden. An der Höhe würde ich nicht schrauben.

    Dennoch habe ich nicht mit 4 neuen Baukörpern gerechnet. Für mich wirft das die Frage auf, ob sich dies in der Realität noch verträgt, bezüglich Enge und Freiraum.

    Man muss aber sagen, dass der Parkplatz und das Collini-center an sich Platzfresser sind und man mit einer kleinteiligen lockeren Bebauung recht gut arbeiten kann, solange die Gebäude eine dementsprechende Architektur und Formsprache aufzeigen. Es bleib abzuwarten, bis sich der Architekt offenbart.

  • Auf RNF kam gestern ein kleiner sehenswerter Beitrag mit einigen Bildern und Statements der verantwortlichen über das Projekt.


    Aus dieser Perspektive sieht das Ensemble recht stimmig aus, ob es jedoch Städtebaulich Sinn macht eine "Kubatur" der 70er Jahre wieder in leicht veränderter Form aufzugreifen wage ich momentan noch nicht abschließend zu beurteilen. Optisch habe ich dabei nach wie vor das Problem das der alte Wohnturm des Collini so prägnant in seinem Brutalismus ist das es sehr schwer wird hier etwas modernes hinzu zufügen ohne das es sich beißt!

    Obendrein sollte man auch immer die "Bausünde" Neckarufer Nord gegenüber im Hinterkopf haben, dort stehen auch drei 100 m Türme mit kleineren Bauten und freien Plätzen zusammen und es war und wird trotzdem nie ein Ort des "Wohlfühlens" sein und dieser Entwurf hat nun doch einige Parallelen zum jetzt hier geplanten. Hier sei an die Projektbeschreibung von damals erinnert "Durch eine moderne, großstädtische Bebauung mit Büro- und Wohnhochhäusern in luftiger und grüner Umgebung..." beliebig austauschbar mit den Sätzen welche man heute von den Verantwortlichen über diese Projekt hört.


    Erfreulich ist sicher für Freunde einer "Skyline" das zu den 5 bestehenden Türmen am Neckar nun noch 2 weiter hinzu kommen und so eine kleines Cluster bilden. Überhaupt muss man sagen das Mannheim im Vergleich zu anderen Städten seiner Größe doch massiv nach oben baut. Mit diesen beiden Türmen sind nun 8 Türme in unmittelbarer Lage rund um die Innenstadt in Bau oder Planung und auf Franklin sind es noch mal 4.



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  • Ich finde den ausgewählten Entwurf ziemlich gut und bin gespannt, wie es weiter geht. Ich hoffe mal, dass die Gebäude im weiteren Verlauf nicht allzu verändert werden, da die Bilder zumindest interessante Gebäude mit verschiedenen Fassaden versprechen, wo man das Ensemble und die Zusammengehörigkeit trotzdem erkennt.

    Auch glaube ich, dass es die wahrscheinlich beste Lösung im Hinblick auf das Collini Wohnhochhaus ist. Man ordnet sich mit den ~80m und ~40m zwar unter, schafft damit aber eine Staffelung hin zum bestehenden Hochhaus. Dazu nimmt man auch noch die grobe Form des Hochhauses auf (Grundflächenform und Staffelung des höheren Hochhauses). Dadurch ist in der momentanen Situation das beste rausgeholt und in der langen Frist verbaut man sich keine Entwicklungschancen.


    Im Video sieht man in einer kurzen Sekunde auch noch zwei andere Entwürfe, wobei man beim linken nicht viel sieht. Der rechte schlägt ein 100m Hochhaus vor. Allein von dem Bild aus dem Video lässt sich sagen, das dies nicht gut ausgeschaut hätte. Das Collini Center ist zu dominant, also muss man sich entweder unterordnen oder man muss es mit mindestens 50m übertrumpfen. Bei gleicher Höhe entsteht nur ein noch dominanterer Klotz, vor allem wenn man von der Kurpfalzbrücke aus blickt.


    RNF Beitrag: Minute 2:11

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  • Wie angedroht war ich heute Morgen in der Ausstellung, dort kochte übrigens die Volksseele, aber dazu später mehr...


    hier erst mal die ersten 4 Bilder des 2 Platzierten Entwurfes 003...


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    Bilder von meinem Bildmachautomat, kann nutzen wer will!


    Weitere Infos folgen in Kürze...

  • So weiter geht es mit Teil 2 oder der Platzierung 3


    Das Bild habe ich versemmelt... Sorry...


