Paketposthalle, H&dM-Türme und Umgebung [2x155 m geplant]

    • Wo steht geschrieben, daß bei 60-90m Höhe Vierkantbolzen entstehen müssen?
    • Keine Ironie. Die Fernwirkung von Stengeln ohne Bindung zur Umgebung ist armselig. Bei 60 bis 90 Metern Höhe und ansprechender Komposition hat man vom Olympiaberg, Hackerbrücke und Alten Peter auch eine entsprechende Wirkung. Wenn es Dir allerdings um die Fernwirkung von Dachau oder der Bendiktenwand aus geht, dann hast du natürlich recht.
    • Die höhere Dichte und Urbanität in direkter Nachbarschaft ist eine Nahwirkung, die ich höher schätze als jede Fernwirkung. Häuser sind nicht nur dafür da, um aus der Ferne gut oder imposant auszusehen.
    • Die optische Verzwergung ist eine Tatsache. Hohe Gebäude oder zB Berge lassen alles darum herum kleiner aussehen. Die Stadt wirkt größer und - man verzeihe mir den Ausdruck - geheimnisvoller, wenn nicht einzelne Gebäude alles überragen und erdrücken. Daher sehe ich auch 150m bis 180m in München an ausgewählten Stellen (zB Zwischen Pressestadt und Freimann und in Steinhausen) als absolute Höchstgrenze an.
      Mag manchen Menschen im Ausland Frankfurt gerne als größer und gewichtiger erscheinen. Vom Erscheinungsbild her ist Frankfurt für mich eine Stadt ohne Geheimnisse. Man sieht quasi alles auf den ersten Blick von den Mainbrücken aus. Für mich ist das ohne Reiz.
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      Mag manchen Menschen im Ausland Frankfurt gerne als größer und gewichtiger erscheinen. Vom Erscheinungsbild her ist Frankfurt für mich eine Stadt ohne Geheimnisse. Man sieht quasi alles auf den ersten Blick von den Mainbrücken aus. Für mich ist das ohne Reiz.

    Kennst Du Frankfurt? Ich glaube nicht, man kann über Sachsenhausen sagen, was man will, nur dass man dieses Viertel erwartet, wenn man z.B. mit der Bahn nach Frankfurt fährt...


    Was ist dann der Reiz von München, dass man schnell in den Alpen oder an den Seen ist? Das ist die Antwort, die ich persönlich am meisten erhalten habe, wenn ich Münchner gefragt habe, was sie an ihrer Stadt schätzen.


    Die Stadt hat schöne imposante Architektur aus dem letzten Jahrhundert, tolle Museen ... nur wie sieht das München von morgen aus.

    Konserviert wie es dies Bürgerbegehren anstreben oder...


    Ich persönlich bin sicher durch Bürgerbefragungen, wird hier die Konservierung obsiegen.

  • derzberb


    Also auch einen 150 Meter Turm wirst du kaum von Dachau aus sehen können, höchstens mit dem Fernglas! Warum bei 60-90 Meter Vierkantbolzen entstehen? Weil bei dieser Höhe eine unglückliche Relation zu Gebäudekern mit Aufzügen und Treppenhäusern zur Nutzfläche gegeben ist. Der Gebäudekern benötigt eben Platz, deswegen nutzt man die Grundstücksfläche meistens maximal aus damit sich das ganze überhaupt noch lohnt. Du kannst ein Gebäude bei 60 Meter Höhe deswegen auch nicht schlank machen, sonst bleibt dir praktisch keine Nutzfläche mehr, denn auch bei 60 Meter müssen Treppenhaus und mindestens 4 aufzugsschächte rein. Zudem ist der Grundstückspreis ja fix – egal ob da nachher 60 Meter oder 160 Meter drauf gebaut werden dürfen. Den Absatz mit den „Geheimnissen” der Stadt habe ich jetzt ehrlich gesagt überhaupt nicht verstanden? Von welchen Geheimnissen redest du da? Ich bin oft in München und oft in Frankfurt, und egal ob es jetzt um ausgefallene Locations oder um spannende Architektur geht – in beiden Fällen stinkt München gegenüber Frankfurt ziemlich ab! Skyline hin Skyline her! Was soll denn das große Geheimnis von München sein? P1? Bahnwärter Thiel? Hofbräuhaus? H’ugo’s? Klär mich mal bitte auf!

