Schlossgartenquartier - Revitalisierung Königstraße 1-3

  • Die Zielsetzungen sind sicher honorig, aber bei dem miefigen Schuhkarton-Bestand kann man sich noch so auf die Hinterbeine stellen, da kann für mich architektonisch nix Brauchbares rauskommen, ein bisschen Passagenabriss und Kosmetik beenden die unattraktive Flickschusterei nicht, verstärken sie auch noch. Nach 15 Jahren weitgehend sinnfreier Diskussion eine letztlich zu erwartende Pleite. Die Chance war da.

  • ^

    Es ist schon mehr wie Passagen abriss, man will an der gesamten Parkkante Außengastronomie etablieren, das wird neben der Königsstraße auch den oberen Schlossgarten aufwerten und beleben.

    Was mir an den Bildern auffällt, sind die niedrigen Höhen und das ist das, was bald keiner mehr verstehen wird, wie man hier je so niedrig bauen konnte.

  • Beim mittleren Gebäude an der Königsstraße wird das 1. Obergeschoss mit einer goldfarbenen / gold-grünen (?) Verkragung "verziert" werden. Diese Verkragung wird wie ein Kranz um das gesamte Gebäude laufen. Furchtbar! Ich befürchte, dass das grottig aussehen wird. Ich dachte, die 1970er Jahre mit ihren Geschmacksverirrungen sind vorbei. Oder doch nicht?

  • Tatsächlich wäre hier eine höhere Bebauung angebracht. Am anderen Ende der Königstraße am Wilhelmsbau schafft man es schließlich auch, um die sechs bis acht oberirdische Geschosse zu bauen. Das aktuelle Gebäude scheint mir allerdings noch niedriger zu sein als die Neubaupläne. Der ehemalige Karstadt Sport ist ganz gut hinter den Baumreihen der Königstraße versteckt, ist aber kaum höher als die Bäume. An der Königstraße 1-3 wurde scheinbar schon immer historisch niedrig gebaut. Vor dem Krieg stand hier der Marstall, optisch nett, auch mit integriertem Kino, aber im Gegensatz zum Bahnhof und Hindenburgbau doch immer recht niedrig. Merkwürdig, dass der Bebauungsplan scheinbar auch bei der Neugestaltung nicht mehr hergibt.

  • Leider mal wieder typisch, Sowohl für die Stadt auch auch für die LBBW Immobilien. Das wird ein Graus, wenn man das nicht nochmal überarbeitet. Schließlich ist ja nicht nur die Passage das Problem, sondern auch die Verschachtelung Richtung Schlossgartenhotel und die fehlende Parkanbindung sowie die vermurkste Einhausung der Bundesbank. Ich kann den vermeintlichen Entwürfen nichts Positives abgewinnen. Und das an diesem Stadtentrée.....


    Dommage, dommage

  • ^Echt, ein paar neue Fenster und etwas Lichteffekt empfindest du schon als krasse Veränderung? Ich hoffe dein Beitrag war ironisch gemeint!

  • Leg mal ein Foto vom aktuellen Bestand daneben! Bis auf neue Fenster und eine leicht veränderte Fassade ist das 1zu1 dasselbe Gebäude!

  • Das macht ja manchmal gute Architektur aus, ich finde besonders die Stirnseite gelungen, wo früher eine Art Notfallbalkon auf blaue Kacheln getroffen ist, ist in dem Entwurf eine zum Bau passende Fassade entstanden.

    Der Umbau ist gerade deshalb so gut, da er die Schwächen des Originals in einer Art korrigiert, die die Stärken, die schon immer in dem Bau schlummerten, ohne zu dominieren beseitigt, gelungen. So ist ein in sich stimmiges Gebäude entstanden.

    Bild vom Schloßgartenhotel


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  • Das stimmt schon. Man fragt sich ehrlich gesagt warum man diese Eingriffe nicht schon vor 10-15 Jahren gemacht hat. Es sind durchaus Veränderungen die eine deutliche Verbesserung darstellen. Trotzdem, eine große Leistung der Architekten sehe ich beim Umbau hier jetzt nicht. Vielleicht täusche ich mich da aber auch.

