Seilbahnen als öffentliches Verkehrsmittel in Stadt und Region?

  • Ich erwarte eher Widerstand der Anwohner wenn plötzlich Seilbahngondeln an ihre Wohnungen im 3. Stock vorbeifahren. Das ist schon eine erhebliche Beeinträchtigung.


    ...oder gerade nice :D Da kommt mal richtig Urlaubsfeeling auf. Wie MiaSanMia hier schon geschrieben hat, könnte die Seilbahn auch zu einer Sehenswürdigkeit werden. Ähnlich wie die Wuppertaler Schwebebahn. Wer weiß, vielleicht erfahren am Ende die Wohnungen mit direktem Seilbahn-(Ein-)Blick sogar eine Wertsteigerung :lach:

  • ^ & ^^


    Ich gehe davon aus, dass gerade auch deshalb die Seilbahn in bis zu 60 Meter Höhe geführt werden soll :)


    Mit Ausblick auf die Zugspitze anstatt auf Karl-Heinz` Sitzgruppe...

  • Die Seilbahn - eine eierlegende Wollmilchsau?

    Eine Seilbahn soll von Dachau nach Feldmoching oder Moosach, zum FIZ und /oder nach Oberschleißheim führen.


    Dazu beschloss der Stadtrat in Dachau eine Studie in Auftrag zugeben. Ggf. könnte eine solche Seilbahn auch dem Nordring zuvorkommen. Das Projekt könnte von der TU begleitet werden, da es bisher kaum Erfahrung mit dem Ökosystem ÖPNV-Seilbahn gibt.


    https://www.sueddeutsche.de/mu…l-nach-muenchen-1.4104143

  • Die CSU macht weiter Druck mit einem Antrag. Es geht nicht nur um das Projekt auf dem Frankfurter Ring, sondern auch um die geplanten Seilbahnen von Garching bzw. Dachau nach München. Die Machbarkeitsstudien sollen schnellstmöglich vorliegen.


    Quelle: https://ru.muenchen.de/pdf/2019/ru-2019-12-13.pdf#page=21

  • ^^

    Welche Reisegeschwindigkeit wird denn mit einer Seilbahn angestrebt? Ich kann mir nicht vorstellen, dass da ernsthaft mehr als 30 km/h erreicht werden können. Eine Straßenbahn fährt 60 km/h, eine U-Bahn 80 km/h und eine S-Bahn 120 km/h. Mir erschließt sich hier noch nicht ganz, warum ein komplett neues System mit in den Mix aus etablierten Verkehrsmitteln genommen wird.

  • Isek: Wo fährt die S-Bahn im Stadtgebiet 120 km/h?


    Der Vorteile einer Seilbahn sind die geringe bzw. nicht vorhandene Wartezeit auf die nächste Gondel, eine kürzere Bauzeit im Vergleich zur U-Bahn und Tram, geringere Kosten und ihre Eigenschaft, am Boden keine Fahrspuren zu besetzen.


    Daher ist es mMn gerechtfertigt dieses Verkehrsmittel näher zu untersuchen. Die Trassenführung ist dann wieder eine andere Frage.

  • ^^

    Warum nur Stadtgebiet? Die Seilbahnidee soll doch darüber hinausgehen. Und selbst innerhalb werden je nach Betriebslage bis zu 120 km/h erreicht. Recht häufig zumindest zwischen Pasing und Laim. Oder Laim und Moosach. Natürlich wird dort auch oft auch nur 100 km/h gefahren, da noch ein Signal auf rot steht oder es Puffer im Fahrplan gibt. Für mich bleib schon die Frage, was die entscheidenden Vorteile eines neuen Systems sind, wenn wir bereits etliche Mobilitätssysteme vorhalten. Von billig und langsam bis teuer und schnell. Seilbahn is dann auch billig und langsam? Wozu? Dafür gibt es Busse in allen Größen und sogar autonom fahrend. Soll es etwas mehr Leistung sein, gibt es Tram. Genau dort hat München auch z.B. in Vergleich zu vielen anderen Städten viel Luft zum Ausbau. Dazu kommt: an Windrädern und Stromleitungen hängen ganze Gruppen des Widerstandes. Allein schon die Oberleitung einer Tram macht vielen Probleme. Und jetzt sollen 30 m hohe Masten mit Seilen quer durch die Stadt gezogen werden? Ja, bei gewissem Relief erscheint mir eine Seilbahm extrem sinnvoll. Dafür gibt es tolle Beispiele. Aber wo in München wäre das ein Kriterium? 8 m Isarkante?