  • Kennst Du Frankfurt?


    Nein, Ich habe weder dort gelebt noch dort gearbeitet. Ich will Frankfurt nicht schlechtreden. Es ist vielleicht eine faszinierende Stadt, wenn man sie kennt. Ich will nur nicht die Frankfurter Skyline als Vorbild für München nehmen. Sie hat ästhetische Mängel. Auch sonst sehe ich in Frankfurt nichts Vorbildliches, manches ist sogar abstoßend, zB die sogenannte "Stalinallee" im Europaviertel. (München hat auch ziemlich üble Neubauviertel aus den letzten Dekaden - also bitte kein Battle München vs Frankfurt hier hineintragen. :))


    Ich glaube nicht, man kann über Sachsenhausen sagen, was man will, nur dass man dieses Viertel erwartet, wenn man z.B. mit der Bahn nach Frankfurt fährt...


    Frankfurt mag viele Reize haben. Seine Skyline trägt dazu allerdings nicht sonderlich bei - mMn


    Was ist dann der Reiz von München, dass man schnell in den Alpen oder an den Seen ist? Das ist die Antwort, die ich persönlich am meisten erhalten habe, wenn ich Münchner gefragt habe, was sie an ihrer Stadt schätzen.


    Da wüßte ich schon einiges - ist allerdings Off-Topic. Können wir gerne in einem anderen Strang besrechen.


    Die Stadt hat schöne imposante Architektur aus dem letzten Jahrhundert, tolle Museen ... nur wie sieht das München von morgen aus.

    Konserviert wie es dies Bürgerbegehren anstreben oder...


    Ich persönlich bin sicher durch Bürgerbefragungen, wird hier die Konservierung obsiegen.

    Ich verteidige auch nicht die Museumsdorfmentalität der Hochhausgegner. Ich will aber auch nicht auf die Seite der Extremisten der Gegenseite einschwenken, wo nur noch stumpf Höhenmeter gezählt werden, um die Qualität eines Bauprojektes zu beurteilen. Bei einem Gebäude ist nicht nur auf die Fernwirkung zu achten sondern erstens und vor allem an die Nahwirkung.


    Eine Stadt muss mehr bieten können als eine Skyline. Vor allem muß nicht jede Stadt auf der Welt einen Wald an Nadeln und schlanken Bolzen als Dominanten der Silhouette haben.


    Ich will einen differenzierten Standpunkt zwischen radikalen Hochhausgegnern und Fernwirkungsfetischisten einnehmen.


  • Also auch einen 150 Meter Turm wirst du kaum von Dachau aus sehen können, höchstens mit dem Fernglas!


    Die Beispiele mit der Fernwirking von Dachau oder der Benediktenwand waren natürlich rhetorische Übertreibungen.


    Warum bei 60-90 Meter Vierkantbolzen entstehen? Weil bei dieser Höhe eine unglückliche Relation zu Gebäudekern mit Aufzügen und Treppenhäusern zur Nutzfläche gegeben ist. Der Gebäudekern benötigt eben Platz, deswegen nutzt man die Grundstücksfläche meistens maximal aus damit sich das ganze überhaupt noch lohnt. Du kannst ein Gebäude bei 60 Meter Höhe deswegen auch nicht schlank machen, sonst bleibt dir praktisch keine Nutzfläche mehr, denn auch bei 60 Meter müssen Treppenhaus und mindestens 4 aufzugsschächte rein.