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    und ja bevor es einer erwähnt... abfotografieren eines Photos das auch noch reflektiert mit einem 5 Jahre alten Mittelklasse Handy... dazu auch noch suboptimal Lichtverhältnisse im Raum selbst... ich hoffe man kann trotzdem alles erkennen

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    Bilder von meinem Bildmachautomat, kann nutzen wer will!


    Mehr war nicht, über alle anderen Entwürfe gag es keine Info, es warnen noch einige Schautafeln mit Infos, hier muss ich leider passen, da war einfach meine Hardware zu schlecht und die Lichtverhältnisse katastrophal. Ich bin ja schon älter und schleppe die Lesebrille mit mir rum, nur das war teilweise so klein geschrieben das ich gepasst habe, manche Sachen muss man sich dann trotz Neugier nicht mehr antun. :nono:

  • Nun zur kochenden "Volksseele" . Als ich kurz vor 11.00 den Raum betrat waren einige Anwohner des Collini Turms anwesend. Ich magt es mal so sagen, die Stimmung war am kochen, 50% der anwesenden hatten Angst um ihre Aussicht, genau so viele um Verschattung ihrer Wohnung und ziemlich alle schimpften über die geforderte Sozialquote. Tenor, auf der anderen Neckar Seite haben wir mit dem Neckarufer Nord schon einen sozialen Brennpunkt und nun verordnet man uns von Amts wegen einen direkt vor der Haustür. Besonders verärgert waren die Wohnungs Eigentümer unter den Anwesenden das man mit viel Mühe den sich abzeichnenden sozialen Absturz des Collini Turms in den späten 80 und Anfang der 90 Jahre verhindern konnte, das Gebäude wieder zu einer gefragten Adresse auf dem Mannheimer Wohnungsmarkt machen konnte und nun "soll man sich die Tiefgarage mit den Harzern teilen", das mal Oton eines Anwohners... Nein ich will hier ganz sicher niemand diskriminieren oder beleidigen der Finanziell nicht den Erfolg im Leben hatte und aus welchen Gründen auch immer auf eine Sozial Wohnung angewiesen ist, ich finde es aber wichtig das man sich auch solche Meinungen anhört und mal darüber nachdenkt, selbst wenn diese in der Wortwahl heftig sind. Hier wurden bei den Anwohnern richtig Ängste wach, das Problem "Tiefgarage" kommt übrigens auch vom Neckarufer Nord, viele Frauen und ältere Menschen wollen dort nicht mehr parken weil Sie schlicht Angst haben, berechtigt übrigens wenn man die Klientel dort sich betrachtet. Ich kann es bezeugen, ich bin extra mit dem Rad da heute noch mal durch gefahren... das ist schon heftig.



    Wenn ich es richtig verstanden habe soll die Sozial Quote auch nicht in das neue Hochhaus, sondern wird komplett in das Bauwerk hinter dem Turm auf dem jetzigen Parkplatz verwirklicht, da diese ja nicht Gebäude bezogen ist sondern Projekt bezogen.


    Was die Entwürfe angeht, wirklich toll finde ich keinen. Beim 2te Platzierten gefällt mir die Form des Turmes besser allerdings ist die Baumasse vom Gesamtbild falsch angeordnet und vor allem hat es zu wenig Freiraum. Der 3te im Bunde überzeugt mich so gar nicht da dort der bestehende Turm des Collini wie ein Fremdkörper wirkt.


    Eine Info habe ich noch, der größere Turm 19 Stockwerke soll bei Höhe 98,30m anfangen und bei 166,20 fertig sein. wären also nicht ganz 70m der Kleinere 11 Stockwerke bei 137,20 also nicht ganz 40m. Erfahrungsgemäß kommen da dann meist noch mal 2,5m Technische Aufbauten drauf.

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  • ^ Ja klar... aber wie gesagt meine Hardware und die Beleuchtung des Raumes wollten heute keine Freundschaft schließen, daher sind ein paar wichtige Infos leider nicht zu lesen... sorry ich habe es versucht, habe auch alles 3 oder 4 mal photographiert aber so richtig glücklich bin ich mit dem Ergebnis nicht. Im Freien bei Sonne ist der Bildmachautomat zu gebrauchen im Gebäude bei schlechten Licht kommt er an seine Grenzen.


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  • Vielen Dank für die Bilder Tomcat!


    Ich kann zwar die Emotionen der Bewohner und Eigentümer des Collini-Centers dahingehend nachvollziehen, dass sie nicht glücklich sind, wenn ihnen die Sicht verbaut wird und damit auch zum Teil sicherlich der Wert der Wohnungen verringert wird, jedoch ist diese Möglichkeit ja keine neue Information. Der Bebauungsplan wurde nicht extra für das Gelände neu beschlossen, sondern es war von Anfang an bekannt, das möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt dort ein bis zu 50 Stockwerke hohes Gebäude hinkommen kann. Damit müssen sie jetzt leben, die Wette ist nicht aufgegangen.


