InO | Kronprinzenviertel [Planung & Bau]

  • zu 1) Entlang der Kronprinzenstraße ist nicht alles Gründerzeit. Es gibt auch Lücken. Alles eine Frage des Wollens. Desgleichen gilt für den östlichen Anschluss...


    zu2 ) 500 WE klingt viel. Ein Blick auf den B-Plan zeigt aber, dass der Geschosswohnungsbau sich vornehmlich auf den Bereich am Wasserturm konzentriert. Im hinteren Teil sind wieder Doppelhäuser und Reihenhäuser geplant. Die zählen natürlich mit. Passen aber immer noch nicht so recht in die Innenstadt.


    zu 3) Außer ein Bisschen Spielplatzfläche ist im B-Plan nix an Aufenthaltsfläche zu finden. Ich finde das ist armselig...


    zu 4) Lärmschutzwände sind immer hässlich. Im vorliegenden B-Plan ist diese in die Außenwand der zu erstellenden Gebäude integriert - zwangsweise durch die festgelegte Baulinie. Sollen darin keine Öffnungen sein? Keine Balkone oder Loggias? Es ist die Südseite! Dahin orientieren sich normalerweise die Wohnungen! Was hat das mit dem Berswordt-Quartier zu tun? Dort gibt es diese seltsame Konstruktion nicht. Der BVB bildet mehr oder weniger den Schallschutz zum Rheinlanddamm.


    Allgemein: Ich wünschte mir im Gegenteil einen Rückgriff auf die Gründerzeit. Da hat man noch vernünftigen Städtebau in Dortmund praktiziert. Der Nordmarkt oder der Borsigplatz sind dafür herausragende Beispiele. An diesem Anspruch sollte man sich orientieren. Der vorliegende B-Plan entspricht dem nicht im Geringsten!

  • Auflagen, Vermarktbarkeit?


    Mal einfach nur zu diesem Teil. Auflagen mögen ein Grund sein - ok - aber Vermarktbarkeit? Wer fussläufig zur Innenstadt wohnen möchte sollte sich einfach mal damit abfinden, dass er nicht auf dem Land lebt und "Stadtlärm" nun mal dazu gehört. Zumal wir hier ja nicht von der B1 oder einer ICE Strecke reden wie andernorts, sondern von einer lächerlichen, mässig getakteten S-Bahn Linie auf der heute schon nur noch leise Züge (im Vgl zu vor 5 oder 15 Jahren) verkehren. Ich hätte mir sogar gewünscht man hätte direkt ans Viertel angrenzend eine weitere S-Bahn Station gebaut, um die Vernetzung dort auszubauen und alles zwischen Körne West, Kaiserstrassenviertel und der östlichen Seite des Heiligen Wegs ans S-Bahn Netz anzuschliessen.


    Das alles kann man großstädtisch planen es fehlt aber einfach die Zusammenarbeit von Investoren, Stadt, DB/VRR und Co.

  • Leute es geht nicht um eine Bahnstrecke, sondern um den dahinter liegenden Großmarkt und das Doego Frischelager. Das ist nicht „etwas“ Lärm in den Morgenstunden, sondern verdammt viel. :)


    Und die zusätzliche Bahnstation die du ansprichst, ist bereits beim VRR als zukünftig potentielle Haltesttelle Kronprinzenviertel aufgenommen.


    Man muss nicht immer alles schlecht reden, auch wenn einiges sicher besser gemacht werden könnte.


    Aber das Gelände gehört einem Privatinvestor und der wollte eigentlich maximal 250-300 WE in Häuschen dahin bauen. Da hat die Stadt interveniert.


    Und über die östliche Ausfahrt wurde mehrfach mit der DB diskutiert, die wolöen nicht. Beschwerden doch bitte nach Berlin an die DB.

