Chemnitzer Umland

  • Chemnitzer Umland: Burgen / Schlösser / Rittergüter

    Nicht nur das Dresdner Elbtal ist mit Schlössern beschenkt, auch das Bergland um Chemnitz (Erzgebirge und Sächsisches Granulitgebirge) hat zahlreiche bauhistorische Schätze zu bieten.


    Vielleicht bietet dieses Thema die Chance das eine oder andere Juwel einmal näher zu betrachten.


    Ich fang einfach mal mit einem Klassiker an:


    Schloss Augustusburg


    Das einzigartige Jagdschloss liegt weit sichtbar auf dem Schellenberg (516 m ü. NN) und befindet sich in Mitten der gleichnamigen Stadt.
    Es wurde bis zum Jahr 1572 im Renaissancebaustil errichtet.
    Das Schloss ist ca. 12 km östlich von Chemnitz gelegen.



    Bild: wiki.commons

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  • Dem schließe ich mich gerne an:


    Die Zschopauer Altstadt mit St. Martin und Schloss Wildeck


    Die Zschopauer Altstadt besitzt eine Vielzahl an Baudenkmälern - vor allem aus dem Barock, der jedoch in der Stadt sehr schlicht ausfällt. Die beiden Hauptplätze Neu- und Altmarkt sowie die Lange Straße prägen die Stadtstruktur. Vor allem der Neumarkt hat in den letzten Jahren eine Blüte erlebt. Leider wird der Platz noch immer hauptsächlich zum Parken benutzt. Über dem Platz erhebt sich das Kirchenschiff der St. Martins-Kirche.



    (Bild: zschopau.de)



    (Bild: mapio.net)



    (Bild: vertretung.allianz.de)



    (Bild: zschopau.de)


    Neu- und Altmarkt werden vom Alten Rathaus (rechts) mit einem Glockenspiel, das jeweils zur vollen Stunde erklingt, getrennt. Das Neue Rathaus (links) befindet sich heute in einem alten Adelspalais am Altmarkt.



    (Bild: mapio.net)


    Über dem Flussmäander der Zschopau thront das Schloss Wildeck, einst errichtet um die Furt der Salzstraße von Halle/ Saale nach Prag am Fluss zu beschützen. Die beiden Türme sind - der Legende nach - nach dem dort lebenden Fürst Heinrich (Dicker Heinrich) und seiner Gemahlin Margarete (Schlanke Margarete) benannt. Inwieweit das zutrifft, kann ich nicht genau sagen ;) Heute befindet sich hier die Stadtbibliothek, benannt nach dem für ZP wichtigen Industriellen Jacob Georg Bodemer, die von ihm gestiftet wurde und als eine der ältesten Bibliotheken Sachsens gilt. Weiterhin befindet sich im Schloss das Motorrad-Museum. Einigen könnte die Stadt aufgrund der MZ - Motorradwerke Zschopau, aus der später die Auto-Union hervorging, bekannt sein. Der Hauptsitz der Auto Union war zeitweise ebenfalls in ZP.



    Bild: mapio.net)



    (Bild: meinsachsen.net)


    Im Schloss befinden sich noch einige Räume im Original-Zustand, wie etwa die Blau-Weiße Stube oder der Grüne Saal.



    (Bild: zschopau.de)


    Um das Schloss herum wurde auf den historischen Terrassen in den letzten Jahren wieder ein sehr schöner Garten angelegt.



    (Bild: haus-feig.de)



    (Bild: routinebruch.de)

    14 Mal editiert, zuletzt von arnold ()

  • Die Zschopauer Altstadt mit St. Martin und Schloss Wildeck
    Teil 2


    Obwohl die Stadt mittlerweile zu schätzungsweise 80 Prozent saniert ist und auch in der Vergangenheit keine Bausubstanz in der Altstadt abgerissen wurde, gibt es ein paar Problemimmobilien - vor allem an den Stadteingängen. Da die Gebäude städtebaulich wichtig sind, ist hier Eile geboten...


