Nbger Südosten: ICE-WERK der Bahn AG [storniert]

  • Dass die ehem. Truppenübungsplätze usw. heute Refugien seltener Arten sind, dürfte m.E. bekannt sein. Überall dort wo es Schilder gibt, die Menschen daran hintern das Gebiet zu betreten, blüht die Natur in einer Vielfalt und Unberührtheit, dass es schon logisch ist, wenn der BUND da aktiv wird.

    Das ist hier schon ein anderes Kaliber als ein Truppenübungsplatz. Hier stand eine Munitionsfabrik die mit Giftgas arbeitete. Im Brandfall könnte die Feuerwehr hier aufgrund der Explosionsgefahren nicht einmal klassisch tätig werden, da die Altlasten im Boden teils hochexplosiv sind.

    Es wäre schon ein makabarer Witz, wenn ausgerechnet der Schutz dieses vermeintlichen Biotops eines Tages zu einem Waldbrand führt der dann nicht gelöscht werden kann...


    Ein ganz guter Überblick zum Sachstand findet sich auf Wikipedia:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heeresmunitionsanstalt_Feucht


    d.

  • Das gefällt mir insgesamt betrachtet natürlich nicht. Man kann jetzt natürlich auf die Nimbys schimpfen, doch das ist eben nur ein Teil der Wahrheit. Kommunikativ war das von Anfang an eher unglücklich. Die Abstimmung mit der Politik (oder den PolitikEN, Land und Gemeinden waren da scheinbar auch innerhalb einer Partei gegensätzlicher Meinungen) war auch eher mangelhaft, wobei das wohl an allen Seiten lag. Andreas Krieglstein von der CSU bemängelte jetzt auf Facebook z.B. unprofessionelle Vorbereitung und Führen der Standort Diskussion von Seiten der Bahn. Wobei es mich sehr verstört, dass er nun "erleichtert" ist.

    Interessant ist aber auch, dass laut der DB Mitteilung nur bei zwingendem Sanierungsbedarf eine Baugenehmigung möglich gewesen wäre. Vielleicht hätte da irgendwer aus Politik oder woher auch immer was hindeichseln können. Es gibt ja noch weitere Giftmülllhalden wie beim Silberbuck die aber auch nicht "zwingend" saniert werden müssen - und auch nicht werden. Ich hoffe hier kommt nicht irgendwann mal ein böses Erwachen.

  • Ich finde diese Entwicklung ebenfalls bedauerlich. Städtebaulich und architekturästhetisch ist der Verzicht auf diesen Klotz sicher kein Nachteil, die Chancen wären die 500 Arbeitsplätze gewesen und die Sanierung des Muna-Geländes, das man hätte von seinen Giftmüll-Rückständen befreien können. Unter letzterem ökologischen Aspekt kann ich allerdings nicht kompetent abwägen, ob die Kampfstoffbeseitigung oder der Erhalt des entstandenen Biotops schwerer wiegen.

  • Ein weiterer Punkt, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob er gut oder schlecht ist, ist dass dadurch weniger ICEs ihren Endhalt in Nürnberg haben, beziehungsweise nicht ganz so spät in die Nacht verkehren. Dadurch bleiben nämlich in der Region nämlich nachts Kapazitäten für Instandhaltungsarbeiten am Streckennetz, beziehungsweise für Nachtverkehre im Nah- und Güterverkehr frei, die wir sonst nicht hätten. Bei unseren ohnehin total überlasteten Korridoren vielleicht gar keine so schlechte Sache, wobei mehr Fernverkehr an den Randzeiten natürlich auch seine Vorteile hätte.

  • Also ich neige hier eigentlich nicht zum argen politisieren, aber diese Causa ist doch echt bemerkenswert.

    Im Grunde ein Spiegel der irgendwie total verkorksten Standortpolitik, man möchte fast sagen einer Identitätskrise Bayerns.

    Von der Staatsspitze bis zum Bürgermeister und auch vieler Bürger scheint man ja fast schon froh zu sein, das die bundeseigene Bahn keine 400 Mio. Euro samt dauerhafter Jobs im Zweitgrößten Ballungsraum des "stärksten" Bundeslands investiert.

    Hauptsache, alles bleibt wie es ist. "Man" kann es sich ja leisten.


    • Windkraft ausbauen? Nein, das verschandelt ja die Landschaft.
    • Stromleitungen bauen? Um Gottes Willen, wenn dann nur so, das man sie nicht sieht.
    • Kernkraft abschalten? Ist ja schad drum, wir haben uns so daran gewöhnt.
    • Autobahnausbau fortsetzen? Klar doch, wie sollen wir sonst mobil bleiben.
    • Schieneninfrastruktur ausbauen? Lieber nicht, stattdessen Bayerns beste Böden im ohnehin schon total überlasteten München mit Fabriken von Apple, BMW und DHL zu planieren und den Rest des Landes am besten zum Museum machen.

    Es zieht sich wie ein roter Faden durch: In Bayern gibt es auch im Jahr 2023 keinerlei echte Gestaltung von Energie- und Verkehrswende.


    Viele sagen jetzt, die NIMBYs und due Umweltverbände seien an den Sache mit dem ICE-Werk schuld. Die haben sicher Anteil daran.

    Aber mir scheint es, als säße der wesentliche NIMBY in der Staatskanzlei.

    Hätte er nur halb so viel "Engagement" wie beim "Zukunftsmuseum" in Nürnberg geleistet, wäre eine Lösung gefunden worden. Ganz sicher...


    Meine Güte, was ist nur aus diesem Bundesland geworden!


    d.

  • Ich sehe das eher als Nachteil, wobei ich mir nicht sicher bin ob das so viel gebracht hätte. Die meisten ICEs starten ja doch in München, denke das wäre auch in Zukunft so gewesen. Die Korridore müssen so oder so ausgebaut werden, der nach Würzburg kommt ja auch.

  • Ich sehe das eher als Nachteil, wobei ich mir nicht sicher bin ob das so viel gebracht hätte. Die meisten ICEs starten ja doch in München, denke das wäre auch in Zukunft so gewesen. Die Korridore müssen so oder so ausgebaut werden, der nach Würzburg kommt ja auch.

    Es ist definitiv ein Nachteil.

    Mit Einweihung von Stuttgart 21 und spätestens ab Realisierung der beiden Schnellfahrstrecken Frankfurt-Mannheim (Baubeginn steht bevor) und Ulm-Augsburg (noch in der Vorplanung) wird die Relation Frankfurt-München über Stuttgart die schnellere und leistungsfähigere sein.

    Ein Neubau von Nürnberg nach Würzburg ist allenfalls in weiter ferne und in diesem politischen Klima fast schon unmöglich - schließlich würde da ein ganzer Landschaftsraum neu durchquert. Konkreter ist die Optimierung der heutigen Strecke inkl. Bau eines dritten Gleises bis nach Siegelsdorf. Das wird wohl kommen und dann auch lange die einzige Verbesserung bleiben...


    Gut möglich das diese Entscheidung gegen das ICE-Werk in Nürnberg nachhaltigen Schaden für die Anbindung des Ballungsraums hat...


    d.