Nbger Zentrum: Reko Haus zum Savoyischen Kreuz

  • Heute berichtet die NZ über das Haus zum Savoyischen Kreuz. Offenbar hat die Kritik am Verkaufsprozess bei der IHK Wirkung gezeigt. Sie äußert sich dazu dergestalt, dass man sehr wohl viel Wert darauf lege, dass der Wiederaufbau richtig gut werde! Zudem sei ein Vorkaufsrecht vertraglich vereinbart, wonach die IHK das Haus zurückkaufen würde, wenn nicht innerhalb von drei Jahren ein denkmalgerechter, genehmigungsfähiger Bauantrag gestellt werde.


    Leider fällt hier der Denkmalschutz vollkommen aus der Rolle. Er wird wieder so wiedergegeben, dass keine detaillierten Pläne vorhanden seien, und: Dass man doch nicht mit Sandstein wiederaufbauen sollte, sondern mit modernen Dämmstoffen, die man mit Sandsteinplatten verkleiden könne. Ein Denkmalschützer, der Denkmäler nicht schützt. Ich verstehe sowas nicht, das ist wie ein Autohändler, der die Leute zum Fahrradhändler schickt. Wenn das Maßstabsbildend ist, kann der Wiederaufbau nicht wirklich gut werden.

    Immerhin sind wohl die Altstadtfreunde mit Sturmtor im Gespräch, und bringen mächtig Expertise mit.

  • Ein Denkmalschützer, der Denkmäler nicht schützt. Ich verstehe sowas nicht, das ist wie ein Autohändler, der die Leute zum Fahrradhändler schickt.

    Interessante Vergleich, der einiges über ihr Mobilitätsverhalten verrät... ;)

  • Danke, nothor, für dieses Update! Wenn das eine tagesaktuelle Aussage von der Unteren Denkmalschutzbehörde ist und nicht nur das Wiederaufkochen früherer, evtl. missverständlich zusammengetragener Äußerungen durch die Presse, dann ist das in der Tat befremdlich.


    Ich gestehe allerdings sogar zu: An dieser Stelle ist für mich v.a. die Wirkung der Fassadenansicht für den Stadtraum entscheidend. Wenn das Haus nicht massiv mit Sandstein wiederaufgebaut wird, aber nach außen so wirkt, soll es mir recht sein. Schlimm wäre aber eine Art "Andeutung der früheren Formen", also eine stilisierte näherungsweise Ergänzung, "um den Bruch sichtbar zu machen" oder solch ein Unfug. Es steht noch viel originale Sandsteinsubstanz und die sollte in gleicher Optik ergänzt werden.


    Wenn natürlich die Altstadtfreunde zwar nicht selbst bauen, aber dem Investor mit Expertise zur Seite stehen, könnte das sogar gut werden. Das Pilatushaus steht im Übrigen ja auch noch an.

  • Ja, verstehe, aber es gibt auch Prinzipien beim Bauen im Bestand, dazu gehört es auch "im System zu bleiben". D.h. wenn bis zum 2. OG der Sandstein noch steht, warum soll man ihn dann nicht bis oben hochziehen? Wenn es um Wärmedämmung gehen soll, dazu gibt es Innendämmsysteme. Immerhin muss man dann auch das EG bis 2.OG mittdenken. Zudem ist es halt einfach nicht die Aufgabe eines Denkmalschützers auf andere Gewerke und Rechtskonstruktionen hinzuweisen.

    Wenn ich so arbeiten würde wäre ich längst abgelöst worden.

  • Neuigkeiten!!!


    Wie die NZ heute berichtet sind die aufgetauchten Pläne der Fassade des "Haus zum Savoyischen Kreuz" auch im Denkmalamt angekommen. Die Pläne stammen aus dem Jahr 1943 und wurden genauso wie die des Pellerhauses und -hofes von Jean Rorich angefertigt. Die Qualität ist wohl jeweils gleich und auf sehr hohem Niveau, vermutlich war von Anfang an der Plan die Häuser rekonstruktionsfähig zu dokumentieren. Ich jedenfalls vermute, dass die Pläne vom städtischen Denkmalschutz nun begutachtet wurden und ihn nun zu einer geänderten Haltung gebracht haben. Vom Bauherrn kann nun gefordert werden dass die Fassade komplett rekonstruiert werden soll. Das treibt zwar die Kosten hoch, aber verspricht auch das bessere Ergebnis.


    Unterm Strich hoch erfreuliche Nachrichten! Ich freu mich!

  • Klingt sehr gut, nothor!!


    Nur eine Nachfrage: Steht denn im NZ-Artikel explizit, dass die Pläne das Denkmalamt schon zu einer geänderten Haltung gebracht haben? Oder ist das nur Deine Hoffnung/Vermutung? Zumindest fällt jedenfalls ein Argument weg, mit dem eine nicht-originalgetreue Rekonstruktion bisher abgelehnt werden konnte.

  • Im Artikel steht geschrieben, dass durch das Auftauchen der Pläne die denkmalschutzrechtlichen Anforderungen nun wesentlich höher lägen. Das kann nur bedeuten, dass man eben genau eine Rekonstruktion der Fassade anhand der Pläne fordern wird. Ich finde das klingt recht eindeutig. Klar könnte irgendwo jemand daher kommen und versuchen, das wieder auf den Stand ohne die Pläne zu drücken. Aber das halte ich für unwahrscheinlich, wer sich selbst "Experte" nennt dürfte soetwas kaum bringen.

