Nbger Südosten: ICE-WERK der Bahn AG [storniert]

  • Die DB Fernverkehr AG wird ca. 400 Mio. EUR in die Errichtung eines neuen ICE-Instandhaltungswerk investieren. Der Standort hat sich offenbar ggü. zahlreichen Wettbewerbern (u. a. wohl auch Frankfurt Main) durchgesetzt.

    • Insgesamt sollen so ca. 450 neue Arbeitsplätze entstehen
    • Baubeginn soll in 2023 erfolgen, Eröffnung dann in 2028

    Der genaue Standort ist noch nicht bekannt, im Gespräch seine Flächen in Fischbach, am Hasenbuck aber auch in Gostenhof.

    Ein "vergleichbares Werk" sei zuletzt in Köln-Nippes errichtet worden. Hier lag die Investitionssumme jedoch bei lediglich 200 Mio. EUR.


    https://inside.bahn.de/gruen-ice-werk/


    Darüber hinaus sind weitere 250 Mio. EUR für das bestehende Ausbesserungswerk an der Ingolstädter Straße vorgesehen. Hier werden Züge nicht für den Regelbetrieb gewartet, sondern grundlegend überholt. Betreiber ist hier die DB Fahrzeuginstandhaltung.


    https://www.db-fzi.com/fahrzeu…ort-werk-nuernberg-717078


    Presseartikel zum geplanten ICE-Instandhaltungswerk:


    https://www.nordbayern.de/regi…-werk-entstehen-1.9641110


    https://www.nordbayern.de/regi…tat-der-zukunft-1.9640567


    https://www.nordbayern.de/regi…-millionen-euro-1.9639407



    d.

  • Das Vorhaben zur Errichtung eines ICE-Instandhaltungswerks in Nürnberg durch die DB wird konkreter. Ort für das Werk wird ein Gelände in Nähe Fischbach entlang der Bahnstrecke. Details zum Gelände müsse man aber noch klären.


    Die Werkshalle

    • wird 450 Meter lang und verfügt über 6 Behandlungsgleise mit jeweils 412 Metern Nutzlänge
    • umfasst zwei Innenreinigungsbahnsteige mit je 2 Gleisen und eine Außenreinigungsanlage
    • verfügt über eine Unterflurradsatzdrehbank
    • wird CO2-neutral betrieben


    • Außerdem benötigt man Platz für insgesamt 24 Gleise
    • Es entstehen ca. 450 Arbeitsplätze, damit beschäftigt die DB ca. 5000 Mitarbeiter im Großraum Nürnberg (zum Vergleich: In Frankfurt Main, dem wohl operativ wichtigsten Standort in Deutschland, sind es knapp 30 000)
    • Die Invest-Kosten liegen bei ca. 400 Mio. EUR
    • Inbetriebnahme soll in 2028 erfolgen


    Das alles braucht natürlich viel Platz. Die Geländelänge beträgt 5,5 km bei einer Betriebsfläche von ca. 460.000 Quadratmeter. 300 Hektar Staatswald sollen dafür zum Ausgleich als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden.


    Quellen:

    https://www.ice-werk-nuernberg.de/

    https://www.nordbayern.de/regi…etails-bekannt-1.10486829


    Der BN spricht sich daher bereits gegen den Standort aus und droht mit Klage:

    https://www.nordbayern.de/poli…n-mega-projekt-1.10488011


    d.

  • Sicher positiv wenn es für die Industrie in Nürnberg endlich wieder bergauf geht.

    Aber die reine Umwidmung von Staatswald in ein Naturschutzgebiet ist auf keinen Fall ein angemessener Ausgleich, am Schluss sind es dann ja trotzdem weniger Bäume. Aufforstung an anderer Stelle wie beim Tesla Werk in Brandenburg wäre das mindeste - und das war ja bekanntlich nur ein Wirtschaftswald. Ordentlich Widerstand und lange Klageverfahren sind da vorprogrammiert, wenn man sich schon die Wucht der A49 Proteste am WE anschaut.

    Es wird höchste Zeit dass wir Flächen mit mehr Achtsamkeit nutzen anstatt immer mit der Axt im Walde unterwegs zu sein!

  • Bei aller Liebe zum Baum: Hier geht es um ein Projekt für die Eisenbahn. Für den Fernverkehr sicher die umweltfreundlichste Art der Fortbewegung. Nur zuverlässige und gepflegte Bahnen bringen Menschen zum umsteigen aus dem Auto.


    Der Bund Naturschutz sollte sich daher überlegen, ob er jeden Flächenverbrauch in gleicher (destruktiver) Weise angreift, oder sich auf Fälle echter Betonsünden beschränkt. Ich finde einen IKEA im Reichswald wesentlich mehr "Umweltfrevel" als ein gleichgroßes Eisenbahnwerk. Eben wegen der Folgewirkung (mehr Kfz-Verkehr vs. weniger).


