Bautagebuch 17.5.2023
Leipzig: Wohnen am Rosental (ehem. Propsteikirche St.Trinitatis)
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Aktueller Stand Juni 2023
Das erste Haus ist rohbaufertig und der Rest dürfte noch so 4-5 Wochen dauern.
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Aktueller Stand Juli 2023
Rohbau nahezu fertig und Richtfest wurde auch gefeiert
https://www.lewo.de/vorhang-auf/
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Nicht einmal vor Fischer-Art schreckt man zurück, um dem Ganzen Lebensfreude einzuhauchen. Ob er auch noch engagiert wird, um die Fassaden dauerhaft zu verzieren? Ich würde es begrüßen!
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Aktueller Stand August 2023
Es geht weiterhin gut voran!
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Aktueller Stand Ende November 2023
Die ersten Gerüste sind gefallen.
Ich finde die Fassade ist ganz passabel geworden. 3 anstatt 4 Häuser hätten dem Grundstück allerdings gut getan.
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Danke für die Bilder. Waren diese Vertikalen nicht eigentlich in schwarz geplant, weil sie irgend eine Notenfolge darstellen sollten? Auf den Endzustand des Glockenturmes bin ich sehr gepannt. Alles in allem wirkt es zu vollstopft, zu viel Beton auf zu wenig Fläche.
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Waren diese Vertikalen nicht eigentlich in schwarz geplant, weil sie irgend eine Notenfolge darstellen sollten?
Eine Symphonie deutscher Architektur! So viele "Notenfolgen" erfreuen unser Herz! Übt euch doch mal in absolutem Gehör und hört das "PURA" heraus:
(Auflösung unten)
In #39 hatte ich bereits die LEWO zitiert, die lamentierte, sie habe „keinen Einfluss auf die Optik der Fassaden, außer, dass wir sie mit harmonischen Elementen am Balkon und Co. aufgeweicht haben“.
Das war auch der letzte Strohhalm, damit man die Dinger überhaupt als Wohngebäude identifizieren kann. Statt Weiß hat man einen eierschalenfarbenen Putz gewählt und für die Geländer eine verzierte, bronzefarbene Variante. Damit harmoniert man wenigstens farblich mit dem viel schöneren Nachbarn.
Wettbewerbsentwurf in den Trendfarben Aschgrau und Asphaltgrau:
Vor den Gebäuden stehend kann man nicht wahrnehmen, dass sie eine nicht-rechtwinklige Grundfläche haben. Daher wirken die schräg abstehenden Balkone auf mich merkwürdig.
(Visualisierung: W&V, Fotos: eigene)
Mit einem riesigen Rummel werden diese Wohnungen beworben. In verschiedenen Stadtteilen sieht man Fahnen und Plakate, ein Film wurde produziert, vor der Baustelle steht ein weihnachtlich geschmückter Info-Container. Das alles ändert aber nichts daran, dass die Neubauten selbst wie Bürosilos aussehen. Bei einem solchen Vorhaben mit luxuriösem Anspruch wäre so vieles möglich gewesen an toller Architektur, das macht mich traurig.
Auflösung des Suchbildes, von links oben nach rechts unten:
Berlin Friedrich-Meinecke-Institut (1967), Architekten Wassili Luckhardt, Hans-Joachim Wandelt
https://www.fu-berlin.de/einri…tur/geschichte/index.html
Mainz, Biozentrum I und II Mainz (2016-20), Hammeskrause Architekten
https://wissenschafftraum.uni-mainz.de/biozentrum/
München, Verwaltungsgebäude BG Bau (2016), ATP Architekten
https://www.hemmerlein-sichtbe…waltungsgebaude-01022018/
Gelnhausen, Main-Kinzig-Kliniken (2020), Architekten: GSP Gerlach Schneider Partner
https://www.assmanngruppe.com/…terungsneubau-gebaeude-a/
Hamburg, Unternehmenssitz Nordex (2016), Architekten : Schenk Fleischhaker
https://www.hochtief-infrastru…ekte/details/nordex-forum
Leipzig, Pura Wohnhäuser (2019-24), W&V Architekten
https://pura-leipzig.de/wp-con…EFS_Waterfront-scaled.jpg
Augsburg, Institut für Materials Resource Management (2020), Architekten: Code Unique
https://www.stylepark.com/de/r…rials-resource-management
Risch-Rotkreuz, Büro- und Wohngebäude (2013), Holzer Kobler Architekturen
https://www.archdaily.com/4024…lzer-kobler-architekturen
Und das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange.
