Leipzig: Wohnen am Rosental (ehem. Propsteikirche St.Trinitatis)

  • Hier wird das Projekt beworben:



    Nach dem Werbevideo ist das Rosental ein Naturschutzgebiet:


    Gesetzliche Bestimmungen

    § 23 BNatSchG lautet im Wortlaut:

    (1) Naturschutzgebiete sind rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, in denen ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft in ihrer Ganzheit oder in einzelnen Teilen erforderlich ist

    1. zur Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung von Lebensstätten, Biotopen oder Lebensgemeinschaften bestimmter wild lebender Tier- und Pflanzenarten,
    2. aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder
    3. wegen ihrer Seltenheit, besonderen Eigenart oder hervorragenden Schönheit.

    (2) Alle Handlungen, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des Naturschutzgebiets oder seiner Bestandteile oder zu einer nachhaltigen Störung führen können, sind nach Maßgabe näherer Bestimmungen verboten. Soweit es der Schutzzweck erlaubt, können Naturschutzgebiete der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden.[2]

    Die Regeln für ein Naturschutzgebiet sollten im Rosental dann auch umgesetzt werden. Beginnen sollte man mit den Spielplätzen mitten im Wald - sowohl die offiziellen, aber besonders die illegalen. Dann wären dann noch die Hundewiese und die große Wiese. Mitten im Naturschutzgebiet! Geht gar nicht!

    Einmal editiert, zuletzt von Stahlbauer ()

  • Ich bleibe bei meiner vernichtenden Kritik. Was hier an Qualität geboten wird ist ein optischer Skandal. Über Substanz und Technik kann ich nichts sagen, aber sowas ist Plattenbau mit WDVS. Optisch zutiefst uninspiriert. Keine Dachlandschaft. Öde Fassade. Es hilft nichts, diesen Würfeln fancy Namen zu geben. Das ganze ist bestürzend hässlich. Mich packt der Zorn, wenn ich die verschwurbelt-euphemisierenden Texte lese, mit denen die Mittelmäßigkeit hochgejazzt wird, als handele es sich hier wirklich um Architektur. Das ist die betongewordene Baumassenstudie.

  • ^

    Nein, so schlimm ist es jetzt auch nicht. Da gibt und gab schon es deutlich uninspiriertere Projekte.


    Immerhin ist hier ein gewisser wertiger Gestaltungswille erkennbar. Die Fensterachsen werden stark betont, das verhindert gemeinsam mit den Balkonen etwaige Monotonie.


    Die Materialität scheint wertig zu werden. Jedenfalls verspricht die Visu ansehnliche Bleche in goldbraun oder schwarzbraun.


    Die Bebauung des, sicher nicht einfachen, Gründstückes finde ich auch stimmig. Der Versatz mit zwischenliegenden Grünflächen entspricht der gewachsenen Reviergestaltung.


    Insgesamt habe ich hier nicht den Eindruck, dass die Blöcke nach Fertigstellung wie Fremdkörper daherkommen. Das wird sich im Straßenverlauf (wenn ich gedanklich die Strecke abgehe) eher weggucken. Für Wohnneubau geht das deshalb imo in Ordnung.

  • Was mich viel mehr verwundert, ist der Bauplatz an und für sich. Die Trinitatisgemeinde hatte dieses Grundstück für den Ersatzkirchenbau bekommen, obwohl es ein dafür ungeeigneter Baugrund (direkt neben Flußlauf in der Aue) ist und folglich gab es Setzungsprobleme usw. Warum sollen davon nun die Wohngebäude verschont werden? Klar, mit beliebigen Aufwand kann man alles absichern, nur ist es das wert? Diese Kosten fließen ja in die Kaufpreise / Mieten mit ein.


    Ganz unabhängig ob dies nun ansehlich ist oder weniger. Die stark senkrechten dunkel gestalteten Achsen erinnerten mich an kahle Baumstämme im Winter.

  • ^ ja kein Wunder, dass man so lange mit dem Start gewartet hat. Vor vier fünf Jahren wäre es noch die Hälfte gewesen.

  • Steht im Exposé auch, wann Baustart ist?

    Nein. Aber das macht doch auch nur Sinn, wenn mal mind. 25% der Flächen verkauft sind. Diese Preise werden m.E. in Leipzig nicht zu realisieren sein.

  • Aus dem Expose
    “Der hier angebotene Grundbesitz ist bis auf einen unter Denkmalschutz stehenden Glockenturm derzeit unbe- baut. Der Verkäufer beabsichtigt, auf dem Grundstück vier Neubauten samt Tiefgarage zu errichten. Insgesamt sollen nach aktueller Planung 74 Wohnungen und 71 Tiefgaragenstellplätze (als Sondernutzungsrechte) entstehen. Die Baugenehmigung für das Vorhaben wurde von der Stadt Leipzig, Amt für Bauordnung und Denkmalpflege, am 10.06.2020 unter dem Aktenzeichen 63-2020-000525-VV-63.20-JAP erteilt. Soweit ersichtlich war zum Prospekterstellungszeitpunkt ein Nachbarwiderspruch anhängig, der jedoch keine aufschiebende Wirkung hat. Zum Prospekterstellungszeitpunkt waren noch Brandschutzprüfberichte vorzulegen. Der Glockenturm der ehemaligen katholischen Kirche ist einschließlich des Kreuzes zu erhalten, während der Bauphase vor Beschädigungen zu schützen und in Abstimmung mit der Denkmalpflege fachgerecht zu sanieren. Für vorgenommene Eingriffe in den Baum- bestand sind Ersatzpflanzungen angeordnet.

