Platz der Republik - Diskussionsthread

  • Platz der Republik - Diskussionsthread

    Als ich am Wochenende so über den Platz der Republik schlenderte und mir die vielen Diskussionsbeiträge zu diesem Bereich nochmal vergegenwertigte, dachte ich, vielleicht wäre es doch keine schlechte Idee das alte Bismarck-Denkmal, das jetzt in der zweiten Reihe am Großen Stern eher ein Schattendasein führt, wieder an seinen alten Platz vor das Reichstagsgebäude zu befördern. Man mag zu Bismarck stehen wie man will, aber wenn irgendein Denkmal, Objekt etc. dort jemals plaziert werden sollte dann doch dieses, finde ich. Die Entscheidung für ein unterirdisches Besucherzentrum steht dem natürlich im Wege. Aber man sollte darüber zumindest kurz nachdenken...


    https://upload.wikimedia.org/w…marck_Denkmal_um_1900.jpg

  • ^^^^Also wenns eine Sache gibt, die aufgrund ihrer Symbolkraft niemals geschehen wird, dann das^.


    Gefolgt vom Wiederaufbau des kaiser Wilhelm Denkmals vor dem Stadtschloss....

  • Ich musste grade dreimal lesen :D:D


    dachte ich, vielleicht wäre es doch keine schlechte Idee das alte Bismarck-Denkmal, das jetzt in der zweiten Reihe am Großen Stern eher ein Schattendasein führt, wieder an seinen alten Platz vor das Reichstagsgebäude zu befördern.


    Camondo, alles gut bei dir? Wurde dein Account gehackt? :lach::lach:
    So ein Vorschlag aus deinem Munde? Wenn das so weiter geht spendet Klarenbach noch einen Stein für die Garnisonkirche :lach::lach::lach:


    Zum Thema: Ich finde die Idee prinzipelll auch gut, aber ich denke auch, dass es null Chance auf Realisierung hat. Ich hätte mir eher gewünscht, dass man die Wippe, wenn man sie schon will, vor den Reichstag setzt, denn eins ist klar, diese öde Wiese sollte da nicht noch weitere 30 Jahre so bleiben. Aber die Deutschen und der Umgang mit Denkmälern und Geschichte, leider ein sehr schwieriges Thema.

  • Ich fand das Bismarck-Denkmal an der Stelle vor dem Reichstag nie gut. In der Totale vom Gebäude stört es, genau wie es einst dieses Reiterdenkmal (Wer war das noch gleich?) im Lustgarten die Blickbeziehung zwischen Altem Museum und Schloss gestört hat.
    Sowieso ist das Bismarck-Denkmal irgendwie komisch anzusehen, mit den Proportionen stimmt da was nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Gammelfisch ()

  • Friedrich-Wilhelm III. war das im Lustgarten.


    Ich war immer für ein Einheitsdenkmal aufm Platz der Republik. Andere Denkmäler stehen auch nicht zwangsläufig dort, wo etwas passiert ist. Es bezieht sich ja nicht auf die Geschehnisse in Berlin allein, sondern auch an anderen Orten, wo damals was passiert ist.

  • Meine Meinung liegt auf der Hand!
    Lasst das Bismarck Denkmal da, wo es jetzt ist.


    Selbst bei Wikipedia wird klar, dass Bismarck kein Demokrat war, daher hat sein Standbild heute nichts mehr vor dem Reichtagsgebäude verloren.

  • Genau, und deshalb hat auch der demokratische Bundestag heute nichts mehr im undemokratischen Reichstagsgebäude verloren! Aber Spaß beiseite: Ich finde Camondos Idee sehr gut, zumal das Bismarck-Nationaldenkmal ja für den Platz der Republik (ehem. Königsplatz) und nicht für den Großen Stern geschaffen wurde. Dem geplanten Besucherzentrum stünde der Kanzler jedenfalls nicht im Wege, da es rechts neben dem Reichstagsgebäude entstehen und über einen dort verlaufenden Tunnel mit diesem verbunden werden soll. Im Falle einer Rückkehr sollte man auch gleich die richtigen Verhältnisse der Figuren und fehlenden Reliefs am Sockel wiederherstellen, die bei der Versetzung in der NS- bzw. "Restaurierung" in der Nachkriegszeit leider verloren gegangen sind.



