Elbtower Baustopp - Diskussionsthread

  • Noch wird ja gebaut. Wenn es zu einer Verlangsamung oder gar vorübergehenden Unterbrechung beim Bauen kommt, bedeutet es nicht, dass der Rohbau eine Ruinen wird bzw. ist. Von daher wird nicht so schnell abgerissen oder gar gesprengt.


    Keiner von den Beteiligten ist an einer Ruine oder gar Abriss interessiert weil dass neben dem Prestigeverlust zu realisierten finanziellen Verlusten führt. Und aus baulichen Gründen besteht zurzeit überhaupt keine Notwendigkeit dafür.


    Deshalb den Beteiligten Zeit zum sortieren und verhandeln geben und sie nicht in den Panik-Modus drängen wie Mancher von außen es aus eigennützigen und durchsichtigen Gründen nun versucht. Und weshalb sollten Steuergelder fließen?


    Der guten Ordnung sei erwähnt, die FAZ (Bezahlschranke) berichtet ebenfalls und kann noch keine Neuigkeiten berichten da die Verhandlungen begonnen haben und nicht öffentlich sind.

  • Unter dem Vorbehalt, dass meine Ahnung von fachlichen Aspekten im Hoch- und Tiefbau sehr begrenzt ist:


    Ich sehe hier viel die Alternativen Sprengung, Bauruine oder Komplettierung des Ursprungsprojektes.


    Wäre für solche Fälle nicht auch ein viertes Szenario möglich, in dem der Rohbau im Ist-Zustand einfach fertig gebaut wird? Das Ergebnis wäre dann ein 100m-Turm.

  • ^


    Das wäre eine Katastrophe und würde alles andere als schön aussehen. Außerdem bräuchte es ja auch hierfür noch viel Geld, mit dem Rohbau ist es ja nicht getan.


    Am wahrscheinlichsten ist für mich der Weiterbau, weit dahinter kommt die Bauruine. Und selbst wenn es zur Bauruine kommt denke ich nicht, dass dies von Dauer sein wird und später ein Weiterbau erfolgt.

    Sprengung oder Kleiner sehe ich persönlich nicht aus verschiedensten Gründen.

  • Also das Wort von der Sprengung war natürlich eine Zuspitzung von mir. Hängt Euch nicht dran auf.


    Was ich damit eher meinte: Die Stadt muss natürlich alles daran setzen, dass an dieser Stelle keine Bauruine zurückbleibt (und natürlich auch nicht: ein nicht geplantes 100-Meter-Hochhaus). Selbstverständlich muss das Ziel sein, den Turm zeitnah weiter- und am Ende fertig zu bauen. Angesichts der Umstände idealerweise ohne Benkos wankende Signa-Gruppe.

  • Offenbar muss in Hamburg jedes Leuchtturmprojekt unter Schmerzen geboren werden. Vielleicht geht es nicht anders.


    Wenn man immer allen vorschnellen Kritikern nachgeben würde die es 'ja schon immer gewusst' und natürlich 'gemahnt und gewarnt' haben, dann wäre in Deutschland aber eben auch kompletter Stillstand.


    Viele die sich jetzt in Medien aufplustern kommen aus dem Lager 'Wer nichts macht, macht auch nichts falsch'. Da lässt es sich leicht reden.


    Natürlich ist die Lage unschön, aber man sollte vielleicht auch mal die Ruhe bewahren und sehen wie sich das Ganze jetzt regelt. Die Baufirma Lupp sagte ja, dass man zuversichtlich sei, es könne bald weitergehen.


    Vielleicht können wir die Diskussion um 'Bauruine' oder gar 'Sprengung' erstmal noch zurückhalten...

  • Das wäre eine Katastrophe und würde alles andere als schön aussehen.

    Ich arbeite für die Behörde für Stadtentwicklung und kann dir sagen, nein.


