Stralauer Vorstadt (Mitte) | Kleinere Projekte

  • ^ Zwischen den Zeilen entnehme ich deiner Aussage, dass du bereits weißt, dass es nicht viele Beispiele für Nachverdichtung in Plattenbauquartieren gibt. Das ist allerdings keine Begründung dafür, solch ein belangloses und austauschbares Gebäude (wie in Beitrag #150) zu bauen.


    Wenn ich jetzt ein Beispiel bringe, wird es mir um die Ohren gehauen, weil es nicht Eins zu Eins auf die Situation am Alexanderplatz/Holzmarktstraße übertragbar ist. Dennoch möchte ich das Risiko eingehen und das Hotel One am Spittelmarkt als Beispiel nennen. Siehe hier: https://www.motel-one.com/de/t…ries/berlin-spittelmarkt/


    Dieses Hotelgebäude wurde vor einigen Jahren zwischen zwei bestehende Hochhäuser an der Leipziger Straße eingefügt. Das Hotel One hat stattliche 9 Vollgeschosse und 2 Staffelgeschosse, ist aber dennoch wesentlich niedriger als die beiden benachbarten Hochhäuser. Obwohl das sicher keine leichte Aufgabe gewesen ist, ist das meiner Meinung nach ein gelungenes Beispiel für Nachverdichtung, wie man sie auch im Bereich des Alexanderplatzes umsetzen könnte.

  • Du findest die Holzmarktstraße 66 ideenlos, belanglos und austauschbar und kommst dann mit der banalsten Hotel-One-Kiste mit Klinkertapete und Schießschartenoptik?


    Alles klar... let's agree to disagree, wie die Angelsachsen sagen würden.

  • ^ Nur eine banale Hotel-Kiste, die immerhin gefällig daherkommt. Oder doch lieber authentische Architektur, die leider hässlich ist. Da entscheide ich mich doch lieber für die erste Option. Die zweite Option ist dann die präferierte Wahl für die Intellektuellen.


    Hier nochmal das Hotel One am Spittelmarkt aus anderer Perspektive:

    https://eu2-browse.startpage.c…29774599158a6ddcd008094fc

    https://eu2-browse.startpage.c…fcd477fd88d9a11352281fbd4


    Vertikale Betonung anstelle von horizontalen Fensterbändern. Kein flacher Pfannkuchen wie die Holzmarktstraße 66.

  • Der Neubau Schillingstraße 1 aus dem Jahr 2021 hat auch (in türkis) Kacheln. Nur als weiteres Beispiel der Umgebung...

    Ja. Beide Bauten sind Teil des Versuchs, der Schillingstraße auf der Ostseite sowas wie einen Blockrand zu geben. Soll für Verdichtung sorgen und sich architektonisch am DDR-Bestand orientieren. Der "Schwimmbad"-Bau mit dem Edeka im Erdgeschoss war der erste Teil der Umsetzung, der hier diskutierte Gelbkachel-Bau ist der zweite. Zu vier noch ausstehenden Gebäuden im nördlichen Teil der Straße findet sich das hier (keine Ahnung, ob aktuell).


    Ich habe hier schon öfter betont, dass ich den Verlust des riesigen Stadtraums aus dem 19. Jahrhundert zwischen Alex und Ostbahnhof sehr bedauere. Ihn zum Maßstab für neue Projekte zu machen, funktioniert aber nicht. Er ist weg, und die Stadtplanung von heute muss sich an dem orientieren, was da ist. Städtebaulich ist die Planung für die Schillingstraße deshalb aus meiner Sicht in Ordnung, auch wenn die bisherigen Projekte architektonisch wenig überzeugen.

  • Es macht - rein ästhetisch - natürlich Sinn zu versuchen, die bestehende Architektursprache fortzuschreiben. Wenn es keine Chance gibt, diese zu verändern... Und die gibt es nicht - aus finanziellen, ökologischen wie ideologischen Gründen. Allerdings bezweifle ich, dass diese Fassade es leistet, diese Fortschreibung mit höherer Qualität zu schaffen als es die arme DDR vor 50 Jahren tat. Und das ist schon ein starkes Stück - meines Erachtens.

    Trotzdem ist es eine Bankrotterklärung. Architektenkind bring mE diese Bankrotterklärung auf den Punkt, wenn er schreibt: "Die Stadtplanung von heute muss sich an dem orientieren, was da ist." Eigentlich müsste sich die Stadtplanung an den orientieren, as für die Menschen am besten ist. Was die Menschen vorziehen, wenn sie die Wahl haben. Und da ist die Abstimmung mit den Füssen eindeutig: kleinteilige Altbauquartiere mit Gemischtnutzung. Das genaue Gegenteil der Fortschreibung des Städtebaus der DDR. Vor dem ich, wie gesagt, angesichts des Resourcenmangels in der DDR viel mehr Respekt habe als vor dem, als vor dem was seither zustande gebracht wurde.


    Dass wir diesen Bau bereits als Verbesserung empfinden weil sie versucht, nachzuverdichten und ein wenig Raumkante zu schaffen, spricht Bände. Ein ziemlich niedriger Standard.