    Diese Argument gilt für Gebäudehöhen, die knapp über der Grenze liegen, bei der ein zusätzlicher Aufzugs- und Treppenschacht benötigt wird, als vermutlich für 60m. Bei 80 bis 100m sind durchaus schlanke Gebäude möglich, wie es Beispiele in und außerhalb Münchens zeigen. (Werksviertel, SZ-Hochhaus usw).

    Wäre dein Argument gültig, dann würde es überhaupt keine schlanken Hochhäuser geben, denn mit der Höhe steigt meines Wissens die Anzahl der gesetzlich vorgeschriebenen Aufzugs- und Treppenschächte - der Gebäudekern wächst also mit der Höhe imm in die Breite - oder liege ich da falsch?


    Zudem gibt es in München ein wunderschönes Beispiel für eine völlig belanglosen und uninspirierten Vierkantbolzen mit etwa 150m Höhe: Das Uptown.


    Gute Architektur hängt unter anderem entscheidend am Willen des Investors, hierfür Aufwand zu betreiben und Geld zu investieren.

    Grundsätzlich: Woher kommt diese Manie, daß Hochhäuser schlank sein müssen. Gibt es denn keine anderen Formen außer Stengeln und Vierkantbolzen? Das erinnert mich an die Manie moderner Planer, alles rechtwinklig im Gittermuster anzulegen: Parks (siehe Arnulf-"Park"), Messestadt Riem. Es gibt Kegel, Pyramiden, Scheiben, Ovale, gebirgsartige Formen und vieles mehr. Die Stengel öden mich an.


    Zudem ist der Grundstückspreis ja fix – egal ob da nachher 60 Meter oder 160 Meter drauf gebaut werden dürfen.


    Deswegen besteht Büschl ja auch in der Summe auf der Baumasse, die er erreichen will.


    Stellen wir uns einmal vor, von den zwei 150m Türmen würden insgesamt etwa 120m abgeschnitten. Übrig blieben zwei Türme um die 90 m und die anderen 120m könnten verteilt werden und es entstünden ein handvoll Gebäude zwischen 40m und 70m. Ich wäre damit zufrieden, wenn dabei ein lebednig durchmischtes Viertel entstünde. (Was auch nicht bedeutet, daß ich auf die Barrikaden ginge gegen die beiden 15m Türme.)


    Ich bin oft in München und oft in Frankfurt, und egal ob es jetzt um ausgefallene Locations oder um spannende Architektur geht – in beiden Fällen stinkt München gegenüber Frankfurt ziemlich ab!


    Solche kindischen wer-ist-besser-Kabbeleien können in einem separaten Strang ausgetragen werden. Frankfurt ist für mich weder bei der Skyline noch bei allem anderen ein großes Vorbild. Wenn München von einer Stadt in Deutschland gestalterisch etwas lernen kann, dann ist das mMn Hamburg - und die halten sich mit Hochhäusern auch ziemlich zurück.



    Den Absatz mit den „Geheimnissen” der Stadt habe ich jetzt ehrlich gesagt überhaupt nicht verstanden? Von welchen Geheimnissen redest du da? …

    Sehr gerne.


    Es mag andere Geschmäcker und Ansätze geben, aber ich werde mal mein Verständnis darlegen: Das Sinnbild einer Stadt ist für mich das Labyrinth. Man überblickt ist niemals auf den ersten Blick. Man überblickt es niemals ganz. Man muß sich seine Geheimnisse erwandern. Eine Stadtanlage ist mMn auch dann gelungen, wenn sie die Phantasie dauerhaft anregt.

    Es ist vorteilhaft wenn es noch Dinge zu entdecken gibt, selbst wenn man schon länger in der Stadt lebt und/oder arbeitet.


