Covivio-Hochhaus am Alexanderplatz (138 m | in Bau)

  • Es ist für mich immer wieder überraschend, wie lange doch so ein Rückbau dauert. Man sollte meinen, dass so ein paar Festmeter Stahlbeton in einer Woche abrasiert wären...

  • ^ Ja, es zieht sich, aber dafür lässt sich die Entfernung dieses banalen Sockelteils auch länger genießen. Hier Bilder von heute Nachmittag:





    Bilder von mir & gemeinfrei.

  • ^^

    Ja, zwar nicht in einer Woche, geht aber schneller. So wie es aussieht werden die Betonteile alle einzeln mit dem Kran demontiert und herausgehoben (oberhalb jedenfalls), dann von dem kleinen Betonbeißer unten kleingemacht und vom Schaufelbagger verladen. Das dauert. Ein Longfront wäre da schon längst durch. Wird aber nicht benötigt, vermutlich um Lärm, Schmutz u. andere Sicherheitsaspekte zu vermeiden.

  • Hinzukommt wahrscheinlich noch allerhand gefährlicher Abfall. Der zieht das dann auch in die Länge.

    Die schwarzen Anhaftungen da am Beton sehen teuer aus.

  • Weitere Neuigkeiten von der aktuellen Baukollegiumssitzung:

    Die aktualisierte Version des Covivio-Vorhabes wurde gerade präsentiert.

    Die Fassade ist, auch auf der Grundlage ökologischer Verbesserungen, plastischer geworden, weniger streng und vertikal.


    Hier im Detail das geänderte Fassadenkonzept (rechts):

    fassadendetail4ijrc.png


    Es ergibt sich aus dem Nachhaltigkeitskonzept:

    nachhaltigkeitskonzepyyky2.png


    Hier zum Vergleich:

    Blick vom Süden: Vorher...


    vorher1kjk0a.png


    ...und nachher:


    nachher1dsj8i.png


    Blick vom Norden: Vorher...


    vorher2ibk5g.png


    ...und nachher:

    nachher2ukjth.png

    Copyright für alle Bilder: Sauerbruch Hutton, Berlin/ Covivio Development Gmbh. Da die Sitzung des Baukollegums öffentlich war/ist, gehe ich davon, dass ich die Bildschirmfotos hochladen kann.)


    Nachtrag: Die Weiterentwicklung des Projekts wurde vom Baukollegium weitgehend positiv kommentiert.

    2 Mal editiert, zuletzt von ElleDeBE () aus folgendem Grund: Aktualisierung.

  • Danke für die Aktualisierung!
    Ich komme gerade ins Schwärmen, wenn ich mir vorstelle, dass der Alex so aussehen könnte, wie auf den letzten beiden Bildern. Natürlich mit einer anspruchsvolleren Fassadengestaltung der anderen Gebäude.

    Einmal editiert, zuletzt von Antilles ()

  • Auch von mir ein herzliches Dankeschön für diesen Bericht aus dem Baukollegium.

    Mir gefällt die geänderte Fassade besser. Nicht unbedingt im Detail, aber in ihrer Gesamtwirkung aus der Ferne. Insbesondere die Ansicht von der Alexanderstraße aus hat was metropoliges :thumbup:

  • Danke ElleDeBe auch von mir. Leider muss ich stänkern und kann mich meinem Vorschreiber nicht anschliessen. Man darf das Projekt und die Fassadengestaltung jetzt nicht mehr singulär betrachten. Gerade durch die Überarbeitung jetzt finde ich, dass die Fassade sich nicht mehr allzuviel von der des Signa Turms abhebt. Auch die Verschiedenheit der Fassaden im Projekt selbst hat sich jetzt nahezu aufgehoben und es wirkt viel weniger wie zwei ganz eng zusammenstehende Türme mit unterschiedlichen Fassaden sondern wie ein Block mit vertikaler Taille.

  • Ich finde den Effekt, dass man jetzt möglicherweise noch weniger zwei Türme erkennt, nicht so störend.

    Für mich war das trotz gegenteiligem Marketing immer ein Block mit vertikaler Taille und ich fand das auch nicht weiter schlecht.

    Und etwas verschieden sind die beiden Teile ja durchaus.


    Die Fassade finde ich doch deutlich als beim Signa-Turm – insbesondere dunkler.

    Ich bin letztlich ganz froh, dass es nicht die extrem vertikale, möglicherweise relativ schnell wieder altmodisch aussehende Fassade wird.


    Ja der Blick von der Alexanderstraße hat was!

    Er lässt mich an das Seagram-Gebäude denken oder an eine softere Variante der 6th Avenue Nähe 49th St.

  • Architektin Hutton erläutert hier ganz interessant die überarbeiteten Fassaden des Turms:


    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Ich finde, dass der Turm durch die Überarbeitung gewonnen hat. Wenn es denn so kommt wie im Video vorgestellt werden sich die beiden Turmhälften durch die Unterschiedlichkeit der Klimafassade deutlich unterscheiden. In der Nahsicht sowieso.

