Frankfurt in Zeiten des Klimawandels

  • Das stimmt so aber nicht. Von der Verschattung durch Agri-Photovoltaik profitieren ausschließlich Obst, Feldgemüse und ich meine auch Kartoffeln. Die mit Abstand wichtigsten Feldfrüchte hierzulande sind aber Raps, Mais, Getreide und Leguminosen, und die haben bei Photovoltaik allesamt teils massive Ertragseinbußen zu verzeichnen.

    Ich biete mal eine unverdächtige Quelle, aus dem TFZ Bayern. Da ist in Kapitel 7.2.1 die Rede von 15% Ertragsminderung bei Winterweizen und gleichzeitig einem normalen Weizenertrag von 1350€/ha, dem ein Ertrag aus Stromverkauf von 20.000-32.000€ entgengensteht. Wirtschaftlich sollte die Entscheidung für die Landwirte klar sein. In dem PDF steht noch mehr Interessantes zu unterschiedlichen Bauformen, Nutzungskombinationen. Schnee, etc.


    Andere Quellen erläutern, dass beim Weizen die Erträge in kühlen, feuchten Jahren zwar schlechter seien, in heißen, trockenen Jahren dagegen, durch die Verschattung des Bodens und geringeren Wasserverlust durch Verdunstung und Bodenerhitzung auch beim Weizen mit Mehrerträgen zu rechnen sei.

    Ich denke, wir müssen eher mit heißen, trockenen Sommern für die absehbare Zukunft rechnen.

  • Die nachgewiesene Umgebungs Temperatur bei schwarzen Solar Paneels ist bis zu 4 Grad höher, siehe hierzu die Studie im renommierten Nature Magazin (LINK) ebenso wird der Boden direkt darunter ausgetrocknet was zu weiteren Problemen führt. Unter den Solar Paneels wächst fast nichts mehr, auf jeden Fall kein Obst oder Gemüse.

    Dann schau mal in den ersten Link hier drüber.

    Solar Paneels sollte man auf Häuser Dächer, an Fassaden oder an Lärmschutzwände montieren, da kann das sicher Sinn machen.

    Wer ein bessere Klima will der pflanzt Bäume und baut keine Häuser, ganz sicher keine Flachbauten. Hochhäuser reduzieren auf jeden Fall mal den Flächverbrauch haben aber Vor und Nachteile, vor allem bei der Durchlüftung. Die Verschattung mag im Sommer etwas Erleichterung bringen, Im Winter nimmt Sie aber die Sonne und damit die "Wärme" Wir haben in Deutschland 3 Monate Sommer und fast 6 Monate "kalt" Jahres Schnitt ca. 10 Grad.

    PV-Panels auf Ziegeldächern haben eine positive (=senkende) Wirkung auf die Nachttemperaturen, da sie die direkte Aufheizung der Ziegel durch die Sonnenstrahlen reduzieren und selbst durch ihre geringe Masse kaum Wärme speichern. Die 70°C, die ein Panel bei praller Sonne erreicht, sind nach Sonnenuntergang in weniger als eine Stunde weg. Ein Ziegeldach heizt die halbe Nacht durch.

    Klima günstig sind Gartenstädte mit niedriger Bebauung. Wir aber bauen immer mehr Plattenbauten teils sogar mit Blockrand. Einfach mal im Sommer von so einer Gartenstadt in eine Gegend fahren mit Plattenbauten oder Blockrand und die Temperatur messen... mehr ist hier nicht zu sagen,

    Niedrige Bebauung bedeutet leider auch geringe Dichte, damit mehr Straßen zur Erschließung, also mehr Versiegelung, und weniger ÖPNV, weil weniger Nutzer pro km². Insbesondere wenn die "niedrige Bebauung" dann die Form von EFH oder Reihenhäusern annimmt.

  • Dann schau mal in den ersten Link hier drüber.


    Wobei ich hier nun die Frage hätte, ob sich das Ziegeldach unter den 70 Grad heißen Solarmodulen dann nicht aufheizt? Und wenn es das tut, immerhin wird es ja den ganzen Tag von den 70 Grad heißen Solarmodulen "bestrahlt", wie viel Wärme gibt es dann nachts ab? Nun, ich habe 8 Solarmodule auf dem Dach und der Speicher darunter ist nachweislich nicht kühler als in den Jahren vor der Installation dieser Solarmodule.


    Was das Wachsen von "Pflanzen" unter einem Solarmodulen betrifft, ein Nachbar hier hat 3 in seinem Garten zur Stromgewinnung, das machen sie super, keine Frage nur da wächst nix, absolut nix, total toter Boden nach 3 Jahren! Pflanzen brauchen Licht und Wasser zum Wachsen... Woher kommt das Licht und woher das Wasser, wenn ein Dach drüber ist und der Boden darunter beschattet wird?


    Und zu diesem Punkt: "Geringe Bebauungsdichte bedeutet leider auch geringe Dichte, also mehr Erschließungsstraßen, also mehr Versiegelung, und weniger ÖPNV, weil weniger Nutzer pro km². Vor allem, wenn die "niedrige Bebauung" dann in Form von Einfamilienhäusern oder Reihenhäusern erfolgt".

    Weniger Nutzer pro km² ist richtig, mehr Versiegelung muss so nicht stimmen, denn es kommt darauf an, wie und wie groß gebaut wird. 150 QM Wohn und Nutzfläche mit sicher 4 Zimmern bekommt man auf 50 m² Grundfläche, wenn man 2-geschossig und unterkellert baut hin, ein 4-geschossiger Plattenbau mit 100 QM Wohnung pro Geschoss plus Tiefgarage plus gemeinsame Treppenhäuser, Lift und Fluchtwege braucht wohl nicht viel weniger. Aber kann man so den ökologischen Faktor berechnen? Ist es nicht auch eine Frage, wie viel man z.B. von seinem Essen im Garten selbst anbaut und damit viel Energie bei der Beschaffung spart, ganz abgesehen davon, dass die Pflanzen, die man anbaut, auch wieder C02 aus der Luft holen? Wie viel CO2 holen sich die Bewohner von Plattenbauten aus der Luft??? Und muss man in einer Gartenstadt wirklich alle Straßen zubetonieren. In Ungarn ist mir z.b. aufgefallen das in den Dörfern meist nur die Hauptstraßen asphaltiert und viele Nebenstraßen zu den Häusern meist nicht. Wer in einer Gartenstadt wohnt und die Idee wirklich lebt, der braucht keine asphaltierte Straße bis vor das Haus. Viel wichtiger in so einer wirklich ökologischen Wohnform ist die Datenautobahn und die Möglichkeit möglichst wenig Auto oder Bus aber viel Fahrrad zu fahren. Auch in der Drohnentechnik sind wir schon sehr weit, viele Lieferungen der Zukunft könnten so über die Luft abgewickelt werden, völlig CO2 neutral wenn man das möchte, je mehr man die Luft zum Transport nutzt, desto weniger Straßen braucht man und schon gar keine "Breiten".