    Bei der Chemnitzer Straße 47 drängt die Zeit:



    Beachtlich hier die Brandwand, mit der das Gebäude zur Chemnitzer Straße (rechts) abschließt. Ursprünglich war hier wohl mal ein scheunenartiges Gebäude angebaut. Als dann in den 30 Jahren die Chemnitzer Straße gebaut wurde, wurde das Gebäude abgerissen. Seit dem prägt die Brandwand das Gebäude. Die Chemnitzer Gasse (links) hingegen ist eine beliebte Wohngegend in ZP. Das Gebäude selbst steht leer, seit ich mich daran erinnern kann - also zumindest schon 20 Jahre.


    Genau gegenüber liegt das Haus Schillerplatz 2 (Eckgebäude linkerhand):



    (Bild: msc-mz.de)


    Hier ist zwar das Erdgeschoss noch in Nutzung. Das Haus selbst ist aber auch dringend sanierungsbedürftig. Im Bild rechts ist übrigens der Giebel von der Chemnitzer Straße 47 zu sehen.


    Eines der schönsten Häuser der Stadt steht hoffentlich kurz vor der Rettung. Das ehemalige Stadtcafé mit der Adresse Gartenstraße 6 ist seit ungefähr 15 Jahren ohne Nutzung. Im Inneren wurden nach einem Deckendurchbruch alle Zwischendecken entfernt und das Gebäude notgesichert. Es gibt Pläne im Gebäude eine Jugendherberge unterzubringen. Ich drücke die Daumen :daumen:


  • Ja. wirklich interessant...


    Ich darf mal zitieren:

    "Auf dem rund 10.000 m² großen Areal"


    Google Maps (alles was auf dem Luftbild sandfarbenen Bauland ist).


    "entstehen in gartenstadtähnlicher Quartiersform"


    (Ein Häuserriegel mit 5 vollgeschossen auf einer Länge von ca. 135m. Dieser wird durch 3 Rücksprünge in der Flucht wenigstens soweit gegliedert, dass es im Vergleich zu den Plattenbauten direkt gegenüber (6 Vollgeschosse, Blöcke je ca. 48m lang) kleinteiliger wirkt.

    So kann man dann den Gebäuderiegel blumig als


    "vier Terrassenhäuser"


    verkaufen.


    "und ein Punkthaus.

    Die Gebäude passen sich sehr gut in die umgebende Bebauung im Stadtteil Friedeburg ein und fallen dennoch im besten positiven Sinne auf. "


    Das sehe ich auch so.




    Aber warum man das ganze nicht ehrlich als Plattenbau 2.0 verkauft und statt dessen von

    Gartenstadt – Wikipedia

    faselt, finde ich befremdlich.


    Gartenstädte weisen stets private Grünflächen zu jeder Wohnung aus. Entweder direkt zugeordnet, da Reihenhaussiedlung. Oder quartiersinterne Gärten zu Etagenwohnungen zugeordnet.


    Am Projekt wird es hingegen
    grüne, parkähnliche Außenanlagen mit kleinem Spielplatz, Trimm-Dich-Pfad und vielen Sitzgelegenheiten geben.

    Das erinnert mich doch eher an gemeinschaftliche Freiflächen um Plattenbauten herum, wenn auch sicher in höherer Qualität.

    Bleibt zu hoffen, dass sich die ambitionierte Grüngestaltung am Ende des Projektes noch realisieren lässt und nicht den steigenden Baukosten am Gebäude zum Opfer fällt.

    Und bleibt zu hoffen, dass sich dieser Bautypus in seiner Akzeptanz bei Mietern in 30 Jahren besser macht, als heute die Platten gegenüber.

  • Stimmt, die "Gärten" habe ich leider auch vermisst, würde das ganze Projekt aber durchaus abrunden.


    Und warum muss man allem mit dem bloßen Begriff Plattenbau immer gleich einen negativen Touch verpassen, obwohl es ansich gar nicht schlecht ist, sondern durchaus vernünftig. Kann nun mal nicht jeder im Schloss wohnen.