    Ein Manko scheint mir mir der Eingangsbereich in der Alexanderstrasse zu sein. Der sieht für mich etwas zu gedungen aus. Ansonsten wird es Zeit, dass das Ding gebaut wird!

  • ^^

    Danke für das Video. Man hat sich also wieder einmal stark an den DDR-Bauten angelehnt, bzw. dessen Stilelemente aufzugreifen versucht. Gut 30 Jahre nach dem Fall der Mauer diktiert der Atem einer unglückseeligen und vergleichsweise kurzen Epoche der Berliner Geschichte den modus operandi für das ästhetische Ausbilden des bedeutendsten Stadtplatzes zukünftiger Generationen. Kollhoff wollte den alten Mief weg haben, nicht das Neue dem alten Mief ästhetisch unterordnen.


    Pro:

    -Das großformatige Raster könnte besser mit dem Gehry-Tower harmonieren, sofern er so kommt, wie er in den Planungen steht.

    Contra:

    -Außenliegende Jalousien, das sah schon im Vorgängerentwurf billig aus.

    -Die Fassadenschalen aus Alublech könnten u.U. auch eher billig wirken.

    -Die nicht-bündig mit dem Grundraster verlaufende Ausführung der Lisenen wirkt im wahrsten Sinne schräg auf mich.


    Insgesamt bin ich froh, dass der furchtbar plumpe Vor-Entwurf vom Tisch ist. Möglich, dass der Turm nun etwas zu dunkel ist, allerdings kann das gerade mit dem warm-beigen Gehry einen netten Kontrast ergeben, wenn er denn so kommt. Dennoch bevorzuge ich weiterhin den Erst-Entwurf, der von allen Entwürfen am meisten die Vertikale betont hat und das hochwertigste Fassadenmaterial versprochen hat (Messing-Bänder). Auch hat er am harmonischsten mit dem Sockelbau funktioniert und die unterschiedliche Farbgebung der Turmhälften ergab noch einen wahrnehmbaren Effekt. Alle Entwürfe nach diesem hier inklusive dem neuestem sind für mich Downgrades. Mir unverständlich warum Lüscher hier nachgibt. Meines Wissens nach hatte sie den Erst-Entwurf ausdrücklich gelobt.

    sbtowerngj62.jpgBild@ Covivio SA, Metz

  • Die Diskussion im Baukollegium ist wirklich sehr interessant, wenngleich aber etwas lang ;).


    Puh, meine erste Assoziation war eigentlich unterbewusst das Haus des Reisens (vorgelagertes Sonnenschutzgrid, geschlossener Abschluss "Hut", Proportion des Rasters und vertikale Fuge!) und jetzt taucht es tatsächlich in der Präsentation als Analogie auf.


    Aus der Ferne wirkt die Überarbeitung seltsam altbackend, von Nahem aber eigentlich ganz ansprechend.

    Insgesamt finde ich die farbliche Zweiteilung des Turmes inkonsequent, da sie weder in der Kubatur noch in der Nutzung eine Rolle spielt und auch mit dem starken Sockel und dem massiven Dachabschluss in der Horizontalen überlagert wird. Wenn der Turm und die Gebäudefuge freistehen würden, hätte die unterschiedliche Farbigkeit eine gewisse vertikale Dynamik.


    Vielmehr stört mich eigentlich die komische Proportion des Sockels. In der Präsentation konnte man sehen, dass die Wohnungen in Höhe der Horizontalbänder zu 2/3 durch dieses eine massive Brüstung haben und trotzdem zu 1/3 ein zusätzliches Geländer hervorschaut. Die Wohnungen (keine Maisonette) ein Geschoss höher, haben nur Stabgeländer. Wenn man die 3 horizontalen Brüstungsbänder von der Stärke im 4. bis 9.OG zurücknehmen würde, fände ich täte das den Proportionen besser und wäre logischer. Oder aber man nimmt die massiven vertikalen Eckpfeiler etwas zurück. So wirken die 3 unterschiedlichen Sockelnutzungen und Zonierungen irgendwie seltsam zueinander proportioniert.

  • Dennoch bevorzuge ich weiterhin den Erst-Entwurf, der von allen Entwürfen am meisten die Vertikale betont hat und das hochwertigste Fassadenmaterial versprochen hat (Messing-Bänder).

    Auch ich fand den ersten Entwurf eigentlich am besten. Das Problem war, wenn ich die Diskussion im Baukollegium richtig verstanden habe, die Verschattung der Innenräume: Die Lisenen wären 65 cm tief gewesen, der Blick aus dem Fenster hätte etwas tunnelartiges gehabt. Der zweite Entwurf wollte dieses Problem auf Kosten der Gestaltung lösen, der dritte ist, finde ich, ein sehr guter Kompromiss.

