Bundesbank-Zentrale: Erweiterung zum Campus & Sanierung

  • Der Landschaftsarchitektur-Wettbewerb "Der neue Campus für die Zentrale der Deutschen Bundesbank" aus dem vorletzten Beitrag ist entschieden. Gewonnen hat ihn das Büro Ges­kes Hack Land­schafts­ar­chi­tek­ten. Weiteres ergibt sich aus der Pressemitteilung der Bundesbank:


    Preisträger des Landschaftsarchitektenwettbewerbs stehen fest

    Die Deut­sche Bun­des­bank hat den Wett­be­werb für die Land­schafts­ar­chi­tek­tur des neuen Cam­pus der Zen­tra­le in Frank­furt am Main ab­ge­schlos­sen. Ein Preis­ge­richt aus Sach- und Fach­rich­tern hat aus ins­ge­samt 16 ein­ge­reich­ten Ent­wür­fen vier Preis­trä­ger aus­ge­wählt und eine An­er­ken­nung aus­ge­spro­chen.

    "„Ge­wünscht war ein hoch­wer­ti­ges und nach­hal­ti­ges Frei­raum­kon­zept, das die funk­tio­na­len und si­cher­heits­tech­ni­schen An­for­de­run­gen aus der Ge­bäu­de­pla­nung be­rück­sich­tigt und als ge­stal­te­ri­sche Klam­mer des neuen En­sem­bles wirkt“", er­klär­te Jo­han­nes Beer­mann, im Vor­stand der Bun­des­bank unter an­de­rem zu­stän­dig für den Be­reich Bau. "„Die Land­schafts­ar­chi­tek­tur wird we­sent­lich dazu bei­tra­gen, einen zu­kunfts­fä­hi­gen Cam­pus für die nächs­ten Jahr­zehn­te zu schaf­fen.“"

    Der erste Preis ging an den Ent­wurf der Ber­li­ner Büros „ges­kes.hack Land­schafts­ar­chi­tek­ten GmbH“. Die Ar­beit zeich­net sich durch einen kla­ren, was­ser­ge­präg­ten Cam­pus­park in der mitt­le­ren Achse von der Wil­helm-Ep­s­tein-Stra­ße in Rich­tung Haupt­haus aus, der je nach Nie­der­schlags­men­ge von Was­ser be­deckt sein soll. Die Was­ser­flä­chen sol­len das auf dem Grund­stück an­fal­len­de Re­gen­was­ser weit­ge­hend auf­neh­men. Der Cam­pus­park "„fügt sich auf über­zeu­gen­de Weise in das neue städ­te­bau­li­che En­sem­ble ein, ver­schafft der Bun­des­bank einen an­ge­mes­se­nen re­prä­sen­ta­ti­ven Auf­tritt und bie­tet hohe öko­lo­gi­sche [Qua­li­tä­ten] und Auf­ent­halts­qua­li­tä­ten“", hieß es in der Be­ur­tei­lung des Preis­ge­richts.

    Auf der Süd­sei­te des Haupt­ge­bäu­des, die den Über­gang zur Mi­quel­an­la­ge und zum Grü­ne­burg­park bil­det, knüpft das Kon­zept von „ges­kes.hack Land­schafts­ar­chi­tek­ten GmbH“ weit­ge­hend an die land­schaft­li­che Um­ge­bung an und legt dabei gro­ßes Au­gen­merk auf Bio­di­ver­si­tät. Die­ser Teil des Ge­län­des soll nach der Vor­stel­lung der Ber­li­ner Land­schafts­ar­chi­tek­ten mit den Kunst­wer­ken aus dem Bun­des­bank-Be­stand zu einem Skulp­tu­ren­park ent­wi­ckelt wer­den.

    Mit dem zwei­ten Preis wurde der Ent­wurf von „BHM Pla­nungs­ge­sell­schaft mbH“ aus Bruch­sal aus­ge­zeich­net. Auf Platz drei lan­de­te die Ar­beit der Main­zer „BIER­BAUM.AI­CHE­LE.land­schafts­ar­chi­tek­ten“ und den vier­ten Platz schlie­ß­lich be­leg­te der Ent­wurf von „ca­pat­tistaub­ach ur­ba­ne land­schaf­ten“, wie­der­um aus Ber­lin. Eine An­er­ken­nung sprach das Preis­ge­richt dem „Ate­lier Loidl Land­schafts­ar­chi­tek­ten GmbH“ aus.