    Quelle: Wikipedia, gemeinfrei

  • ^ Nun, mir war klar, dass ich hier einige mit meiner Idee verwirren würde. Aber nur jene die ständig ideologisch argumentieren, das habe ich für mich nie beansprucht. Ihr kennt auch meine Einstellung zu MEF und RF.
    Aber wenn man sich das von Architektator gepostete Bild ansieht, kann ich nur sagen, diese Platzanlage kann sich sehen lassen und ist diesem Raumgefüge auch würdig.
    Vielmehr als die Situation die wir jedes Jahr aufs neue beklagen mit dem zur Steppe runtergetrampelten Rasen und den damit verbundenen Kosten.
    Und wo jetzt die Diskussion einsetzt über mehr Urbanität im Spreebogen, ist es ein bedenkswerter Beitrag wie ich finde.
    Keiner möchte die Siegessäule an diesem Ort zurückhaben, wie der Entwurf des Architekten im Tagesspiegel zeigt. Und das ist auch o.k. so.

  • Die Wiese vor dem Reichstag ist nicht schön, aber deswegen den reaktionären Bismarck, der nichts mit unserem heutigen Demokratieverständnis zu tun hat, dort wieder hinzustellen, wäre ein großer Fehler.
    Natürlich ist das ein schönes (möglicherweise retuschiertes) Foto vom Königsplatz und Reichstag, aber es ist aus einer zum Glück längst vergangenen Zeit.

  • Kann man nicht mal einfach nach dem Prinzip l'art pour l'art gehen und nicht gleich alles politisieren...Ja ok, das Bismarck-Denkmal ist natürlich einen polit. Persönlichkeit. Aber durch eine - natürlich sehr unwahrscheinliche - Rückversetzung würde die AfD sicher keinen starken Aufschwung erfahren...Und von einem attraktiv gestalteten Platz, wie auch immer der aussieht, mit oder ohne Bismarck, statt dieser uninspirierten Wiese erst recht nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Ben ()

  • Grundsätzlich hätte ich mit Bismarck vor dem Reichstag natürlich kein Problem. Aber ich sehe den gestalterischen Zusammenhang nicht mehr. Es würde dort heute verloren rumstehen. Die Denkmäler vom Königsplatz sind, wenngleich in anderer Anordnung, aber in Wahrung des Sinnzusammenhanges an den Großen Stern versetzt worden, da sollten sie auch bleiben. Einzelne Stücke hinauszubrechen, wäre nicht klug.

  • Genau, und deshalb hat auch der demokratische Bundestag heute nichts mehr im undemokratischen Reichstagsgebäude verloren!


    Ist zwar nur ein Spaß gewesen, aber ich traue dir doch zu, dass du weißt, dass man diese beiden Dinge schlecht vergleichen kann. Um dieses Konzept mal zu übertragen: Die Nutzung des ehemaligen Reichsluftfahrtministeriums als Behördenstandort ist vertretbar, das Aufstellen einer Hitler-Büste in demselbigen, weil es früher ja auch so war, eher nicht.



    Achtung: Ich will hier in keinster Weise Hitler und Bismarck gleichsetzen, es ging mir nur um eine überspitzte Darstellung der von Architektator angewandten Logik.

  • ..., aber deswegen den reaktionären Bismarck, der nichts mit unserem heutigen Demokratieverständnis zu tun hat, dort wieder hinzustellen, wäre ein großer Fehler.


    Bismarck war ein Verfechter einer vom Adel regierten Obrigkeitsgesellschaft. Von der Demokratie hat Bismarck nicht viel gehalten. Deshalb halte ich es auch für falsch, das Bismarck-Denkmal an einen Platz zu stellen, der heute den Namen "Platz der Republik" trägt.


    Auch wenn Bismarck von der Demokratie nicht viel gehalten hat, ist es dennoch lächerlich, ihn als "reaktionär" zu bezeichnen. Der Begriff "reaktionär" ist ein politischer Kampfbegriff. Solches Vokabular wird von Menschen benützt, die bei G-20 Treffen Ziegelsteine auf Polizisten werfen.

  • Architektur-Fan: Danke für Breitseite!
    Ich halte Bismarck für reaktionär und ich glaube dass ich damit ganz richtig liege! Mit G-20 Protesten habe ich nichts am Hut.
    Der Begriff reaktionär ist älter als die 68er-Bewegung oder G-20 Proteste und heißt lediglich "an nicht mehr zeitgemäßen [politischen] Verhältnissen festhaltend" (Quelle: Duden). Passt, oder?