    Gegen die Hochgeschwindigkeitsstrecke NBG-München wurde auch geklagt, dabei bringt nichts so viele Menschen zum umsteigen auf den Zug wie eine hervorragende, schnelle und zuverlässige Bahnverbindung. Da müssen dann halt ein paar Rehe und Hasen fürs große ganze weichen. Dafür schont man die Umwelt im großen Maßstab vor Abgasen und Lärm der Autobahn.

  • FranzFerdinand: Gut argumentiert, das sollte man dem BN mal zukommen lassen. Meine erste, reflexhafte Reaktion war ja auch, "OMG, schonwieder wird Reichswald gerodet...", aber das ist wirklich richtig, man kann nicht alles verhindern, und wenn man als BN seine Kräfte bündeln möchte, dann bietet der permanente Autobahnausbau genug Angriffsfläche. Zumal 300 Hektar Naturwald ja auch nicht zu verachten sind.


    Ich würde mir aber dennoch wünschen, dass der Freistaat etwas beherzter rangeht bei der Renaturierung und Schaffung neuer, ökologischer Waldflächen. Letztlich bedeutet die "Umwidmung" von Wirtschafstwald in Naturwald ja auch nur, dass man bei den massiv fallenden Holzpreisen einfach die Bewirtschaftung einstellt und kein Geld mehr reinpumpen will. Das klingt am Ende nach einer Win-Win-Situation für die Wirtschaft, aber für die Natur springt doch herzlich wenig dabei raus.

  • Ich kann hier allen Vorschreibern zustimmen. Das ist sowohl wirtschaftlich eine gute Entscheidung für den Standort Nürnberg als auch buchstäblich eine in der Gesamtbetrachtung richtige Weichenstellung bei der Verkehrswende. Wegen ein paar armseligen dürren Fichten zwischen Bahngleisen und Bundesstraße darf man das nicht gefährden.


    Gleichzeitig finde ich, dass man mehr erwarten darf als nur die Umwidmung von Wald. Wenn ich es richtig verstehe, müsste im Grunde ja die Bahn und nicht der Freistaat die zu fällenden Bäume anderswo ersetzen. Für jeden dritten gefällten Baum eine Neupflanzung im Stadtgebiet - das wäre doch was!

  • Was ich mich nur immer und immer wieder frage: Warum ist das Knoblauchsland für alles zu heilig? Warum werden immer diese Ackerflächen verteidigt, als wären das die letzten Flecken Regenwald? Genau solche Projekte gehören für mich nämlich da hin. (Klar, das stand hier nichtmal zur Option, man weiß ja schließlich wie das endet) Warum sollte denn so ein Werk nicht hinter dem Höffner gebaut werden können? Immer wird nur nach Osten hin gerodet, dabei kann man doch den ganzen Norden noch zupflastern.

  • Grundsätzlich ist die Ausweisung neuer Naturschutzgebiete natürlich sinnvoll, auf sehr lange Sicht besteht dadurch die Chance neue Urwälder zu schaffen (Selbstüberlassung, primär dichter Laubwald), aber kurz- und mittelfristig bringt die Umwidmung so gut wie gar nichts. Sie ist für die Verantwortlichen nur überaus bequem und kostengünstig (und reduziert die Fläche für mögliche Atommüllendlager ;)). Mit einer zusätzlich geforderten Aufforstung an anderer Stelle - und zwar mit Laubbäumen, nicht mit Fichten - könnte z.B. nicht zuletzt auch Herr Söder zeigen, dass er es mit seinem neuerlich grünen Daumen ernst meint.

    Ich finde einen IKEA im Reichswald wesentlich mehr "Umweltfrevel" als ein gleichgroßes Eisenbahnwerk.

    Naja, ein gewisser Unterschied besteht schon: Ikea: 7 - 8 ha; ICE-Werk: 46 ha


    Hier eine Skizze, wie die Betriebshalle einmal aussehen soll: Skizze-ice-nbg.jpg

    https://www.ice-werk-nuernberg.de/

  • ^ Ja, so wird sie ungefähr aussehen, nur das die in Nürnberg nochmal breiter und länger wird da ja mehr Gleise und längere Züge in die Halle passen müssen. Die Grafik zeigt das Werk Köln-Nippes das seit 2018 in Betrieb ist...


    d

  • Die Standortsuche für das geplante ICE-Ausbesserungswerk wird ausgeweitet, wie die Nürnberger Nachrichten heute berichten:


    https://www.nordbayern.de/regi…neue-standorte-1.10796699


    Zu den bereits in Prüfung befindlichen potentiellen Standorten Allersberg, Nürnberg-Altenfurt/Fischbach, Baiersdorf, Burgfarrnbach und dem Nürnberger Rangierbahnhof kommen zwei weitere Kandidaten hinzu: die ehemalige Heeresmunitionsanstalt (MUNA) bei Feucht sowie ein im Artikel nicht näher definiertes Areal südlich davon.


