Rekonstruktion Karstadt am Hermannplatz (in Planung)

  • für „FPÖ-Country“. Die Architektur sei monumentalistisch und protzig. Hochprofessionelle PR Leute würden alle Register ziehen um die Öffentlichkeit zu manipulieren. usw. usf.


    Habt ihr eigentlich in Berlin irgendwas im Trinkwasser? Psyche veränderten Drogen oder so....?


    ..also anders kann ich mir das echt nicht erklären das man gegen eine Juwel der Deutschen Architektur solche völlig abartigen Vorwürfe vorbringt. Also weder kann der Bau bei der nächsten Wahl die FPÖ vorwärts bringen ( Lach in Dosen v:nono:) noch ist der monumentalistisch und protzig. Das ist schönstes Art Déco, filigran, leicht, symmetrich, einfach nur Positiv, aber man muss halt auch verstehen das manche Menschen wie der Herr Schmidt oder die "Linken" solche wunderschöne Kunst aufgrund unfairer Verteilung der Hirnmasse in der Bevölkerung geistig leider wohl nicht verarbeiten können. Traurig, bedauerlich und übel so minderbemittelt zu sein aber auch damit muss man leben, zumindest in Berlin! :lach:


    Ansonsten kommt nach Mannheim wir würden euch für so ein Gebäude den roten Teppich vergolden...

  • Ich fände es schon schwer vermittelbar, wenn der kleine Teil des Originals weichen müsste, für Fassadenteile aus Betonstein.


    Zumindest auf der aktuellen Visualierung sieht es so aus als würde die Originalfassade in den Neubau integriert...


    Wobei ich mich frage wie original dieser Fassadenteil eigentlich ist? Zumindest der Abschlussfries scheint ja eine vereinfachte Form zu haben und die Fenstereinsätze sind auch so gar nicht Art Decò...

  • ^ Nicht nur farblich, sondern auch in der Höhe. Wenn das Fragment der ursprünglichen Höhe entspricht, würde die geplante Neuinterpretation auf dieser Ebene den ursprünglichen Bau noch einmal um einen Stockwerk überragen. Wenn so, schiene mir das etwas too much.


    Weiß jemand, wie hoch die Türme emporragten bzw. im Neubau emporragen würden?

  • < Ich glaube da vertust du dich. Das linke niedrigere Klötzchen auf der Visu aus dem verlinkten Artikel ist nicht der jetzt noch stehende Teil des Gebäudes. Dieser hat die gleiche Höhe wie auch der restliche Sockel und ist farblich nur minimalst dunkler.Höhe der Türme mit Lichtsäulen 71 Meter.

  • ^ Ja, Du hast wohl recht. Mich hat dieses niedrigere Gebäude verwirrt, denn z.Z. steht es (noch) gar nicht dort und müsste daher wohl Teil des Sigma-Projekts sein. Aber warum dann so unscheinbar? Und v.a.: Warum sollte dafür der ansehnliche Altbau, der dort steht, abgerissen werden? Der Abriss eines Altbaus würde die Akzeptanz des Gesamtprojekts jedenfalls nicht sonderlich erhöhen.

  • Es ist leider wie so oft mit dem Thema Bürgerbeteiligung. Sie ist dann gewünscht, wenn sie einem in der aktuellen Situation hilft und völlig überflüssig, wenn es einem nicht hilft.


    Ich war früher ein großer Anhänger direkter Demokratieelemente, muss aber heute sagen, dass Bügerentscheide und Bürgerinitativen in vielen Fällen heute zu einem destruktiven Element geworden sind, welche dringend notwendige Modernisierungsprozesse stoppen oder ewig hinauszögern. Es gibt kaum einmal produktive und positiv ausgelegte Bürgerbegehren, sondern es ist fast ausschließlich ein Element gegen irgendetwas.


    Man kann heute kaum noch ein größeres Projekt, egal in welchem Kontext, planen, ohne dass sich mit der Veröffentlichung postwendend über die sozialen Medien schon die erste Protestgruppe gegründet hat. Ich weiß nicht, ob das die Intention hinter der Idee der direkten Bürgerbeteiligung war und mir wird auch heute klar, warum die Gründungsvater der BRD, auch aus den Weimarer Erfahrungen, direkte demokratische Elemente fakttisch ausgeschlossen hatten.