    Ganz abgesehen davon, dass Menschen, die sich im eigenen Garten körperlich betätigen, um ihre Lebensmittel zu erzeugen und das Fahrrad statt Auto oder Öffis nutzen, in der Regel auch schlanker und gesünder sind, was unter dem Strich einen enormen volkswirtschaftlichen Nutzen hätte. Wollen wir also wirklich CO2 neutral leben und unsere Umwelt schonen, dann müssen wir auch im Großen unseren Lebensstil ändern, mit der SÜW zum Bio-Supermarkt fahren und dann 3 mal im Jahr mit Raynair für 30 Euro plus freiwilligen CO2-Aufschlag nach Malle fliegen mag zwar ein gutes Gewissen machen, hilft aber realistisch gesehen unserer Umwelt weniger.

  • Andere Quellen erläutern, dass beim Weizen die Erträge in kühlen, feuchten Jahren zwar schlechter seien, in heißen, trockenen Jahren dagegen, durch die Verschattung des Bodens und geringeren Wasserverlust durch Verdunstung und Bodenerhitzung auch beim Weizen mit Mehrerträgen zu rechnen sei.


    Dass es rein monetär lohnt, steht außer Frage. Das sollte bei der Nutzung von Agrarflächen aber nicht im Vordergrund stehen. Gibt übrigens noch eine Anbauform die wirtschaftlich nochmal lohnenswerter ist: Umnutzung in Bauland.

    Die Ernteerträge dagegen wurden zB schon von der Uni Hohenheim untersucht. Beim Weizen im Mittel nur noch 80% Ertrag, in Trockenjahren gibt es tatsächlich Mehrertrag gegenüber Flächen ohne Solarpaneele, der liegt aber bei nur 3%.

    Und dann kann man auch nicht jedes Jahr Weizen anbauen, Thema Fruchtfolge. Gerade Sommerungen, und darunter vor Allem auch Leguminosen und Mais, sind enorm sonnensüchtig, und leiden ganz extrem unter der Verschattung.

    Die einzig sinnvolle Art eine gewisse Trockenheitsresistenz zu bekommen, ist nicht seine Felder mit Photovoltaik zu überdachen, sondern auf Direktsaat umzustellen (da tut leider die deutsche Politik alles um das zu behindern, Stichwort drohendes Glyphosat-Verbot).


    Gibt genug ohnehin schon versiegelte Flächen, grade in Frankfurt eh viel zu viele Flachdächer, da kann man von mir aus Solarzellen noch und nöcher aufstellen, selbst kurze Abschnitte von Autobahnen überdachen könnte man. Wobei ich aber generell vom einseitigen Ausbau des Zufallsstroms wenig halte, es gibt auf absehbare Zeit ohnehin keine wirklich praxistauglichen Speichertechnologien, und an windigen sonnigen Tagen muss Deutschland schon heute den produzierten Überschuss zu Strafpreisen (also mitunter sogar noch Geld dafür bezahlend) ins Ausland abgeben.

  • Wobei ich hier nun die Frage hätte, ob sich das Ziegeldach unter den 70 Grad heißen Solarmodulen dann nicht aufheizt? Und wenn es das tut, immerhin wird es ja den ganzen Tag von den 70 Grad heißen Solarmodulen "bestrahlt", wie viel Wärme gibt es dann nachts ab? Nun, ich habe 8 Solarmodule auf dem Dach und der Speicher darunter ist nachweislich nicht kühler als in den Jahren vor der Installation dieser Solarmodule.

    Kommt ein bisschen drauf an, wie die Paneele montiert sind, aber zumindest wird das Dach nicht heißer als zuvor.

    Was das Wachsen von "Pflanzen" unter einem Solarmodulen betrifft, ein Nachbar hier hat 3 in seinem Garten zur Stromgewinnung, das machen sie super, keine Frage nur da wächst nix, absolut nix, total toter Boden nach 3 Jahren! Pflanzen brauchen Licht und Wasser zum Wachsen... Woher kommt das Licht und woher das Wasser, wenn ein Dach drüber ist und der Boden darunter beschattet wird?

    AgriPV montiert die Panele nicht auf den Boden, sondern in ausreichend Höhe, dass die Beschattung überschaubar und maschinelle Bodenbearbeitung möglich bleibt - bestimmte Kulturen sind dafür auch besonders gut geeignet, Beerenfrüchte, aber auch Erdbeeren (wenn ich die Erdbeeräcker hier in der Gegend sehe, da ist viel Platz).

    Der Regen erreicht den Boden ganz normal, indem er auf und zwischen den Paneelen landet, von den Panelen abtropft und versickert.

    Wenn dein Nachbar die Paneele auf Rasenhöhe montiert, statt in 2-3m Höhe, ist das sein Fehler, nicht der des Konzepts.

    Weniger Nutzer pro km² ist richtig, mehr Versiegelung muss so nicht stimmen, denn es kommt darauf an, wie und wie groß gebaut wird. 150 QM Wohn und Nutzfläche mit sicher 4 Zimmern bekommt man auf 50 m² Grundfläche, wenn man 2-geschossig und unterkellert baut hin, ein 4-geschossiger Plattenbau mit 100 QM Wohnung pro Geschoss plus Tiefgarage plus gemeinsame Treppenhäuser, Lift und Fluchtwege braucht wohl nicht viel weniger. Aber kann man so den ökologischen Faktor berechnen? Ist es nicht auch eine Frage, wie viel man z.B. von seinem Essen im Garten selbst anbaut und damit viel Energie bei der Beschaffung spart, ganz abgesehen davon, dass die Pflanzen, die man anbaut, auch wieder C02 aus der Luft holen? Wie viel CO2 holen sich die Bewohner von Plattenbauten aus der Luft??? Und muss man in einer Gartenstadt wirklich alle Straßen zubetonieren. In Ungarn ist mir z.b. aufgefallen das in den Dörfern meist nur die Hauptstraßen asphaltiert und viele Nebenstraßen zu den Häusern meist nicht. Wer in einer Gartenstadt wohnt und die Idee wirklich lebt, der braucht keine asphaltierte Straße bis vor das Haus. Viel wichtiger in so einer wirklich ökologischen Wohnform ist die Datenautobahn und die Möglichkeit möglichst wenig Auto oder Bus aber viel Fahrrad zu fahren. Auch in der Drohnentechnik sind wir schon sehr weit, viele Lieferungen der Zukunft könnten so über die Luft abgewickelt werden, völlig CO2 neutral wenn man das möchte, je mehr man die Luft zum Transport nutzt, desto weniger Straßen braucht man und schon gar keine "Breiten".