  • Großmarktverlegung

    Ich glaube nicht, dass der Großmarkt als die Lärmquelle verantwortlich zu machen ist - denn dann müsste das geplante Wohngebiet auf dem Gelände der Stadtwerke (zwischen Feldstraße und Deggingstraße) auch durch eine solche Lärmschutzwand geschützt werden. Solche Planungen sind mir nicht bekannt. Die Stadt sollte aber ohnehin über eine Verlegung des Großmarktes nachdenken. Dann würde sich nämlich die großartige Gelegenheit ergeben die Saarlandstraße (bzw. Ernst-Mehlich-Straße) bis zum Defdahl durchzustechen. Das wäre eine wichtiger Beitrag zum Verkehrsnetz. Die Einrichtungen auf dem Großmarkt sind sowieso in die Jahre gekommen und der LKW-Verkehr, der durch den Großmarkt bislang in die Innenstadt gelenkt wird, wäre auch Geschichte. Neuer Standort?! Westfalenhütte vielleicht? Dort baut die DOEGO ja bereits ein neues Frischelager. Die Gelegenheit für Synergieeffekte!

  • Entlang der Kronprinzenstraße ist nicht alles Gründerzeit. Es gibt auch Lücken. Alles eine Frage des Wollens.


    OK, wo denn?


    Ein Blick auf den B-Plan zeigt aber, dass der Geschosswohnungsbau sich vornehmlich auf den Bereich am Wasserturm konzentriert.


    Nö, auf einem Großteil des Areals plant der Investor die Errichtung von Geschosswohnbauten.


    Im hinteren Teil sind wieder Doppelhäuser und Reihenhäuser geplant. Die zählen natürlich mit.


    Dennoch sind es annähernd 600 Wohnungen. Die in der Tat nicht der Lage entsprechenden Doppel- und Reihenhäuser kommen on top.


    Außer ein Bisschen Spielplatzfläche ist im B-Plan nix an Aufenthaltsfläche zu finden.


    Die zentrale, öffentliche Grünfläche ist 3.274 Quadratmeter groß. Lediglich in einem Teilbereich entsteht ein Spielplatz.


    Was hat das mit dem Berswordt-Quartier zu tun? Dort gibt es diese seltsame Konstruktion nicht.


    Dann schaue dir die Visualisierungen noch einmal genauer an. Vielleicht entdeckst du sie ja noch...


    Ich glaube nicht, dass der Großmarkt als die Lärmquelle verantwortlich zu machen ist [...].


    Doch ist sie. Danke für den Hinweis, FanDerModerne, ist mir entfallen. Dazu hier ein Artikel aus den Ruhr Nachrichten.

  • Okay...

    Okay, es wird mehr Geschosswohnungsbau geplant als ich vermutet habe. Es macht den städtebaulichen Entwurf des Viertels nicht viel besser. Ursprünglich war mal ein großer zentraler Grünstreifen geplant, fast über sie gesamte Länge. Das hatte was. Das Bisschen öffentliche Grünfläche, und dabei bleibe ich, ist ärmlich. Und ob die gläserne Lärmschutzwandkonstruktion so intelligent ist, wie in dem zitierten Zeitungsartikel beschrieben, sei mal dahin gestellt. Die Fläche muss ja geschlossen sein - auch bei den Gebäuden. Fenster auf - kein Lärmschutz mehr. Macht das Sinn? Übrigens steht da nicht, dass der Großmarkt Grund für den Lärmschutz ist. Lediglich, dass die Wand in Richtung Großmarkt abschirmt. Ich bin mal gespannt, ob denn auch auf der Südseite des Großmarktes Lärmschutz gebaut wird. Die glatte Oberfläche wirft den Schall nämlich zurück. Nicht so intelligent...

  • Städtebau

    Man kann es drehen und wenden wie man will, der Städtebau ist mies, der hier angestrebt wird. Zeilenbau. Monoton. Monofunktional. Irgendwo auf der grünen Wiese fällt der kram nicht so sehr auf, aber neben der Kaiserstraße kann so etwas nicht standhalten. Schade. Rund um den Hörder Bach gibt es am Phönix See doch Ansätze eines interessanten Städtebaus. Dort ist regelrecht Stadt gebaut worden. Warum das in der Innenstadt nicht möglich ist bleibt mir ein Rätsel.

  • Im Vergleich zum Beispiel zum Berswordt-Quartier, ja. Im Vergleich zu der vorherigen Planung (250 Einfamilienhäuser), nein.