    Es sind einfach Wohnhäuser mit vielen interessanten, gut ausgestatteten Wohnungen im Grünen (woanders würde man vielleicht noch "Appartements" sagen um es sprachlich noch mehr aufzuhübschen, würde bei "Platte" oft genauso gut passen). Übrigens: aus Betonplatten werden heutzutage die meisten Gebäude errichtet ;)

  • Ich finde es städtebaulich einfach verfehlt, einen 135m langen durchgängigen Baukörper dort hin zu setzen.
    Würden die 4 Häuser wirklich einzeln stehen und gäbe es individuelle Grünflächen, wäre das Ganze ne schöne Sache.
    Aber irgendwie scheint man bei der WBG nicht zu verstehen, warum gerade Plattenbauten soziale Brennpunkte und Leerstandskandidaten sind. Das sind sie NICHT, weil sie aus Platten gebaut sind.
    Es liegt an der Grundstruktur... "Arbeiterschließfächer"... Warum hat man diesen abwertenden Begriff schon zu DDR-Zeiten gehört?


    - Jedem Mieter seine Parzelle und

    - Bauen in menschlichem Maßstab, passend zu den eher kleinen Gebäuden in Richtung Innenstadt, maximal 8 Wohnungen pro Eingang für soziale Zugehörigkeit in "seinem Haus" statt anonymer Großsiedlungsbau.

    DAS wäre in einer Gegend mit schrumpfender Bevölkerung vermutlich nachhaltiger, als das Geplante.
    Aber das merkt man dann in 40 Jahren...


    Die Fassaden sind okay und man hat sich Mühe gegeben. Aber gut gemeint ist noch nicht gut gemacht.

  • Gartenstädte weisen stets private Grünflächen zu jeder Wohnung aus. Entweder direkt zugeordnet, da Reihenhaussiedlung. Oder quartiersinterne Gärten zu Etagenwohnungen zugeordnet.

    Das stimmt so aber nicht. Ein Garten kann der Wohnung zugeordnet sein. Es gibt aber zahlreiche Beispiele, wo es keine privaten Grünflächen sondern nur öffentliche bzw. teilöffentliche Flächen für die Bewohner der gesamten Anlage gibt.


    Ansonsten finde ich das Projekt sehr ansprechend. Warum das in einer schrumpfenden Stadt gerade der falsche Weg sein soll, erschließt sich mir nicht.

  • Vielleicht doch noch mal Wikipedia lesen?
    Und meine Ausführungen, wenn Sie beim überfliegen nicht erkennen konnten, was ich an dem Projekt für falsch halte...

  • Vielleicht mal die Augen aufmachen?

    Es gibt - sind übrigens teilweise auch im Wikipedia-Artikel erwähnt - zahlreiche Gartenstadt-Beispiele ohne private Grünflächen, sowohl in Deutschland als auch international. Dazu kann ich Fachlektüre empfehlen: Geographie, physische Geographie und Humangeographie von Gebhardt, Glaser, Radtke und Reuber.


    Die anderen Argumente - warum das in einer schrumpfenden Stadt nicht funktionieren soll - sind Schwachsinn. Sorry.

  • Wie lange wollen wir das hier noch spielen?


    Wo sind denn nun die Gartenstädte OHNE Private Freiräume, die der Bezeichnung Gartenstadt entsprechen?


    Und was spricht für 135m lange Gebäuderiegel in Freiberg?

  • Wenn dir ein 135m langer Riegel nicht gefällt, dann sage das doch einfach und schiebe nicht ständig Scheinargumente vor: "Jedem Mieter seine Parzelle" - was soll der Quatsch? Du erhebst ständig für deine eigene Meinung einen Allgemeinheitsanspruch - und das nervt mich unheimlich.


    Freiberg wird nicht stärker schrumpfen weil dieses Gebäude gebaut wird. Der Investor wird mit dem Gebäude eine Zielgruppe bedienen, die es in Freiberg gibt. Einer derartigen Planung gehen zahlreiche Analysen voraus und offenbar gibt der Markt es her. Die Grundrisse der Wohnungen sind gut, die Ausstattung offenbar gehobenes Niveau und die Wohnungen werden höchstwahrscheinlich Abnehmer finden. Die öffentliche Gartennutzung schafft zudem eine öffentliche Verbindung von der Dr. Külz Straße zum Rewe-Markt.


    Die Bebauungsstutktur der Lage ist heterogen - zwischen den Plattenbauten an der Friedeburger Straße und den Eigenheimen in der Claußallee. Und: Der lange Riegel ist von der Straße kaum sichtbar - der Kopfbau in Richtung Friedeburger Straße wird den langen Riegel verdecken, der sich ins Quartiersinnere schiebt. So what? Was soll die künstliche Aufregung?