    Die Auflösung von Raumkanten halte ich - noch vor der Idee der Autogerechtigkeit - für die grösste Sünde der städtebaulichen Moderne. Immerhin da ist der Bau ein Schritt nach vorn. Also in Summe begrüssenswert.

  • Ich sehe es an dieser Stelle doch etwas anders. Die Entscheidung dort so eine gekachelte Schuhkiste hinzustellen, wirkt sich auch auf die gebeutelte Holzmarktstraße aus.


    Der Bau steht an der immensen Verkehrskreuzung am U und S-Bahnhof Jannowitzbrücke und bildet dort eine Torsituation mit dem gegenüber geplanten Turm an der Alexanderstraße. Die Holzmarktstraße Richtung Friedrichshain verläuft breit über eine Art Brache. Auf beiden Seiten wäre Verdichtung (ohne größere Abrisse) nötig. Links könnte man Pavillons oder Türme ergänzen.


    An der Stelle des Fliesenwürfels wäre ein Turm mit kreativer Gestaltung besser. Man sollte sich zur Kreuzung orientieren und weniger zum Schillingstraßen Quartier.

  • BV Magazin Höfe. ( Umbau & Sanierung )


    Zuletzt hier


    Nach über 14. Monate heute ein Update.

    Auf der Hinterseite Gut zu erkennen das aktuell gebaute neue Dachgeschoss. Hier Dauert es noch. Gearbeitet wird immerhin.


    © Johannes_9065



    Hauptseite


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    Hinterseite ⬇️


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    &

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  • Neubau Schillingstraße Höhe 4.

    Karte / Lage


    Höhe Schillingstraße 4 - 14 Ecke Singer Straße, entstehen vier neue Gebäude, drei davon werden von der Die Wohnungsbaugenossenschaft Solidarität eG ; errichtet. Bzw. Die sind für das Projekt zuständig.


    kma-mitte.de.

    & Mein.Berlin.de ( Quelle)


    Teil der kleine Fläche, wurde längst abgerissen. ( Siehe auf der Hompage kma-mitte.de ⬆️


    Seit kurzem ,beginnt man mit den Bau bzw. Aushebung der Sandgrube. Bauarbeiter waren heute nicht zu sehen. Neue Baucontainer stehen bereit für den Bau. Wie es am ende komplett aussehen soll ,war nirgends zu sehen. Nur eine Visu auf deren Homepage.


    Visu © kma-mitte.de


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    &


    © Johannes_9065 / heute aktuell die Lage.


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    &

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    Backstein DAF Karte?

    2 Mal editiert, zuletzt von Johannes_9065 () aus folgendem Grund: Text Korrektur & 2 Quelle hinzufügt.

  • Schön, dass etwas passiert und diese Raumkante geschlossen wird. Allerdings könnten diese Gebäude alle mind. ein Geschoss mehr vertragen und Gestaltungsanspruch erwarte ich hier auch nicht. Vermutlich kommen einfach noch mehr pastellfarbene Mosaikfliesen...

  • Holzmarktstraße 66


    Zuletzt hier #167


    Mittlerweile werden auch an dem, der Holzmarktstraße zugewandten Gebäudeteil die Fassadenfließen angebracht.

    Bei dem schönen Frühlingswetter sticht der Neubau sogar etwas hervor.


    Laut Kurzmitteilung auf der Website des Bauherrn Adomum aus dem Januar 2025 soll das Gebäude im September diesen Jahres fertiggestellt sein.


    Anbei einige aktuelle Eindrücke.


    [Bilder © bauhelmchen 2025]

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    Unten rechts im Bild erkennt man den Rohbau des geplanten Eispavillons.

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  • Foto-Update 25.04.25


    Der vordere Teil des Gebäudes ist jetzt auch zu bewundern. Es ist natürlich keine Augenweide, aber im Ensemle passt es dann wieder.

    Das nennt man wohl kontextuelles Bauen.


    mein bild

  • Das ist wirklich ganz ganz übel. Ließe man Architekturstudenten aus, sagen wir, Spanien, in der Straße auflaufen und würde sie fragen, zu welcher Epoche sie das hässliche gelbe Entlein zählen würden, sie täten es den anderen Plattenbauten zuordnen. Zu Recht. Das ist absolut grässlich und eine unfassbare Leistung, ein Haus in 2025 fertigzustellen, mit der Optik von 1970.

  • Das täten spanische Architekturstudenten mit Sicherheit nicht. Reine Polemik. Für jeden Laien ist die Enstehungszeit erkennbar.

    Ich meine, dass der Bau sich gut einfügt und einen städtebaulich gelungenen Abschluss der Schillingstraße bildet. Ich mag die leichte Auskragung des Kopfbaus, der leider, anders als das Pressecafe, auf Rundstützen aufliegt. Auch die gelben Fliesen überzeugen. Also alles in allem kein Kunstwerk, aber übel ist da gar nichts. Ausser den eigenen Vorstellungen, wie Architektur zu sein hat.