    Klar wünsche ich mir beim Karstadtprojekt einen Bürgerdialog, eine sehr differenzierte Studie, was die beiden Bezirke brauchen und was sich die Menschen wünschen. Aber es ist eben auch kein öffentliches Projekt, sondern ein privates. Man muss dem Eigentümer auch zugestehen, dass er eigene Visionen entwicklet, die diese immensen Investitionssummen dann auch tragen.


    Daher wäre es aus meiner Sicht klüger gewesen, man wäre seitens des Bezirks am Tisch sitzen geblieben und nicht aufgestanden. Ich bin mittlerweile aber ganz optimistisch, dass der Bau letztlich zustande kommen wird, dafür haben sich der Bürgermeister und die entsprechendne Senatoren zu eindeutig positioniert. Der Bezirk wird daher vermutlich alsbald an den Verhandlungstisch zurückkehren, weil ansonsten ist er die Verantwortung für dieses Projekt recht schnell los.

  • ^ Bringst du da nicht etwas durcheinander?


    Bürgerbeteiligung auf Bezirksebene ist doch genau geregelt. Das sucht sich keiner aus.


    Das die Möglichkeiten besser ausgereizt werden und Projekte verzögert und auch verhindert werden, ist vielleicht ärgerlich, andererseits haben die Anwohner nur einmal die Chance Einfluss zu nehmen, wohingegen die Gebäude o.ä. dann ja meistens auch einige Jahrzehnte existieren.

  • Mir ging es eher um den allgemeinen Umgang mit direkten Demokratieelementen. Natürlichen gibt es einen Unterschied zwischen einem Bürgerdialog im Bezirk und einem überregionalen Bürgerentscheid zu Stuttgart 21.


    Aber egal wo man hin schaut, ins Kleine oder aufs ganz Große, überall wird alles Jahr für Jahr zäher, unflexibler, polarisierter und destruktiver. Dies liegt auch daran, dass sich die Gesellschaft in immer mehr extreme Protestgruppen zersplittert, die nur noch ihr isoliertes Thema sehen und dies mit aller Härte nur noch für ihre Gruppe durchboxen wollen ohne aber auf den integrativen und einenden Konsens zu achten. Der Zerfall der Volksparteien ist dafür ein gutes Beispiel. Während früher komplexe Probleme in einem konsensualen Geist ausgemittelt wurden, steht man heute oft vor sehr unversöhnlichen Extremforderungen mit Maximalanspruch. Entweder du bist vegan oder ein Klimatöter, Nazi oder Gutmensch, es gibt kaum noch was dazwischen.


    Und man muss sagen, dass man in Berlin auf kommunaler Ebene aus meiner Sicht in dieser Konfrontation ganz vorne mitmischt, indem zunehmend Feindbilder, auch vonseiten der Politik entworfen werden, die meiner Meinung nach für eine positive Entwicklung der Stadt sehr gefährlich sind.


    Denn ich halte den Umgang des Bezirks mit dem Investor nicht für klug, nicht weil ich Signa so toll finde, sondern weil auch im Kontext mit der Verstaatlichungsdebatte und demm Mietendeckel die Braunche sehr genau darauf guckt, was in dieser Stadt passiert. Denn selbst die bisherigen Planungen von Signa werden schon einen guten Batzen Geld gekostet haben. Wenn man als Investor zu dem Schluss kommt, dass solche Investitionen immer weniger Chance auf eine reale Umsetzung haben, dann wird man es irgendwann ganz lassen und das Geld direkt woanders investieren.


    Den Investoren ist das im Zweifel egal, denn irgendwer wird das Geld schon nehmen. Nur für Berlin könnte das irgendwann schwierig werden. Manche mögen das toll finden, ich finde es eher bedrückend, weil mir die Stadt und auch das Karstadt Projekt am Herzen liegen und ich denke, dass man hieraus etwas Gutes machen kann, wenn man im Bezirk, aber auch in diesem Land mal wieder von dieser teils hysterischen Dagegenkultur zu etwas mehr Gestaltungswillen im Positiven kommt.

  • Ich kann dir teilweise zustimmen.


    Die von dir beschriebene Entwicklung ist, meiner Ansicht nach, heute zwar verbreiteter und die Gesellschaft hat noch nicht den richtigen Umgang damit gefunden, aber unversöhnliche Extrempositionen gab es schon immer. Viele haben sich aber nicht aus der Deckung gewagt und sind stattdessen bei den etablierten Parteien oder auch Vereinen gelandet.