  • Und wieder mal ein städtebaulicher Totalausfall wie schon beim sogenannten "Hofbräueck" am anderen Ende der Königstraße.:Nieder: Man fasst es nicht das dieser miefige 50er-Jahre-Schrott auch hier erhalten werden soll. Der Abriss der Passage reist es da nicht raus. Im Gegenteil macht das Freistellen dieser verunglückten Schuhschachtel-Architektur alles noch viel schlimmer. War eigentlich zu erwarten das der unsägliche PP auch diese städtebauliche Chance wieder vergeigt - Disaster!

  • ^^Baujahr 1962. Aber wieso kommentiere ich eigentlich noch anstatt solch substanzlosen Kommentare nicht einfach zu ignorieren? Ich weiß es nicht.


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    Da muss ich dem ippolit echt mal zu zustimmen ;)


    Jetzt muss man nur noch die Situation zur Königstraße halbwegs hinbekommen sowie den Übergang zum Schlossgarten.


    Im Endeffekt besser als ein Stumpen nach „Stuttgarter Maß“, das Mahnmal hierzu kann ein paar hundert Meter weiter Ecke Friedrichstraße/Kriegsbergstraße bewundert werden.

  • ^^

    Gute Architektur ist für mich, wenn alle Details durchdacht sind und ein Ganzes ergeben, schlechte ist demzufolge eine, bei der man bei scheinbar nebensächlichen Details schludert.


    Der gemeine Bauherr hat hundert Wünsche, würde die ein Architekt nicht einordnen und bei manchen den Bauherrn sagen, dass einige der Wünsche das Ganze konterkarieren, gäbe es im Extrem, was man in manchem Einfamilienhaus bewundern kann, nebeneinander einen skandinavischen Wintergarten, Allgäuer Balkone, römische Säulen, steinige Vorgärten und einem Erker.


    Hier sehe ich kein Detail mehr, was das Ganze stört, so gefällt es mir, weil die Stärke des ursprünglichen Entwurfs, die Form des Gebäudes, jetzt voll zur Geltung kommt.

  • Wie es weitergehen soll, ergibt sich aus einer Pressemitteilung der LBBW Immobilien, veröffentlicht bereits im August 2022:


    Projektstart Schlossgartenquartier

    Die Schlossgartenbau-AG startet ihr Projekt „Schlossgartenquartier“, das die Revitalisierung des Gebäude-Ensembles Königstraße 1–3 und des
    Hotels am Schlossgarten umfasst. Das gab das Immobilienunternehmen Mitte Juli 2022 anlässlich einer Veranstaltung in den Räumlichkeiten des Gebäudes Königstraße 1c bekannt. Ziel ist eine zukunftsfähige Revitalisierung des Quartiers am Schlossgarten.

    An der Königstraße 1 bis 3 entsteht eines der prägenden Quartiere in der Stuttgarter Innenstadt. Für alle, die vom neuen Hauptbahnhof kommen, bildet es das Tor zur wichtigsten Einkaufsstraße, aber auch zum Schlossgarten mit Oper, Landtag und Neuem Schloss. Die Schlossgartenbau-AG (SAG) wird hier keine Neubauten errichten, sondern das bestehende Ensemble auf der Grundlage des aktuellen Bebauungsplans modernisieren und energetisch sanieren.

    „Uns geht es darum, Stadtraum für alle zu schaffen“, erklärt Hakan Schmitzer, Vorstand der Schlossgartenbau-AG, die das Schlossgartenquartier endlich wiederbeleben will. Dadurch soll die Qualität des öffentlichen Raumes an dieser markanten Stelle nicht nur gesteigert werden, vielmehr führt sie zu deutlich mehr Transparenz und Offenheit. Vor allem der Schlossgarten wird so eine ganz neue Aufenthaltsqualität bekommen. „Ziel ist, vom Hauptbahnhof aus ein Entree in die Stadt und den Schlossgarten zu entwickeln, das dem Standort gerecht wird: architektonisch anspruchsvoll, hell, sicher und belebt. Dafür nutzen wir, was schon da ist – eine hervorragende Substanz. Die sogenannte goldene Energie, die im Baubestand gebunden ist, unsere emotionale Verbundenheit sowie zeitgemäßen Komfort transformieren wir zu einem einzigartigen Quartier mit identitätsstiftendem Charakter.“