    Wich­tig bei der Be­ur­tei­lung war neben As­pek­ten der Si­cher­heit und der Auf­ent­halts­qua­li­tät für die Be­schäf­tig­ten vor allem die Nach­hal­tig­keit der Frei­raum­pla­nung. Dabei hat sich der Sie­ger­ent­wurf be­son­ders her­vor­ge­tan. "„Neben dem Ein­satz von nach­hal­ti­gen Ma­te­ria­li­en und Pflan­zen über­zeugt der Ent­wurf durch sei­nen Um­gang mit dem Was­ser­ma­nage­ment“", sagte Bun­des­bank-Vor­stands­mit­glied Beer­mann. "„Wir legen im Pro­jekt Cam­pus Wert dar­auf, Um­welt­stan­dards nicht nur ein­zu­hal­ten, son­dern zu über­tref­fen“", so Beer­mann.

    Das Preis­ge­richt emp­fahl der Bun­des­bank ein­stim­mig, den Ver­fas­ser des mit dem ers­ten Preis aus­ge­zeich­ne­ten Ent­wurfs mit den wei­te­ren Pla­nungs­leis­tun­gen zu be­auf­tra­gen bzw. den Ent­wurf wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Die Bun­des­bank wird nun mit allen Preis­trä­gern in ein Ver­hand­lungs­ver­fah­ren ein­tre­ten, das vor­aus­sicht­lich bis Ende 2022 ab­ge­schlos­sen sein wird, und da­nach die land­schafts­pla­ne­ri­schen Leis­tun­gen ver­ge­ben.

    Die Ent­wür­fe wer­den vom 7. bis 30. April im Gäs­te­haus der Bun­des­bank (Wil­helm-Ep­s­tein-Stra­ße 14, Frank­furt am Main) aus­ge­stellt. In­ter­es­sier­te kön­nen sich bei den Frank­fur­ter Stadt­events für Füh­run­gen an­mel­den.


    Das Preisgerichtsprotokoll kann hier als PDF heruntergeladen werden. Auch gibt es ein gut gemachtes Video zum Wettbewerbsergebnis.


    Pläne der vier Preisträger, vom ersten Preis zusätzlich Visualisierungen. Der erstplatzierte Entwurf von Ges­kes Hack Land­schafts­ar­chi­tek­ten:


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    2. Preis, BHM Pla­nungs­ge­sell­schaft mbH:


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    3. Preis, Bierbaum Aichele Landschaftsarchitekten:


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    4. Preis, Capattistaubach Urbane Landschaften:


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    Rechte an Bildern und Plänen jeweils bei den vorab genannten Entwurfsverfassern

  • ... und zwar so:


    Bundesbank verschlankt Bauprojekt ihrer Zentrale

    Die Deutsche Bundesbank richtet ihre Pläne zur Sanierung der Zentrale in Frankfurt am Main neu aus. Nach den Pandemie-Erfahrungen ist es für viele Beschäftigte attraktiv, auch weiterhin räumlich flexibel zu arbeiten. Die Bundesbank bietet von Juni 2023 an, bis zu 60 Prozent der Arbeitszeit im Homeoffice zu leisten. Dadurch verringert sich der Bedarf an Bürofläche in der Bundesbank um rund 40 Prozent, erklärte Bundesbankpräsident Joachim Nagel, der zum Jahresbeginn die Zuständigkeit für die Bautätigkeit der Notenbank kommissarisch übernommen hat.

    Grundlage für die Anpassung des Bauprojekts ist eine Einigung des Vorstands und des Hauptpersonalrats auf das künftige Arbeiten in der Bundesbank. Darüber hinaus wird nach und nach die flexible Nutzung eines Büroarbeitsplatzes durch mehrere Beschäftigte eingeführt.

    Der starke Anstieg der Baukosten im Zuge pandemiebedingter Lieferengpässe und der weiteren Preissteigerungen nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind zusätzliche Einflussfaktoren, die zu den Anpassungen des Bauprojekts geführt haben. Als öffentliche Institution ist die Bundesbank der Wirtschaftlichkeit besonders verpflichtet, betonte Nagel.

