Paulskirche: Generalsanierung und "Haus der Demokratie"

  • Die FNP berichtet das Feldmann und Schneider heute ein vertrauliches Krisengespräch hatten. Beide sind sich einig die 175-Jahr-Feier in 2023 'nicht aus den Augen zu verlieren' und sie haben sich geeinigt die notwendigen Vorarbeiten wie beispielsweise die Gutachten über den baulichen Zustand der Paulskirche rasch zu beauftragen. Schneider konnte sich mit Feldmann nicht darauf einigen das die Sanierung in Zukunft unter seiner Verantwortung und das Demokratiezentrum unter der von Feldmann ist.


    Nebenbei: Der Koalitionspartner die Grünen lehnen den Bau des Demokratiezentrums auf der Grünfläche an der Berliner Straße ab. Deren Fraktionsvorsitzender begründet dies so: 'Dieses Grundstück ist in Zeiten des Klimawandels ganz sicher kein guter Standort.'


    Sowohl in der Eröffnungsrede zur Ausstellung im DAM als auch in einem Interview in der FNP wenige Tage später wiederholte Schneider seine Aussage das eine Sanierung des Daches nicht notwendig ist. Die durchzuführenden Arbeiten sind aber bis 2023 definitiv zu bewältigen wenn ohne Verzögerung die dafür notwendigen Schritte erledigt werden.


    Dickstes Hindernis könnte evtl. die brandschutztechnische Sanierung sein, da eine aktuelle Auflage nur noch den zeitgleichen Aufenthalt von 540 Menschen statt 900 in der Paulskirche erlaubt.


    Zum Schluss noch ein Veranstaltungshinweis am 4.11.2019 vom Kuratorium Kulturelles Frankfurt mit dem Titel 'Die Alte Börse auf dem Paulsplatz. Ein geeigneter Bau für das „Haus der Demokratie“?'.
    Diese Idee halte ich für gut da dieser Bau mit seiner äußeren Rekonstruktion und der des Börsensaales im Zusammenhang mit der geplanten Rekonstruktion der Dächer in der Nachbarschaft die neue Altstadt hervorragend ergänzen würde.

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  • Nebenbei: Der Koalitionspartner die Grünen lehnen den Bau des Demokratiezentrums auf der Grünfläche an der Berliner Straße ab.


    Wie bitte? Die Grünen streiten um den Erhalt eines Parkplatzes unter dem Deckmantel des Klimaschutzes? Echt jetzt?
    Ginge es wirklich um Klimaschutz, müsste man das Umfeld der Paulskirche eher wieder in den Vorkriegszustand versetzen: Rückbau der Berliner Straße und deren Teilbebauung, sowie Bebauung des Paulsplatzes, sprich: Verengung des Verkehrsraumes.


    Die Fläche westlich der Paulskirche, bzw nördlich des sogenannten Rathaus-Neubaues als Grünflache zu bezeichnen ist dagegen irgendwie unfreiwillig komisch: zu ca. 2/3 schnöder Parkplatz, plus wenige Quadratmeter kaum gepflegtes, unmotiviertes, pflegeleichtes Gewächs - das ist wirklich alles, was sich dem geneigten Betrachter dieses bis dato vergessenen Areales bietet.
    Gut, die Kolb-Eiche.
    Aber wäre sie nicht eventuell integrierbar in den Neubau eines Demokratiezentrums?

  • Längeres Interview in der FR von heute mit OB Feldmann:


    • Sanierung soll auf jeden Fall bis 2023 abgeschlossen sein, Demokratiezentrum vielleicht später.
    • Angeblich läuft die bauliche Sanierung bereits. :confused:
    • Sanierung und Demokratiezentrum sind zwei komplett verschiedene Projekte.
    • Demokratiezentrum soll sich in der Größenordnung 30 Mio bewegen, Bund soll sich beteiligen.
    • Es wird eine Stabsstelle Paulskirche eingerichtet (wo ist noch nicht ganz klar), beteiligt werden sollen das Hauptamt, die Bauaufsicht, das Amt für Immobilien, das Denkmalamt und die Stadtkämmerei.
    • Bund soll sich auch hälftig an den Planungskosten der Sanierung & Demokratiezentrum beteiligen, dafür soll Johannes Kahrs sorgen.
  • Bund unterstützt die Sanierung mit knapp 20 Millionen Euro

