Neukölln | Kleinere Projekte

  • Altes Postamt Neukölln - Bauupdate

    Ein kurzes Update möchte ich zu dem Sanierungs- und Neubauvorhaben 'Altes Postamt Neukölln' an der Karl-Marx-Straße 97/99 bringen. Dieses Vorhaben wurde durch die Commodus Real Estate Capital GmbH bereits vor einigen Jahren initiert und wird seitdem in mehreren Bauabschnitten umgesetzt. Ich musste weit zurückblättern im Neuköllner Projektstrang und habe zumindest die Ankündigung von KaBa1 Ende 2017 gefunden (Link zum Post).


    Der Investor hatte das Areal, das sich bis an die Donaustraße erstreckt, im Sommer 2016 gekauft und möchte hier bis zum Ende der Baumaßnahmen rund 50 Millionen Euro investieren. Das bedeutendste Gebäude ist hierbei das alte, kaiserliche Postamt, das 1906 errichtet wurde, seit 2003 leerstand und nunmehr bereits fertigsaniert worden ist. Als Hauptmieter konnte die Firma Regus Management GmbH gewonnen werden, die knapp ein Drittel der insgesamt 17.000 m² Nutzfläche als Bürofläche angemietet hat. Neben den Workspaces wurden im denkmalgeschützten Bestand auch Flächen für Einzelhandel und Gastronomie geschaffen.

    Im Inneren des Quartiers ist ein Wohnungsneubau geplant. Auch ein Altbau an der Donaustraße 42, ein ehemaliges Fernmeldeamt, gehört zum Bauvorhaben und soll zukünftig ebenfalls Wohnraum schaffen. Das Gebäude wird dafür um zwei Etagen aufgestockt. Geplant sind zirka 60 Stundentenappartments und 15 größere Wohnungen, verteilt auf den Bestandsbau und den in Bau befindlichen Neubau.


    Da ich das altehrwürdige Postamt leider nicht fotografiert habe, zeige ich zum besseren Verständnis eine Aufnahme des Projektentwicklers mit Zustand vor der Sanierung. Das Vorhaben grenzt im Übrigen direkt an das ebenfalls beträchtliche 'Kalle Neukölln' an.


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    Quelle: Commodus GmbH


    Ich habe bei meinem Rundgang dagegen das alte Fernmeldeamt an der Donaustraße fotografiert (Vorzustand bei Google Streetview). Die Fenster des obersten Geschosses sind verbarrikadiert worden. Hier beginnt wohl demnächst der Aufbau der zwei zusätzlichen Geschosse. Aus städtebaulicher Sicht wundert mich jedoch, dass die Stadtplanung dieser im Gegensatz zum Umfeld deutlich höheren Gebäudehöhe zugestimmt hat.

    Ein Blick in den Hof auf das Neubauvorhaben war leider nicht möglich.


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    Die abgebildeten Fotografien sind durch mich am 08.03.2021 aufgenommen worden und bei Gebrauch mit ©RianMa zu kennzeichnen. Vielen Dank.

  • ^Zum obigen Beitrag über das Postamt Neukölln habe ich noch ein Foto vom Innenhof, auf dem man die Studentenappartements in dem Neubau sieht.

    Die größeren Wohnungen werden sich im Dachgeschoss des Neubaus und im Altbau befinden.


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    Bild von mir

  • Quartier Ringslebenstraße


    Leider sind in Neukölln viele Projekte nicht in der DAF-Karte eingetragen. Deshalb ist das Auffinden manchmal etwas schwierig. Ich weiß nicht, ob dieses Projekt schon einmal erwähnt wurde...


    Auf alle Fälle will die GEWOBAG in der Ringslebenstraße, im Süden des Stadtbezirks Neukölln, im Stadtteil Buckow, durch Nachverdichtung und Aufstockung zusätzlich zu den rund 1000 Wohnungen im Quartier 257 neue schaffen. Außerdem sollen bis 2027 die bestehenden Wohnhäuser umfangreich modernisiert werden. Dazu zählt etwa die Asbestsanierung des Bestandes, aber auch eine Ausstattung aller Dächer mit Fotovoltaikanlagen.


    Das berichtet der Tagesspiegel.

  • Campus Living Oderstraße

    An der Oderstraße, südlich des Werner-Seeelenbinder-Sportparks und nördlich der Ringbahn, entstehen 232 Mikroapartments.


    Lage OSM


    Lage Google Earth:


    oderstr00.jpg


    Blick von der Oderstraße über das Baufeld Richtung Westen:


    oderstr01.jpg


    Das wenig informative Bauschild. Hier steht zwar Temeplhof, die Lage des Grundstücks müsste aber in Neukölln sein:


    oderstr02.jpg

  • Ein kleines, aber feines Bauprojekt aus Neukölln stellt das Baunetz vor: das neue Ausbildungs-, Wartungs- und Jugendzentrum der DLRG. Das Berliner Büro Numerich, Albrecht, Klumpp hatte einen Wettbewerb unter fünf Büros für sich entschieden.