    In AT wären da bspw.:

    - Karl-Seitz-Anlage, Wien

    - Siedlung an der Lockerwiese, Wien

    - Südstadt, Maria-Enzersdorf

    - Gartenstadt Puchenau (teilweise), Puchenau

  • Interessante Beispiele.
    Äpfel, Birnen, Pflaumen und Kirschen...

    Superblocks wie die Karl-Seitz-Anlage haben tatsächlich keine privaten Freiflächen.

    Karl-Seitz-Hof – Wikipedia
    Superblock versus Gartenstadt – Deutsch (werkbundsiedlung-wien.at)

    Sind aber eben auch keine klassische Gartenstadt.
    Wikipedia weist darauf hin, dass es etwas mit Gartenstadt zu tun hätte.
    Was soll diese Gemeinsamkeit sein?

    Lockerwiese:

    Drone-Lockerwiesensiedlung,Vienna.13 - Siedlung Lockerwiese – Wikipedia
    Da scheint ja jeder einen Garten zu haben...

    - Südstadt, Maria-Enzersdorf
    Südstadt (Gemeinde Maria Enzersdorf) – Wikipedia
    Wo ist hier die Gartenstadt?
    Ich sehe hier eine Mischung aus Teppichsiedlung, Atriumhäusern und modernen Offenen Bebauungen, kennen das Gebiet aber nicht.


    - Gartenstadt Puchenau (teilweise), Puchenau

    Gartenstadt Puchenau – Wikipedia

    3 unterschiedliche Bereiche. Was davon ist Gartenstadt?




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    Was ich mich frage:

    Ist das Berliner Hansaviertel, Heidelberg Boxberg, Berlin Hellersdorf oder Gorbitz auch Gartenstadt?
    Wo liegt die Grenze zwischen all den o.g. verschiedenen Siedlungsformen?


    Ist ein 135m langer Block mit Abstandsgrün Gartenstadt?



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    Es geht mir nicht darum, ob der Riegel "von vorn sichtbar" ist.
    Es geht um eine Gebäude und eine Siedlungsstruktur.

    Warum muss man IN FREIBERG (40.ooo Einwohner; nicht Wien, Berlin oder Leipzig) 55 Wohnungen in einem durchgehenden Riegel unterbringen?
    Was unterscheidet diese Wohnform von den Plattenbauten mit 4 Eingängen a 10 Wohnungen im Bestand, die teilweise unvermietet sind?

    Warum hat man in den 70-ern - auch in Westdeutschland - schöne moderne große Wohnhäuser gebaut, die sich heute zu sozialen Brennpunkten entwickelt haben.
    Warum funktioniert es in kleinteiligerer Bebauung scheinbar besser?


    Warum baue ich neue Großwohnformen und reiße gleichzeitig wegen Leerstand hunderte Wohnungen in Sachsen ab?


    Was unterscheidet eigentlich Jena Innenstadt von Freiberg Suburbia? Den Hochpunkt mal abgesehen, der in Freiberg solitär steht.


    Du erhebst ständig für deine eigene Meinung einen Allgemeinheitsanspruch - und das nervt mich unheimlich.

    Auch spannend.


    Die anderen Argumente - .... - sind Schwachsinn. Sorry.

  • Ich kann positiv berichten, dass Freiberg keine schrumpfende Stadt mehr ist.
    Seit einigen Jahren hält sich die Einwohnerzahl - vor allem Dank Zuzug und Zuwanderung - um 40.000.
    Aktueller Stand 17.07.2023 sind genau 40.500.
    Auch die Einwohnerzahlen der anderen Städte Mittelsachsens stagnieren oder wachsen mittlerweile sogar leicht, anstatt zu schrumpfen.

    Sachsen hat im Allgemeinem im letzten Jahr deutlich an Einwohner gewonnen.
    Vor allem im jungen Bereich zwischen 20 und 39.
    Von 43.150 neuen Sachsen ist deutliche Mehheit weiblich, vermutlich vor allem wegen
    der Ukraine.