    Außerdem lief die Meinungsbildung dort zumeist über Gespräche und Diskusionen vis à vis, da musste man schon genau abwägen wie man argumentierte. Das ist heute bekanntermaßen völlig anders. Jeder kann seine Gedanken in irgendein Forum schreiben, ohne Gefahr zu laufen für eigenartige Meinungen direkt und unmittelbar zur Rechenschaft gezogen zu werden.


    Mit der Politik in Berlin sehe ich das so: Ein anders geführter Senat oder Bezirk hätte andere Feindbilder und würde halt nur andere Prioritäten setzen und dadurch entsprechend andere Projekte fördern bzw. verhindern, aber auch das kann die Entwicklung der Stadt gefährden.


    Ich kann mir gut vortsellen, dass wir in wenigen Jahren gezwungen sind, u.a. eine Null-Wachstums-Politik zu machen und dann kann das, was uns heute vielleicht für die Entwicklung der Stadt gefährlich erscheint, das Maß aller Dinge sein.


  • Ich kann mir gut vortsellen, dass wir in wenigen Jahren gezwungen sind, u.a. eine Null-Wachstums-Politik zu machen und dann kann das, was uns heute vielleicht für die Entwicklung der Stadt gefährlich erscheint, das Maß aller Dinge sein.


    Wie soll das denn aussehen? Das musst du erklären.
    Falls wir tatsächlich bald in eine Phase kommen, in der die Wirtschaft abflaut, nichts mehr gebaut wird und alles stagniert, dann ist es doch gerade doppelt und dreifach schlimm, dass wir die momentane Phase nicht genutzt haben, um zu bauen, sanieren und modernisieren was das Zeug hält. :confused:

  • ^ Es ist umgekehrt.


    Durch eine wirtschaftliche Abkühlung wird die Nachfrage nach Fläche zurückgehen. Diese Nachfrage bricht jedoch nicht komplett weg. Vielmehr wird einfach weniger neue Nachfrage hinzukommen. Die Schlange von Nachfragern kann abgearbeitet werden. Dadurch wird es möglich, die Lücke nach Wohnraum, Büro- und Einzelhandelsflächen zu schließen.


    Falls wir tatsächlich bald in eine Phase kommen, in der die Wirtschaft abflaut.


    Bald abflaut? Die Wirtschaft ist doch bereits abgeflaut. Dabei ist es noch lange nicht sicher, daß es weiter nach unten geht. Genauso gut ist es möglich, daß in den nächsten Monaten die Konjunktur wieder Fahrt aufnimmt, wir die Talsohle bereits durchschritten haben und es sich nur um eine kurze Konjunkturflaute gehandelt hat.


    Selbst die Volkswirte können nie sagen, ob man sich im Moment in der Talsohle befindet. Die "schlauen" Volkswirte wissen es immer erst nachträglich, wenn eine Talsohle durchschnitten wurde.

  • Die jüngsten Entwicklungen wurden hier noch nicht aufgegriffen. Inzwischen hat Signa die Forderungen des Denkmalschutzes aufgegriffen und will den erhaltenen Teil auch über die Außenfassade hinaus bewahren. Zudem behauptet man jetzt, dass man Wohnraum nie auf Luxuswohnungen bezogen habe. Stattdessen gehe es um bezahlbaren Wohnraum (phasenweise war in den letzten Tagen auch mal von Sozialwohnungen die Rede aber das hat sich mW nicht bestätigt). Auch von einem Hotel ist nicht mehr die Rede. Das Karstadt selbst solle größer werden, jedoch auf Kosten bislang untervermieteter Flächen (insgesamt sollen die Gewerbeflächen mW nicht zunehmen). Finanzieren soll sich das Ganze demnach über einige Büroflächen und höhere Umsätze. In den letzten 15 Jahren seien die Umsätze nämlich um 50 Prozent gefallen. Das Haus laufe schlecht und benötige dringend neue Impulse. Der Chipperfield-Entwurf stifte Identität und etwas Besonderes, was der Einzelhandel heutzutage dringend benötige. Man wolle jetzt ein Jahr mit den Menschen über das Projekt reden und Vorurteile ausräumen und rechne dann mit 3-4 Jahren reiner Bauzeit.


