Four Frankfurt III: der Bau

  • Zur Zeit wird die Bewehrung für die oberste Betonplatte gefertigt. Das Stahlgeflecht ist hier auf der FB-Seite von FOUR-Frankfurt zu sehen.


    Bild: Groß+Partner

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  • Da der Deckel die Querkräfte aus den angrenzenden Grundstücken aufnehmen muss, ein paar Fragen an die Fachleute:

    • Muss der Deckel vollständig sein, bis er diese Kräfte sicher aufnehmen kann, oder ist schon ein teilweiser Aushub darunter zuvor möglich?
    • Wir haben die rechteckigen Stützen gesehen, die als voll ausgehärtete Fertigteile eingesetzt wurden - Querkräfte können die aber nur begrenzt aufnehmen - gibt es weitere Bauteile, die diese Funktion erfüllen, oder bin ich gerade wieder bei der Antwort zur ersten Frage?
    • Wenn er vollständig sein muss (zumindest in der jeweiligen Belastungsrichtung), heißt das, dass erst nach Erreichen der vollen Belastbarkeit des Deckels mit zügigem unterirdischem Aushub begonnen werden kann und vorher immer die gerade zulässigen Maximaldrücke beachtet werden müssen?
  • @ xalinai,

    Zu deinen Fragen, es ist nicht nötig alles zu zumachen.

    Es können durchaus große Bereiche frei bleiben.

    Diese müssen aber durch starke Streben ausgesteift weden, mann sieht diese Rohrartigen einen knappen Meter starken Streben ja such bei aderen Grubenverbauten.

    Einfach abwarten wird sicher noch interessant.


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    Bild von mir, Bahnhofgarage Ulm.

  • Xalinai: Der Deckel kann ja garnicht vollständig geschlossen werden, denn nicht nur die Förderlöcher, sondern auch die Rampen für Zufahrten bleiben erst einmal ausgespart. Dabei sind die Rampen die größeren Zonen.

    Der nächst untere Deckel sorgt dann für die volle Aussteifung, denn die Rampen fallen dann weg.


    Zudem sorgen die extrem starken Außenwände für ein Plus an Stabilität der Grube. Die eingebaute Stützen hingegen helfen da wenig.

    Ausserdem hat der aktuell bearbeitete Deckel einen enormen Querschnitt und Bewehrung.


    r.f.t.schiller benennt das probate Mittel zu Aussteifung bereits... wenn es Bedarf gibt und es der Deckel nicht hergibt.

  • Es wird sogar zwei übereinander liegende Deckel geben, in Tiefen von 8 und 16 Metern. Das ergibt sich aus einem aktuellen Baustellenbericht der GP Con GmbH, einer Tochter von Groß & Partner, zu den laufenden Spezialtiefbau- beziehungsweise Gründungsarbeiten. Weiteres aus dem Bericht:

    • Deckelbauweise wegen der umliegenden Nachbarbauwerke und hohen Horizontalkräften
    • die beiden Deckel liegen auf der Schlitzwand sowie 231 Primärstützen auf
    • zusätzlich zu den Primärstützen werden zur Gründung der vier Hochhäuser 140 Gründungspfähle gebaut
    • Schlitzwandlamellen und Gründungspfähle erhielten Geothermieleitungen zur Erdwärmnutzung
    • das Grundwasser wird stufenweise abgesenkt, vor Ostern 2020 begann die zweite Phase
    • es laufen die Aushubarbeiten für die Erstellung des ersten Deckels
    • stellenweise ist die Baugrube bereits acht Meter tief ausgehoben
    • der erste Deckel ist 60 cm stark
    • gleichzeitig ist der Deckel die Decke über dem 2. Untergeschoss
    • im April 2020 wurde der bis dahin parallel laufende Bau der Gründungs- und Primärpfähle abgeschlossen
    • nach Fertigstellung des ersten Deckels beginnt die dritte Phase der Grundwasserhaltung
    • unter dem ersten Deckel wird die Baugrube anschließend um weitere acht Meter ausgehoben
    • dann wird der zweite Deckel gebaut, ebenfalls mit einer Stärke von 60 cm
    • nach Fertigstellung des zweiten Deckels wird bis zur Baugrubensohle ausgehoben
    • der tiefste Punkt wird bei über 28 Metern liegen
    • auf der Baugrubensohle wird die bis zu vier Meter starke Bodenplatte hergestellt
    • danach werden die Kerne der Hochhäuser errichtet
  • Danke, also findet der Aushub erst nach Fertigstellung des gesamten ersten Deckels statt und der unter dem 2. Deckel auch erst nach dessen (nicht mehr sichtbarer) Fertigstellung. Das war meine Frage.