    Gemäß Auskunft der Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz, vom 11.12.2020, die der Teilungserklärung als Anlage V beigefügt ist, ist das Grundstück Emil-Fuchs-Straße 5 in Leipzig, Flurstück 2012 nicht im Sächsischen Altlastenkataster registriert. Mit Schreiben der Stadt Leipzig – Ordnungsamt, Sicherheitsbehörde – vom 10.09.2018 wurde mitgeteilt, dass eine Kampfmittelbelastung des gegenständlichen Grundstücks nicht ausgeschlossen werden kann, weil das Grundstück in einem sogenannten Bombenabwurfgebiet liegt. Ent- sprechende Sorgfalt ist bei den Bauarbeiten walten zu lassen.“


    Bei Interesse kann ich das Expose (200 MB) hochladen, weiss aber nicht, wie das hier im Forum funktioniert. :/

  • Nein. Aber das macht doch auch nur Sinn, wenn mal mind. 25% der Flächen verkauft sind. Diese Preise werden m.E. in Leipzig nicht zu realisieren sein.

    Vielleicht spekuliert man auf finanzkräftige RB Leipzig Spieler.

    Bis 9000€ kann ich irgendwo noch nachvollziehen, auch wenn diese Preise schon hoch sind, aber darüber ist für Leipzig ... mir fehlt das passende Wort im Vokabular.

  • Hallo zusammen, nach langem interessierten Mitlesen möchte ich mich nun auch aktiv an diesem Forum beteiligen. Heute ein interessanter Bericht in der LVZ (Seite 11). Die LEWO will spätestens im Herbst mit den Baumaßnahmen beginnen. Aktuell ist man schon mit der Beräumung zugange. Hinsichtlich der Verkaufspreise liegen diese wohl ab 6.900 €/qm und angeblich sollen die meisten der 74 WE schon verkauft sein. Der Siegerentwurf soll nun doch komplett umgesetzt werden, Da ich nicht weiß, ob es statthaft ist eine pdf des Artikels hochzuladen sehe ich davon ab.

    Wünsche allen noch einen angenehmen Tag.

  • Dann herzlich willkommen und viel Freude auch am Mitdiskutieren!


    Die LVZ Artikel sind ja alle frei lesbar, da reicht eine Verlinkung.

  • ^ Die Gebäude sind gemessen am Umfeld mindestens eine Etage zu hoch.

    Das westlichste Haus scheint fast die Höhe des Kirchtums zu erreichen.

  • ^Das kann man auch anders sehen. Zur Jacobstraße nimmt die Geschosshöhe schon ab, und die anderen beiden Bauten haben durch Abstand, Elstermühlgraben und Bäume keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Bauten in der Leibnitzstraße. Bleibt die Ensemblewirkung mit dem Kirchturm, die natürlich eine ganz andere und letztlich auch schlechtere als mit der früheren Probsteikirche ist. Die war aber auch nur halb so hoch, und eine solche Einschränkung kann man keinem Investor auferlegen. Immerhin setzt man sich ja sogar den Brutalismus der früheren Kirche nahtlos fort, was ich wiederum kritisieren würde.

  • Aus einer Email von Lewo schließe ich, dass denen ihr eigenes Projekt auch nicht so richtig gefällt, was mich außerordentlich amüsiert:

    „[...] gehen Sie davon aus, dass in den heutigen Zeiten mehr das Amt bestimmt wie die Fassadengestaltung auszusehen hat, denn der Bauträger.

    Hier gab es sogar einen bundesweiten Architekturwettbewerb. Und diese Planung wurde gewählt.

    Da das jetzige Antlitz der Architektur des Baustils der vorher dort befindlichen St. Trinitas Kirche (80iger Jahre) ähnelt. Und nur nebenbei wir haben das Projekt komplett fertig entwickelt und mit Baugenehmigung erworben und hatten keinen Einfluss auf die Optik der Fassaden, außer, dass wir sie mit harmonischen Elementen am Balkon und Co. aufgeweicht haben.“


    Die Balkonbrüstungen waren mir auch schon vergleichsweise positiv aufgefallen, man muss sich ja auch über kleine Fortschritte freuen, da seit langen Jahren fast überall nur noch das gleiche Standard-Balkongitter verbaut wird.


    Die Mitarbeiterin empfiehlt mir am Ende noch, mich „bei der Stadt oder dem Planer“ zu beschweren. Nur ist es bei solchen Projekten ja so, dass die Leute, die darüber befinden, kaum mal einen Fuß in die Stadt setzen oder sich längst aus dem Staub gemacht haben, wie Frau Dubrau. Denen ist Leipzig komplett egal. Oder sind, wie die Architekten, offenbar so verpeilt, dass ein Denkanstoß ohnehin keinen Sinn hat.

  • Ich würde jetzt hier nicht die Sau durchs Dorf jagen. Das wirkt dann alles etwas piefig. Vor allem das Fatalistische braucht es doch hier nicht. Da gibt es ganz andere und wesentlich konkret schlechtere Beispiele welche sogar noch den sozialen Stand der Bewohner*innen ausnutzen um ganz ganz billig zu sein (siehe Vonovia).


    Ich hatte damals - als die ersten Entwürfe zu sehen waren - geschrieben, dass ich die jetzige Gestaltung mit dem monolithischen Charakter sehr gut finde. Materialien werden durch die hohen Preise wohl auch hochwertig sein. Auch finde ich den 1980er Chic überhaupt negativ, eher im Gegenteil. Aber die ganze Schleife drehe ich jetzt noch einmal.