    Der Flächenbedarf wird vor allem durch Umbau und Sanierung von Bestandsgebäuden wie dem Haupthaus und dem Nordbau gedeckt. Hier können aufgrund der neuen Regelungen mehr Beschäftigte arbeiten als bisher geplant. Neu errichtet wird nur noch ein Bürogebäude mit rund 5.000 Quadratmetern.

    Die Bundesbank kann auf das veränderte Arbeiten und die zuletzt stark gestiegenen Baukosten flexibel reagieren, weil die Entwicklung des Bauprojekts anhand eines Stufenplans aufgebaut ist. Mit der Sanierung und Modernisierung des 50 Jahre alten Haupthauses, das zwischenzeitlich von der Landesbehörde unter Denkmalschutz gestellt wurde, startete die Bundesbank bereits Anfang 2022. Für Neubauten sah die Planung erst 2024 als Startjahr vor.

    Weitere Einzelheiten werden in den kommenden Monaten ausgearbeitet.
  • Das Areal der Deutschen Bundesbank ist sehr abgeschottet und gesichert, vermutlich war deshalb hier im Forum schon lange nichts mehr von den Baumaßnahmen zu lesen. Aus einigen Blickrichtungen ist zu erkennen, dass alle Etagen des Haupthauses vollständig leer sind, man kann durch das Gebäude hindurchsehen. Auf dem Gelände stehen große Bauschuttcontainer von Antal. An der Nordfassade ist ein großes Treppengerüst erkennbar. Ansonsten sind keine Baumaschinen vor Ort.


    Das Haupthaus:


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    Bauschild auf dem Gelände:


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    Für die Dauer der Sanierungsarbeiten haben die Mitarbeiter eine neue Unterkunft in der Innenstadt gefunden.


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    Fotos: Beggi

  • Vor einem Jahr verkündete die Bundesbank die Verschlankung ihres Bauprojekts auf dem Areal ihrer Zentrale in Frankfurt-Bockenheim. War bis dahin unter anderem der Neubau von drei Hochhäusern geplant, wofür bis 2020 ein Wettbewerb ausgerichtet wurde, sollte neben der bereits laufenden Sanierung des bestehenden Hauptgebäudes aus dem Jahr 1972 nur noch ein Bürogebäude mit rund 5.000 Quadratmetern neu erichtet werden. Begründet wurde diese Entscheidung mit stark gestiegenen Baukosten und dem Trend zum Arbeiten im Homeoffice.


    Heute teilt die Bundesbank mit, dass auf jedweden Neubau verzichtet werden soll. Die Pressemitteilung:


    Bundesbank will für den Standort Frankfurt auf Büroneubauten verzichten
    Homeoffice-Regelung macht Neuausrichtung möglich

    Die Deutsche Bundesbank will auf dem Gelände ihrer Zentrale in Frankfurt auf Büroneubauten verzichten. Geplant wird eine Strategie für den Standort Frankfurt, die die Liegenschaften der Bundesbank-Hauptverwaltung in der Innenstadt einbezieht. Zum einen wird das Haupthaus, das seit Mai 2022 als Kulturdenkmal eingetragen ist, weiter saniert. "Die Bundesbank fühlt sich ihrem denkmalgeschützten Traditionshaus verbunden", stellte Bundesbankpräsident Joachim Nagel klar. Zum anderen werden jetzt auch die übrigen Bestandsgebäude in Frankfurt im Hinblick auf eine Sanierung geprüft. Details dieser Standortstrategie Frankfurt sind in der finalen Prüfung. "Die Grundlage für die Neuausrichtung bieten unsere beschäftigtenfreundliche Homeoffice-Regelung und neue Grundsätze für die Belegung von Büros", so Nagel.

    Die Bundesbank hat das Projekt zum Ausbau ihrer Zentrale in Frankfurt Anfang 2023 auf den Prüfstand gestellt. Ziel der Prüfung ist, die Pläne aus der Zeit vor der Pandemie neu, mit reduziertem Umfang und wirtschaftlicher auszurichten. Seit Mitte 2023 dürfen die Beschäftigten zudem bis zu 60 Prozent ihrer Arbeitszeit im Homeoffice leisten.