  • Man stelle sich mal eine 28m tiefe Baugrube in dieser Größe mitten in der Innenstadt vor! Demnach ist die aktuell sichtbare Baugrube nur "die Spitze des Eisbergs" - wirklich ein Projekt der Superlative. :thumbup:

  • Mittlerweile wurde eine ähnlich spektakuläre Grundwasserableitung wie beim benachbarten Omniturm eingerichtet und zieht sich durch die Stadt...(Handybilder von mir):

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  • Auf der FOUR Webcam sieht man ja wie fleißig dort eine neue nach der anderen Sauberkeitsschichten betoniert werden, kurz darauf der Stahl für die Decke des 2 UG kommt in dem Bereich kommt und dann die dicke Decke betoniert wird. Dazu mal ein aktuelles webcam Bild von heute. Die Frage die mir nun kam, betrifft die Sauberkeitsschicht. Wenn man nun in die Tiefe grägt, wird ja die Decken (die Decken) von dem darunter liegenden Erdreich etc befreit Stellt sich die Frage was mit der Sauberkeitsschicht ist. Die wird doch bestimmt mit entsorgt - oder ? Andere Frage, fällt sie alleine ab oder muss man mit Gerät nachhelfen.


    Dass man den ersten Deckel "fast" geschafft hat, kann man nun gut erkennen. Die Baustellenzufahrt aus der Junghofstraße ist auch erstmal geschlossen wegen Aushubarbeiten.

    Einmal editiert, zuletzt von MathiasM ()

  • Heute wird wieder viel Beton geliefert. Eine zweite Betonpumpe hat sich schon verabschiedet, aber die verbliebene in der Baustelle hat noch genügend zu tun heute. Weitere 2 bis 3 ebenso große Abschnitte bedürfen noch einige Zeit, bis die erste Decke komplett gegossen wurde (außer den Löchern für den Aushub natürlich).
    Zum einen wird damit quasi ansehnlich deutlich, warum es so lange dauert bis wir etwas vom Hochbau sehen werden. Nicht nur, dass die ganze Erde aus dem Untergrund zu Tage befördert werden muss, es werden ja auch noch Decken (und davon eine mit eben den 60 cm wie die aktuelle) gegossen werden müssen. Vom Fundament ganz zu schweigen.

    Und mal eben so eine oder zwei Betonpumpen mal schnell hier und dort unter Tage hin zu platzieren wird wohl nicht funktionieren. Also auch hier ist Logistik für die Verteilung des Betons gefragt.

    Wenn man relativ oft das Geschehen auf der Webcam verfolgt, bekommt man ein gutes Gefühl für die Dauer und auch für das lange Warten auf den Hochbau.

    Ob es eine "Untertage-Webcam" geben wird ?

    Einmal editiert, zuletzt von MathiasM ()

  • Im Hof der Neuen Schlesinger Gasse 22-24 gibt es drei „Bullaugen“. Hier ein Schnappschuss auf die Baustelle aus diese eher ungewohnten Perspektive.


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  • Über die Webcam kann man schon toll sehen, wie zügig der Aushub in den großen Öffnungen der Betondecke voran geht. Beeindruckend!