    Die Emotionen hinsichtlich der Sozialquote sind mir aber äußerst befremdlich. Ich finde zwar eine „Sozialquote“ von 30 % auch relativ hoch, jedoch bedeutet diese Sozialquote nicht, dass nur Leute mit Schein die Wohnungen bekommen können, sondern dass die Wohnungen mit maximal 7,50€/qm angeboten werden dürfen. Das heißt, dass es für einen Vermieter immer noch einen großen Spielraum bei der Mietersuche gibt und warum sollten diese daran interessiert sein sich ein Sozialproblem in ihr „Neubauviertel“ zu holen.

    Als ich mich gerade mal über die Sozialquote genau informieren wollte, ist mir aufgefallen, wie grässlich die Informationen dazu sind. Weder die Stadt noch der MaMo schaffen es, dieses Instrument kurz und verständlich, mit allen wichtigen Informationen zusammenzufassen. Da muss man sich wohl nicht wundern, dass die Leute das Instrument der Sozialquote falsch verstehen. Die meisten Informationen kann man aus einem Mannheim24 Artikel entnehmen. Ich hoffe, dass die Informationen da halbwegs korrekt sind. Kurz zusammengefasst: 30% bei großen Wohnungsbauprojekten müssen entweder aus geförderten Mietwohnungen oder frei finanzierten preisgünstigem Mietraum mit maximal 7,50€/qm bestehen. Die Brutto-Einkommensgrenzen für Anspruchsberechtigte von preisgünstigen Mietwohnungen, liegen bei einem Ein-Personen Haushalt bei 48.450€ pro Jahr.

    Mannheim24 Artikel


    Insgesamt muss ich aber sagen, dass ich auch den Siegerentwurf gewählt hätte (mit den beschränkten Informationen, die uns zur Verfügung stehen). Der Dritte fällt bei mir komplett durch. Die Architektur finde ich zu monoton und langweilig und städtebauliche vergisst es komplett die Wirkung des Collinibaus. Der Zweite ist schon besser. Zwar ist die momentane Situation nicht optimal gelöst, dadurch das es zu wenige Freiräume gibt und sich das Hochhaus nicht wirklich unterordnet, jedoch ist der Entwurf für sich allein gesehen der Beste der Drei. Wäre keine Collinibau da, würde ich diesen Entwurf favorisieren. Da er aber nun mal dasteht und der Siegerentwurf den besten Kompromiss zwischen dem Jetzt und der Zukunft darstellt, stimme ich für diesen.

  • Twal98 ich bin da in ganz viel bei dir was du schreibst, ich muss allerdings anmerken das sicher viele Käufer von Eigentumswohnungen im Collini Turm wohl das erste mal auf der Anwohner Versammlung zur Weiterentwicklung des Areals von einem Bebauungsplan gehört haben der hier weitere Hochhäuser zu lässt. Das sind ja kein Super Luxus Wohnungen, da wohnen einfache Menschen, die wenigsten davon haben sicher sich je mit Bebauungsplänen beschäftigt und schon gar nicht für ein 50 Jahre altes Hochhaus oder einer Wette das ihr Eigentum mehr wert wird. Da muss man auch mal so menschlich sein und das aus deren einfacher Perspektive sehen, die wussten das schlicht nicht als Sie das gekauft haben.


    Ich würde aber bei dem Ausblick auf den neuen Turm zu mehr Entspanntheit raten, so ein Turm oder Zwei in der Perspektive kann die gesamte Aussicht doch auch noch interessanter machen, es ist ja nicht so das der "Press" auf dem alten drauf steht, und momentan steht ja auch einer dort der nur 20m weniger hat. Anders verhält es sich allerdings mit dem Gebäude auf dem Parkplatz, das hat ja auch 8 Stockwerke also das, welches wohl für Sozialquote gedacht ist, das steht voll in der Sonne!!! und sehr dicht!!! und damit konnte nun auch wirklich absolut keiner rechnen der hier was gekauft hat in den letzten 30 Jahren.