    Ein EFH hat 2023 typischerweise über 70m² Bodenfläche zuzüglich Garage mit 30m² und ist oft nicht mehr unterkellert. Steht es auf einem 400m² Grundstück frei, bedeutet das, dass auf einem Hektar Wohngrund 25 dieser Häuser stehen und bei 3 Personen je Haushalt dort 75 Menschen leben.

    Ein Wohnblock (schon lange keine Plattenbauten mehr) mit 12 Wohnungen zu 100m² auf 4 Etagen braucht 300m² für die Wohnungen plus 16m² Treppenhaus, 20m² Treppenhaus wenn mit Aufzug versehen. Also 320m² Bodenfläche für 12 Wohnungen mit - ebenfalls 3 Personen je Wohneinheit angesetzt 36 Menschen. Dafür braucht man mit EFH 1200m² direkt bebaute Fläche.

    Eine Tiefgarage für 250 Fahrzeuge braucht an der Oberfläche die Rampen zur Ein-und Ausfahrt, bei ausreichender Überschüttung (bei mir 1,5m) ist sie an der Oberfläche nicht wahrnehmbar, bei uns ist ein Park mit knapp 2000m² Teich über der TG. Eine TG muss also in ihrer Wirkung nicht als versiegelte Fläche betrachtet werden.


    Und nein, die Mehrzahl der EFH-Bewohner baut nicht im Garten ihr Essen an und in Neubaugebieten sind die Straßen, die mit Autos befahren werden sollen, durchgehend asphaltiert. Wohnstraßen auf dem Land sind heute zumeist auch keine Schotterpisten mehr.

    In der Realität hast Du in Neubaugebieten (BJ 2015) 5,1m Fahrbahnbreite (damit bei einem geparkten Auto noch 3,1m Fahrbahn bleiben) und über 11m von Grundstücksgrenze zu Grundstücksgrenze, weil man auf einer Seite neben die Fahrbahn noch einen Parkstreifen gesetzt hat - der Rest ist Gehweg. Und selbst die Verkehrsberuhigten Sackgassen zur feinerschließung haben 8,10m, damit rechts und links Autos stehen können, obwohl jedes Haus Garage oder Carport hat.

    Und da die Grundstücke 16x22m messen, braucht man für jedes gegenüberliegende Hauspaar 16m Straße, im verkehrsberuhigten Bereich also 16x8,1 für 2 oder 64m² je Haus, im Erschließungsbereich 16x11,3 für 2 oder 90m² je Haus. Dazu Querstraßen, mit 22x11.3m alle 10 Häuser.


    Wohnblocks werden aneinander gebaut, je mehr desto effizienter werden sie - hier, wo ich wohne, stehen von 37000m² Grundfläche auf 10200m² 42 Häuser, mit 45000m² Wohn- und Verkehrsfläche für etwa 420 Wohnungen. der Rest ist Grünfläche, Spielplätze, Fußwege, abzüglich rund 4000m² Erschließungsstraße für Feuerwehr und Müllabfuhr.


    Kleine Wohnhochhäuser, wie das mit meiner Wohnung in OF, kommen mit 1 x 34m²+3 x 68m² + 4 x 94m² auf 614m² Wohnfläche je Etage, Erschließung innen sind 64m² für das Treppenhaus und Aufzüge, sowie den Etagenflur, gesamt j Etage also 678m² bebaute Fläche für 7400m² Wohnfläche auf 12 Etagen. Besiedeln wir die großen Wohnungen mit 2,5 Personen, die mittleren mit 1,5 Personen und die kleinen mit einer, kommen wir auf 186 Menschen, für die man im Einfamilienhaus mit je 3 Personen 6200m² Grund bebaut hätte und dabei noch nicht berücksichtigt, dass die alleine oder nur zu zweit Wohnenden kein ganzes EFH brauchen.


    Dein Traum vom Wohnen in Gartenstädten in Ehren, aber wenn diese nicht ein Mindestmaß an Verdichtung, also eben Blockbauweise mit 4-5 Etagen bringen, ist das Resultat nicht, dass die Leute die dort wohnen mit dem Rad zur Bahn fahren, sondern dass sie mit dem Auto fahren müssen, weil sich weit und breit keine Bahn und kein Busverkehr lohnt.

  • Nutzung von Agrarflächen (...)


    Gibt genug ohnehin schon versiegelte Flächen, grade in Frankfurt eh viel zu viele Flachdächer, da kann man von mir aus Solarzellen noch und nöcher aufstellen, selbst kurze Abschnitte von Autobahnen überdachen könnte man. Wobei ich aber generell vom einseitigen Ausbau des Zufallsstroms wenig halte, es gibt auf absehbare Zeit ohnehin keine wirklich praxistauglichen Speichertechnologien, und an windigen sonnigen Tagen muss Deutschland schon heute den produzierten Überschuss zu Strafpreisen (also mitunter sogar noch Geld dafür bezahlend) ins Ausland abgeben.

    Bei der Nutzung von Agrarflächen ist das bayrische Dokument recht ergiebig.


    Zum Schimpfwort "Zufallsstrom" und fehlenden Speicherkonzepten: Es gibt genügend Speichertechnologien, gerade auch für mittelfristige (1-2Wochen) Speicherung, deren Betrieb sich aber nicht rechnet, so lange in den potentiellen Bedarfszeiten noch Atom oder Kohle rumbollern und nicht runterregeln (können oder aus betriebswirtschaftlicher Motivation wollen). Mit der Abschaltung der AKW im April beginnt sich ein Wirtschaftlichkeitsfenster für Tagesgangspeicher zu öffnen - das werden recht konventionelle Akkuspeicher sein. Größere Anlagen mit mehr oder weniger unbegrenztem Speicher (z.B. Redox-Flow, eigentlicher Speicher ist ein Tank mit aufgeladener Flüssigkeit) lohnen sich erst, wenn auch entsprechende Entladephasen anstehen - von der Notwendigkeit eines regelmäßigen Überschusses an EE gegenüber dem Gesamtverbrauch noch nicht geredet.