    Damit das Gebäude an der Königstraße bis zur Baugenehmigung und dem tatsächlichen Baubeginn nicht leer steht, stellt die SAG es für Interimsnutzungen und Veranstaltungen zur Verfügung. „Drehort, Pop-up-Stores, Ausstellungen, Events – das Gebäude bietet Raum für nahezu unendlich viele Möglichkeiten der temporären Nutzung“, sagt Hakan Schmitzer. „Wir sind offen für alle kreativen Ideen und bereits mit Interessenten im Gespräch.“

    Den Auftakt in der kreativen Nutzung der Räumlichkeiten machte die Vorabendveranstaltung zum Heuer Dialog mit rund 400 Immobilien-Fachleuten. Es folgte ein Bürofest von Behnisch Architekten. Das Highlight ist die Ausstellung „Bauen für eine offene Gesellschaft – Günter Behnisch 100“ der Architektenkammer Baden-Württemberg. Die Schau zu Leben und Werk des „Baumeisters der Demokratie“ und seines in unterschiedlichen Partnerschaften wirkenden Büros ist vom 27. Juli bis 3. Oktober 2022 im Erdgeschoss der Königstraße 1c zu sehen. Im September wird Drees & Sommer dort seinen Real Estate Impuls ausrichten. „Wir bekommen unglaublich viel positives Feedback, was die Location angeht. Der Blick von der Terrasse auf den Schlossgarten ist toll, und dem industrial chic des ehemaligen Kaufhauses kann man sich nicht entziehen. Bevor es mit der Revitalisierung losgehen kann, werden wir sicher noch die eine oder andere spannende Nutzung ermöglichen – wenn Sie zu den Räumlichkeiten und zu unserem Ansatz passt,“ so Schmitzer.

    Expertengremium begleitet das Projekt

    Die Planung dieser Revitalisierung ist bereits in vollem Gange, Wettbewerbe sind in Vorbereitung bzw. in Bearbeitung. Begleitet wird das Großprojekt von einem interdisziplinär besetzten Expertengremium. Die „Baukommission Schlossgartenquartier Stuttgart“ versteht sich als unabhängiges Beratungsgremium, dessen Mitglieder mit ihrem Fachwissen und ihrer persönlichen Erfahrung Vorschläge für die Projektentwicklung unterbreiten und zur Qualitätssicherung von Städtebau, Architektur und Landschaftsarchitektur beitragen. Mitglieder dieser Baukommission sind:
    ▪ Andrea Gebhard (München), Landschaftsarchitektin und Stadtplanerin im Büro Mahl Gebhard Konzepte, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer
    ▪ Reiner Nagel (Berlin), Architekt und Städteplaner, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur
    ▪ Prof. Amandus Samsøe Sattler (Berlin), Architekt im Büro ensømble, Präsident der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen DGNB
    ▪ Prof. Thomas Auer (Stuttgart), Büro Transsolar, Leiter Lehrstuhl für Gebäudetechnologie und klimagerechtes Bauen an der Technischen Universität München
    ▪ Wolfgang Riehle (Reutlingen), Architekt und Stadtplaner, Ehrenpräsident der Architektenkammer Baden-Württemberg (Vorsitz/ Moderation der Baukommission)

    „Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dieses Quartier so zu gestalten, dass es von der Ästhetik und Funktionalität her seiner prominenten Lage gerecht wird. Darum lassen wir den Planungs- und Bauprozess von einer Gruppe renommierter Experten kritisch begleiten. Wir erwarten von dieser Baukommission neben umfassender Expertise auch Impulse, wie wir dieses Stadtquartier attraktiv und den künftigen Anforderungen gerecht umgestalten können“, führt Hakan Schmitzer aus.

    Über die Schlossgartenbau-AG
    Schon seit 1921 vermietet und verwaltet die Schlossgartenbau-AG (SAG) ihren eigenen Grundbesitz. Heute verfügt sie über ein Mietflächenangebot von über 40.000 Quadratmeter. Diese bestehen aus Büro-, Handels-, Gastro-, Hotel- und Lagerflächen. Die SAG ist ein Unternehmen der LBBW Immobilien-Gruppe.