    Der Deutschen Presse-Agentur zufolge unterstützt der Bund die Sanierung der Frankfurter Paulskirche in den kommenden Jahren mit 19,5 Millionen Euro. Dies habe der Haushaltsausschuss des Bundestags in seiner letzten Sitzung zum Etat 2020 beschlossen. 500.000 Euro sollen im Jahr 2020 fließen, für die Folgejahre gebe es sogenannte Verpflichtungsermächtigungen von insgesamt 19 Millionen Euro. Die FAZ etwa hat die Agenturmeldung hier übernommen.


    Weiteres Geld des Bundes könnte für ein Demokratiezentrum fließen. In einer aktuellen Pressemitteilung der Stadt werden Aussagen des Haushaltsobmanns Johannes Kahrs so wiedergegeben: „Die Frankfurter Paulskirche ist ein Demokratie-Symbol von nationaler Bedeutung und weit darüber hinaus. Ihre Sanierung liegt im Interesse ganz Deutschlands.“ Diese sei aber nur ein Teilschritt, so Kahrs, hin zu einem Demokratieort-Paulskirche. „Deshalb unterstützte ich auch die Initiative des Oberbürgermeisters für ein ‚Haus der Demokratie‘ und werde mich auch hier für eine Beteiligung des Bundes stark machen“, betonte Kahrs.

  • Dazu passt, dass das städtische Amt für Bau und Immobilien dieser Tage ein Interessenbekundungs- verfahren "formloser Teilnahmewettbewerb vor Beschränkten Ausschreibungen und Freihändigen Vergaben oder sonstigen Verfahren" gestartet hat.

    Die Stadt Frankfurt beabsichtigt für das Bauvorhaben "Sanierung Paulskirche, Paulsplatz 11", die Durchführung von Vergabeverfahren nach VgV (Verordnung über die Vergabe öffentlicher Aufträge) mit ca. 10 Losen zu vergeben. Ausschreibungsunterlagen bekommen dann nur die Firmen, die Interesse bekunden, weshalb wir nicht erkennen können, was die 10 Lose jeweils umfassen. Als Zeitraum der Ausführung ist angegeben: ab 15.1.2020.

  • Bei den Zuschüssen für die Sanierung der Paulskirche muss es nicht bleiben. Weiteres Geld des Bundes könnte für das geplante Demokratiezentrum fließen. In einer aktuellen Pressemitteilung der Stadt werden Aussagen des Haushaltsobmanns Johannes Kahrs so wiedergegeben: „Die Frankfurter Paulskirche ist ein Demokratie-Symbol von nationaler Bedeutung und weit darüber hinaus. Ihre Sanierung liegt im Interesse ganz Deutschlands.“ Diese sei aber nur ein Teilschritt, so Kahrs, hin zu einem Demokratieort-Paulskirche. „Deshalb unterstützte ich auch die Initiative des Oberbürgermeisters für ein ‚Haus der Demokratie‘ und werde mich auch hier für eine Beteiligung des Bundes stark machen“, betonte Kahrs.

  • Ich bleibe dabei, man hat eine riesige Chance vertan, Frankfurt ein weiteres wirkliches Highlight zurück zu geben. Was am jetzigen architetonischen Zustand schützenswert ist, will mir nicht einleuchten. In der Paulskriche der Nachkriegszeit hat nie ein bedeutendes Ereignis stattgefunden und mittlerweile geht es mir auch gegen den Strich, dass Behelfs- und Notarchitektur der Nachkriegszeit immer als genau so gewollt verkauft wird. Vieles ist damals aus reinen Kosten- und Zeitgründen so gebaut worden. Es im Nachhinein als große Architektur zu verkaufen, obwohl jeder die Unzulänglichkeiten auf den ersten Blcik sieht, dass will mir nicht einleuchten.