  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass da ernsthaft mehr als 30 km/h erreicht werden können. Eine Straßenbahn fährt 60 km/h, eine U-Bahn 80 km/h und eine S-Bahn 120 km/h.


    Auch wenn ein U-Bahnzug bis zu 80 km/h erreichen kann, die Reisegeschwindigkeit ist abhängig von der Zahl der haltestellen, ihrem Abstand und der Dauer der Halte; macht in München für die U-Bahn angeblich 34,7 km/h.


    Quelle

  • Zitat von Isek

    Für mich bleib schon die Frage, was die entscheidenden Vorteile eines neuen Systems sind, wenn wir bereits etliche Mobilitätssysteme vorhalten. Von billig und langsam bis teuer und schnell. Seilbahn is dann auch billig und langsam? Wozu? Dafür gibt es Busse in allen Größen und sogar autonom fahrend. Soll es etwas mehr Leistung sein, gibt es Tram.

    Wie gesagt, die Trassenführung steht auf einem anderen Blatt. Am Beispiel FFR hätte eine Seilbahn gegenüber dem Bus den Vorteil, dass sie nicht im Stau steht, gegenüber der Tram, dass sie am Boden deutlich weniger Platz verbraucht (insb. für die CSU ein wichtiges Kriterium) und ersten (!) Einschätzungen schneller zu realisieren wäre.

    https://www.zukunft-mobilitaet…che-Massenverkehrsmittel/


    Deine Bedenken kann ich gut nachvollziehen, aber sollten wir der Idee nicht zumindest eine Chance geben bzw. die Studie abwarten? Es kann schließlich auch sehr gut sein, dass die Machbarkeitsstudien eine nur geringe Sinnhaftigkeit der Seilbahn in München aufzeigen.

    Tram, Bus, U- und S-Bahn sind auch nicht vom Himmel gefallen; was wäre wenn sich schon damals die Leute gedacht hätten, wozu brauchen wir eine U-Bahn, wir haben doch die Tram.


    Zitat von Isek

    Und selbst innerhalb werden je nach Betriebslage bis zu 120 km/h erreicht. Recht häufig zumindest zwischen Pasing und Laim. Oder Laim und Moosach. Natürlich wird dort auch oft auch nur 100 km/h gefahren


    Ich denke die wenigen Strecken zeigen, dass ein Vergleich der Reisegeschwindigkeiten aussagekräftiger ist, als die nur für kurze Zeitspannen erreichten Maximalgeschwindigkeiten. Die Tram der MVG kommt hier auf 18,7 km/h, der Bus auf 18 km/h und die U-Bahn auf 34,9 km/h (2019). Wie die Seilbahn dazu abschneidet muss die Studie zeigen, letztlich kommt es hierbei auf das eingesetzte System an (an Stationen überholen, auskuppeln, Stillstand oder Schleichfahrt etc. möglich).

    https://www.mvg.de/dam/mvg/ueb…ensprofil/mvg_in_zahlen_s


    @Edit: Tunnelklick hat es bereits erwähnt.

  • Ich möchte gerne auf eine bereits erfolgte Untersuchung zum Thema Seilbahn in Stuttgart hinweisen. Hier werden Potentiale, aber auch Schwierigkeiten des Systems genannt. Zu den Problemen zählen unter anderem die geringe Reisegeschwindigkeit gegenüber der Stadtbahn. In meinen Augen auch Problematisch ist die Höhe der Stationen, diese müssen auf Stützen gebaut werden und mindestens 10 Meter hoch sein, der Zugang erfolgt über Aufzüge und Rolltreppen. In Stuttgart gibt es zudem (berechtigte) Sorgen das man von der Seilbahn aus direkt in die Schlafzimmer der Anwohner blicken kann. Was auch gerne unterschlagen wird, Seilbahnen können eigentlich keine Kurven fahren. Dafür gibt es zwar in der Zwischenzeit technische Lösungen, diese bedeuten aber einen nicht geringen Mehraufwand. https://www.stuttgarter-nachri…0a-b5b2-739a35f55abd.html

  • Zitat von Regent

    In Stuttgart gibt es zudem (berechtigte) Sorgen das man von der Seilbahn aus direkt in die Schlafzimmer der Anwohner blicken kann.