    Der Bau muss 245m erfüllen. Darauf ist seine Baugenehmigung ausgelegt. Jede Veränderung am Bau müsste durch eine neue komplette Baugenehmigung abgesegnet werden. Unwahrscheinlich dass das irgendjemand will


    Sowohl der Bauherr als auch die Stadt würden enorm mit ihrem Ruf spielen wenn sie das ernsthaft in Betracht ziehen würden.


    Zitat gekürzt.

    Einmal editiert, zuletzt von Hamburg090 ()

  • Korrekt, und danke für die Klarstellung!


    Sonst könnte jedes genehmigte Bauvorhaben nach Gutdünken des Bauherrn baulich so umgesetzt werden wie‘s ihm beliebt. Oder die Baufirmen interpretieren und setzen die genehmigten Pläne nach ihrem Können oder Kapazitäten um. Dann braucht es keine Vorschriften die Standards definieren. Über Sinn oder Unsinn der Standards sollten wir ggf. in der Lounge diskutieren. 😉


    Und der letztgenannte Pkt. von Hamburg090 wird die Beteiligten in den Verhandlungen disziplinieren. Andernfalls droht ihnen der finanzielle Totalverlust.

    Einmal editiert, zuletzt von main1a ()

  • Es bleibt die Hoffnung, dass der Bau weit genug fortgschritten ist, dass die plangemäße Vollendung für die beteiligten Banken/Geldgeber billiger kommt als ein Abriss.


    Eigentlich gehe ich davon aus, zumal in diesem Fall ja Vorsorge für finanzielle Engpässe getroffen wurde.

  • Ich finde, die peinlichste Aussagte ist "SPD hofft auf Kühne"

    SPD zeigt, dass die Politik es verbockt hat und nun Privatmenschen den Karren aus den Dreck ziehen müssen.



    Ich bin mir sicher, dass das Projekt zu Ende gebaut wird. Werden muss. Denn wie bei der Elbphilhamronie ist man schon beim "Point of no return"

  • ^ Naja, Privatmenschen haben den Karren auch in den Dreck gefahren. ganz so einfach ist es eben nicht mit einer einseitigen Schuldzuweisung an die Stadtregierung. Natürlich kann man der SPD vorwerfen, dass sie sich auf besagten Privatmenschen, den Hallodri Benko, verlassen hat. Genau das wäre mein Vorwurf.


    Was Klaus-Michael Kühne angeht: Der Mann hat seit 1975 durch Wohn- und Firmensitz am Zürichsee wahrscheinlich mehrere Milliarden DM, später Euro an Steuern gespart, die sonst u.a. in Hamburg fällig geworden wären. Er ist quasi ein legaler Steuerflüchtling. Da kann er, statt sein Geld permanent in den HSV zu versenken, auch mal für was Bleibendes aufkommen. Ich finde die Idee eigentlich ganz gut. Zumal wir doch alle wissen: Das letzte Hemd hat keine Taschen.

  • Naja... 'die SPD'. Die Zeitung hat natürlich mit Markus Schreiber den größten [zensiert] gefragt der in der SPD so rumläuft. Der Mann glaubte ja mal er würde Bürgermeister in Hamburg. Er war übrigens der einzige der das glaubte.


    Vielleicht sollte man fairerweise mal auf ein Statement der Bausenatorin und/oder der Finanzsenators warten, ehe man die Äußerungen aus der dritten Reihe überbewertet.

    Einmal editiert, zuletzt von Midas ()

  • Häuser ich Frage mich jetzt erstmal: wo ist Kühne denn genau eingestiegen, direkt in das Projekt Elbtower oder in die gesamte Firma Signa?


    Im zweiten Fall überlege ich die ganze Zeit was wohl die Beweggründe von Kühne waren, beim Elbtower einzusteigen. Ich sehe da zwei Möglichkeiten:


    1. In seiner Heimat Hamburg wird so ein großes Projekt gestartet und er will einfach seine Finger mit drin haben, wenn das Projekt in die Hose geht ist auch nicht schlimm, er hat ja genug Geld.