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^ „Bausünde“ ist das Wort, was einem dazu einfällt. Ich hoffe auf schnellen Abriss.
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Pure/ a Verarschung - „Bäume, Wiesen, Wasser vor der Haustür“
Werbung für das Leben im Neubaublock unmittelbar an einer der stark verkehrsbelasteten* Strasse Leipzigs - Zöllerweg/Emil-Fuchs-Strasse
*wegen Sperrung der Waldstrasse bis Apr 24, ab Juli 24 einseitige Sperrung der Jahnallee/Zeppelinbrücke bis Ende 2026 und ab 2025 Sperrung der Pfaffendorfer Straße, Goerdelerring bis Nordplatz
siehe Seite 42 - vom Mietpool natürlich kein Wort (Investoren erhalten keine Miete von ihren Mietern, sondern nur GuV des Mietpools)
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https://www.immobilienscout24.de/expose/147972767#/
https://www.immowelt.de/expose/2c7jn5tGesamtpreis inkl Kauf-NK 1.198.740 € für 97,05 m² = 12.350 €/m²
„Soll-Mieteinnahmen pro Monat: 2.232,00 EUR“ -> 23€/m²
Diese (Kalt)Miete wäre für Leipzig ein Rekord.Überflüssiges Zitat des Vorposts gelöscht.
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Am Rosental haben die bauvorbereitenden Maßnahmen für den Abriss dieser im Stil der 60er Jahre errichteten Wohnanlage begonnen:
Erste Container und Baugeräte wurden aufgestellt:
In einem nächsten Schritt werden die als Ersatz für eine Fassadengestaltung aufgehängten billigen Stanzbleche entfernt, und die öde und konturlose Dämmfassade in Einheitsweiß abgetragen für das Recycling.
Mit dieser Maßnahme zur Stadtverschönerung endet der Versuch, Teile der Bevölkerung in öde Betonkisten in Einheitshöhe zu pressen.
Bedrohlich schiebt sich diese Jugendvilla aus dem Jahr 1911 (Emil-Fuchs-Straße 3) an die Betonburg heran, in der 78 Wucherpreis- Wohnungen auf engstem Raum für viel menschliche Nähe sorgen.
©555Farang
Marketing-bullshit dieser von W&V-Architekten und der LEWO verantworteten Bausünde kann hier nachverfolgt werden.
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Durch das Anstreichen des ehemaligen Kirchturms passt dieser zwar besser zu den Neubauten (sollte es nicht vielleicht umgekehrt sein?), allerdings wird dieser dadurch noch stärker seines Denkmalwertes beraubt. Die Kirche war ein in Leipzig seltener, ausdrucksstarker Vertreter des Brutalismus ("béton brut" = Sichtbeton).
Der Schaden, der hier in jeglicher Hinsicht angerichtet wurde, ist nicht mehr zu beheben. Eine bebilderte und gut getextete Tafel zur einstigen Kirche wäre mehr als nur wünschenswert. Dass ich den Abriss der Neubauten noch erlebe, glaube ich auch.
Gespannt bin ich nun noch auf die Freiraumgestaltung. Ich hoffe aber, dass die Vermarktung sehr zäh läuft und zumindest die LEWO damit ordentlich auf die Nase fällt. Die eigentlich Verantwortlichen - Kirchengemeinde, Denkmalschutz, Projektentwickler, Wettbewerbsjuroren und Architekten - sind fein raus.
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Die Kirche war ein in Leipzig seltener, ausdrucksstarker Vertreter des Brutalismus ("béton brut" = Sichtbeton).
Zustimmungsfaktor 100%! Es wird eine Zeit geben in der man den Abriss der Kirche aus kunsthistorischer Sicht weit mehr bedauern wird als es heute der Fall ist. Zur Neubebauung hat 555Farang pointiert eigentlich alles gesagt...