  • ^

    Verstehe ich, dass mann den Mitarbeitern keinen "Tunnelblick" zumuten möchte. Aber für nen Blick wie durch die Zahnspange wird Beifall geklatscht? "Siffende Querbalken" sind nun scheinbar der neue Büro-Chique für die Baukommission. Vielleicht sollte sich Covivio ein paar alte Leitplanken dranmontieren und das Gebäude als Beitrag für die Verkehrswende vermarkten. :daumen:


    hbv_420h8jwy.jpgBild@DerBe

  • ^ Plumpe Retourkutsche, die weit hinter dem zurückbleibt, was Frau Hutton und das Baukollegium über die Weiterentwicklung der modernen Tradition am Alex diskutiert haben. Ich dachte für einen Moment, wir hätten hier mal eine sachliche Ebene gefunden, um über konkrete Entwürfe zu reden. War anscheinend ein Irrtum.

  • ^

    Ich zähle mich zum Hans Kollhoff Lager und strebe eine Realisierung seiner Ursprungspläne an, die u.a einen Abriss des HdV und HdR vorsahen, bzw. 13 (statt 8 ) sich nach oben verjüngende und/oder gestaffelte Hochhäuser, ob es heute noch Art Deco sein muss, mal dahingestellt. In diesem Sinne kann ich der "Weiterentwicklung moderner Tradition" wie sie sich das Baukollegium vorstellt, hier auch grundsätzlich nicht viel abgewinnen,- finde die Aufreihung von gleichhohen Vierkantbolzen, egal wie hochwertig die Fassaden im Detail nun werden, für Berlin unpassend und gestrig. Dem Investor ist das alles relativ egal, der guckt auf seine Zahlen und will schnell Ergebnisse sehen. Zeit ist Geld. Der klatscht im Zweifel lieber eine "hässliche" Fassade an den Turm, um Frau Lüscher zu gefallen und ein "Go" zu haben, als sich groß mit der Baukommission rumzustreiten oder (noch schlimmer) vor Gericht zu ziehen. Wir Bürger müssen mit dem Stadtraum leben, unsere Augen sehen die Gebäude jeden Tag. Die Baukommission ist quasi "unser Anspruch an bessere Architektur" und sie hat ihren Handlungsspielraum im Zuge des Regierungswechsels stark erweitert und stellt nun Anforderungen an Investoren, die im westlichen Vergleich unüblich hoch sind, vergleichbare Restriktionen finden sich nur noch in Madrid, Wien und Paris, wobei der Vgl. Berlins mit den intakten historischen Innenstädten dieser Drei lachhaft ist, -die Blockadehaltung mit Hinblick auf Hochhausvorhaben in weiten Teilen Berlins umso unglaubwürdiger. Ich kann aber nicht erkennen, dass sie dieses Mehr an Macht zum "Guten" einsetzt, denn wenn man mal ehrlich ist, wurde Anfang der 2000er Jahre noch deutlich spektakulärer in Berlin gebaut, vor allem, wenn man die wirtschaftl. Verhältnisse von damals mit heute vergleicht. Wer viel Macht ausübt, muss sich auch ein Mehr an Kritik gefallen lassen, dazu gehören auch Polemiken und Retourkutschen in Architekturforen, aber das alles soll der Sachlichkeit keinen Abbruch tun.

  • Die neue Fassade gefällt mir im Detail sehr gut, ich kann mir vorstellen dass diese besonders aus der Nähe wirklich was hermachen wird. Was mir nicht so gut gefällt ist dass die Fassade aus der Ferne nun weniger vertikal wirkt, das fand ich vorher gerade in Verbindung mit und im Kontrast zum Sockelbau interessanter. Insgesamt hoffe ich, dass Farbgebung, Reflexionen in den Lisenen (wie von Frau Houtton angesprochen) und Plastizität auch in der Realität midestens genauso gut rüberkommen wie auf den Renderings.


    P.S.: Ich hab mir tatsächlich gestern die ganze Sitzung des Baukollegiums angeschaut (bzw nebenbei laufen lassen) und finde den Grad von Transparenz gegenüber der interessierten Öffentlichkeit wirklich super. Über Meinungen kann man sich natürlich immer streiten, aber dass wir das auf diesem Level überhaupt können, ist wirklich absolut lobenswert.

  • ^^ Vielleicht noch ein Zusatz zur Leistung des Baukollegiums: Im Verlauf der ganzen Diskussionen am Montag wurde praktisch überhaupt nicht über die Gestalt der Türme gesprochen: Da ging es um Nachhaltigkeit und dies und das und jenes. Sehr oft wurden abschließende Pauschalurteile ohne nachvollziehbare Begründungen à la dies und das sei "attraktiver" gefällt, was für mich den gleichen Wert hat, wie wenn Frau Lüscher sagen würde "das find ich irgendwie geiler/ungeiler". Und bei alledem wird ausgerechnet bei Türmen fast gar nicht über die Gliederung der Baumasse gesprochen. Dem Versuch der Architekten, nach oben hin eine Auflösung der Masse anzudeuten, wurde nur mit generellen Höhenbegrenzungen begegnet. Es schien, als wäre die Gestalt, in der sich diese Volumina ins Stadtbild schieben, vollkommen schnurzpiep. Und das kann einen gegen diese Herrschaften schon sehr aufbringen.