    Was die Sozialquote an sich an geht stehe ich selbst vor dem Dilemma das man natürlich für Menschen welche arbeiten und kein so hohe Einkommen habe auch Wohnraum schaffen muss, der soll auch bitte einen vernünftigen moderne Standard haben, das ist ein Gebot der Menschlichkeit und unerlässlich für eine funktionierende Demokratie, andererseits kann ich so einer starren Regelung oder besser ein Gesetz gegen die Marktwirtschaft nicht gut heißen. Ich glaube auch du machst dir das zu einfach mit dem Vermieter der sich die hart arbeitende Krankenschwester und den Polizisten rauspickt die natürlich ohne jeden Zweifel wundervoll in so ein Projekt passen.... Wäre das so hätten wir kein Brennpunkt Neckarufer Nord. Das funktioniert im kleinen, ja... weis ich weil meine Familie selber vermietet, zu solchen Preisen 7,50€/qm und ganz leicht darüber in Mannheim Stadt in guter Lage und modernem renoviertem Standard. Nur die Sorgfalt welche ein privater Vermieter an den Tag legt und die oft wie bei uns mit Mietern die ihr halbes Leben dann in der Wohnung verbringen belohnt wird, ist nicht 1 zu 1 auf große Konzerne übertragbar welche nur Rendite sehen.

    Man muss auch einfach konstatieren das Mannheim rund um den Neckar ein Soziales Problem hat, Breite Straße, U Quadrate, Neckarufer Nord, die Wiese, Messplatz, die Liste ist lang... ausgerechnet nun dort weiteren sozialen Wohnungsbau anzusiedeln halte ich im Moment für einen Fehler. Wäre da alles außen herum wie auf dem Lindenhof... wäre das sicher anders und das wäre gesamtheitlich gut zu verkraften.


    Sinnvoller aus Städtebaulicher und Sozial Gesellschaftlicher Sicht wäre gewesen dem Investor hier frei Hand zu lassen und ihm anzubieten woanders die 30% auszugleichen, z.b. auf Fränklin oder einer anderen Konversationsfläche bei der die soziale Durchmischung im Gensatz zur Gegend rund um den Neckar noch stimmt.


    Und zum Abschluss des Tages habe ich noch einen... etwas das ich gerne für die Nachwelt erhalten würde... der Leuchter und die farbige Decke der Collini Passage, das Ding ist so hässlich das es schon wieder schön ist, das ist total Kultig und absolut 70er... Leider ist es für mein Wohnzimmer zu groß sonst würde ich es abbauen, aber vielleicht liest ja einer von der Stadt mit der offen für so was ist...


    DER HIER:

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  • Mir ist bewusst, dass die Bewohner im Collinibau nicht glücklich sind, wenn vor ihre Nase ein wesentlich höheres Gebäude gesetzt wird. Wenn ich dort wohnen würde oder sogar Eigentum hätte, das davon betroffen wäre, hätte ich auch alles möglich getan, dies zu verhindern. Und dass die Leute im Turm nicht wussten, was ihnen möglicherweise irgendwann blüht, ist auch verständlich. Meine Eltern haben erst nach einem Jahr mitbekommen, das ihr gekauftes Haus an ein Vogelschutzgebiet grenzt und sie sich keine Sorgen machen müssen, dass irgendwann ein Haus vor ihre Nase gesetzt wird. Man informiert sich diesbezüglich nicht, da man natürlich viele andere Dinge zu tun hat, die wesentlich wichtiger sind als ein hypothetischer Bebauungsplan der Umgebung. Ich kann die Emotionen also diesbezüglich vollkommen nachvollziehen, aber trotzdem muss man hier halt abwägen zwischen den Interessen der Bewohner des Collinibaus und den Interessen der Stadt.


    Das ein großes Immobilienunternehmen weniger Wert auf langfristig gute Beziehungen zum Mieter legt, ist klar. Ich finde es aber nicht direkt ersichtlich, warum ein Unternehmen bei der Mieterwahl nicht weniger vorausschauend sein soll, vor allem in Wohnungen wo die Gewinnmarge sehr klein oder sogar negativ ist. Gerade hier, versucht ein Unternehmen Kosten zu sparen und das gelingt am besten, wenn man möglichst selten einen Mieterwechsel hat. Zudem werden die Wohnungen sehr gefragt sein. Für Neubauwohnungen in sehr guter Lage für 7,50€/qm wird es auf jeden Fall viele Interessenten geben und das Unternehmen wird wahrscheinlich lieber einen Angestellten/Beamten die Wohnung geben als dem schlecht Deutsch sprechenden Aufstocker.


    Disclaimer: Zur Feststellung eines Sozialproblems bedarf es natürlich mehr als nur zweier Indikatoren. Da aber die Indikatoren Durchschnittsgehalt und Ausländeranteil die am einfachsten messbaren darstellen, benutze ich nur diese. Zudem geht es in diesem Kontext weniger um innere Sozialprobleme (z.B. fehlende Solidarität), sondern vornehmlich um äußerliche, wie beispielsweise Verschmutzung, Lärm und offener Kriminalität.