  • Natürlich gibt es immer noch schlechteres zeug. Das kann aber nicht der Anspruch Dortmunds sein. Hier muss leider gegen das teils falsche, teils aber auch wahre Image einer hässlichen Stadt angebaut werden. Vor München wuden in den letzten 10-15 Jahren zig Quadratkilometer mit städtebaulicher Einöde vollgestellt. Dort kann man sich das erlauben, in Dormtund nicht.

  • Nun ja, man muss aber auch nicht päpstlicher sein als der Papst. Das neue Kronprinzenviertel ist ganz gewiss nicht der große städtebauliche Wurf, aber nicht jedes Projekt hat ein Leuchtturm zu sein. Warum auch? Für das Image? Weil Dortmund nicht so "schön" ist wie München? Sorry, aber das ist mir zu pathetisch. Auf dem Plateau wird in wenigen Jahren innerstädtischer Wohnraum für über 2.000 Menschen geschaffen - dazu kommen dann noch einige hundert Arbeitsplätze in den geplanten Bürobauten. Ich für meinen Teil kann mit dem städtebaulichen Entwurf gut leben und erhoffe mir den ein oder anderen, architektonisch interessanten Neubau.

  • Ich gebe zu, dass mein Kommentar sehr grundsätzlich war, aber dass ist auch gelegentlich nötig. Leben kann ich auch mit dem Städtebau auch, aber mies finde ich ihn trotzdem, an dieser Stelle deplatziert und auch unnötig. Guter Städtebau kostet nicht zwangsläufig mehr Geld. man muss nur mal was anderes wollen als irgendwelche Baukörper, die ohne besondere Beziehung zu einander in der Gegend rum stehen.

  • Das Übliche wird er sich schon gedacht haben. Rechtlich nicht anecken, gleichartige Belichtung aller Wohnungen usw. Dazu kommt eine gewisse Routine. So machen wir Stadt ja nunmal seit einigen Jahrzehnten landauf-landab. Man kann das auch so machen. Qualität im Sinne ansprechnder öffentlicher Stadträume, in denen man sich gerne aufhält und die man auch aufsucht, wenn man nicht zufällig dort wohnt oder jemanden besucht entsteht so aber nicht. All das bietet aber das Kaiserstraßenviertel, das direkt daneben liegt. Ich finde, dass sich eine neue Bebauung damit messen lassen muss. Ich finde sogar, dass sie besser sein müsste, schließlich sollte eine Bebauung unserer Zeit besser sein (schöner, funktionaler, dauerhafter) als eine von vor 100 Jahren. Dahingehend habe ich beim Kronprinzenviertel meine Zweifel. Und ja, wenn eine Stadt im Ruhrgebiet, die städtebauliche allgemein nicht als besonders attraktiv gilt, sich nicht bemüht etwas anders und besser zu machen, dann finde ich das schade. Das ist wieder sehr grundsätzlich und soll auch so sein.

  • Also, ich finde es einfach nur erstaunlich, dass man (mal wieder) nicht in der Lage ist, oder nicht willens ist, eine städtebaulich praktische Blockrandbebauung durchzuführen. Wie möchte man sonst private von öffentlichen Räumen differenzieren? Etwa mittels Lärmschutz- und Sichtschutzwände? Klasse Idee! Das ist so bestimmt viel günstiger und nachhaltiger... :confused:

  • Dein Idealismus in allen Ehren, Aleon, aber welches Neubauviertel in Deutschland kann sich denn schon ernsthaft mit Gründerzeitquartieren messen lassen? Ja, es gibt einige, übrigens auch in Dortmund, aber sie bilden ohne Frage die Ausnahme. Und nur weil Unwissende denken, dass Dortmund besonders hässlich sei, soll nun an jeder Ecke ein Leuchtturm entstehen? Ernsthaft?! BTW Ich kenne genügend deutsche Großstädte und Metropolen, zum Teil sogar recht gut. Dieses affektierte Gesabbel von wegen Ruhrpott und so, weiß ich daher auch sehr gut einzuordnen.