    Vom Olympiaberg würde das Ensemble am Hirschgarten mit Türmen unter 101 Metern nicht groß auffallen. Wer von der A9 aus Nürnberg nach Schwabing einfährt, der sähe es gar nicht. Umso größer wäre das Aha-Erlebnis, wenn man dann München zum ersten Male mit der Bahn vom Hauptbahnhof verließe und am Hirschgarten diese Klaster sähe. Und wenn dies nun alles kleine Juwelen (5.10 mal 40-100m - so klein nun auch wieder nicht) wären und auf Straßenebene wäre ein kleines Labyrinth (innerhalb des großen Labyrinths Großstadt) mit Gassen und Gäßchen im unrechten Winkel, übberraschenden Durchblicken, Nischen, Ecken, Winkeln, Brunnen, Brünnchen, Stellen mit üppigem Grün, Leben, Durchmischung --- das ist das, worauf ich abziele.


    Erreichte Höhenmeter und die Fernwirkung vom Olympiaberg ist eine untergeordnetes Ziel.


    München muß nicht versuchen, andere Städte nachzubilden. Das wäre auch höchst lächerlich, armselig und sklavisch. New York ist New York, Rotterdam ist Rotterdam, Frankfurt ist Frankfurt und München kann seinen eigenen Weg suchen. Ohne falsche Museumsdorfromantik und ohne daß man Stengel reproduiziert, von denen es auf der Welt schon mehr als genug gibt nur damit man in internationalen (oder den nationalen) Hochhausforen "mithalten" kann.


    Skyline hin Skyline her! Was soll denn das große Geheimnis von München sein? P1? Bahnwärter Thiel? Hofbräuhaus? H’ugo’s? Klär mich mal bitte auf!

    Eine Stadt ist eher die Summe vieler kleiner Geheimnisse - das ist das große Geheimnis jeder Stadt. Frankfurt hat seine Geheimnisse. München die Seinen. Architektonische und sonstige. Eines will ich gerne verraten: Wenn man es nötig hat, den Eindruck zu erwecken, daß man im P1 ein- und ausgeht, dann spricht man von diesem Etablissement als dem "Stüberl". Nicht daß ich dies täte.

  • Danke erstmal für die sehr ausführliche Antwort. Also den Vergleich mit Frankfurt hast ja du aufgemacht, mir wäre der Vergleich jetzt eher nicht so naheliegend gewesen. Wenn dann muss man München mit Städten ähnlicher Größe vergleichen, z. B. Mailand – mit Umland allerdings deutlich größer – oder Wien. In beiden zeigt sich das Hochhäuser auch deutlich über 150 Meter gehen – trotz teilweise mehr historischer Bausubstanz wie sie München hat. Von einer Verzwergung der Städte kann hier wohl kaum die Rede sein!


    Ich vermute aber ich verstehe warum die Frankfurter Skyline die Stadt für dich gefühlt verzwergen. Größe der Stadt und Ausmaß der Skyline stehen in Frankfurt in einem krassen Verhältnis das es so auch kaum ein zweites Mal gibt, höchstens vielleicht in Rotterdam. Die Skyline von Frankfurt konkurriert mit der Londoner City und La Defense, Frankfurt ist aber rund 15 - 20 mal kleiner wie London und Paris. Die Skyline erschlägt das relativ kleine Frankfurt daher ein Stück weit. Das würden 2 x 150 Meter in München aber sicher nicht tun!


    Ich würde auch vehement widersprechen das es in Frankfurt auf Straßenebene nichts zu entdecken gibt oder das man sich die Stadt nicht “erarbeiten” muss. Das Frankfurter Westend ist z. B. eine vollkommen andere Welt wie Sachsenhausen oder das Bahnhofsviertel, oder Bornheim und Gallus. Es gibt in Frankfurt wie in München tolle Ecken, so wie es auch überall langweilige und hässliche Ecken gibt. Aber all das wird ja nicht wegen 2 Hochhäuser verändert. Was die Hochhäuser aber verändern ist die Außenwarnehmung der Stadt. Hochhäuser haben immer auch eine ikonische Komponente, sind Motiv für Stadtansichten und werden überproportional oft in Medien abgebildet. Ich sehe da für München keinen Nachteil, im Gegenteil. Es sei denn man möchte München nach Außen hin stoisch als “Millionendorf” präsentieren, was die Motivation von Brannekämper und Co. ist. Denn im alltäglichen Leben dürfte Brannekämper mit den 2 Türmen wohl kaum große Berührungspunkte haben, außer das er sie in der Ferne vielleicht mal sieht.