    Auf ihrer eigenen Projektseite schreibt die Bahn, dass sie ab April zu allen sieben potentiellen Standorten in einen Bürgerdialog einsteigen wird, wobei sie Zwischenergebnisse und den bis dahin erreichten Planungsstand vorstellen will. Im Herbst soll dann das Raumordnungsverfahren starten.


    https://www.ice-werk-nuernberg…-moegliche-standorte.html

  • Der Berg kreiste und gebar eine Maus: Das Ergebnis des Raumordnungsverfahren steht fest: Nur noch die Muna in Feucht kommt als Standort in Frage.

    Aber auch an dieser Stelle gibt es Auflagen: "Die Minimierung von Lärmemissionen, eine eigene Straßenanbindung, Ersatzaufforstungen, Vermeidung erheblicher Beeinträchtigungen geschützter Arten und Lebensräume beziehungsweise deren Ausgleich, eine fachgerechte Sanierung wo erforderlich und der Schutz des Grundwassers"

    Ich verstehe nicht so ganz warum man dann am Anfang kommunikativ so weit vorgeprescht ist und verlautbaren ließ, es würde reichen, dafür dann einen anderen Teil des Reichswaldes als Naturschutzgebiet auszuweisen? Man musste daraufhin jetzt ja nicht nur einen, sondern schon vier, fünf Schritte zurück machen...

  • Das stimmt mich insgesamt aber optimistisch. Die Muna war immer mein persönlicher Favorit und ist wahrscheinlich das Gebiet mit dem vergleichweise geringstem rationalen Widerstand.

    Das es Auflagen gibt, war zu erwarten und ist richtig, wie ich finde.

  • Ich hoffe sehr das der Freistaat sich hier nun kooperativ zeigt und einen Rahmen schafft, in dem das alles zügig und zielorientiert läuft. Den Standort halte ich auch für den besten unter den drei geprüften. Es werden ja praktisch mehrere "Fliegen mit einer Klappe" erschlagen.

    Nur, die DB hat es einigermaßen eilig und braucht die zusätzlichen Kapazitäten in naher Zukunft. Es wäre schon ein Ding wenn die CSU, die hier ja politisch überall in den Rathäusern etc. sitzt, diese Ansiedlung verstolpert.

    Genauso merkwürdig empfinde ich da übrigens das Verhalten des Bundes Naturschutz, der munitionsverseuchte Wälder stärker unterstützt als die Verkehrswende. Ich bin direkt mal ausgetreten...


    d.

  • Genauso merkwürdig empfinde ich da übrigens das Verhalten des Bundes Naturschutz, der munitionsverseuchte Wälder stärker unterstützt als die Verkehrswende. Ich bin direkt mal ausgetreten...


    d.


    Stimme allem von Dir Geschriebenen zu - gerade auch diesem letzten Satz. Diese Haltung fand ich ebenfalls befremdlich - auch wenn ich mir bewusst bin, dass sich gerade wegen dieser Munitionsreste und Bodenverseuchung dort ein Art Biotop gebildet hat. Aber man würde ja auch nicht jede überwucherte Müllkippe erhaltenswert finden...

  • Hm, bin mir nicht sicher, aber steht nicht der Silbersee und Umgebung als überwucherte/überschwemmte Müllkippe unter Naturschutz? ;) Aber ja, alles grundsätzlich verhindern zu wollen finde ich auch nicht die richtige Strategie, da wir beim Bahnausbau mal Tempo machen müssen wenn wir nicht allen die Bahn vermiesen und so die Autoabhängigkeit zementieren wollen. Jetzt heißt es bei Nordbayern.de und der Süddeutschen schon, dass hinter den Kulissen stattdessen ein neuer Standort in Baden-Württemberg gesucht wird. Das wäre dann natürlich sehr schade für die Region. Und ob es da dann umweltfreundlicher wäre nur weil sich keine Ortsgruppe die dagegen klagt findet bezweifle ich dann auch.

    Andere vom BUND fordern jetzt noch mal das Gebiet am Hafen unter die Lupe zu nehmen...

  • das Verhalten des Bundes Naturschutz, der munitionsverseuchte Wälder stärker unterstützt als die Verkehrswende.


    d.

    Die Natur schert sich ja nicht darum, was wir mit dem Gelände einst gemacht haben. Dass die ehem. Truppenübungsplätze usw. heute Refugien seltener Arten sind, dürfte m.E. bekannt sein. Überall dort wo es Schilder gibt, die Menschen daran hintern das Gebiet zu betreten, blüht die Natur in einer Vielfalt und Unberührtheit, dass es schon logisch ist, wenn der BUND da aktiv wird.


    Allerdings erkenne ich den Punkt an, dass man sich bei der Vereinspolitik doch wirklich auf das Durchsetzen der Verkehrswende fokussieren könnte, auch sichtbar, indem man absurde Neubaupläne für weitere Autobahnen bekämpft und das vergleichsweise kleine ICE-Werk besser durchwinkt.