Bürgerbeteiligung bei der Stadtplanung
Als Beispiel für die Folgen einer öffentlichen Diskussion über die Qualität der Stadtplanung und Neubauarchitektur sei an die Uni erinnert.
Zunächst wurde im Ergebnis eines ohnehin fragwürdigen Wettbewerbs dieser Entwurf prämiert:
behet+bondzio / Universität Leipzig
...die daran anschließende Diskussion führte zu dem heute zu besichtigenden Ergebnis, das sicherlich auch keine Ideallösung ist,
aber im Vergleich zur zunächst angedrohten "sauber durchstrukturierten Fassade" dann doch eine wesentliche Verbesserung darstellt.
(gar nicht auszudenken, was bei einer direkten Bürgerbeteiligung herausgekommen wäre )
Neben der Endlosstory Leuschnerplatz gibt es auch in kleinerem Ausmaß seltsame Entscheidungsfindungen im Bereich
Stadtplanung, bspw. beim Projekt Schwimmhalle für den Osten...
Auf der einen Seite die Verwaltung, die eine seriöse Standortauswahl lediglich simuliert (Vorschlag Bowlingcenter!),
auf der anderen Seite der Stadtrat, der auf solchen Unsinn nicht adäquat reagiert, und ganz am Rande die Bürgerschaft,
der angesichts dieser Vorgänge nur noch ratloses Kopfschütteln übrigbleibt...
Aber das soll sich ja nun alles geschwind ändern, wenn man den Ankündigungen zur Bürgerbeteiligung bei der Entscheidung
zum Verlauf des Pleißemühlgrabens glauben will.
Liebe Leipzigerinnen und Leipziger - Ihre Meinung ist gefragt!
Im Zuge der Sanierung der Leipziger Hauptfeuerwache am Goerdelerring wird der dort unterirdisch verlaufende Pleißemühlgraben
geöffnet und wieder öffentlich zugänglich. Der Leipziger Stadtrat muss 2018 darüber entscheiden, welchen Verlauf der
Pleißemühlgraben künftig nehmen soll.
In diese Entscheidung soll neben planerischen Aspekten auch Ihre Meinung einfließen.
Dazu fanden Ende letzten Jahres sowie am 7. März Informationsveranstaltungen statt, auf denen die beiden Varianten
vorgestellt und diskutiert wurden.
Ein paar Eindrücke von der letzten Veranstaltung in der IHK:
...bis zum Beginn waren dann auch alle Stühlchen besetzt
Die Vertreter von Neue Ufer e.V. und Stadt stellten dann abwechselnd ihre Entwürfe vor,
zur gerechten Verteilung der Redezeit kamen High-Tech-Uhren zum Einsatz ...
Anschließend wurden noch Fragen aus dem Publikum beantwortet...
Beide Seiten konnten ihre Argumente rüberbringen, wobei der Stadtanwalt bisweilen etwas kämpferischer auftrat...
...und man den Eindruck hatte, dass bezüglich der endgültigen Entscheidungsfindung immer noch ein Hintertürchen offen blieb.
Die ursprüngliche Aussage, dass der neue Verlauf billiger wäre, wurde übrigens nicht aufrecht erhalten, vieles hängt von der
noch im Detail zu planenden Ausführung ab, die sich von den Visualisierungen deutlich unterscheiden kann.
Problem beim alten Verlauf wäre die Funktionalität der Feuerwache, wobei diese Fragen als lösbar eingestuft wurden,
ansonsten wäre die ganze Diskussion über die Alternativen ja auch von vornherein sinnlos gewesen.
Beim neuen Verlauf ist die Parkplatzfrage unzureichend gelöst und auf der Visu fehlt wohl eine Rampe, die barrierefreien
Zugang ermöglichen soll, ähnlich wie an der Carl-Maria-von-Weber-Str.
(Bsp. kam von der Stadt).
Die meiner Meinung nach bisher beste Idee
Hier mal eine weitere student. Arbeit für ein Doppelturm-Projekt (105 Meter bzw. 63 Meter) am besagten Standort (inkl. Animationsvideo):
https://www.maikwinkler.com/hochhaus-leipzig
für das Hochhaus an der Ecke kam unter Berücksichtigung des alten Verlaufs zustande.
Zur Abstimmung, die nur noch bis 18.3. möglich ist.
Unabhängig davon, welche Variante man bevorzugt, dürfte die eigentlich spannende Frage sein, ob es hier wirklich zu einer
echten Beteiligung der Bürger kommt und inwieweit das dann auch Folgen für weitere Projekte hat, bspw. den Leuschnerplatz u.a.