    Alles in allem bedeuten die Türme für das Stadtbild und die Stadtplanung an sich viel weniger wie für das Image der Stadt. Das ist eigentlich der Kern der Sache. Die Frage ob man München als “Millionendorf” konservieren möchte oder ob man diesen Weg verlässt und sich ähnlich wie Mailand oder Wien als “kleine Weltmetropole” positionieren will.

  • München hat glaub ich 200-300 Hochhäuser. Gar nicht so wenige oder? München wird sehr oft unterschätzt. Auch bei diesem Thema. Nur hat München halt keine besonders hohen Hochhäuser. Da gibt es aber weltweit auch viele andere ähnlich große Städte, bei denen das so ist. Um eine Weltstadt zu sein benötigt man nicht notwendigerweise Hochhäuser, weder niedrige noch hohe. München ist Weltstadt. Wien ebenso und Mailand wohl auch. Frankfurt nicht, einzig aufgrund der zu geringen Einwohnerzahl von deutlich unter einer Million. Ja das ist ein Kriterium. Paris hat übrigens unter 3 Millionen Einwohner (innerhalb der administrativen Stadtgrenzen), also keineswegs 15-20 Mal mehr wie Frankfurt. Bei vielen Städten wird die EZ der Metropolregion benannt. Dann hat natürlich Paris ganz viele Millionen EW. München hätte dann auch über 3 Millionen. Man muss bei der EW-Zahl immer vergleichbare Parameter verwenden. Hauptwohnsitz/Nebenwohnsitz wäre das nächste Thema... Vielleicht hast Du aber auch einfach die Stadtfläche gemeint Regent...Sei's drum.


    Ein noch krasseres "Missverhältnis" von EWZ oder Fläche und Anzahl von echten Wolkenkratzern hat übrigens Benidorm in Spanien. Wer das noch nicht kennt, unbedingt mal googeln. Ist dort derart übertrieben, dass es schon wieder äußerst lässig ist finde ich...


    Aber mal was Anderes Freunde - wir kommen hier gehörig vom Thema ab (ja ich besonders, ich weiß). Wir müssen aufpassen, dass die Admins uns nicht ermahnen ;) Also wieder zurück zum Thema HH an der Paketposthalle.


    Kann es sein, dass hier auch besonders diejenigen aufbegehren, die damals gegen das ursprünglich geplante höhere Hochhauscluster waren? Dass die sich auf den Schlips getreten fühlen? Die Gebäudehöhen am heutigen Bahnhof Hirschgarten wurden ja quasi halbiert im Vergleich zum Ursprungsentwurf. Dies würde jetzt durch die beiden 155m Türme freilich im Nachhinein wieder etwas konterkariert... Meine Vermutung: Vielleicht auch deshalb der große Gegenwind heute...

  • Also sorry, München hat 200-300 Hochhäuser? Das mag baurechtlich Stimmen, denn in Deutschland gilt alles über 22 Metern als Hochhaus, nach internationalen Standarts ist das aber anderst. Das es viele ähnlich große Städte mit ähnlich wenigen richtigen Hochhäusern gibt würde ich übrigens anzweifeln. Nenn mir doch mal 2 Städte mit rund 2 Millionen Einwohnern wo das der Fall ist! Zum Thema Einwohnerzahl Paris: Ja, Paris hat sehr enge Stadtgrenzen. Das ist aber eine rein administrative Sache, denn das zusammenhängende Stadtgebiet hat rund 10 Millionen Einwohner. Das ist das zusammenhängende Stadtgebiet und nicht das Ballungsgebiet mit irgendwelchen Dörfer 50 km außerhalb. Das wiederum entspräche der Île-de-france mit ungefähr 13 Millionen Einwohnern. So oder so ist eigentlich jedem der schonmal in Paris war klar das Paris eine andere Hausnummer ist wie München oder etwa Frankfurt – egal wie man es dreht und wendet. Aber du hast recht, die Diskussion schweift jetzt doch ziemlich ab.