    Schade, dass Herr Kahrs, der sonst durchaus ein Vertreter der Rekofraktion ist, sich in diesem Fall nicht getraut hat, hier offensiver an Franktfurt heran zu treten. Aber vielleicht gelingt es ja, einen Kompromiss zu finden und das Demokratiezentrum in einer Rekonstruktion der Alten Börse unterzubringen. Dann hätte man fürs Stadtbild doch noch einen Mehrwert erreicht!

  • Die grundsätzliche Idee, die hinter dem jetzigen Zustand des Paulskirchen-Innenraums steht, ist schon nachvollziehbar. Dass der Besucher geduckt und sozusagen erdrückt von dem Schutt und Elend, das die Terrorherrschaft des Nazi-Regimes verursacht hat, dem Lichte entgegen nach oben steigt und dort von Transparenz und unaufdringlicher Schmucklosigkeit umgeben die Hinwendung Deutschlands zur Demokratie erfährt...


    Ja gut, der Gedanke ist natürlich historisch gesehen auch noch 75 Jahre nach Kriegsende richtig. Aber lässt sich denn ein Gebäude, in dem sich das allererste deutsche Parlament vor 150 Jahren unter ganz anderen politischen Bedingungen konstatierte, nur auf diesen Moment deutscher Geschichte reduzieren? Zumal dieses Gebäude doch vor 170 Jahren eine aktive Rolle in der deutschen Geschichte spielte und vor 75 Jahren sozusagen nur "Opfer" war und im Bombenhagel wie zig andere Gebäude auch unterging?


    Die ganze Debatte wird daher in meinen Augen viel zu intellektuell und ideologisch vollkommen überfrachtet geführt. Wer die Paulskirche heutzutage betritt sollte ein Gefühl dafür bekommen, wie das erste deutsche Parlament 1848 getagt hatte und warum es sich konstituiert hatte. Der jetzige Zustand wird dem in keiner Weise gerecht. Vielmehr wird der Besucher nur mit der Wiederauferstehung der Demokratie nach der Naziherrschaft konfrontiert und zwar allein mit Hilfe einer intellektuell äußerst anspruchsvollen (Be-) Lehrarchitektur. All dies könnte man in einem Demokratiezentrum in der Nachbarschaft viel besser vermitteln als mit der jetzigen profanen Ausstattung. Ob dafür eine Voll-Rekonstruktion erforderlich ist, sei mal dahin gestellt. Aber zumindest sollte man sich ernsthaft mit einer anderen Gestaltung auseinandersetzen und dabei die ideologischen Scheuklappen mal beiseite schieben.

  • Ich habe mich bisher nicht zu diesem Thema geäußert, weil ich da einfach hin und her gerissen bin. Wie so oft (zumindest empfinde ich es so) gibt es hier kein "richtig" oder "falsch". Ich hätte mir die Entscheidung zur Rekonstruktion eben 1948 gewünscht, damals hat man es anders gewollt, zum Teil aus nachvollziehbaren Gründen. Dies aber nun aber einfach wieder zu revidieren, wird aus meiner Sicht der Sache deshalb auch nicht gerecht. Ein klassisches Dilemma. Ist aber nur meine Meinung. Ich fürchte allerdings, egal welche Variante nun kommt, dass die 19 Mio. ein Tropfen auf den heißen Stein ist.

  • Wer sich in die Diskussion einbringen oder fortbilden will, hätte dazu demnächst Gelegenheit.


    Unter dem Titel „Das Bauwerk Paulskirche in Frankfurt am Main“ lädt das Landesamt für Denkmalpflege Hessen am Samstag, dem14. Dezember von 14:00 Uhr –17:00 Uhr zum öffentlichen Fachgespräch in die Evangelische Akademie Frankfurt, Römerberg 9, 60311 Frankfurt/Main ein.