    Den Punkt, dass wir täglich einen Überschuss an EE-Strom haben, der groß genug ist, den nächtlichen Bedarf zu decken, haben wir noch nicht erreicht. Das ist aber die Voraussetzung für wirtschaftlichen Speicherbetrieb. Speicher tagsüber mit Kohlestrom laden und nachts mit weniger Kohle und Akku zu fahren ist Unsinn.

  • Dankeschön, lieber Xalinai, dass Du die Geduld hattest, alles mit Fakten zu belegen bzw. zu berechnen. Das macht die Diskussion einerseits einfacher und andererseits sinnvoller.


    (kann ggf. vom Admin nach einem Tag gelöscht werden)

  • Danke an alle für die spannende Diskussion. Und danke, Xalinai , dass du auch bei leicht polemischen (andere würden sagen ideologischen) Einwänden ("Zufallsstrom") einfach im kompletten Faktenmodus bleibst :)


    Zu den Gartenstädten : Ich finde die Idee sehr spannend, sehe aber auch, dass das in der Realität wahrscheinlich sehr selten so gelebt würde. Oder kennt jemand Beispiele von Stadtvierteln / Gemeinden, wo tatsächlich Verkehr und Ressourcenverbrauch durch diese Lebensweise niedrig gehalten wird? Ehrlich gemeinte Frage - ich würde gerne dort hinziehen. Ansonsten könnte ich aber reihenweise Beispiele von Vierteln geben, die so beworben werden, dann aber aufgrund niedriger Dichte zu reinen EFH / Auto / in-die-Stadt-pendel Gebieten geworden sind.


    Hier schlägt wohl eine gewisse Diskrepanz zu zwischen der eigenen Wahrnehmung "hier ist alles so schön grün" und der Effekte, die die Lebensform im Großen hat -> mehr Flächenversiegelung / Grünzerstörung pro Einwohner. Das ist immer schwer mit Zahlen und Statistik gegen eigene Wahrnehmung zu diskutieren.



    Und zum Schluss noch eine Frage :

    Ihr redet immer von Überdachung bei Agri-PV. Ich habe letztens einen Vortrag gehört, in dem senkrechte Bauweise genannt wurde. Module Ost/West ausgerichtet, dass in den Morgen-/Abendstunden PV produziert wird und gleichzeitig die Sonne von Süden nicht abgedeckt wird. Wurde das bei den von euch zitierten Studien auch betrachtet?

  • Danke thorbenkrieger für die Frage hinsichtlich der Ausrichtung von PV-Anlagen.


    In der Tat haben sich im Laufe der Jahrzehnte seit PV-Anlagen auf Gebäuden und Land installiert werden verändert. Vor Jahren war bei installieren PV-Anlagen auf Gebäudedächern bei 10kWp Schluss. Dazu konnte der Netzbetreiber die Einspeisung auf 70% drosseln. Batteriemodule (basierend auf Bleitechnologie) wurden fast gar nicht installiert, teuer und nach 5 Jahren war in der Regel (max. 8 Jahre) ein kompletter Zellentausch notwendig.

    Heute sind es 30 kWp und die Drosselung ist entfallen. Batteriemodule aus Lithium-X-Technik haben heute eine Lebensdauer bei mindestens 10 bis teilweise 15 Jahren.

    Bei den PV-Anlagen hat der Gesetzgeber in der Vergangenheit die Betreiber dieser Kleinst-Anlagen zu aus steuerlicher Sicht als Unternehmen definiert. Seit Mitte 2022 wurde diese Schwelle dazu angehoben, sodass die Installation für Private und betriebswirtschaftlichen Aspekten wesentlich vereinfacht wurde.

    Die Peakleistung von PV-Modulen ist seit Jahren angestiegen was somit auch eine senkrechte Ausrichtung der Module also andere Betriebszenarien erlaubt (mehr Leistung pro Fläche kompensiert die schlechte Erträge an den Tagesrandzeiten). Auch der Betrieb auf nördlich ausrichteten Flächen wird deswegen in einigen Jahren rentierlich, ebenso an Fassadenflächen.


    Die gleichen Prinzipien der betriebswirtschaftlichen "Vergrämung" gelten für PV-Anlage die auf Land installiert wird. Auch hier wurden die gesetzlichen Bremsen gelockert aber weitere Vereinfachungen müssten noch folgen. Ein Beispiel die den unbedarften Betrachter kopfschüttelnd zurücklässt: Die Hühnerhaltung im Freien in einer eingezäunten Land-PV-Anlage ist theoretisch möglich, aber die Eier dieser Hühner dürfen nicht mit der Klassifizierung "Freilandhaltung" in den Verkehr gebracht werden.


    Das unter auf Land installierten PV-Modulen keine Pflanzen gedeihen ist nicht richtig. Im Gegenteil, für die Betreiber ist es durchaus ein betriebliches Thema da der Rückschnitt der Vegetation für die Betreiber Kosten verursacht. Sicherlich gibt es auch Anlagen unter denen nichts wächst, dass ist aber ehr selten.


    Aktuell werden Lärmschutzwände an Straßen- und Schienenwegen mit teilweise mehreren Metern Höhe geplant. Alle diese Flächen lassen sich wegen der Statik jedoch nicht mit PV-Anlagen bestücken.

    Mir ist bisher nicht bekannt, dass bei Planungen nun eine Berücksichtigung der optionalen Installation in einigen Jahren berücksichtigt wird obwohl seit Mitte 2022 es eine gesetzlich Erleichterung gibt.


    Zufallsenergie ist nicht korrekt. Für jede installierte PV-Anlage oder Windkraftanlage läßt sich im voraus der Ertrag minutengenau 24/7 prognostizieren. Entsprechend kann der zukünftig produzierte Strom an der Börse verkauft werden. Der Überproduktion an Strom aus Betriebsspitzen muss man nicht auf Monate oder gar Jahre speichern sondern nur für Stunden oder Tage um ihn dann zu nutzen. Selbst in den Wintermonaten produzieren PV-Module Strom. Oder gibt es monatelange europaweite On- und Offshore-Flauten, sodass Windkraftanlagen in ganz Europa stillstehen?