  • ... Das es viele ähnlich große Städte mit ähnlich wenigen richtigen Hochhäusern gibt würde ich übrigens anzweifeln. Nenn mir doch mal 2 Städte mit rund 2 Millionen Einwohnern wo das der Fall ist! ...

    Nur mal in Europa:

    1. Rom

    2. Athen

    Weitermachen könnte man mit

    3. Lissabon

    Alle roundabout 3 Mio. Einwohner

    Und zusätzlich sogar noch die Hauptstadt ihres Landes.

    Und man könnte sogar sagen alle drei sind auch ohne Hochhäuser "Weltstädte" geworden.

    Dann hätte ich noch Kopenhagen, Prag, Budapest zu bieten, aber die sind etwas kleiner bzgl Einwohnerzahl.

  • Ja stimmt, Rom und Athen hatte ich nicht auf dem Schirm, obwohl ich in beiden Städten erst vor kurzem war. Ich würde jetzt aber mal behaupten Rom und Athen lassen sich aus diversen Gründen – nicht zuletzt wegen der historischen Bedeutung – schlecht mit München vergleichen. In Athen ist trotzdem aktuell mit dem "Marina Tower" von Foster & Partner ein 200 Meter Hochhaus geplant http://theellinikonmarinatower.com/vision/. In Prag waren Hochhäuser geplant, da hat aber die UNESCO reingegrätscht und mit dem Verlust des Welterbetitels gedroht, in Budapest wurde mit dem Mol Tower aktuell ein immerhin 120 Meter Hochhaus realisiert. Künftig gilt in Budapest übrigens eine 90 Meter Höhenbegrenzung um das "ungarische Erbe" in der Hauptstadt zu schützen. Beschlossen wurde das ganze von Orbans national-konservativer Regierung. Ob man es in München jetzt unbedingt nationalistischen Kräften nachmachen muss, naja, das muss jeder selber wissen. Am ehesten kann man vielleicht noch Kopenhagen mit München vergleichen, auch was die Wirtschaftskraft angeht. Dort wird mit dem "Pasteur Tarn" aktuell ein 120 Meter Wohnturm realisiert https://www.carlsbergbyen.dk/tilsalg/ejendomme/pasteurs-tarn. Der Turm ist Teil einer größeren Entwicklungsfläche auf dem ehemaligen Gelände der Carlsberg Brauerei – mitten in der Stadt. Weitere Türme sind dort in Bau, bzw. in Planung, allerdings etwas niedriger. Von größerem Gegenwind gegen das Projekt habe ich allerdings nichts gelesen, scheint also das die Ablehnung gegen Hochhäuser in Kopenhagen nicht so fundamental zu sein scheint und von einem pauschalen 60 Meter Höhenlimit ist man dort sowieso weit entfernt.

  • Die städtebaulich Situation ist um die Paketposthalle alles andere als einfach.


    Zum einen befindet man sich fast direkt am Gleisfeld, was ja an sich sehr reizvoll ist. Auch die Nachbarschaft zum Backstage schadet nicht - im Gegenteil.


    Leider befindet sich östlich davon noch irgendein Paketzentrum an der Harisch-Langauerstraße. Das gesamte Gebiet zwischen Hirschgarten und Donnersbergerbrücke sollte dicht und mit vielen kleineren und mittleren Hochpunkten bebaut sein.