    Nun aber genug mit den Verallgemeinerungen, die ich an dieser Stelle für nötigt erachtete. Kommen wir zurück zum eigentlichen Thema dieses Strangs - dem Kronprinzenviertel. Im westlichen Bereich ist eine Blockrandbebauung aus Büro- und Wohngebäuden vorgesehen, soweit so gut also. Je weiter wir uns gen Osten bewegen, d.h. in Richtung nördliche Gartenstadt, desto aufgelockerter wird die Bebauung. Was vollkommen in Ordnung ist, finde ich. Deine Kritik bezüglich einer Mischnutzung kann ich gleichfalls nicht nachvollziehen. Wohnungen, Büros, Kindergärten, ein paar kleinere Einzelhandelsflächen, auch das passt. Wer einen exotischen Kaffee trinken und einen schmackhaften Kuchen essen, einen schönen Wein kaufen oder seine zu eng gewordenen Beinkleider weiten lassen möchte, der kann, nein der soll dies gefälligst weiterhin auf der nur ganz, ganz wenige (Geh-)Minuten entfernten, großstädtischen Kaiserstraße tun.

  • Versteh mich bitte nicht falsch. Ich bin der Meinung, dass Dortmund tatsächlich deutlich besser ist als sein Ruf. Insbesondere in Zeiten einer merkbaren Überhitzung der sog. A-Standorte hat eine Stadt wie Dortmund eine große Chance wieder richtig auf die Beine zu kommen und das wünsche ich der Stadt sehr. Gerade deshalb halte ich es für eine gute Idee, dass Dortmund alles daran setzt neue Entwicklungsgebiete besser zu machen als zurzeit in Deutschland üblich. Am Phönix See ist das auch abseits des Sees gelungen und zu Recht wurde das Projekt mit dem Städtebaupreis ausgezeichnet.


    Zurück zum KPV: Meines Wissens nach wirkt der BDA Dormtund-Unna auf eine Anpsassung des städtebaulichen Entwurfs für das Quartier. Hoffentlich findet das Gehör. Vl weißt Du dazu mehr?


    Grüße aus Berlin!

  • Auch mich bitte nicht falsch verstehen. Grundsätzlich bin ich ja komplett bei dir. Der Ostbahnhof ist ein Griff ins Klo. Mit dem Hanseviertel und den im Bau sowie in Planung befindlichen Projekten entlang der Klönne- und Hamburger Straße wird nun gegensteuert. Das (im Stadtbild wenig präsente) Kronprinzenviertel/Südbahnhof ist ein Schritt in die richtige Richtung - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wie hoffentlich die städtebauliche Zukunft Dortmunds aussieht, zeichnet sich zurzeit in der westlichen Innenstadt ab. Auf dem ehemaligen Areal der HSP sollen im Bereich der Rheinische Straße Blockrandstrukturen entwickelt und rund 1.000 Wohnungen, Büros und sogar ein kleiner See entstehen.


    In der Tat ist es erfreulich, dass die Entwicklung Hördes mit dem Deutschen Städtebaupreis 2018 gewürdigt wurde. Meiner Meinung nach gelungen(er) und ebenfalls preisverdächtig ist das U-Viertel. Hier wird großstädtisch geplant, großstädtisch gebaut, großstädtisch gearbeitet und bald großstädtisch gewohnt. Neben der (Neu-)Entwicklung ganzer Quartiere sollten die Planer jedoch nicht den Bestand aus den Augen verlieren. Es gilt Baulücken qualitätsvoll zu schließen, Gründerzeitviertel - auch und gerade in der Nordstadt - zu sanieren und die damals schnell hochgezogenen 1950er-Jahren-Bauten peu à peu durch energie- und platzeffizientere Neubauten zu ersetzen. Die Ausweisung neuen Baulands muss in Dortmund deshalb stark reglementiert werden und sich im Großen und Ganzen auf die innenstadtnahen Viertel und entlang der Hellwegschiene konzentrieren. Viel wurde erreicht, es liegt aber mindestens noch genauso viel Arbeit vor uns...

  • Bebauungsplan rechtskräftig

    Der Bebauungsplan des Kronprinzenviertels ist rechtskräftig. Als nächstes steht nun die Sanierung und die Erschließung des Geländes an. Für die Neubauten zeichnet das renommierte Architekturbüro Schulte-Ladbeck verantwortlich. Es entstehen etwa 630 neue Wohnungen, Büro- oder Praxisflächen, eine Kita und der denkmalgeschützte Wasserturm erhält einen Anbau.



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