    Ein Geschäftsführer eines EVU sagte vor Jahren bei einem Vortrag zur EE, dass in Deutschland ein vielfaches gegenüber dem damaligen aktuellen Jahresverbrauch an Strom regenerativ erzeugt werden kann. Die aktuelle Effizienz von Erzeugung nach Speicherung und zurück ist zweifelsfrei verbesserungswürdig. Aber auf das technisch perfekte System zu warten ist keine Option sondern es muss endlich begonnen werden zumal von der EE keine gravierenden irreversiblen Gefahren ausgehen.


    Das erste Automobil von Carl Benz teilt sich mit einem heute produzierten Automobil von Mercedes-Benz nur den Begriff "Automobil". Ansonsten liegen technisch betrachtet Welten dazwischen und die technische Entwicklung dank Digitalisierung geht weiter. In weiteren 150 Jahren wirken unsere heutigen Automobile gegenüber diesen genauso antiquiert wie das erste Automobil auf uns heute. Fazit: Es mal wie Bertha Benz machen und mit dem Beginnen was zur Verfügung steht.

    2 Mal editiert, zuletzt von main1a ()

  • Dein Traum vom Wohnen in Gartenstädten in Ehren, aber wenn diese nicht ein Mindestmaß an Verdichtung, also eben Blockbauweise mit 4-5 Etagen bringen, ist das Resultat nicht, dass die Leute die dort wohnen mit dem Rad zur Bahn fahren, sondern dass sie mit dem Auto fahren müssen, weil sich weit und breit keine Bahn und kein Busverkehr lohnt.

    Danke für die ausführliche Antwort, finde ich gut das du dir hier die Mühe machst deinen Standpunkt mit Daten und Fakten zu füllen. Das die PV-Anlage in "Hohe" angebracht sind war nun eine neue Information für mich, ich kannte nur die welche auf dem Boden stehen in 30 oder 50 cm max Höhe je nach Neigung. Da hast du dann natürlich recht da kann man dann wenn noch etwas Abstand dazwischen ist natürlich Kultur Pflanzen die wenig Sonne benötigen anbauen

    Es ist halt immer die Frage wo man Gesellschaftlich hin will und wie man wohnen mag, Ich lebe meinen Traum und wohne in so einer Gartenstadt mit 2 Personen, Hund und Katz, in einem kleine EFH mit kapp 60 QM Grundfläche, 2 ET und Keller, arbeite seit vielen Jahren im Homeoffice, fahre bis auf die sehr sehr seltenen Anlässe mit Stecken über 30km nur Rad, Esse größtenteils mein eigenes Essen aus dem Garten, produziere meinen eigenen Strom, meine eigene Erde und verwende nur Regenwasser zum bewässern. Für mich ein perfektes Leben in und mit der Natur. Da auch seit den Corona Tagen immer mehr meiner Nachbarn im Homeoffice arbeiten und viele auch "angefangen" haben ihren Garten als Nutzgarten zu erschließen sehe ich hier für die Zukunft großes Potential für solche Wohnformen. Hier mag ich auch einmal an die "Lockdowns" erinnern, da hatte man als Gartenbesitzer schon so seine Vorteile, Körperlich aber auch Seelisch.

    Wer natürlich in so kleinen Hochhäusern eng mit vielen Menschen wohnen mag, gerne das soll jeder für sich so entscheiden wie es ihm gut tut und wie sich Mensch wohl fühl. Warum du von deiner Lebensweise aber auf die von anderen Menschen schließen willst, verstehe ich nicht wirklich. Es gibt sehr viele Menschen die zwar modern und IT vernetzt leben wollen aber halt auch eine ökologisch Lebensweise in der Natur schätzen. Gerade unsere moderne Technik ermöglicht ja so etwas und realistisch betrachtet werden die meisten Industriellen Arbeitsplätze aber auch immer mehr einfache Tätigkeiten in Zukunft eh von KI gesteuerten Robotern übernommen werden, hier wird viel "weg zur Arbeit" wegfallen, sehr viel. Genau so wie Homeoffice samt VR den Weg zum Büro größtenteils überflüssig machen wird, also zumindest bei den Kreativen Berufen die noch übrig bleiben werden in denen echte Menschen arbeiten und wo die Aufgaben nicht von KIs übernommen werden können. Das Thema Lieferung mit Drohnen hatte ich ja schon erwähnt. Ich arbeite in dieser Branche, das wird keine 10 Jahre mehr dauern bis man hier schon massive Veränderungen sehen wird auf dem Arbeitsmarkt und damit auch in der Art wie wir leben und wohnen. Wir wollen doch aber für die Zukunft bauen und es wird eine Zukunft werden die ganz andere Anforderungen und Prioritäten hat wie die welche wir nun haben, auch an das Wohnen.

    Und als Ergänzung mag ich noch hinzufügen, nur weil heute ein EFH typischerweise über 70m² Bodenfläche zuzüglich Garage mit 30m² hat muss das ja nicht auch in Zukunft so sein, man kann ja auch etwas besser machen wenn man neu plant und wohnen neu Denken.

    4 Mal editiert, zuletzt von TomSandstein () aus folgendem Grund: Grammatik / Kleine Ergänzung

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    Das unter auf Land installierten PV-Modulen keine Pflanzen gedeihen ist nicht richtig. Im Gegenteil, für die Betreiber ist es durchaus ein betriebliches Thema da der Rückschnitt der Vegetation für die Betreiber Kosten verursacht. Sicherlich gibt es auch Anlagen unter denen nichts wächst, dass ist aber ehr selten......

    In Bayern gibt es ja relativ viel PV Anlagen, meistens gut von Autobahnen aus zu sehen, aber auch versteckt im Bayerischen Wald. Was mir dort mehrmals auffiel, betreffs des Grüns unter den Anlagen, ist dass dort Schafe den Rückschnitt des Grüns erledigen. Das war dann auch nicht immer eine Herde, manchmal auch nur ein paar Schafe. Wie hoch dafür die Kosten sind weiß ich nicht, vermute mal eher am unteren Ende.


    Übrigens ein toll geführte Diskussion von allen!

  • Bei der Nutzung von Agrarflächen ist das bayrische Dokument recht ergiebig.