    Bei der neuen Planung orientiert sich die Bundesbank an der Empfehlung der Kommission Nachhaltiges Bauen vom Umweltbundesamt, den vorhandenen Gebäudebestand wenn möglich zu erhalten, um Treibhausgas-Emissionen und unnötig hohen Rohstoffverbrauch zu vermeiden.

    Die Gebäude auf dem Gelände der Bundesbank-Zentrale und ihrer Hauptverwaltung in Hessen werden nach modernen Bürokonzepten eingerichtet. Der überwiegende Teil der Büroarbeitsplätze wird flexibel durch mehrere Beschäftigte genutzt werden.


    Gestern gab es für die Presse eine Baustellenführung, dazu eine umfangreiche Fotogalerie bei Flickr, und ein Gespräch zum Stand der Sanierung.


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    Fotos: Tim Wegner / Deutsche Bundesbank

  • Vielleicht noch ein paar Takte aus dem Pressegespräch: Trotz mehrfacher Nachfragen von Kolleginnen und Kollegen ließ sich niemand von der Bundesbank entlocken, von welchem Zeitablauf und Kosten man nun für das Projekt ausgeht. Ebenfalls unklar ist, welche von den kleineren Gebäuden auf dem Bankgelände wie zunächst vorgesehen abgerissen werden und welche erhalten bleiben. Die genauen Flächenbedarfe sollen im Jahresverlauf 2024 ermittelt und anschließend die nötigen Aufträge vergeben werden. Vor allem südlich des Haupthauses wurden bereits kleinere Gebäude abgerissen.


    Zugrunde gelegt werden künftig 65 Arbeitsplätze je 100 MitarbeiterInnen. Auf dem Campus wird es rund 2.400 Arbeitsplätze geben und weitere rund 600 an der Taunusanlage. Letztere werden sich hälftig auf die Belegschaft der Hessen-Hauptverwaltung und auf Leute aus der Zentrale verteilen.


    Was die Mitleser hier vielleicht interessiert: Der Denkmalschutz konzentriert sich vor allem auf die Fassade des Haupthauses und die Inneneinrichtung der obersten beiden Etagen, also Vorstands- und Konferenzebene. Die Süd- und Stirnseiten sowie das Dach des Hauses werden trotzdem mit Photovoltaik belegt. Derzeit laufen vor allem die Sicherung erhaltenswerter Bauteile und die Schadstoffsnierung.

  • In meinen Augen sollte die Bundesbank bei der Ermittlung ihrer Raumbedarfe eine langfristige Überlegung anstellen: Ist der Standort wirklich in Stein gemeißelt?


    Würde es nicht auch Sinn machen, die Standorte im Bahnhofs/Bankenviertel zu konzentrieren? Nestle macht es vor, ein zentraler Arbeitsplatz fußläufig am zentralsten Bahnhof ist attraktiv für die Mitarbeiter, die vielleicht nur 2 oder 3 mal die Woche ins Büro kommen, dafür aber längere Pendelwege (mit dem Zug) in Kauf nehmen.


    Mit dem neuen HHRP gibt es ein halbes Dutzend mögliche Neubaustandorte in direktem Umfeld zum Bestand. Hier könnte sich die BB in den nächsten Jahren ein Haus nach Ihren speziellen Anforderungen bauen lassen anstatt Kompromisse im Bestand machen zu müssen.


    Sicherlich ließe sich der Bockenheimer Standort dann auch mit 1000 Wohneinheiten bebauen/unnützen/zu Geld machen.

  • Nette Überlegung. Aber die gesamte Infrastruktur der Bundesbank in Ginnheim ist ein bisschen mehr als nur das Sichtbare. Alles in der Stadt unterzubringen wäre etwas aufwändiger als nur ein Hochhaus zu bauen.


    Allerdings sehe ich auch das derzeitige Übergangsquartier als Wegweiser.

  • Wobei es sicherlich ein Spektakel wäre, die insgesamt 136.637 Barren Gold mit einem Gewicht von 1.715.524 kg (Quelle) quer durchs Bahnhofsviertel zu fahren...

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