  • Im aktuellen Rundschreiben der Nürnberger Altstadtfreunde vom Oktober diesen Jahres steht geschrieben, dass man Informationen habe, wonach das Haus zum Savoyischen Kreuz den Besitzer gewechselt hätte. Der ominöse Investor "Sturmtor" trat demzufolge tatsächlich nur als Spekulant hier auf und hatte vermutlich nie die Absicht, das Haus zu rekonstruieren und zu entwickeln.

    Zudem sei ein Vorkaufsrecht vertraglich vereinbart, wonach die IHK das Haus zurückkaufen würde, wenn nicht innerhalb von drei Jahren ein denkmalgerechter, genehmigungsfähiger Bauantrag gestellt werde.

    Die IHK hat ganz offensichtlich von ihrem Vorkaufsrecht keinen Gebrauch gemacht. Zu vermuten ist, dass der Rumpfbau nun auf längere Zeit ein Spekulationsobjekt sein wird. Denn jeder Mäzen, den heiß darauf wäre das Haus zu restaurieren um Nürnbergs Stzadtbild etwas zurück zu geben wäre doch längst damit an die Öffentlichkeit gegangen.


    Und aus meiner Sicht ist die IHK hier Schuld. Sie hat dieses Debakel durch die damalige Entscheidung eingeleitet, und wird nun auf längere Zeit eine Ruine am Neubaukomplex haben, die wie ein Stachel im Fleisch den Neubau dauerhaft in seiner "Schöne-Neue-Welt"-Wirkung beeinträchtigt.

  • Die NZ berichtet heute eine kleine Neuigkeit zum Haus des Savoyischen Kreuz:


    Die Eigentümer haben in diesem Frühjahr einen Bauantrag für den Wiederaufbau des Hauses gestellt. Der Bauantrag beinhaltet dabei auch die Wiederherstellung des Renaissance-Giebels sowie die denkmalgerechte Sanierung des Bestandes.


    (C) Stadtarchiv


    Soweit - sogut. Spannend sind aber die Zusammenhänge, die dankenswerterweise in der NZ wiedergegeben werden: Die IHK hatte um 2014 das Haus gekauft, um während der Bauarbeiten zu ihrem neuen Zentrum Ruhe zu haben, offiziell hiess es, um das historische Gebäude zu schützen. Ein Wiederaufbau des haus zum Savoyischen Kreuz durch die IHK selbst war jedoch nie beabsichtigt. Nach dem Ende der Bauarbeiten der IHK hat diese das Haus dann 2020 verkauft, u.a. hatten sich die Altstadtfreunde um den Erwerb bemüht und ein hohes Gebot abgegeben, das aber nur an 2. Stelle lief.


    Der Verkauf an den damals Höchstbietenden erfolgte jedoch unter der Maßgabe, dass binnen 3 Jahren ein Bauantrag für den Wiederaufbau eingereicht werden müsse. Diese Frist läuft nun ab. Ich persönlich glaube, dass nur deshalb der Bauantrag eingegangen ist, damit keine Zwangsrückabwicklung stattfindet, denn die Spekulation, die der Investor "Sturmtor Immobilien" von Franz Hofbeck aus Hilpoltstein wohl im Sinn hat, geht aktuell wohl nicht auf. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob eine Finanz- und Investitionsplanung, wie sie womöglich im Frühjahr 2020 bestand, heute noch umsetzbar ist. Der Immobilienmarkt ist derzeit eher unzuverlässig und für kurzfristige Profite nicht geeignet. D.h. eine anschließende Umsetzung erwarte ich hier nicht. Wer langen Atem hat sitzt das einfach aus, aber ob das auf den aktuellen Eigentümer zutrifft, wer weiß. Bei "Investoren" aus dem Nürnberger Umland, die kaum jemand kennt und zweifelhafte Reputation besitzen, bin ich sehr skeptisch, nicht zuletzt durch die Erfahrungen mit dem Heroldsberger Investor Hüpauff in der Martin-Richter-Straße 19 habe ich eher das Gefühl, dass diese Finanzhaie aus dem Umland Nürnberg eher als einen Markt wahrnehmen, den man auspressen kann um sich einen neuen Luxuswagen zu kaufen, anstatt die Stadtlandschaft nachhaltig durch qualitätvolle Projekte aufwerten zu wollen und sich so für Größeres zu empfehlen. Wenn dem so wäre, würde man diese Investoren sicher auch kennen und öfter beim Namen nennen.

  • Sehe gerade, das die ANtwort auf meine Frage im Beitrag zuvor schon behandelt wurde. Bitte löschen!

  • Dexter Danke für den Hinweis, ich gebe nun mal genauer wider, was in dem Artikel dazu steht: Seit 2021 ist der Eigentümer des Gebäudes eine "Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in Möhrendorf", einer dessen Hauptgesellschafter sei immernoch Franz Hofbeck mit Sturmtor Immobilien mit Sitz in Hilpoltstein.

    Ich bin kein Finanzexperte oder Volljurist, aber für mich liest sich das, als hätten sich mit dem Objekt eher Steuerberater und Anwälte beschäftigt denn Denkmalschützer und Architekten.