    Die Vergleiche mit der NUB finde ich zudem unpassend. Es gibt schlichtweg weniger Sozialfälle im Collini-Gebiet, da die Sozialstruktur im bestehenden Gebäude scheinbar in Ordnung ist. Kippt die Sozialstruktur jedoch einmal, ist es unendlich schwer diese wieder zu begradigen. Man müsste in die NUB sehr viel investieren, vor allem in den öffentlichen Raum und das Parkhaus um die Sozialstruktur langfristig zu verändern. Dies benötigt aber konstant Geld, da der Zustand dann erhalten werden muss. Dies ist aber nicht absehbar. Auch bezüglich des Parkraums gibt es einen gravierenden Unterschied. Wenn ich es richtig weiß, ist dieser bei der NUB überirdisch. Dadurch hat dieser eine gewisse Aufenthaltsqualität. Diese fehlt aber einer Tiefgarage, weswegen sich dort sehr wahrscheinlich keine Menschen Aufhalten werden.


    Als Letztes noch geschwind ein Kommentar zu der Aussage die Tomcat zitiert hat: „soll man sich die Tiefgarage mit den Harzern teilen“. Ich finde diese äußerst widerwärtig und da stelle ich mir die Frage, wer hier das größere Sozialproblem hat. Jemand der so etwas sagt oder jemand der keine Arbeit hat.

  • Den Zuschlag in dem Konzeptvergabeverfahren hat der Projektentwickler Deutsche Wohnwerte aus Heidelberg erhalten. Dieser wird das marode Bürohochhaus, in dem das Technische Rathaus der Stadt untergebracht ist, ab Mitte 2021 abbrechen. Anschließend werden vier in der Höhe differenzierte Neubauten mit rund 41.000 Quadratmeter Fläche für Wohnungen, Büros und Einzelhandel errichtet. Die Entwürfe werden von dem Frankfurter Architekturbüro Schneider + Schumacher kommen. Nach eigenen Angaben wird die Deutsche Wohnwerte rund 220 Millionen Euro investieren.


    Einzelheiten in einer Pressemitteilung der Stadt. Modellfoto und vier Visualisierungen:


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    Bild (Ausschnitt): Stadt Mannheim, Foto: Thomas Tröster


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  • Wie es scheint, könnte das Projekt schon bald ein jähes Ende nehmen. Momentan möchte man in Mannheim jedes hässliche Bauwerk dem Denkmalschutz unterstellen oder auf andere Art erhalten. Schade, denn Mannheim ist reich bestückt an gruseligen Betonklötzen. Die Stadt sollte aber endlich mal im 21 Jahrhundert ankommen und die 70er hinter sich lassen. Ich bin gespannt, ob das Projekt durch wenige hundert Leute verhindert wird und die Stadt diesen Schandpunkt nicht los wird. Die Enttäuschung wäre groß.

  • Und leider unterstützt der ansonsten von mir geschätzte Architekt Stefan Forster auch noch dieses Vorgehen.


    Siehe dazu seinen Post auf Facebook vom 11.11.2021


    Einen Verweis zur stupiden Petition werde ich natürlich nicht einstellen.


    Unmöglich und nicht nachvollziehbar.

    Das Atrium des Collinis ist klasse, das stimmt, aber das könnte man ohne weiteres in eine Neuplanung integrieren, als sog. Reminiszenz. Das ist aber auch das einzig erhaltenswerte des Collini Centers. Sorry to say.


    Aber wie PERFIDE wäre das eigentlich nach einem Wettbewerb mit gültigem Bebauungsplan urplötzlich einen Denkmalschutz für den Altbestand anzustreben.


    Nachtrag: Seit mehr als 8 Jahren ist der Bau eine regelrechte Ruine, die nur noch von Gerüsten getragen wird und das technische Rathaus ist ja bereits in das neue technische Rathaus am HBF umgezogen.

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  • Der Denkmalschutz ist laut einer Aussage des Denkmalamtes im MM aber nicht gegeben:




    Mod: Gelöscht, kein Kopieren und Einfügen von Presseartikeln. Bitte den Inhalt in eigenen Worten wiedergeben.



    Die Stadt ist auch richtzuversichtlich, dass eine Klage und die Petition keinen erfolg hat.


    Das ganze ist schon ein großer Witz, nur weil man keine Baustelle vor der Tür haben will setzt man sich für den Erhalt einer hässlichen Ruine ein...