Mobilität im Stadtgebiet und in der Region

  • Hauptproblem in München aber ganz Deutschland ist die Leistungsfähigkeit Projekte umzusetzen. Selbst über kleinste Maßnahmen (Fahrradprojekte) wird diskutiert, entschieden, geplant, finanziert und gebaut in einer Geschwindigkeit, die vermutlich global einmalig langsam ist. Wenn ich ÖPNV Projekte wie U-Bahn aus Städten wie Paris herunterskaliere müssten eben bis 2030 schnell mal 20 bis 30 km Strecke in München neu gebaut werden. Aber hier dauert alles zumindest gefühlt doppelt oder dreimal so lange. Glaub, das wird dem Standort Deutschland extrem an Wettbewerbsfähigkeit kosten. Das ist noch Null in den Köpfen der Politik. Wir brauchen keine neuen Ideen, alles ist zwischen Oslo und Madrid und zwischen Wien und London schon ausgedacht. Das muss nur kopiert und konsequent rasch angewendet werden. Man tut immer als Ausrede von Seiten der Politik so, als wären die Herausforderungen in München etwas besonderes. Hoffe die Wähler lassen sich da nicht für dumm verkaufen. Die Situation hier ist allein groben politischen Fehleinschätzungen und Fehlentscheidungen der letzten 20 Jahre und dem versteckten Willen der Politik und Mächtigen geschuldet, jede Veränderung auszubremsen und Wachstum zu behindern.

  • Isek,


    Das mit dem versteckten Willen vieles zu verhindern bzw auszubremsen ist sehr interessant.

    Dieser Verdacht drängt sich bei mir schon länger auf.(Persönliche Ansicht, ich kann ja nicht in die Köpfe reinschauen)

  • Ich kann mir diesen Stillstand sonst einfach nicht erklären. Der Politiker hier hat nicht mehr oder weniger IQ oder machtpolitische Interessen als in Paris, Amsterdam oder Wien. Genauso kostet eine Ubahn hier nicht mehr als anderswo. Gesetze und Vorschriften sind entsprechend europäischer Harmonisierung ähnlich. Technische Lösungen sind gleichermaßen verfügbar.


    Ude und sein System (z.B. sein MVG Spezl König) hat der Stadt wahnsinnig viel gekostet. Das wollen immer noch viel zu wenige Münchner verstehen. Ich weiß nicht woher der Ude seinen Bonus nimmt? Kommt aber noch. Ich prophezeite, dass in 30 Jahren diese Ära als die schlechteste Politik, die München je erlebt hat in die Geschichtsbücher eingeht.

  • Ein paar Anmerkungen:

    Zitat von Isek

    Hoffe die Wähler lassen sich da nicht für dumm verkaufen. Die Situation hier ist allein groben politischen Fehleinschätzungen und Fehlentscheidungen der letzten 20 Jahre und dem versteckten Willen der Politik und Mächtigen geschuldet

    20 Jahre lang versteckter Wille: Entweder also die Bürger lassen sich tatsächlich seit Jahrzehnten für dumm verkaufen, oder aber sie wollen es so. Soll in einer Demokratie ja möglich sein.


    Zitat von Isek

    Wir brauchen keine neuen Ideen, alles ist zwischen Oslo und Madrid und zwischen Wien und London schon ausgedacht. Das muss nur kopiert und konsequent rasch angewendet werden.

    Scheitert es wirklich an zu viel Kreativität oder vielmehr an der Binse, dass es leider nicht möglich scheint, zügig neue ÖPNV Strecken zu realisieren? Warum nicht?


    Zitat von Isek

    Glaub, das wird dem Standort Deutschland extrem an Wettbewerbsfähigkeit kosten.

    Widersprüchlich ist nun, dass die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands u.a. erheblich von einer starken Autoindustrie abhängig ist, deren Lobby mit dem Auge zwinkert, wenn Politiker weiter autogerecht planen wollen.


    Zitat von Isek

    Ich prophezeite, dass in 30 Jahren diese Ära als die schlechteste Politik, die München je erlebt hat in die Geschichtsbücher eingeht.

    Das wird aber hoffentlich die Zeit des Nationalsozialismus bleiben.