    Über das Schlossgartenquartier
    Das Schlossgartenquartier umfasst das Gebäude-Ensemble Königstraße 1-3 inklusive Theaterpassage sowie das Hotel am Schlossgarten. Auf diesem Areal – zwischen der heutigen Königstraße, der Marstallstraße, dem Oberen Schlossgarten und dem Arnulf-Klett-Platz – befand sich bis 1918 der königlich-württembergische Marstall.
  • Viele schöne Worte für ein eigentlich recht dünnes Projekt! Der aktuell extrem verbaute Zustand wird dadurch für lange Zeit konserviert. Ich hätte mir hier einen mutigen Neubau gewünscht, aber es ist nun leider so wie es ist. Die "Highlight-Ausstellung" "Bauen für eine offene Gesellschaft" fristet aktuell ein trauriges Dasein im ansonsten komplett leeren und extrem heruntergekommenen Bestand, einzig ein Asia-Supermarkt direkt daneben liefert etwas Passanten-Frequenz – unter dem Vordach nächtigen Obdachlose, auf den Bänken davor wird getrunken. Das Behnisch Bürofest und ein Dialog mit 400 Immobilien-Fachleuten sind heute also kreative Nutzungen, so so. Was bisher an Visualisierung bekannt ist lässt auf Investoren-Architektur schließen, dass hier als eines der "prägenden Quartiere" der Stadt entsteht bezweifle ich. Die aktuellen Probleme im dahinterliegenden Park (Schlossgarten) haben übrigens wenig mit dem Bestand zu tun, die Probleme existieren in gleicher Form nämlich auch rund ums Neue Schloss. Die Stadt kommt einfach ihren Pflichten nicht nach und tut nichts gegen wochenendliche Partyexzesse und gegen die Bettler- und Trinkerszene die sich hier versammelt. Da ändert auch die Revitalisierung an sich nichts daran. Positiv zu vermerken ist das es hier nach Jahren des Niedergangs endlich losgeht und sich vielleicht tatsächlich ein, zwei ambitionierte Pop-Up Stores niederlassen.

  • ^^

    Ich hoffe auf ein Déjà-vu wie der Umbau des ehemaligen Europahauses zu dem Designer Hotel, dass mich persönlich sehr positiv überrascht hat. Da dachte ich anfangs auch, dass es besser gewesen wäre abzureißen. Was hier bleibt, ist die mangelnde Höhe an der Königstrasse.

    Die Pressemitteilung lässt hoffen....


    @Partyexzesse

    Was soll die Stadt machen, ich persönlich finde es gut, dass hier gefeiert wird, was ich schwierig finde ist, dass viele nicht mehr Ihren Dreck danach wegräumen und keinen Respekt vor der Polizei oder Anderen haben. Da sehe ich jedoch jeden Einzeln gefragt, hier mit Vorbild voranzugehen, eine Messerverbotszone oder Alkoholverbotszone mit dann notwendigen regelmäßigen Kontrollen, sind imho aus vielerlei Gründen ein Irrweg.


    Wie man es hinbekommt, dass es wieder chic wird sein Wohnzimmer (öffentlicher Platz) aufzuräumen, Respekt vor Anderen zu haben, weiß ich nicht, jedoch mit Zwang (Exekutive) alleine, wird dies nie und nimmer passieren.

  • Nachdem es Anfangs hieß man könne nicht zu viel umbauen bin ich dann doch überrascht wie weit strukturell eingegriffen werden soll. Zur Info: Zur Parkseite hin wird das Gebäude geschliffen und ein zum Schlossgarten hin abfallender Dachgarten geschaffen. Mit einer Holzkonstruktion wird dafür zur Königsstraße hin etwas aufgestockt, so dass die Baumasse insgesamt erhalten bleibt. Eine unerwartete und geniale Lösung! Ich bin gespannt!


    P.S. die Stuttgarter Linkspartei, in Gestalt von Hannes Rockenbauch, hatte – als einzige Fraktion – natürlich wieder etwas zu meckern! Der Entwurf sei zu "zeitgeistig" – eine Erklärung was das bedeuten soll konnte Rockenbauch nicht liefern!