    Das außen schlichte aber nicht langweilige und innen farbenfrohe Projekt gefällt mir sehr gut. Da die Bilder vom Baunetz sind, kann ich sie hier nicht einbinden. Schaut sie euch an.


    Dazu passt diese Meldung der DLRG, dass diese Woche Schlüsselübergabe war.

  • In Bukow soll ein neues Stadtquartier entstehen. Das berichtet die Berliner Zeitung . Auf den Buckower Feldern sollen 900 Wohnungen für mehr als 1000 Menschen gebaut werden. Geplant wurde das Viertel vom Architekturbüro rha reicher haase . Baubeginn für die Erschließung soll 2019 sein. Die ersten Mieter sollen 2022 einziehen.

    Mit dem Baustart 2019 wird es wohl nichts mehr für dieses große Wohngebiet mit 900 Wohnungen. Jetzt ist er aber erfolgt. Das berichtet die Berliner Zeitung. Es soll ein grünes Quartier auch mit vielen mietpreisgebundenen Wohnungen und Solarkollektoren auf den Dächern werden. Hat schon einen Klimaschutzpreis gewonnen. Bei der Stadt- und Land Wohnbaugesellschaft gibt es dazu auch eine Webseite.


    So soll es aussehen:



    Bildquelle: reicher haase assoziierte GmbH

  • Unglaublich unispiriert. Die absolute, städtebauliche Langeweile der Gleichung "Quaderformx30=Stadt". Mir ein Rätsel wofür man da überhaupt "Architekten" braucht. Auf dem Niveau können auch Umwelt&Bauingenieure planen. Die sind mit Sicherheit weniger eitel und vermutlich auch etwas günstiger.

  • Es sind eben reine Sozialwohnungen, sprich dasselbe wie die Platten daneben. Da wird das Geld nicht in Architektur, sondern in Dämmung und Solarbullshit gesteckt.

    Dass die dort wirklich soviele Bäume pflanzen werden, halte ich für übervisualisiert.

  • Auch mir fehlt da etwas Fantasie: Bei 900 Wohnungen sprechen wir wahrscheinlich von mindestens 1800 Bewohner/innen. Da müsste doch ein kleiner Stadtplatz mit Teich oder wenigstens Springbrunnen und ein paar Bänken drin sein. Dazu ein Bäcker/Café und vielleicht ein Zeitungsladen und eine Reinigung. Also etwas Nahversorgung (ohne gleich an einen Supermarkt zu denken.

    Ich sehe auch keine Kita.

    Und warum keine Staffelgeschosse oder auch mal ein Satteldach? (Da lassen sich prima Solarzellen montieren)


    An den Ecken eines so großen Baugebietes könnten auch ein paar höhere Häuser sein.


    Aber vielleicht ist ja noch etwas Hoffnung, da einige Parzellen an Dritte vergeben werden sollen.


    Jetzt sehe ich noch weitere Visualisierungen, die zumindest den Punkt "Nahversorgung" abzudecken scheinen und zwar von Bollinger Fehlig Architekten, die 178 der 900 Wohnungen planen:





    Copyright: Bollinger Fehlig Architekten

  • ^ Danke für die Visualisierungen. Statt diese Strohmanndiskussion mit dir selbst mit abschließender visueller Auflösung zu führen, hätte allerdings ein Blick in den Entwicklungsleitfaden genügt :). Dort ist die Rede vom Quartiersplatz mit Ärztehaus, Café und Nachbarschaftsmanagement, 2 Angern, 4 Angerplätzen, einer sechsgruppigen KiTa und einer Jugendeinrichtung gegenüber der Heinrich-Mann-Schule sowie nicht näher spezifizierten Multifunktionsflächen in den Erdgeschossen. Und einen ganz nützlichen Lageplan gibt's da auch:


    Bildschirmfoto_von_2021-09-08_10-33-07(2).jpg

    Quelle: Entwicklungsleitfaden Buckower Felder


    Direkt gegenüber des Quartiersplatzes in der nordöstlichen Ecke gibt es übrigens einen Edeka.

  • Es sind eben reine Sozialwohnungen, sprich dasselbe wie die Platten daneben. Da wird das Geld nicht in Architektur, sondern in Dämmung und Solarbullshit gesteckt.

    Dass die dort wirklich soviele Bäume pflanzen werden, halte ich für übervisualisiert.


    Das sind weder reine Sozialwohnungen, noch ist da was übervisualisiert, da es ein Freiraum- und Vegetationskonzept gibt, das du dir hättest zu Gemüte führen können, wenn es dir nicht nur darum ginge, irgendwas mit Solarbullshit los werden zu wollen.