    Doch die Skepsis reißt trotz aller Zugeständnisse nicht ab. Es heißt etwa, so ein Projekt finanziere sich bestimmt nicht über billige Wohnungen. Zudem locke man so ein anderes Klientel in die Umgebung und beschleunige die Verdrängung. Neben Unterschriftenlisten gab es auch eine Demo gegen "den Abriss" von Karstadt. Herr Schmidt ist aktuell nicht mit dabei. Stattdessen hört man jetzt von Andrej Holm, der die damaligen Skandale anders als sein Leidensgenosse offenbar nun hinter sich glaubt: Die Verwaltung soll das Ganze am besten aussitzen und nichts tun.

    rbb zum Thema Denkmalschutz

    rbb zum Thema bezahlbarer Wohnraum

    Tagesspiegel zu den kritischen Positionen

  • Die Gegenargumente könnten spießiger, kleingeistiger und kurzsichtiger nicht sein. Alle sind sich einig das der Platz eine Aufwertung braucht, aber die Pläne werden abgelehnt, weil sie "den Platz zu sehr aufwerten". Wie stellt man sich denn bitte eine "nicht-aufwertende-Aufwertung" vor. :doof:

    Das jetzige Karstadt erhalten zu wollen ist ebenso völlig hahnebüchen. Weder ist das jetzige Karstadt aus architektonischer oder historischer Sicht in irgendeiner Weise erhaltenswert, noch kann es in der Form im heutigen Verkaufs-Gewerbe mithalten, was die um 50%(!) gesunkenen Umsätze eindrucksvoll unterstreichen. Ein Umbau des Gebäudes ist also sowieso unausweichlich! Die Planungen von Signa gehen hier weit über das hinaus, was man von einem 0815 Investor erwarten kann, der eine Shopping Mall bauen möchte, man vergleiche das mal mit neueren Shopping-Malls wie dem Boulevard in Steglitz oder der East-Side-Mall. Das sind fast alles anspruchsarme, austauschbare Zweckbauten. Ein Harald Huth darf am Leipziger Platz einen weitgehend seelenlosen Shopping-Tempel für weit über 1 Mrd. errichten und ein Benko will der Stadt eine alte Sehenswürdigkeit zurück geben und wird derart vor den Kopf gestoßen?! Absurd.

  • ^ Ja, sehe ich ähnlich.

    Weiß jemand, wie es mit dem Altbau aussieht, den ich auf #147 erwähnte? Soll er erhalten bleiben oder nicht? Ich konnte dazu nichts finden.

  • Ich verstehe nicht warum der Investor so zu Kreuze kriecht. Schaut für mich nach letztem Halleluja für den Standort Hermannplatz aus. Wenn die Beharrer nicht mit dem Antigetue aufhören dürfte der Karstadt langfristig ganz schließen und das Gebiet wird dem freien Fall übergeben. Wer glaubt, dass mittelmäßige Gemischtwarenläden noch eine Zukunft haben lebt vorgestern. Da geht nur spektakulär neu entwickeln oder schließen.

  • Sehe ich auch so. Der stationäre EH, kann nur überleben und gegenüber dem Onlinehandel bestehen, wenn dem Kunden ein Erlebnis(-Mehrwert) geboten wird. Das schafft ein 08/15-Lädchen mit entsprechender Einrichtung und Angebot eben nicht. Wohl aber kann der Mini-Krämer von einem Magneten in der Nachbarschaft durchaus profitieren.

    Aber wenn die Gegner sich erst einmal formiert haben, und seien es auch noch so wenige, dann wird es schwer gegen die lautstarken Nimbys und Hutbürger anzukommen.

  • Weil die Politik noch immer der Richtungsgeber ist. Berlin muss auch für seine Bewohner lebenswert und attraktiv bleiben. Und ich bin bestimmt nicht gegen den Umbau, aber in Berlin wird vielfach immer alles nur "abgewunken" und wenn man mal etwas zum Wohle der Stadtgesellschaft unternommen wird, so wird es regelmäßig einseitig abgeschmettert. So geht's ja nun auch nicht. Als Berliner wünscht man sich eben: Investitionen & eine gesunde Balalce bei der Entwicklung, denn mit "Quartiersentwicklung" tut sich unsere Politik noch immer schwer. Sorry, aber WIR Alle müssen Zusammenhalt stärken und eine Stadt der kurzen Wege, der Zukunft gemeinsam entwerfen.


    Ich freue mich sehr über Karstadt, aber für janz Berlin im Gemeinwohl-Sinn, im Sinne der sozialen Marktwirtschaft.

    Einmal editiert, zuletzt von Minimalist ()