    Dein bayerisches Dokument ist von Leuten die ihren Blick rein auf die energetische Nutzung der NaVaRos und ihrer Flächen richten. Für tatsächliche Landwirtschaftsthemen sind die genau der falsche Ansprechpartner. Mit Erdbeeren bekommst du ein Land nicht satt. Getreide, Grünland, Mais oder Hülsenfrüchte wachsen unter Solardächern aber nachweislich deutlich schlechter und bringen massiv niedrigere Erträge. Die Zahlen hab ich genannt. Von daher ist Agriphotovoltaik für Ackerbau- und Grünlandbetriebe, die auch völlig zu Recht die übergroße Mehrheit der Agrarbetriebe darstellen, alles andere als sinnvoll.


    Spätestens beim Thema Energiedichte und Effizienz lösen sich deine Träumereien von sinnvollen Speichern und ihrer wundersamen Wirtschaftlichwerdung aber direkt in Luft auf. Von den Standorten mal ganz zu schweigen. Von dem was aktuell verfügbar und erprobt ist, dürften Pumpspeicherwerke wohl weiterhin mit Abstand am ehesten in Frage kommen, sind aber wegen der massiven Landschaftseingriffe nicht völlig zu Unrecht nicht gewollt.

    Frag mal den Netz- oder BGA-Betreiber deines Vertrauens der sein Methan im BHKW auf der Anlage verbrennt: durch den massiv gestiegene Abhängigkeit von Wind und Sonne ist die Netzstabilität nur noch als katastrophal zu bezeichnen. Kannst auch selber mal an deiner Steckdose messen, die Sollspannung wird nur noch selten erreicht, meistens ist es entweder zu viel oder zu wenig. Und durch die winterlichen Dunkelflauten hat schon mehrfach fast das gesamte deutsche Stromnetz kurz vor dem Zusammenbruch gestanden. Nicht umsonst will der Bundeswirtschaftsminister (der keine Ahnung von Insolvenz und Inflation hat) notfalls entscheiden können wer überhaupt noch wann Strom beziehen darf und wer nicht (Diskussion um Smart Meter und entspr. Gesetze dazu).

    Mit der Abschaltung der letzten AKWs wird der deutsche Irrweg, auf dem uns bekanntlich nicht ohne Grund kein einziges Land der Erde folgt sondern nur über uns gelacht wird, nur noch verstärkt. Übrigens auch mit dem Effekt, dass Deutschland mittlerweile wegen des nötigen stärkeren Rückgriffs auf Kohle zu den europäischen Ländern mit dem mit Abstand größten CO2-Fußabdruck für seine Stromproduktion gehört. Von den Strompreisen, die genau wie generell schon die Steuerbelastung weltweit zu den höchsten gehören, ganz zu schweigen.

  • Seufz.


    Hätte ja gehofft, dass wenigstens die Blackout-Phantasien so langsam mal durch sind. Blackout ausgefallen, russische Energie zu fast 100% ersetzt, Strompreis heute niedriger als vor Ukraine-Krieg und CO2-Ausstoß so niedrig wie noch nie in DE. Ich glaub so schlecht ist die Bilanz der letzten 1,5 Jahre nicht. Aber Respekt dafür, komplett ohne Sinn und Verstand Habeck ins Spiel gebracht zu haben.


    Dank geht an die anderen, die sich von so einem Bullshitbingo nicht aus der Ruhe bringen lassen - ich habe für mich beschlossen diesem populistischen Geschwafel zu widersprechen, wo ich es sehe. Ansonsten können so Leute auf die Idee kommen, eine Mehrheit zu repräsentieren.


    Kann gerne auch gerne auch gelöscht werden, weil kein Zusammenhang mit Architektur, dann aber bitte zusammen mit obigem Rant.

  • ^

    Ist es eigentlich notwendig, Begriffe wie "Bullshitbingo" in die Diskussion zu werfen und anderen "populistisches Geschwafel" zu attestieren? Wer auf die Stärke seiner Argumente vertraut hat das nicht nötig. Es ist dann auch egal, wer mit seiner Auffassung in der Mehrheit ist. Die Mehrheit hat nicht immer recht.


    Also bleibt bitte sachlich und höflich zueinander, sonst wäre es wirklich schade um die interessante Diskussion.

  • Ist richtig, mit diesen Begriffen hab ich mich zur Unsachlichkeit hinreißen lassen.


    Leider ist es immer wieder Taktik der Populisten, catchy Begriffe in den Raum zu stellen, hinter denen sich Unwahrheiten verbringen. Beispiele aus obigem Post: "bekommst du ein Land nicht satt", "Träumereien", vorher schon "Zappelstrom" und "deutscher Irrweg", "über uns gelacht"....


    Da mit vielen Fakten zu widersprechen ist um ein Vielfaches mühsamer und wirkt nicht. Siehe das Ergebnis des langen Faktenposts oben, auf die einfach mit dem nächsten Themenwechsel, der nächsten Halb- und Unwahrheit reagiert wird.


    Der Fachbegriff ist dafür Taubenschach (Just Google it)


    Wie gesagt, in einer Zeit, in der die Diskussionen (einseitig) immer unsachlicher werden, braucht es manchmal ganz einfach Widerspruch.


    Würde mich auch freuen, wieder komplett auf den Austausch von Sachargumenten zu gehen, aber dann muss auch das Taubenschach hier unterbunden werden.

  • Fakten sind, was du schreibst? Offenbar hast du Mühe, dich mit konträren Ansichten auseinanderzusetzen oder sie wenigstens zu akzeptieren, wie schon die Reaktion in #33 zeigt. Auch wenn du das wünschst - solche werden hier nicht "unterbunden". Längliche Belehrungen wie oben führen allenfalls dazu, eine zuvor lebhafte Diskussion abzuwürgen.

  • Ok, dann will ich mal zeigen, dass ich es besser kann. Stück für Stück, einzeln und jetzt möglichst sachlich.


    Weil aber das sauber mit Fakten argumentieren deutlich mehr Arbeit ist, als das einfach eine These in den Raum stellen, beschränke ich mich auf einige der wichtigsten.