    Westlich befindet sich das abgreulich-scheußliche Quartier am Birketweg und nördlich die unseligen Schrebergärten am Steubenplatz.


    Ist das noch Innenstadt oder schon sub-urban? Das neue Büschl-Quartier will und muss hier selbst die Maßstäbe setzen durch dichte und urbane Bebauung.

  • Rom, Athen und Lissabon spielen nur ökonomisch in einer Klasse unter München (Athen sicher auch 2 Klassen). Daher ist München sicherlich schon ein Exot unter der Städten. Am ehesten kommt mir noch ein Vergleich mit Kopenhagen und Stockholm in den Sinn, die zumindest ähnlich wirtschaftlich stark sind und ähnlich groß sind sowie ebenfalls anscheinend ein Problem mit Hochhäusern haben.


    Wenn wir den Rahmen gobal spannen, dann wird's natürlich ziemlich auffallend mit dem Hochhausproblem Münchens.

  • ^Wie bereits in #487 von mir erwähnt führen diese Vergleiche etwas in die Irre, denn in fast allen aufgeführten Städten tut sich etwas in Sachen Hochhäusern! In Kopenhagen mit dem 120 Meter Wohnturm "Pasteur Tarn" https://www.carlsbergbyen.dk/tilsalg/ejendomme/pasteurs-tarn auf dem Carlsberg Gelände und in Stockholm mit den 125 Meter "Norma Tonnen" https://www.dbz.de/artikel/dbz…Stockholm_SE_3643411.html – in beiden Fällen Wohntürme, relativ zentral in der Stadt gelegen. Von der Münchner "Wagenburgmentalität" scheint man dort jedenfalls weit entfernt zu sein.

  • Regent: Danke für die ausführlichen Berichte. Sehr interessant. Vor allem der Tower in Athen und Kopenhagen hat mich überrascht. War neugierig und habe noch etwas nachgeschaut. In Athen ist das HH immerhin rund 11 km von der Akropolis weg, auf einem ehemaligen Flughafengelände. Man wird das HH wohl sehen können, aber man muss keine Angst vor Verschattung haben ;)

    Einzig und allein würde ich die Verknüpfung von Hochhäusern mit politischen Systemen nicht machen (Beitrag #487), also Orbans Budapest ohne HH. Da könnte man auch das politisch Ungarn sehr nahestehende Polen aufführen, ebenfalls national-konservativ, aber mit Warschau als Hochhausstadt par excellence. Insofern würde ich eine Verbindung von Architektur und politischen Systemen im allgemeinen nicht erkennen.

  • Warschaus historische Bausubstanz wurde bis 1945. und auch danach weitgehend vernichtet. Das ist in Budapest ganz anders. Die Stadt ist weitgehend erhalten.

  • Dazu kommt das in Warschau der Kulturpalast, ein Hochhaus im sozialistischen Stil, bis in die 2000er das Stadtbild von Warschau dominierte. Die Polen, und insbesondere die Warschauer, haben allerdings ein sehr ambivalentes Verhältnis zum architektonischen Erbe der als Besatzung empfundenen Sowjetisch-sozialistischen Epoche. Da man den Kulturpalast nicht abreißen wollte hat man ihm durch zusätzliche Hochhäuser zumindest die Dominanz genommen. In Budapest hingegen soll die Dominanz des Parlamentsgebäudes und des Burgpalastes erhalten bleiben.

  • ^ dann widerum kann man Paris wieder aufführen. Außerhalb der vorhandenen HH Cluster wird dort nur in den seltensten Fällen und dann auch nur mit Gegenwind (Tour Triangle) ein richtiges Hochhaus genehmigt.


    Und nur weil in Kopenhagen, Athen und Stockholm jetzt mal ein Hochhaus gebaut wird, heißt das nicht dass dort alle Hurra schreien oder sie sich zu nem neuen Frankfurt oder Rotterdam entwickeln.