    Einmal editiert, zuletzt von DaseBLN ()

  • Vielen Dank. Man sieht schon, dass sich die Planer auf über 80 Seiten viele Gedanken gemacht haben. Aber es ist doch eher "deutsche Ingenieurskunst" als kreativer Städtebau.

  • Ich habe wirklich lange nicht so einen ungelenk gegliederten, hässlichen Trümmer gesehen. Dieses Monstrum erinnert mich an die letzten üblen Zuckungen der Spätmoderne, in denen man seinen Kompass verloren hatte und neben wirrer Grobschlächtigkeit irgendwie gar nichts mehr drauf hatte. Dass heute nun ein so absurd ungekonnter Fensterklumpen einfach so ungestraft im Stadtbild abgeladen werden darf, spricht leider sehr gegen die Baukultur in dieser Ecke.

    Einmal editiert, zuletzt von Georges Henri ()

  • ^ Im Prinzip sieht das aus wie eine sanierte und etwas aufgestockte Platte. Die Panoramafenster in den oberen drei Stockwerken und die in den letzen Jahren so beliebten, an die 70er Jahre erinnernden markanten dunklen Auskragungen zeigen aber, dass sich die Architekten hier ganz dem Zeitgeist verschrieben haben und sich vermutlich total innovativ vorkommen.


    Wieder ein Beispiel, wo ein Baukollegium fehlte, oder, falls es beteiligt war, versagt hat.

  • Diese schwarzen Verkragungen sind furchtbar.


    Verkragungen setzt man heutzutage wohl ein, damit die Fassade einen differenzierten Eindruck erhält. Tatsächlich erreicht man mit diesen schwülstigen Verkragungen das Gegenteil.

  • Täusche ich mich oder haben die drei Geschosse oberhalb der Traufhöhe eine größere Raumhöhe als die darunter liegenden Geschosse? Das wirkt zumindest sehr wasserköpfig und lässt den Hochpunkt sehr plump wirken. Es war gut, zur Hasenheide einen Hochpunkt zuzulassen. Ansonstens fällt wirklich schwer, dem Ganzen etwas Positives abzugewinnen.


  • ....


    Aber vielleicht ist ja noch etwas Hoffnung, da einige Parzellen an Dritte vergeben werden sollen....

    Zwar soll die Hoffnung ja zuletzt sterben. Hier hat sie sich jedenfalls nicht erfüllt.


    Jetzt sind die beiden Wohnprojekte von "Dritten" ausgewählt worden:


    Einen Erbbaurechtsvertrag mit einer Laufzeit von 99 Jahren hat die Bietergemeinschaft Bürgerstadt für ein Baufeld im Zentrum der neuen Siedlung bekommen. Dort ein „sozial-ökologisches Modellprojekt“ mit 100 Wohnungen in fünf Häusern in Holzbauweise entstehen. Es soll den Namen Generationenquartier Greenfields bekommen. Baubeginn soll 2022 sein.


    Auf der Seite der "Bürgerstadt" ist folgende Visualisierung zu sehen. Auch wenn das Projekt sozial, ökologisch und genossenschaftlich klingt ist es meiner Meinung nach architektonisch sehr uninspiriert.


    bsag_buc_3psje4.jpg


    Copyright: Bürgerstadt AG


    Der zweite Vertrag wurde mit der Genossenschaft UCB Rot Buckow geschlossen. Sie hat ebenfalls vor, mit Holz zu bauen, und zwar drei Niedrigenergiehäuser mit 70 Wohnungen plus Gemeinschaftsräume und -garten. Auch hier gibt es schon eine Webseite mit gruseligen Visualisierungen.


    Einen Artikel dazu auch in der Berliner Woche.

  • Ein m.M.n. architektonisch ansprechendes Projekt soll in der Baulücke Weserstraße 7 (DAF-Map) realisiert werden. Die qualitativ hochwertige Sichtbetonfassade wird mit nicht ganz bodentiefen Fensterrahmen aus Messing und durchgehenden Gesimsen kombiniert. Erkennbar sind auch leicht hervortretende Flächen die für einen zusätzlichen Kontrast sorgen. Das Schrägdach schließt zudem gut an die vorhandene Bebauung an.

    Im großzügigen EG ist zudem eine gewerbliche Nutzung vorgesehen.

    Entstehen werden 9 ETW, allerdings zu gesalzenen Preisen ab >8TEUR/m².


    Visus

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    (C) Heim Balp Architekten | Gute Wohnlagen | Projektseite


    Im Frühjahr 2022 soll es losgehen und nach 2 Jahren fertig sein.

  • Wow! Ein Neubau, der es tatsächlich unterlässt, aus den 5 Etagen der angrenzenden Gründerzeitler gequetschte 6 Etagen zu machen! Das hat Seltenheitswert in dieser Stadt, was ich zu 100 % unterstütze. Sichtbeton ist zwar nicht so mein Favorit, aber da möchte ich gern mal drüber hinwegsehen ;)


    Zitat gelöscht.