    "es gibt auf absehbare Zeit ohnehin keine wirklich praxistauglichen Speichertechnologien"

    Es war bisher kaum notwendig Speicher im Netz vorzusehen, weil der Anteil EE noch so niedrig war, dass Abschaltungen und negative Preise die absolute Ausnahme waren. Daher war und ist es effizient zuerst die EE auszubauen, Last-/Produktionsunterschiede mit Gaskraftwerken auszugleichen. Das fängt jetzt so langsam an, sich zu drehen. Zunächst werden Kurzzeitspeicher interessant - hier neben Pumpspeichern vor allem klassische Batterien (2nd Life von Fahrzeugen), Redox Flow, Wärmespeicher und - die bereits mit Abstand verbreitetsten Speicher : Autos. Alles wird fängt grade an, im Netz anzukommen. Mit weiterer Umschaltung von Fossil auf EE werden dann auch längerfristige Speicher wichtig, hier vor allem Wasserstoff. Auch das ist erprobte Technik. Kommt nicht umsonst, aber bei Stromkosten von mittelfristig <5ct für Solar und Wind nicht sonderlich problematisch. Nochmal : alles fertige Technologien, erprobt und alles, nur noch nicht im Netz, weil es bisher wenig Sinn machte. Dazu kommen noch fertig erforschte aber nicht zu Ende entwickelte Technologien : Algen und andere Formen von Biomasse, Kraftwerke mit Druck im Gestein, Lageenergie von Betonblöcken etc. Dazu kommen weiter Ansätze, Last und Produktion zusammen zu bringen : Der Markt 1: Durch gutes Strommarktdesign, insbesondere dynamische Preise und mehr Preiszonen lässt sich deutlich mehr Last als bisher so umverteilen, dass sie sich der verfügbaren Energie anpasst. Der Markt 2: Ausgleich durch Im- und Export. Wird leider auch grade oft als Beleg für fehlende Sicherheit genutzt, bedeutet aber einfach, dass europaweit gerade die Eneergie genutzt wird, deren Grenzkosten in dem Moment am günstigsten sind (meistens EE). Dank des Gesetzes der Großen Zahlen werden dadurch alleine schon viele Schwankungen ausgeglichen (à la irgendwo ist immer Wind) und der Bedarf an Speicher verringert.


    "Träumereien von sinnvollen Speichern und ihrer wundersamen Wirtschaftlichwerdung"

    Technologien s.o. auch nach Kostengesichtspunkten zum Beispiel genau untersucht z.B vom Fraunhofer Institut hier. Anmerkung von mir :Die Studie ist von Ende 2015, die mir bekannten Speichertechnologien haben sich seitdem deutlich schneller verbilligt. Li-Ionen-Batterien zB in der Massenfertigung bei ca 60€/kWh, Natriumionen ca 30% billiger mit dem Potential innerhalb weniger Jahre auf unter 30€/kWh zu kommen. Analog für andere Technologien.


    "an windigen sonnigen Tagen muss Deutschland schon heute den produzierten Überschuss zu Strafpreisen (also mitunter sogar noch Geld dafür bezahlend) ins Ausland abgeben"

    Ist faktisch zwar richtig, aber als Gegenargument gg EE schwierig. A) Ist das gut, weil es woanders dreckigen Strom aus dem Netz drängt. Und B) ist das neu und Teil des Designs, weil wie oben erwähnt Speichern bisher nicht wirtschaftlich war, solange man einfach Gas an- und ausschalten konnte. Wir sich aber dank all der Ansätze oben wieder ändern.


    "die winterlichen Dunkelflauten hat schon mehrfach fast das gesamte deutsche Stromnetz kurz vor dem Zusammenbruch gestanden"

    Ist natürlich schwer zu widerlegen, weil eh nur Hörensagen. Fakt ist, es gab den herbeigeredeten Blackout nicht und es war auch nicht knapp. Einzig gab es lokale Engpässe, die aber nicht der Energiewende an sich geschuldet waren, sondern der deutschen Besonderheit über eine sehr große Fläche mit sehr unterschiedlichen Bedingungen nur eine Strompreiszone zu haben. Bei viel Wind im Norden gewann dieser die Auktion konnte aber dank zu wenig Leitungen nicht in den Süden transportiert werden. Dann musste Redispatching greifen, das heißt Windstrom wurde abgeschaltet und anderer kurzfristig zu geschaltet. So ist das System momentan auf Betreiben der CSU designt, die zB Südlink verhindert und gleichzeitig auf der großen Preiszone besteht. Wird aber vermutlich demnächst durch EU Regulierung geändert werden.


    "Bundeswirtschaftsminister (der keine Ahnung von Insolvenz und Inflation hat)"

    Da fällt mir jetzt ganz schwer was sachliches ein - ich lasse es mal.


    "notfalls entscheiden können wer überhaupt noch wann Strom beziehen darf und wer nicht"

    Bezieht sich wohl auf ein aus dem Kontext gerissenes Zitat von Habeck (zB hier bei der Bild) der nichts anderes gemacht hat als die seit Jahren udn Jahrzehnten bestehende Priorisierung für mögliche Mangellagen zu erwähnen. Weder hat er gesagt, dass sich daran was ändert, noch dass er das will oder dass das Eintreten wahrscheinlich wäre.


    "Mit der Abschaltung der letzten AKWs wird der deutsche Irrweg, auf dem uns bekanntlich nicht ohne Grund kein einziges Land der Erde folgt sondern nur über uns gelacht wird, nur noch verstärkt."

    Ich empfehle diesen Artikel und gebe ein paar der dort zusammengetragenen Fakten. Seit 1996 ist der Anteil von Atom am Strom weiltweit von 17,5 auf 9,8% gefallen. In der EU sind im Moment gerade mal 3 Reaktoren im Bau, davon 2 in FR. Einer davon - Flamanville - war mit 3Mrd.€ veranschlagt, kostet aber jetzt schon >20Mrd.€

    Der letzte Bau der in der EU in Betrieb ging war in Finnland, war 18 Jahre in Bau, wurde 4mal so teuer wie geplant und nutzt Brennstäbe aus Russland.

    Ich bin kein Kernkraftgegener, aber von die Welt lacht über uns, ist man hier wohl weit entfernt.



    "Übrigens auch mit dem Effekt, dass Deutschland mittlerweile wegen des nötigen stärkeren Rückgriffs auf Kohle "

    Das ist wohl kaum auf den Atomausstieg zurück zu führen, sondern eher auf das kurzfristige und ungeplante Ersetzen von Gas aufgrund des Krieges. Und mittlerweile schon wieder vorbei. Dass der Atomausstieg nicht der Grund war sieht man zum Beispiel, wenn man sich Q2 2022 (das letzte Q2 mit AKW) und Q2 2023 anschaut : Der Kohleanteil ist von 30,8% auf 23,6% gefallen. Im letzten Q2 vor dem russischen Angriff auf die Ukrainier waren es 24,1% (Quelle für all diese Zahlen). Von Q1 auf Q2 - also mit der einzigen Abschaltung an der die jetztige Bundesregierung überhaupt vielleicht noch etwas hätte ändern können - ist er von 30,1% auf ebenjene 23,6% gefallen.