    Näheres dazu auch in der städtischen Pressemitteilung vom 27.11.2019

  • Die FAZ berichtet heute (Christoph Schütte in der RMZ, S. 30) über das Fachgespräch zur Sanierung der Paulskirche, zu dem das Landesamt für Denkmalpflege am vergangenen Samstag in die Ev. Akademie auf dem Römerberg eingeladen hatte.


    Die Diskussion sei alles andere als ein Streitgespräch gewesen, weder unter den Gästen noch im Publikum sei auch nur eine Stimme gewesen, die sich noch für eine Rekonstruktion der Paulskirche in der Form bei ihrer Eröffnung 1833 einsetzte. Es ginge deshalb jetzt um eine Sanierung, die den „kühlen, klaren, nachgerade minimalistischen Entwurf von Rudolf Schwarz“ von 1948 zum Maßstab nehme.


    Aber selbst mit dem Votum der Römer-Mehrheit für die Sanierung, stehe man erst am Anfang. Auch nachdem alles von allen gesagt sei, wären auf dem Weg von der Debatte zum Projekt noch viele Fragen zu klären, nicht zuletzt die Frage nach der künftigen Nutzung; womit man beim Thema „Haus der Demokratie“ angelangt sei, von dem bislang noch niemand zu sagen wissen, was das denn am Ende sei. Die Diskussion wandte sich dem Paulsplatz zu, der städtebaulich eigentlich ungelöst sei, wie es die Architektin Claudia Meixner formuliert habe. Schütte endet mit der Erwartung, dass uns darüber eine erneute lebhafte Debatte ins Haus stünde, die aber anders als die erhitzten Auseinandersetzungen um eine Rekonstruktion die Gegenwart zum Maßstab nähme und in die Zuknft blicke.

  • Peter Feldmann schlägt heute offiziell vor das in der Paulskirche nach der Sanierung das Stadtparlament dort tagt. Rechte Begeisterung zeigen die anderen Parteien noch nicht. Auch bei seinen Parteigenossen schäumt die Begeisterung noch nicht über. Quelle


    Sollte das so kommen wäre zumindest reichlich Platz für zusätzliche Parlamentarier.

    Wie wird im DAF, unabhängig davon das Peter Feldmann dies vorschlägt, diese Idee gesehen?

  • Ganz ehrlich: Ich sehe das als politisches Ablenkungsmanöver. Inhaltlich finde ich den Vorschlag zwar "theoretisch lobenswert", praktisch gesehen aber eher absurd, da der Plenarsaal völlig überdimensioniert ist und sicher abgeteilt und akustisch stark manipuliert werden müsste. Die vorhandene, fest verbaute Bestuhlung müsste zudem durch eine flexible Bestuhlung getauscht werden, was sich mit dem Denkmalschutz eventuell nicht vereinbaren ließe. Im Alltag wäre die Paulskirche nur noch eingeschränkt öffentlich zugänglich und es müssten Räumlichkeiten zum sicheren Aufbewahren der Stadtparlementutensilien (Sessel, Technik, Unterlagen etc.) geschaffen werden.

  • Das eine mögliche Umsetzung nicht trivial ist ist umstrittig.

    Und ja die Paulskirche wäre in ihrer öffentlichen Zugänglichkeit eingeschränkter. Momentan kann ich noch nicht die daraus resultieren Folgen abschätzen.

    Wieviele Besucher gehen heute in die Paulskirche? Was schauen sie sich? Was ist für die Besucher in der Paulskirche später von Relevanz im Zusammenspiel mit dem Demokratiezentrum, so es denn kommt?


    Außer Preisverleihung während der Buchmesse und Kunstmarkt während der Weihnachtsmarktes fallen mir sonst keine Veranstaltungen ein. Nicht das wir uns missverstehen: die Paulskirche soll keine Kirmes werden! Habe nur das Gefühl, das sie aktuell unter Wert genutzt wird.


