Paketposthalle, H&dM-Türme und Umgebung [2x155 m geplant]

  • War vor ein paar Wochen in München und habe mir die Stadt vom Fernsehturm aus betrachtet. Fazit? Ist ganz schön gewachsen seit meinem Wegzug 1987. Man kann echt gut sehen, inwieweit Hochhäuser ins Auge fallen. Es gibt eben ein paar Stadtteile, wo sie leicht konzentriert auftreten wie am Ostbahnhof und Arabellapark. Uptown als Solitär sieht gut aus, auch alleine wie der Name ja schon andeutet. Ein paar mehr an der einen oder anderen Stelle würde nicht so ins Gewicht fallen. Wichtig natürlich, daß es von der Architektur her was hergibt. Die Skepsis diesbezüglich teile ich nicht. Eine Stadt, gerade von der Größe Münchens wird nicht drum herum kommen. Die Skeptiker und lokalen Politiker sollten lieber einmal nachdenken, ob es nicht besser wäre, daß im Umland nicht noch mehr guter Boden an halb ausgegorene Siedlungsprojekte verloren geht. So geht es uns in Frankfurt zur Zeit.

  • Heute ist im Lokalblatt Bogenhausener Anzeiger in einer Randnotiz zu lesen, dass der gesamte Bezirksausschuss Neuhausen das Projekt in der jetzigen Form oder eben auch nach Durchführung eines Architekturwettbewerbs befürwortet: "Hochhäuser gehören zu einer Großstadt dazu und wir tragen die Verantwortung, dass dort auch Wohnraum entsteht" (nur die Linken nicht).

    Zusammensetzung: 16 Sitze Grüne, 9 CSU, 8 SPD, 2 ÖDP, 2 FDP, 2 Linke, 1 FW, 1 AfD.


    Wäre er dagegen, stünde morgen vermutlich dick und fett in der - nun laut Aussage des Verlegers tatsächlich in direkter Konkurrenz zur BILD stehenden - TZ: "BA kämpft gegen Monstertürme" ^.^

  • ^^

    Warum dann nicht nochmal den Bebauungsplan novellieren und auf MK7 Hochhäuser zulassen? Vielleicht 2 Türme mit 100 m? Gäbe hin zu den bereits existierenden Mini-Hochhäusern eine gute Staffelung.

  • Für das Nachbargrundstück MK-7 ist der Zug für die nächsten 30 Jahre leider abgefahren. Das gehört Aurelis und Büschl, und beide bauen dort wohl demnächst nach bestehendem B-Plan 1926a mit ~50 Metern.

    Das ist auch das, was mich an dem Standort aus ästhetischer Sicht etwas stört. Es entstehen 155 m Türme ohne die zeitnahe Chance auf, derzberb würde sagen, passendes "Unterholz". Aber gut, das schafft sich leichter, wenn die PPT erstmal stehen :)

  • Interessant, der Bürgerentscheid verringert die Kategorien der Hochhausstudie und verringert die heutigen Möglichkeiten noch weiter.

  • Dieses Gerede des Investors vom "höchsten Biergarten der Stadt" finde ich ehrlich gesagt ziemlich ärgerlich. So was kann doch niemals umgesetzt werden, angefangen von der übertrieben aufwendigen Logistik über die entsprechend unpassend hohen Preise bis hin zur bescheidenen Gemütlichkeit in solch einer Höhe und räumlichen Beschränktheit. Das kann ja nur eine Enttäuschung werden und hat den Beigeschmack als wolle man die Bevölkerung mit so einem billligen Versprechen umstimmen. Lieber wäre es mir, wenn der Investor Klartext reden würde – eine öffentlich zugängliche Terrasse oder Aussichtsplattform wäre doch auch schon prima und vor allem realistisch.

  • ^ Im engeren Sinne erfordert ein Biergarten vor allem auch, dass das Mitnehmen von Speisen gestattet ist und Selbstbedienung möglich ist.

    Auch die traditionellen Kastanienbäume wird man wohl nicht realsieren können.

  • Wow. Auf die Münchner Bürger ist halt doch Verlass, wenn es drauf ankommt! :applause::applause:

    Jetzt hoffen wir mal, dass es Brannekämper nicht noch im letzten Moment schafft, mit seinem Bürgerbegehren die Stimmung zu drehen...