    Dieser Text hat mich jetzt über 1h gekostet und ich werde die gleichen Argumente auf dem nächsten Familienfest dem nächsten Bildleser erklären müssen. Aber vielleicht habt ihr Recht, die Mühe muss man sich einfach machen. Seufz.



    Noch ein Edit :

    Mir fällt jetzt erst der Satz auf "Längliche Belehrungen wie oben führen allenfalls dazu, eine zuvor lebhafte Diskussion abzuwürgen". Den find ich schon hart, wenn man sich überlegt, was das heißt. Fakten sind einfach, wenn man genau bleibt, länger als steile Thesen. Und doch in einer lebhaften Diskussion um soviel wichtiger...

  • Die Art und weise wie hier diese Diskussion geführt wird empfinde ich zunehmend als verstörend, auf der einen Seite haben wir die modernen Sonnenbeter auf der anderen die Freunde der Kernkraft oder fossiler Energien und in blinder Ideologie wird mit Hypothetischen Zahlen und Angenommen Fakten oder Modellrechnungen verbal aufeinander „eingedroschen“


    Echt traurig.


    Ein Ausgleicht ein Verständnis für die Vorstellungen des Anderen oder ein Treffen in der Mitte findet überhaupt nicht mehr statt, im Grunde ein Spiegel der aktuellen Politik aber auch der Gesellschaftlichen Spaltung in unsrem Land.


    Beruhende alles auf der in Computer Modellen modellierten Annahme der Feind das CO2. Wobei ich hier noch einmal darauf hinweisen darf das Wissenschaft immer nur der aktuelle Stand des Irrtums ist und keine in Stein gemeißelte Wahrheit.


    Hatte versucht das Thema Gartenstädte in die Diskussion zu bringen, mit dem Hintergedanke das vielleicht von dem einen oder andern das Aufgegriffen wird und man einmal versuchen könnte zu diskutieren was man planerisch und architektonisch denn besser machen könnte als bei den Gartenstädten des letzten Jahrhunderts. Bei Wohnen und Leben kann es ja nicht nur noch nur um CO2 gehen, was nutzt es uns wenn wir dann zwar hier Neutral sind aber unser Umwelt in anderer Weise geschädigt haben oder aber auch wir uns schlicht als Menschen in unserem Zuhause nicht wohl fühlen. Sich immer weiter hinter „Beton“ zu verschanzen, überall möglichst hoch und verdichtet zu bauen, sich immer weiter von der Natur zu entfernen und am Ende die Sardine in der Dose zu sein das kann es doch auch nicht sein.


    Ja zweifelsohne ist hier guter Rat teuer aber es wäre schön wenn man wenigstens hier in einem Forum über Architektur auch mal Träume und Visionen von Leben und Bauen ansprechen und wertungsfrei besprechen könnte und wie man Wohnformen verbessern kann und sie der Zukunft die wohl absehbar kommt, also einer Maschinen und Computerwelt anpassen kann, das wohnen und leben auch wieder einen Wohlfüllfaktor hat in Bauwerken die unserer Seele gut tun und uns Zufriedenheit bringen.


    Wir sind als Menschen so unterschiedlich wir sind nicht von der Stange und so unterschiedlich wie wir sind so können wir auch planen und bauen, es muss ja nicht immer überall gleich aussehen.


    Vielleicht mögen wir uns nun wieder hier über Architektur unterhalten und nicht weiter uns gegenseitig beleidigen. Danke schön

  • Ein Ausgleicht ein Verständnis für die Vorstellungen des Anderen oder ein Treffen in der Mitte findet überhaupt nicht mehr statt,

    Also Verständnis sehe ich schon und ich finde es wird schon noch ganz zivil diskutiert und aufeinander eingegangen.


    Zu "Treffen in der Mitte" mal ganz provokant: müsste ich mich als liberal denkender Mensch, der die im Grundgesetz verankerten Menschenrechte als nicht verhandelbar ansieht, "in der Mitte treffen" mit jemandem, für den Menschen aus anderen Erdteilen wertlose Untermenschen sind? Sicher nicht.


    Bei Thema Energiewende werden aktuell schon eine Menge Kompromisse gemacht, ob es zu viele sind werden die nächsten Generationen möglicherweise schmerzhaft erfahren.


    Mir bleibt nur zu sagen (und das ist bestimmt ziemlich konsensfahig): pflanzt Bäume und sonstige Vegetation wo es immer geht. Das kühlt (damit sind wir wieder beim Städtebau), bindet CO2, und vielleicht sieht es sogar ganz schön aus.

  • Spätestens beim Thema Energiedichte und Effizienz lösen sich deine Träumereien von sinnvollen Speichern und ihrer wundersamen Wirtschaftlichwerdung aber direkt in Luft auf.

    Vermutlich lebe ich zu nah an den Braunkohlekraftwerken im rheinischen Revier um von Schwankungen etwas mitzubekommen.

    Energiedichte ist bei stationären Speichern weitgehend irrelevant, die Prozente beeinflussen die finale Gebäudegröße, bei Redox-Flow die Tankgröße, mehr nicht.

    Wirtschaftlichkeit ist das interessante Thema, nimmt man nur die Leistungsdaten von KFZ-Akkus und aktuelle Preise dafür, kommt man bis zum Tod des Akkus nach 2-3000 Zyklen auf 1-3Cent/kWh an Akkukosten inklusive der elektrischen Einrichtungen zum Betrieb. Eine Erneuerung findet dann auf Zellen-/Zellmodulebene statt, ist also deutlich günstiger als die Erstausrüstung.

    1-3 Cent sind nicht billig, wenn man sie mit den Erzeugungskosten, gerade bei EE-Strom vergleicht, da es sich nur um den echten Stromanteil des Endverbraucherstroms handelt, der heute bei 8-10 Cent liegt, bedeutet das bei ansonsten gleichen Bedingungen beim Endverbraucherpreis ggü. heute eine Steigerung von 3-10% - für den Anteil, der aus Speicherung bezogen wird.

    Dass eine Stabilisierung des Stromnetzes in erster Linie durch Ausbau erfolgt oder eben auch durch Blockade desselben nicht erfolgt, ist auch eine Binsenweisheit, der sich aber offensichtlich noch einige verweigern - um dann die resultierenden Probleme, als Probleme der Energiewende zu deklarieren.