    Meiner Meinung nach führen all diese Vergleiche zu nichts. München ist nicht Paris, ist nicht Kopenhagen ist nicht Wien ist nicht London.


    Eine Begrenzung auf 60 Metern ist hoffentlich so dämlich radikal, dass sich keine Mehrheit bei einer Abstimmung finden wird. Ich denke, dass sich die Stimmung in der Bevölkerung seit 2004 sogar eher ein wenig Richtung pro Hochhäuser verschoben hat und sich ein Brannekämper und seine Mannschaft nochmal ein letztes mal aufbäumen.


    Falls ich mich irren sollte wäre das traurig, aber kein Weltuntergang. Wir haben - und das sollten wir nicht vergessen - ein paar Ikonen der Hochhauskunst, ein paar Sahneschnitten, einen Vierkantbolzen und das übliche europäische Unterholz aus 60er-70er Jahre (Wohn-) hochhäusern.


    Auch wenn seit 2004 nicht mehr allzuviel passiert ist (SZ, ADAC, Skyline, Bavaria und Adina sind jetzt nicht nichts!), sind wir im europäischen Vergleich nicht komplett in der Versenkung verschwunden und können was vorzeigen.


    Wer weiß, was in 20 Jahren ist, vll. wird München dann doch noch zu einer Hochhausstadt, oder in ganz Europa (außer GB) werden gar keine ü100 Meter Türme gebaut, weil ökologisch doch zu ungünstig.


    Um zum Thema zurückzukommen:


    Die Büschl Türme haben ihre Schwächen.


    1. Die Lage, nicht wegen dem dämlichen Schloss, sondern weil ich bestehende Pulks einfach lieber verdichten würde, als neue aufzumachen. (Lieber Paris als London oder Rotterdam)

    2. Niemand weiß wie sie am Ende wirklich aussehen sollen. Klar sind wir noch am Anfang und die Ungewissheit ist groß, dennoch war es in meinen Augen ein großer Fehler, die Gestaltung so früh gleich nochmal so stark zu ändern (und dann auch noch eher ins negative, wie ich finde). Das führt zu Verunsicherung, ob man am Ende nicht doch enttäuscht wird.

  • Gibt es irgendwo einen Zwischenstandsmeldung wie viele Unterschriften sie haben? Ich empfinde es als falsch, dass man zeitlich unbegrenzt Unterschriften sammeln darf. Unterschriften zu einer politischen Meinungsäußerung sollten ein Verfallsdatum haben.

  • LugPaj,


    Genau das hab ich in der Hochhaus Rubrik gemeint.


    2,3 Jahre später können wieder Unterschriften gesammelt werden zB mit 40m oder 50m Höhe, usw.


    Nach der x-ten Hochhausstudie gibt es Möglichkeiten für weitere Bürgerbegehren.


    Rechtssicherheit wird es so nicht mehr geben.


    Was soll da ein Investor machen, das ist Sinnfrei.

  • Die Büschl Türme haben ihre Schwächen.


    1. Die Lage, nicht wegen dem dämlichen Schloss, sondern weil ich bestehende Pulks einfach lieber verdichten würde, als neue aufzumachen.

    Ich finde Verdichtungen und speziell HH an ÖPNV Verkehrsknoten schlauer, als alles in der Innenstadt oder einer Stelle zu konzentrieren. Dies kann man an fast allen Metrostationen in Tokio sehen. Verdichte ich die Knoten, löse ich damit zusätzlich auch viele Mobiltätsfragen.

    Dort sieht man durch die Konzentration von HH an diesen Knoten von weiten schon, wo sich die nächste Station befindet. Da braucht es kein google maps, einfach dorthin laufen, wo die HH sind, so habe ich per pedes Tokio erkundet und das ohne ständig auf das Handy zu schauen.

    Vielleicht macht das eine Stadt von Morgen aus, das Handy bleibt in der Tasche und man sieht wieder, wo man sich befindet.