  • Ein guter Tag für München... Ich bin positiv überrascht von den differenzierten Empfehlungen des Gutachtens.


    Auch der anvisierte Billigungsbeschluss für 2023 überrascht mich positiv.


    Brannekämper dürfte es schwer haben eine Mehrheit zusammen zu bekommen, die 50.000 Stimmen für ein Bürgerbegehren werden allerdings zusammen kommen. Das Bürgergutachten dürfte ihm schon einiges an Wind aus den Segeln nehmen. Nicht mal die Münchner CSU ist dafür.


    Es wäre die ultimative Genugtuung für mich, wenn aus den ganzen Bürgerdialogen und -beteiligungen eben hervorgeht, dass die Menschen mehr Höhe wollen, wenn dafür mehr bezahlbarer Wohnraum entsteht.

  • Uff, hätte ich nicht unbedingt gedacht. Erfreulich. Erneut zeigen sich die häufig beschriebenen und beobachteten Vorteile solcher Planungszellen nach Peter C. Dienel. Ein drittes HH fände ich dort sehr gut, um eine Abstufung zum Hirschgarten zu erreichen.


    Das wird RB nicht von weiterem Protest abhalten, aber es dürfte nun schwer sein, mit diesem differenzierten und sachlich erstellten Bürgergutachten Entscheidungsträger von seinem Geschrei zu überzeugen oder einzuschüchtern.

  • Ich wäre da nicht so optimistisch. Im Gutachten heisst es, bei 100 m Höhe würden auch 3 HH befürwortet werden. Die Umsetzung dieser Idee würde auf Jahre hinweg zu einer faktischen Perpetuierung der 100m-Grenze führen. Diese könnte von Hochhausgegnern stets unter Berufung auf das Bürgergutachten und den hierdurch zum Ausdruck gekommenen Bürgerwillen gerechtfertigt werden. MMn bräuchte es an dieser Stelle jetzt die (durch das Bürgergutachten legitimierte) deutliche Überschreitung und damit Durchbrechung der 100-Meter-Grenze, damit der Hochhausarchitektur in München endlich der Freiraum geschaffen wird, den sie braucht. Richtig und gut finde ich den Vorstoß zur Durchführung eines Wettbewerbs, da somit der Durchbrechung der 100-m-Grenze noch mehr demokratische Legitimation zukommen würde. Die Durchführung eines weiteren Bürgerbegehrens wäre damit endgültig obsolet. Aber bitte alles unter der Prämisse, Hochhäuser mit deutlich über 100 m umzusetzen.

  • ^

    Ja, da ist was dran. Auf der anderen Seite bezieht sich das Bürgergutachten ja explizit und ausschließlich auf dieses eine Projekt. Die differenzierten Vorschläge darin, lassen also keinen Schluss zu, eine etwaige Grenze müsse für das gesamte Stadtgebiet gelten, folglich kann sich auch nicht bei anderen Projekten auf dieses projektspezifische Gutachten berufen werden. RB würde das natürlich trotzdem tun, aber er hat sich hier bereits selbst disqualifiziert, indem er dieses eine Farce nannte und ihm indirekt die Legitimation absprach ^.^


    Ich persönlich fände es darüber hinaus gar nicht verkehrt, an dieser Stelle in Neuhausen aus städtebaulichen Gesichtspunkten 90, 100, 110 m zu bauen, aber ich verstehe natürlich den Symbolcharakter der 155 m.


    Einen Wettbewerb fände ich auch gut, da mir der HdM-Entwurf in seiner Massivität nicht zusagt (den gekreuzten Aufzug fände ich sogar recht spannend und hätte ein Alleinstellungsmerkmal). Aber nur, wenn die Jury NICHT nur aus Architekten und Politikern besteht, sondern auch die Bürger des Gutachtens eine Stimme abgeben können. Zur Absicherung, dass nicht Chipperfield gewinnt.

  • Richtig und gut finde ich den Vorstoß zur Durchführung eines Wettbewerbs, da somit der Durchbrechung der 100-m-Grenze noch mehr demokratische Legitimation zukommen würde.