    Was meinen die Anderen?

  • Die Paulskirche ist viel zu groß für die SVV. Gut 90 Parlamentarier plus max. 200 Zuschauer verlieren sich in einem Raum, der locker 800-1000 Personen fasst. Der Ansatz von Feldmann, die Paulskirche stärker zu nutzen ist sicher lobenswert, aber dieser erste Aufschlag ist noch nicht ausgereift.


    Ich persönlich würde sowieso für die Presiverleihungen einen anderen Ort suchen und das innere der Paulskirche zu einem Demokratiemuseum umgestalten.

  • Zeitplan Sanierung Paulskirche / Machbarkeitsstudie Demokratiezentrum


    Die Absicht, bis zum 175. Jubiläum des ersten deutschen Parlaments die Sanierung der Paulskirche abgeschlossen zu haben, hat die Stadt nun aufgegeben. Jetzt soll im Jahr 2023 zuerst das Jubiläum gefeiert und anschließend die Sanierung in Angriff genommen werden. Keine Rekonstruktion, versteht sich, sondern eine Bewahrung des aktuellen Zustands. Details dazu sollen sich aus einem "Rahmenterminplan" ergeben, den Baudezernent Schneider (CDU) samt einer neuen "Stabsstelle Paulskirche" soeben vorgestellt haben soll. Das schreibt Bild Frankfurt.


    Zugleich wurde offenbar eine Machbarkeitsstudie für das gewünschte Demokratiezentrum vorgestellt. Anscheinend war damit das Büro Meixner Schlüter Wendt beauftragt, jedenfalls zeigt die Boulevardzeitung nur Entwürfe der Frankfurter Architekten. Davon einen für ein „Haus der Demokratie“ auf dem Paulsplatz. Wer nun die sanfte Hoffnung hegte, dies gehe wenigstens einher mit einer Rekonstruktion der Alten Börse, wenn schon der Kirche ihre Würde nicht zurückgegeben werden darf, der sollte sich auf einen Schlag in die Magengrube gefasst machen. Damit:


    demokratiezentrum_paulskirche_msw_1.jpg
    Bild: Meixner Schlüter Wendt / Stadt Frankfurt am Main


    Willkommen in Pjöngjang, könnte dem einen oder anderen spontan in den Sinn kommen. Immerhin soll ein Architekturwettbewerb für die Gestaltung eines Demokratiezentrums auf dem Paulsplatz ausgerichtet werden. Aber - macht sich jetzt jemand Hoffnungen?


    Alternativ, so reimt man sich zusammen, wurde ein Demokratiezentrum im Rathaus-Nordbau untersucht. Mit ihrem nach wie vor grotesk entstellenden Dachaufbau wäre die Kämmerei ja in gewisser Weise sinnig. Um auf das „Haus der Demokratie“ im Nordbau aufmerksam zu machen, schlagen die Architekten diese schicken Glaskonstruktionen auf dem Paulsplatz vor.


    demokratiezentrum_paulskirche_msw_2.jpg

    Bild: Meixner Schlüter Wendt / Stadt Frankfurt am Main

  • Ich musste erst mal kurz durchatmen und eine Runde um den Block laufen, um mich wieder zu beruhigen. Was bitte um alles in der Welt soll das sein???


    Das erste Bild schaut aus, als ob man eine Hochstraße quer durch die Innenstadt ziehen will und dann mitten drin aufgehört hat. Allein die Herangehensweise ist so brutal und rücksichtslos, dass man sich an die finsternsten Stunde der 60-er und 70-er Jahre erinnert fühlt, als die Hybris im Städtebau keine Grenzen mehr kannte. Und nun das......


    Auf der anderen Seite sehe ich es aber gar nicht so negativ, wie einige es im ersten Moment von mir erwarten würden, denn es sind gerade diese Visus, diese offensichtliche Respektlosigkeit vor allem, was einem eigentlich heilig sein sollte, die dazu führen wird, dass es am Ende womöglich doch eine Rekonstruktion geben wird. Man hat offenkundig aus dem Altstadtdebakel vor einer Dekade nichts, aber auch gar nichts gelernt. Glaubt man ernsthaft, man kann die gleiche Stadtzerstörung jetzt einfach 100 m weiter bauen?