  • MiaSanMia,


    In einer Gesellschaft, der es zu großen Teilen sehr gut geht, zu einigen Teilen extrem gut, ist es durchaus möglich, Stillstand als „Erfolg“ zu bewerten.

    Bitte dann nicht auch noch diesen Erfolg auch noch als Leistung zu verkaufen!

    Und bitte dann nicht noch Verkehrsprobleme ähnlich wie die Wohnungsprobleme beklagen, als von außen auf die Stadt zukommend

    zu analysieren.


    In meinen Augen sehr erbärmlich !!!

  • Widersprüchlich ist nun, dass die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands u.a. erheblich von einer starken Autoindustrie abhängig ist, deren Lobby mit dem Auge zwinkert, wenn Politiker weiter autogerecht planen wollen.

    Wenn unsere Wirtschaft tatsächlich dermaßen einseitig von einer einzigen Industrie abhängig ist, dann wird es höchste Zeit, diese Monostrukturen endlich aufzulösen anstatt sich zum Sklaven einer Lobby zu machen und damit die Zukunftsfähigkeit der Mobilität in unseren Ballungsräumen aufs Spiel zu setzen.

    Ude und sein System (z.B. sein MVG Spezl König) hat der Stadt wahnsinnig viel gekostet.

    Es bringt doch nichts, die Fehler immer in der Vergangenheit zu suchen. Sicher wurde vieles falsch gemacht, aber die Situation war eine andere. Das Bevölkerungswachstum stagnierte und vor allem herrschte damals die Maxime der schuldenfreien Haushalte. Wer möglichst wenig investierte und damit Schulden abbaute war der König. Es gab also kaum Gestaltungsspielraum und ein MVG-Chef König, der dauernd sagte "Investitionen brauchen wir nicht, erst mal holen wir maximale Einnahmen aus dem vorhandenen System heraus" war der Mann der Stunde. Das ist zum Glück heute wieder anders. By-the-way: Gehen wir 15 Jahre zurück stand Udes München im direkten Vergleich mit Paris in puncto Radlverkehr deutlich besser da. Das Problem ist nur, dass es in München nicht weiterging.



    Ich kann mir diesen Stillstand sonst einfach nicht erklären. Der Politiker hier hat nicht mehr oder weniger IQ oder machtpolitische Interessen als in Paris, Amsterdam oder Wien.


    Andere Städte gehen hier deutlich konsequenter vor.

    Z.B. ist im Großraum Paris klar, dass man den Autoverkehr so stark wie möglich eindämmen will und daraus hat man eine Strategie entwickelt. Ein Bestandteil ist der Umbau des Straßenraumes zugunsten von Radlern und Fußgängern. Ein anderer Bestandteil ist der Ausbau und die Optimierung des ÖPNV, insbesondere ins weite Umland, welches hauptverantwortlich für das hohe Aufkommen des Autoverkehrs in der Vergangenheit war. Interessant finde ich z.B. dass hier schon am Anfang der Planungen vorgegeben wurde, dass bis in die weitesten Außenäste ein 2 bis maximal 3-Minuten Takt bei den Zügen realisiert werden muss (schon heute fährt im Stadtgebiet die Metro im 90 Sek. bis 2 Minuten Takt). Solch ehrgeizige Planungen würde ich mir in München auch mal wünschen.


    Insofern gebe ich dir absolut Recht: Vorbilder in Europa gibt es genug, man muss sie nur noch auswählen und kopieren und braucht keine Zeit mehr zu investieren, alles neu zu erfinden.

  • Diese Woche gab es beim Planungsausschuss im Stadtrat ein Hearing zum Thema "autofreie Innenstadt", zu dem mehrere Experten aus anderen Städten geladen waren. Die Ergebnisse finde ich nur mittelmäßig erhellend und reichen von der Notwendigkeit eines Gesamtkonzepts über den Ausbau des ÖPNV bis hin zu Lösungen für Menschen, die aufs Auto angewiesen sind (Gehbehinderte etc.). Zur Zeit gibt es z.B. im Innenstadtbereich ca. 2000 Auto-Parkplätze auf öffentlichen Flächen, die zu großen Teilen gestrichen werden könnten. In den nächsten Monaten stehen im Stadtrat Entscheidungen zu Themen wie Altstadt-Radlring, Parkraum in der Innenstadt und "Mobilitätsplan" an.