    Was hat ein Wettbewerb mit demokratischer Legitimation zu tun?

  • Bei dem, was in den letzten Jahrzehnten bei Wettbewerben herausgekommen ist bete ich zu Gott, daß es keinen Wettbewerb geben wird.

  • Ich persönlich fände es darüber hinaus gar nicht verkehrt, an dieser Stelle in Neuhausen aus städtebaulichen Gesichtspunkten 90, 100, 110 m zu bauen, aber ich verstehe natürlich den Symbolcharakter der 155 m.

    Ich gebe dir recht, dass es geeignetere Stellen in der Stadt gäbe, um die 150er Marke zu durchbrechen (z. B. Georg-Brauchle-Ring, Parkstadt Schwabing, Arabellapark oder an der Zamdorfer Straße - weil im Nordwesten, Norden, Nordosten bzw. Osten der Stadt und weil hier schon Material für eine Clusterbildung vorhanden wäre). Aber völlig ungeeignet ist der Standort nun auch wieder nicht (immerhin ist es ja nicht im südlichen Stadtgebiet). Durch die riesige Gleisfläche südlich des Standorts ist in jedem Fall genügend Weite vorhanden, sodass die Proportionen gut funktionieren könnten. Zudem gibt es maximale Sichtbarkeit von der hochfrequentierten Bahnstrecke. Nachdem man die Chancen bei Hirschgarten, Arnulfpark usw. bereits reihenweise vertan hat, könnte mit diesem Projekt die Stadteinfahrt vielleicht doch noch zu einem interessanten Erlebnis werden. Ich würde mir im Idealfall eine gewisse Torsituation wünschen, mit weiteren Hochpunkten südlich der Friedenheimer Brücke. Umso deutlicher und unverzeihlicher wird jetzt aber (neben der misslungenen und zu niderigen Bürobebauung) die Fehlplanung mit der lockeren, vorstädtischen, 3-stöckigen Wohnbebauung mit Gärten direkt östlich der Paketposthalle. Wenn das Büschl-Projekt verwirklicht wird, wird man die urbane Dicht hier noch schmerzhafter vermissen. Alles in allem – auch wenn es geeignetere Standorte gibt – ist es jetzt aber das wichtigste, dass wir endlich mal die 150-Meter überwinden. Dafür ist der Standort mMn definitiv nicht der schlechteste.

  • Alles in allem – auch wenn es geeignetere Standorte gibt – ist es jetzt aber das wichtigste, dass wir endlich mal die 150-Meter überwinden.

    Geht es nicht um die Aufhebung, der seit 2004 inoffiziell festgehaltenen 100m Grenze? Ob´s jetzt 149m oder 151m sind, mir wäre das ehrlich gesagt wurscht. Hauptsache der Entwurf selbst ist filigran und stilsicher, gerade da es eben zwei Türme werden.


    Um jeden Preis möchte ich jedenfalls keine 150m Türme, das HdM Beispiel Roche in Basel ist für mich Warnung genug, wie es auf gar keinen Umständen laufen sollte. An Hässlichkeit nicht mehr zu überbieten.


    Umso deutlicher und unverzeihlicher wird jetzt aber (neben der misslungenen und zu niderigen Bürobebauung) die Fehlplanung mit der lockeren, vorstädtischen, 3-stöckigen Wohnbebauung mit Gärten direkt östlich der Paketposthalle.

    Das hat den Vorteil, dass die Paketposthalle einigermaßen gut von Osten her sichtbar bleibt. Für kaum ein anderes Gebäude in der Stadt ist Freiraum außenherum derart wichtig. Allerdings hätte ich die Breitseite komplett frei gehalten.

  • Hallo zusammen,


    ich klinke mich mal in das Thema ein, ich wohne nahe des Schloss Nymphenburg und befürworte das Projekt.


    Am Wochenende gab es in der Bild München einen ganz interessanten Bericht über die Türme, liest sich leider so als ob man hier mehr Planungssicherheit von der Stadt benötigt um nicht unnötig Kosten in die doch aufwendige Planung zu stecken...


    Man darf gespannt sein wie es weitergeht..