    Was man hier sieht, ist eine Entwertung von allem, der Paulskirche, dem Umfeld, der historischen Mitte Frankfurts. Nach dem Romantikmuseum und dem Rechnungshofareal ist dieser Ansatz ein neuer Tiefpunkt.


    Niemals,niemals darf so etwas gebaut werden, niemals!

    Einmal editiert, zuletzt von Odysseus ()

  • Unfassbar.

    Um die Ecke bemüht man sich mit der Wiederherstellung der Altstadt und es ist ja wie bekannt sehr gut gelungen und angenommen.

    Nebenan bemüht man sich um den langen Franz und sonstige Turm-, und Dachwiederherstellungen im Original.


    Und jetzt wird den Bürgern wieder so ein katastrophaler Mist (Pjöngjang trifft es ganz gut) einer abgehobenen Architekten Elite aufoktroyiert.

    Aber wahrscheinlich erkennen wir mal wieder nicht die Architektursprache, oder sind schlichtweg zu dumm dafür.


    Warum wollen moderne Architekturbüros Ihre widerlichen Marken im Stadtbild hinterlassen, die ein 4 jähriger besser entworfen hätte. Gibt es eigentlich nur noch Klötzchen in den Architektur Büros? Man vermisst jegliches Gespür für die Umgebung, keine Sensibilität.

    Haben die Verantwortlichen keine Augen im Kopf? Alle Fortschritte in der Ecke werden zunichte gemacht.



    Never, Widerstand! Ich glaube es hakt!


    Hier gehört entweder ein historisierender Bau, eine Rekonstruktion oder GAR NICHTS hin.


    Alle anderen Entwürtfe eines evtl. Wettbewerbs würden sich ähnlich (Nicht)Einfügen, da bin ich mir sicher.


    Ich kriege hier wirklich gerade Schnappatmung vor dem Monitor.


    Und liebe @Stadt_FFM, die Paulskirche gehört rekonstruiert! Koste es was es wolle!

    Einmal editiert, zuletzt von Adama ()

  • Ich bin auch völlig entsetzt. Dieses Glasungeheuer auf Stelzen darf niemals gebaut werden. Ein absoluter Fehlgriff und zugleich ein Armutszeugnis für die zeitgenössische Architektur. Ich glaube kaum das hier Büro Meixner Schlüter Wendt noch etwas nachbessern kann. Ab in den Giftschrank mit diesem grauenhaften Entwurf. An dieser Stelle kann es für das Demokratiezentrum nur eines geben: Rekonstruktion der Alten Börse!

  • Schlimmer kann es nicht kommen! Denkt man sich beim Betrachten der von Schmittchen gezeigten Entwürfe für eine Verschandelung der Paulskirche. Doch es kommt womöglich noch schlimmer. Die Frankfurter Rundschau zeigt eine noch abartigere Variante des Entwurfs von Meixner Schlüter Wendt. Dabei wird das Rathaus weitgehend von einer schäbigen Glaswand mit der Aufschrift "Demokratie" verdeckt.


    Wieviel Respektlosigkeit gegenüber einem historisch gewachsenem und stadtprägendem Gebäudeenseble muss ein Architekt haben, wenn er solche Entwürfe verbreitet und meint, solch ideenlose, langweilige Glas-Beton-Konstruktionen, die noch nicht einmal einen praktischen Nutzen erfüllen, neben geschichtsrelevante Bauwerke stellen zu dürfen? Für jeden einzelnen Stein des Rathauses und der Paulskirche war vermutlich mehr gedankliche Arbeit notwendig, als für diese architektonische Unverschämtheit. Diese Architektenentgleisung muss verhindert werden!

    Einmal editiert, zuletzt von Beggi ()