    Auf der Rückseite der Deutsche Bank Filiale, direkt an der Junghofstraße wird eine Stahlkonstruktion errichtet. Da sie direkt in dem Tor in der erhaltenen alten Fassade mündet schließe ich daraus, dass es eine zweite Rampe für Lkw wird, die dem Aushub abtransportieren.

  • Ende letzter Woche wurde zur alten DeuBa Filiale hin, die "letzte" Lücke in der Decke des UG's geschlossen. Die letzte Lücke deshalb mMn, weil die verbliebenen 7 Aussparungen dem herausholen der Erde aus dem Untergrund dienen.... und ggf. später teilweise auch noch verschlossen werden. Teilweise weil man ja irgendwie auch die noch entstehenden unteren UG erreichen will.


    Diese 7 Ausbuchtungen kann man grob in 3 Kategorien fassen. 4 kleine, die man anhand der See-Container auf der Webcam unten links, mit Maßen von rund 12x2,4m (Höhe spielt in dem Fall keine Rolle) abschätzen kann. 3 der 4 kleinen entsprechen in etwas der Grundfläche zweier Container, also rund 25 x 5 Meter (eines der 4 kleinen ist eher nur ein Container).


    Dann gibt es eine quadratische, zur Junghofstraße hin gelegene Aussparung, mit ca 25x25 Metern. und last but not least, die 2 großen, geschätzt auf 14 Containergrößen, also ca 25x18 Metern.

    Auch scheint es bei 2 Zufahrten zu bleiben. Die zweite von der Junghofstraße aus wurde mit der Betonage der UG Decke zur DB Filiale hin fertig gestellt und ist auch bereits in Betrieb.

    Somit geht's jetzt im wesentliche "unterirdisch" zu. Also in Geduld üben (was ja bekannt ist, bis die Krane für die Hochhäuser gestellt werden und der Hochbau beginnt.

    Das Ganze ist gut auf der webcam des Four ersichtlich.

    P.S. Adama hat bessere Adleraugen als ich. Es wird ein 8tes Loch entstehen, wohl auch mit beachtlicher Größe unter der "Junghof-Rampe". Siefe Folgebeitrag

    Einmal editiert, zuletzt von MathiasM ()

  • Wenn ich es richtig beobachte hat man Zu- und Abfahrt zum Gelände mit den beiden Rampen getrennt. Die Zufahrt erfolgt über die Junghofstraße, die Abfahrt dann zur Großen Gallusstraße. Macht auch Sinn, denn die Rampe zur Junghofstraße scheint steiler und auch länger zu sein. Da ist die Ausfahrt der voll beladenen Lkw zur anderen Seite naheliegend.


    Ein interessantes Detail beim Abtransport der Aushubs: die Ladefläche der Lkw wird über ein Seilzugsystem automatisch bei der Ausfahrt mit einer Abdeckfolie zugezogen.

  • ^ Die Ausfahrt über die Rampe Taunustor ist allein schon deshalb sinnvoll, weil man bei einer Ausfahrt über die Junghofstraße dann doch rechts Abbiegen würde, weil man nicht mit dem 40-Tonner durch die Gässchen will.


    Ebenso ist die Zufahrt aus der Junghofstraße logisch, weil man so bei der Zufahrt zwei Ampeln spart.


    Die Ausführung der Rampen ist dagegen bei aktuellen Fahrzeugen und der gegebenen Fahrbahnqualität (fest, weitgehend sauber) weniger wichtig.

  • Mal wieder ein Blick in die Baustelle vor ein paar Tagen. Leider darf man nicht näher ran, aus "versicherungstechnischen Gründen", wie mir einer von zwei netten Herren der Security am Eingang ohne meine Nachfrage von sich aus ergänzte. Ganz nett. Habe da schon anderes erlebt auf Baustellen...Gut zu sehen wäre eine gegossene Decke, wenn ich das Ranzoomen nicht vergessen hätte...Und so langsam warte ich sehnsüchtig auf ein erstes Grundturmstück auf der Riesenbaustelle:

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    Bild von mir.