    Wir können auch mal ganz unpolitisch rangehen. Ich finde die Statute von Bismarck überhaupt nicht schön. Ein alter Mann in seltsamen Kleidern mit komischem Helm und unmodernem Bart. Was soll der auf dem Platz der Republik. Da kann was schönes hin!

  • ^ Ich würde vor dem Reichstagsgebäude erstmal gar nichts hinstellen. Eigentlich gibt es doch gar keinen Handlungsbedarf, oder? Bevor wir lange rätseln, würde ich die Entscheidung späteren Generationen überlassen.


    Ähm, ich korrigiere mich. Es gibt doch Handlungsbedarf. Das Bundesforum bauen, um das Band des Bundes endlich zu vollenden. :)

  • Wieso auf spätere Generationen abwälzen? Wird uns etwa bewusst, dass wir nichts brauchbares auf die Reihe bekommen?

  • Also wenn man liest, was hier alles über Otto von Bismarck geschrieben wird, sollte es wohl höchste Zeit sein, die Otto-von-Bismarck-Alle, die aktuell zwischen Spreebogenpark und Paul Löbe Haus bzw. Bundeskanzleramt verläuft, schleunigst umzubenennen .... :nono:


    Anm. Mod.: OT bitte dort weiterführen. Danke
    Bato


    Ansonsten denke ich auch, dass der gegenwärtige Standort des Bismarck-Denkmals nicht sehr glücklich ist und seiner Bedeutung nicht gerecht wird. Wie auch die gesamte Gestaltung des Regierungsviertels aktuell nicht wirklich überzeugt und unfertig wirkt.


    Vielleicht wäre das aber eine Gestaltungsaufgabe für die kommende Generation, wenn dann mal Humboldthafen, Washingtonplatz, Europacity fertiggestellt sind ...

  • Zu den Ausfällen mancher Forumsmitglieder gegen den größten deutschen Politiker des 19. Jahrhunderts fällt mir wirklich nichts mehr ein. Ergänzend zu meinem letzten Beitrag möchte ich aber noch hinzufügen, dass man links neben dem Bundeskanzleramt ja das geplante Freiheits- und Einheitsdenkmal errichten könnte. So würde man gleich drei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Kein fehlender Bezug, kein missachteter Denkmalschutz und kein versperrter Blick wie am Schlossplatz. Außerdem würde es ein interessantes Gegenstück zum wieder vor das Reichstagsgebäude versetzten Bismarck-Nationaldenkmal bilden und den Platz der Republik nach Westen hin abschließen.

  • National-Denkmal

    Absolut d´accord, Architektator!
    Bismarck am Standort der Kroll-Oper: Das hätte ´was.


    Im gegenwärtigen Zustand ist das "Band des Bundes" spürbar unfertig.
    Auch wenn ich zwischen Kanzleramt und Abgeordnetenhaus lieber das ursprünglich geplante Bürgerforum hätte:
    Die Einheits-Wippen-Obstschale würde dort am wenigsten stören.


    Dann könnten nämlich die alt-ehrwürdigen Kolonnaden am Rande des Nationaldenkmals vor dem Schloss wieder entstehen und ein würdiger Ersatz für Wilhelm I. würde sich dort sicherlich auch leicht finden.


    p.s.:
    Das Bismarck-Bashing finde ich grotesk.

  • Zu den Ausfällen mancher Forumsmitglieder gegen den größten deutschen Politiker des 19. Jahrhunderts fällt mir wirklich nichts mehr ein.


    Und selbst wenn er der größte Politiker des Universums gewesen wäre, war er dennoch erzkonservativ und ein Gegner der Demokratie und deswegen wird sein Standbild bestimmt nicht auf den Platz der Republik zurückverlegt.


    Aber unabhängig von der Politik, würde ich dafür plädieren, im Regierungsviertel eine Grünanlage bzw. Bebauung ähnlich wie auf der im Tagesspiegel abgebildeten Visualisierung, allerdings natürlich ohne die Siegessäule zu verwirklichen. Dann würde auch die Botschaft der Schweiz nicht mehr alleine rumstehen. Allerdings befürworte ich eine Entfernung der Straße, die heute in Nord-Süd-Richtung verläuft.