    2. Er ist eingestiegen und war dabei, Benko ist ja schon länger nicht für Stabilität bekannt, recht sicher dass das in die Hose geht und hat nur darauf gewartet, um nun das ganze Projekt Übernehmen zu können. (Was ja nicht verwerflich wäre).


    Wenn er aber in der gesamten Signa eingestiegen ist wäre der Elbtower ja nur ein Projekt von vielen, da ist dann die Frage wie wichtig richtig der Elbtower im Gesamtkontext ist. Das kann ich absolut nicht beurteilen.

    Einmal editiert, zuletzt von LevHAM ()

  • ^


    Kühne scheinen über seine Kühne Holding fünf Prozent der Signa Prime Selection AG zu gehören, die wohl u.a. für den Bau des Elbtower verantwortlich zeichnet, wenn ich diesen"Abendblatt"-Artikel aus dem Jahr 2020 richtig überflogen habe. Und wenn das nach drei Jahren noch aktuell ist. Demnach hängt er also sowieso schon drin.


    Man könnte den Elbtower ja auch Kühne-Tower nennen. Würde KMK womöglich schmeicheln und alle anderen dürfen an Gewürzgurken denken. Fände ich gar nicht schlecht. Ich mag die Gurken.

  • Vielleicht könnte man in den Elbtower auch die neue Oper einbauen? ;)

    Nein, Spaß beiseite, aber die Umbenennung in Kühne-Tower wäre aus meiner Sicht unproblematisch. Ist ja zum Glück kein unaussprechlicher Name. :)


    https://www.abendblatt.de/hamb…onen-Euro-geben-will.html


    "Sie hätten dann die Stadtsilhouette geprägt – viele Millionen haben Sie zur Elbphilharmonie beigesteuert, am Bau des Elbtowers sind Sie finanziell beteiligt.

    In eher bescheidenem Umfang. Hierfür bin ich nicht verantwortlich, meine aber, dass es sich um ein tolles Projekt handelt"

  • ^^^ Die Frage nach einer Kühne-Beteiligung lässt sich so beantworten:


    Die Baugenehmigung für den Elbtower wurde Elbtower Immobilien GmbH & Co KG (Sitz München) erteilt. Deren persönlich haftende Gesellschafterin ist die Hamburg, Elbtower Immobilien Management GmbH in München. Deren Alleingesellschafterin ist die Hamburg, Elbtower Beteiligung S.a.r.L mit Sitz in Senningerberg (Luxemburg). Die wiederum gehört zu 9.375/12.500 (=3/4) der HAM, Elbtower Holding GmbH (Wien) und zu 3.125/12.500 (= 1/4) der Wiesbadener Commerz Real Investment GmbH.


    Die Wiener HAM, Elbtower Holding GmbH hieß bis 2/2019 Signa Prime 2017 Holding zwei GmbH und hielt 12.500 Gesellschaftsanteile, von denen 25% an die Commerz Real übertragen wurden. Die Wiener Elbtower Holding GmbH gehört zu 100% der Signa Prime Capital Invest GmbH, die wiederum zu 100% der Signa Prime Selection AG gehört.


    Die Signa Prime Capital Invest GmbH ist jeweils 100%-ige Anteileignerin der Objektgesellschaften, wie HAM, Elbtower, HAM Mönckebergstraße, FRA, Opernplatz 2, FRA, An der Hauptwache 1 u.v.v.m.


    Gesellschafter (Aktionäre) der Signa Prime Selection AG sind zu jeweils kleineren Anteilen u.a. Kühne Immobilia Austria GmbH, die RAG-Stiftung, die R+V-Lebenversicherung und mit etwas größeren Anteilen ein paar Signa Firmen. Bis hierher taucht in diesem Firmengefecht der Name Rene Benko nicht auf. Vermutlich muss man noch ein paar Beteiligungsschichten tiefer graben, um ihn zu finden.