    https://www.sueddeutsche.de/mu…stadt-vorbilder-1.4748906


    SZ-Kommentar zum Thema; demnach ist Autofahren immer noch zu preiswert uns bequem, und würde eine Reduzierung des MIV im Stadtgebiet große Chancen bieten, u.a. auch für Menschen, die tatsächlich auf das Auto angewiesen sind:

    https://www.sueddeutsche.de/mu…stadt-kommentar-1.4748908


  • Antrag der CSU-Stadtratsfraktion:



    Anwohnertiefgaragen

    Die Stadtverwaltung erarbeitet ein Programm zum Bau weiterer Anwohnertiefgaragen.

    Insbesondere Orte mit hohem Parkbedürfnis von Anwohnern und Potential an städtebaulicher Verbesserung kommen dafür in Frage. Der Bau dieser Anwohnertiefgaragen wird entsprechend aus Stellplatzablösemitteln bezuschusst.

    Begründung: An vielen Orten in München gibt es eine hohe Nachfrage von Anwohnern nach Parkraum. Gleichzeitig bergen manche dieser Orte hohes Potential für Stadtreparatur. Gelungene Beispiele dafür sind die Donnersbergerstraße und der Josephsplatz. Beispielsweise ist eine Anwohnertiefgarage unter der Herzog-Wilhelm-Straße vorstellbar, um die Straßen des Hackenviertels von Parken zu entlasten und dort die Aufenthaltsqualität zu steigern. Beispielsweise hat der Bezirksausschuss 24 eine Anwohnertiergarage an der Dülfer-/ Blodigstraße vorgeschlagen.
    Initiative: Alexander Reissl, Manuel Pretzl, Dr. Reinhold Babor

    Quelle: https://ru.muenchen.de/pdf/2020/ru-2020-01-10.pdf#page=27


    So bekommen wir ganz gewiss keine autofreie Innenstadt....:nono:

  • Auftakttermin zur Studie „MVV-Verbunderweiterung“

    09.01.2020

    Derzeit umfasst das Gebiet des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV) eine Fläche von rund 5.530 Quadratkilometern. Schon in ein paar Jahren könnte sich diese Fläche nahezu verdoppelt haben: Zehn Landkreise und kreisfreie Städte beteiligen sich an einer umfassenden Studie, um ihren möglichen Beitritt zum MVV vorzubereiten. Zu einem gemeinsamen Auftakttermin beim MVV in München trafen sich am 7. Januar 2020 Vertreter der beteiligten Kommunen und des Freistaats.

    Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) wurde bereits im Jahr 1972 gegründet. Seither haben sich vor allem die Mobilitäts- und Verkehrsbeziehungen verändert. Legte der typische Berufspendler damals täglich noch eher kurze Strecken innerhalb des Verbundraumes zurück, so pendeln mittlerweile mehr und mehr Berufstätige auch über Verbundgrenzen hinweg täglich weite Strecken.

    Um zu prüfen, ob und wie auch Pendler, die heute noch täglich die Verbundgrenzen überschreiten, künftig vom Verbundprinzip „1 Netz. 1 Fahrplan. 1 Tarif.“ profitieren können, beteiligen sich nun zehn Landkreise und kreisfreie Städte an einer Studie zur Verbunderweiterung. In einem gemeinsamen Termin in München stimmten Politik und Verwaltung der Landkreise Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen (für den südlichen Teil), Weilheim-Schongau, Garmisch-Partenkirchen, Landsberg, Landshut, Mühldorf und Rosenheim sowie der kreisfreien Städte Rosenheim und Landshut zusammen mit Vertretern des Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr, der Regierung von Oberbayern und der Bayerischen Eisenbahngesellschaft die weiteren Schritte sowie Organisation und Ablauf der Studie ab.

    Die Ermittlung der Grundlagen für einen MVV-Beitritt der beteiligten Kommunen setzt umfangreiche Fahrgastzählungen voraus, die in den kommenden Jahren Stück für Stück durchgeführt werden. Mit Ergebnissen ist sukzessive ab 2022 zu rechnen. Danach können die Kommunen entscheiden, ob sie dem MVV beitreten wollen.