    Das kann man aus zahlreichen gewöhnlichen Häusern auch - und das sogar im Stillstand ;). Aber ja, diese Sorge wurde hier auch schon geäußert - Vorhänge und Ähnliches müssen wohl erst noch erfunden werden.


    Selbstverständlich können Seilbahnen auch Kurven fahren, dazu müssen sie halt ausgekuppelt und auf Schienen geführt werden, weshalb versucht wird, entweder Kurven an Stationen oder Stationen an Kurven zu bauen, ggf. auch nur mit größeren Stützbauten.


    Weißt du wie hoch die Reisegeschwindigkeit der potentiellen Seilbahn in Stuttgart genau angegeben wird?

  • Seilbahn Oberwiesenfeld - Studentenstadt auf Frankfurter Ring

    Aufgrund der Pandemie hat sich die Erstellung der Machbarkeitsstudie verzögert, im zweiten Quartal dieses Jahres soll sie nun abgeschlossen sein.

    Bekannt geworden ist jedoch bereits die Trassenbewertung; drei Varianten wurden untersucht.


    Die Variante "Fasanerie über Oberwiesenfeld und Studentenstadt bis zur S-Bahn Unterföhring" besitzt demnach ein mehr als doppelt so hohes Fahrgastpotential wie die ursprüngliche Kernvariante "Oberwiesenfeld - Studentenstadt".

    Der Systemvergleich Seilbahn, Tram und Bus steht für die Strecke noch aus.


    Die AZ hat eine kurze Umfrage gestartet, von aktuell 650 Teilnehmern finden 70 % eine Seilbahn gut, 20 % schlecht.


    https://www.abendzeitung-muenc…viel-potenzial-art-700128

  • Auf der Strecke würde ich lieber den S-Bahn-Nordring sehen. Nur ist der leider in der Verantwortung von Land und Bund.

  • Mein Gedanke bei Seilbahnen war immer, daß sie sich nur lohnten, wenn zb breite Flüsse, Meeresbuchten, Hafenanlagen oder Berghänge überwunden werden müßten, weil dann teure Brücken und Tunnels eingespart werden.


    Inzwischen freunde ich mich mit diesem Verkehrsmittel für München etwas mehr an. Auf der Trasse Fasanerie - Oberwiesenfeld - Studentenstadt - Unterföhring könnte ein Seilbahn vielleicht ein paar Vorteile ausspielen:


    • Sie könnte Grünalagen (Lerchenauer See, Eggarten und Hirschau) ohne allzugroße Eingriffe in Wurzel- und Astwerk durchqueren. Dadurch entsteht weniger ökologischer Schaden und das verringert den Widerstand aus der Bevölkerung.
    • Zudem werden Streckenmeter eingespart, weil Grünanlagen nicht umfahren werden müßten, sondern man ohne Umwege über sie hinweg gondeln kann.
    • Auf dem Frankfurter Ring würde sie kein Stau aufhalten.
    • Etwa zwischen Taunnusstraße und Studentenstadt könnte sie schnurtstracks über die Autobahn geführt werden bis Studentenstadt.
    • Durch die eingesparten Streckenmeter und die Unabhängigkeit vom Straßenverkehr könnte sie somit in Punkto Geschwindigkeit mit Bus und Tram mithalten.
    • Ich habe auch das Gefühl, daß sie bei Fahrgästen aller Art wegen des sanften Fahrgefühls und des Erlebnischarakters auch beliebt sein wird.
    • Bei den Kosten im Verhältnis zur Leistungsfähigkeit schneidet sie - wenn ich richtig informiert bin - auch nicht schlecht ab.
    • Der Zeitraum bis zur Realisierung ist kürzer als bei einer Straßenbahnlinie (2026).
    • Es wäre ein sinnvolle Ergänzung zum Nordring. Entlang der S-Bahn-Stammstrecke fahren nördlich und südlich davon auch mehrere Trambahnlinien von Pasing bis östlich des Ostbahnhofes.

    Fazit: Ich würde die Gondeln gerne gondeln sehen.