    Die Kühne Immobilia Austria GmbH ist eine Beteiligungsverwaltungsgesellschaft der Kühne Holding AG und hat mit dem Elbtower überhaupt nur sehr indirekt zu tun. Wie hoch der Anteil der Kühne Immobilia Austria GmbH an der Signa Prime Selection AG ist, wird nicht ausgewiesen, zählt man aber die ausgewiesenen Anteile zusammen, könnten es nicht mehr als rd. 30% sein. Im Vorvorbeitrag ist von 5% die Rede.


    Die Signa Real Estate Management GmbH in Hamburg fungiert beim Elbtower als Geschäftsbesorger der Bauherrin.


    Quellen: handelsregister.de, luxembourg business register (lbr.lu), FirmenABC.at

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick () aus folgendem Grund: Schreibfehler

  • Danke für die umfangreiche Recherche! Ich habe jetzt die Tage etwas von rund 20% Beteiligung gelesen, ist weit von einer Mehrheitsbeteiligung entfernt aber auch keine Peanuts.

  • Im September 2022 war die Rede von Widersprüchen von DB-Netz und DB Station & Service gegen die Teilbaugenehmigung für den Elbtower. Was daraus geworden ist wurde m.W. bisher nicht berichtet. Was wurde daraus? Die Hamburger Bauaufsichtsbehörde hat im Februar 2023 in einem Änderungsbescheid zur Teilbaugenehmigung von 2019 die Bedenken der Bahnfirmen in Auflagen gekleidet.


    Nachzulesen hier.

  • Was wurde daraus?

    Ich würde aus der Tatsache, dass der Bau ja zügig begonnen hat und rund 100m Höhe bereits erreicht wurden, rückschießen, dass das geforderte 'Monitoring' der Bahnanlagen entsprechend umgesetzt wurde und bis dato keine problematischen Setzungen festgestellt wurden.

  • Denn wie bei der Elbphilhamronie ist man schon beim "Point of no return"

    Der erwähnte Schwabenlandtower ist leider das traurige Paradebeispiel dafür, dass ein solcher Point nicht existiert und vielmehr schon selbst kurze Unterbrechungen einem Projekt das Genick brechen können. Änderungen am Gesamtkonzept, welche sich durch einen Investorenwechsel meist zwangsläufig ergeben, müssen aufwendig genehmigt und geplant werden, was zu weiteren Verzögerungen und Kostensteigerungen führt, während die Kreditgeber sowieso bereits verunsichert sind.

  • Man könnte den Elbtower ja auch Kühne-Tower nennen. Würde KMK womöglich schmeicheln und alle anderen dürfen an Gewürzgurken denken. Fände ich gar nicht schlecht. Ich mag die Gurken.

    Kühne Gurken/Senf hat damit nichts zu tun. Es handelt sich um das Spedition- und Logistikunternehmen Kühne und Nagel


    Danke an alle für die tolle Recherche. Für die SPD steht allerdings einiges auf dem Spiel. Die haben das Projekt durchgedrückt. Die Vergabe war nicht ganz transparent. Ein zweites Elbphilharmonie Desaster wollte man auf alle Fälle vermeiden. Die TAZ hat schon speichelleckend auf ein Scheitern des Projekt gehofft "Möge eine schöne Ruine entstehen". Sprich diese ganze Planung und Vergabe stand schon auf sehr wackeligen Beinen. Es ist ein Projekt von Olaf Scholz. ein "ja aber die waren es" wäre zu einfach. Die Politik steckt tief mit drinnen, da die das Projekt auf Teufel komm raus mit gefördert und genehmigt haben. Die Welt-Zeitung spottete bereits mit Olaf-Scholz-Gedenkturm. Da sind derzeit sehr viele sehr nervös