    Quelle & vollständige Meldung: https://www.mvv-muenchen.de/ue…underweiterung/index.html

  • In den vergangenen drei Jahren haben die Stadtwerke München und die Münchner Verkehrsgesellschaft insgesamt 550 Ökostrom-Ladesäulen mit 1.100 Ladepunkten für E-Fahrzeuge errichtet und in Betrieb genommen. Dank des flächendeckenden Infrastruktur-Ausbaus durch die SWM ist München laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft seit kurzem die neue „Hauptstadt der Ladepunkte“ – sie hat den bisherigen Spitzenreiter Hamburg überflügelt.

    Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Der öffentliche Nahverkehr ist und bleibt das Rückgrat unserer Mobilität. Wege neben U-Bahn, Bus und Tram sollen zumindest so klimafreundlich wie möglich zurückgelegt werden. Deshalb fördern wir die Elektromobilität. Der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur ist ein zentrales Element unseres städtischen Förderprogramms. Mit immer mehr Lademöglichkeiten sowie der Stärkung des Nah- und des Fahrradverkehrs ist München Treiber der Verkehrswende. Und wir werden diesen erfolgreichen Weg auch weiterverfolgen. Denn nur so sichern wir ein lebenswertes München auch für nachfolgende Generationen.“

    Quelle: https://www.swm.de/dam/swm/pre…rgie20200121-e-lade-2.pdf

  • Forderung der "Aktion Münchner Fahrgäste" von letzter Woche:

    Quelle: http://www.fahrgaeste.de/index.php?wp=4341

  • Letztlich will die Aktion also darauf hinaus, Güterzüge ab sofort dauerhaft umzuleiten. Andernfalls können ohne Ausbau keine weiteren S-Bahnen auf besagtem Abschnitt verkehren. Ob eine solche dauerhafte Umleitung realistisch ist? Ich denke eher nicht, sonst wäre das längst geschehen.

  • Ich glaube in der SZ mal von einer großräumigen Umfahrung Münchens von Norden (Nürnberg und Frankfurt) via Landshut Richtung Inntal/Tirol gelesen zu haben.

  • ^^

    Das nennt sich B15 neu. Ist nur eine Straße. Und selbst da: Wegen der nötigen kleinteiligen Abstimmung (jeder will mitbestimmen) und den Kompromissen leider ein Jahrhundertbauwerk. Von einer Eisenbahnlinie ist man vermutlich 500 Jahre weg. Schaut nur, was mit dem "deutschen Anteil" des Brennerzulaufes los ist.

  • ^^

    Von einer Eisenbahnlinie ist man vermutlich 500 Jahre weg.

    An einer Eisenbahnlinie ist man deutlich näher dran, denn sie existiert sogar schon. Es ist die Strecke Regensburg, Landshut, Mühldorf, Rosenheim. Zum Teil sogar zweigleisig als Fernstrecke angelegt. Allerdings noch nicht elektrifiziert. Es wäre also kein Neubau sonder nur ein Ausbau und bereits öfters Diskutiert und auch positiv für einen Ausbau bewertet. D.h. diese weiträumige Münchenumfahrung für den Güterverkehr könnte evtl. schneller gehen als der Brennerzulauf zwischen Kufstein und Rosenheim. Auf den könnte man tatsächlich 500 Jahre warten müssen.

  • Neuer Plan für die Mobilität in München vorgestellt: https://ru.muenchen.de/2020/21…ilitaet-der-Zukunft-89546


  • Das ist ja auch nicht der Plan, sondern die Meldung darüber für die Presse. Grundsätzlich sind das die richtigen Ansätze und Vorschläge, auch wenn sie natürlich nicht neu sind und hier schon tausendfach angesprochen wurden. Wichtig ist, dass es jetzt auch zur Umsetzung kommt.


    Hier noch die Präsentation für die Presse und eine Übersichtskarte:


    https://www.muenchen.de/rathau…ntation_PK_Mobilitaet.pdf

    https://www.muenchen.de/rathau…litaet_kleingerechnet.jpg