  • "Gut einfügen" ist allerdings ein schwaches (und trauriges) Kriterium bei der Bewertung von Architektur. Und leider auch ein bisschen deutsch.

  • Also ich muss DerBe zustimmen und würde Dir mkwiteaux ebenfalls widersprechen. "Gut einfügen" hat Null mit Deutsch zu tun. Es ist der Anspruch den Jeder und Jede an Architektur formuliert, wenn er sagt "das passt aber so gar nicht hierher" ! Wir kennen alte Städte aus dem westlichen und südlichen Europa, sehr homogen und die Bauzeit stammt in den Alt-Städten dann aus einer Epoche oder zwei. Alles gibt ein harmonisches Bild. Wir mögen das wenn wir in diese Städte fahren.
    In unseren Breiten hat eben der Krieg, das geteilte Deutschland seine Geschichte und auch wenn da die ein oder andere Greußlichkeit (Geschmacksache) entstanden sein mag, aber ein Ensemble aus jener Zeiten gilt es auch hierzulande als "Schützenswert", als "Attraktiv" und GENAU das geschieht um den Alexanderplatz an verschiedenen Stellen. Man hat sich irgendwann bewusst entschieden - und da haben die Einwohner des Osten Berlins einen großen Anteil daran - das auch Ost-Deutschlands Architektur nicht ganz verschwinden solle und erkennbar sein soll, wie einst die DDR die Stadt geprägt hat. (Haus des Reisens, Straßburger Platz etc.) Dort findet man sehr konsequent Architektur aus dieser Zeit und diese wird ja auch erhalte oder renoviert etc.

    Dieses Gebäude hier, passt zu diesem Anspruch - die Gebäude im Hintergrund sind nun mal DDR-Reihenhäuser (Platten) und die werden nicht abgerissen, also hat man hier versucht einen Stil zu finden der das ergänzt und dennoch nicht einen totalen Fremdkörper darstellt. (Meine Interpretation)

    Von daher, ich mag den Bau an sich nicht - fügt sich aber recht gut in das Gesamtbild auf der Seite der Straße ein.

  • Die Haltung, etwas konservieren zu wollen, kann ich durchaus nachvollziehen. Vor allem, wenn es sich um gelungene Ensembles handelt, und meinetwegen auch bei geschichtlich relevanten Bauepochen. Was Konservatismus allerdings unweigerlich mit sich bringt, ist die fehlende Erneuerung.


    Gerade der von dir zitierte Ausspruch "das passt aber doch gar nicht hierher" zeigt geschichtlich, dass es danach eben doch immer passt. Auch der Fernsehturm passte einmal nicht hierher, auch nicht die vielen Mietskasernen in der Gründerzeit, auch nicht das Centre du Pompidou, das London Eye usw. Eigentlich unvorstellbar, dass die beiden Hochhäuser am historischen Breitscheidplatz entstehen konnten und damit jede Postkartenansicht dramatisch veränderte – ins Positive.


    Am Beispiel des hier liegenden Wohngebietes finde ich nicht, dass das ein "besonders schützenswertes" Stück Stadt ist. Zumal es solche Siedlungen in Berlin zuhauf gibt (ja, andere Plattensysteme etc, weiss ich schon). Es geht hier doch eher um eine Stimmung, dass wieder einmal Ost-Identität zunichte gemacht wird. In Hellersdorf wäre das kein Thema, hier am Alex ist es ideologosch beladen.


    Das Alexa hat sich übrigens auch gut eingefunden und die Hochhäuser an der Jannowitzbrücke (andere Strassenseite) werden das auch tun. Und zwar ohne sich dem niedrigen Niveau anzupassen, sondern indem es einen neuen ästhetischen Impuls gibt.

  • Deine Interpretation das Hochhäuser "dramatisch ins positive" verändern kann wohl kaum verallgemeinern. Ich wusste auch nicht das hier von Hochhäusern gesprochen wird. Ich wusste auch nicht das wir darüber sprechen das hier ganze Stadtquartiere abgerissen werden sollen.

    All das klingt so ein bißchen danach, daß Du ausser Acht lässt das sich die meisten Städte aus sicher heraus weniger schnell verändern...wer Berlin in den letzten 20 Jahren verfolgt, so ist die Stadt gerade erst dabei ein neues Gesicht zu bekommen und wird wohl nie ganz abgeschlossen sein.

    Ich finde dein Beitrag macht jetzt nicht deutlich warum das Gebäude da hätte nicht gebaut werden hätte dürfen. Und Visionen die jetzt dort die ganzen Wohnungen eliminieren ist dann irgendwie sehr "konstruiert" und theoretisch. Ästhetisch kann ich es nachvollziehen, aber da leben Menschen die Ihre Wohnung noch bezahlen können. Ich freue mich für die Menschen.

  • Bitte führe eine Diskussion auch an den getätigten Argumenten entlang und nicht mit Hilfe irgendwelcher Phantasiezuschreibungen. Ich habe mit keinem Wort von Abriss gesprochen und ich rede auch nicht von Hochhäusern als allgemeine Lösung. Ich spreche von Ergänzungen. Wir sprachen von dem neuen Gebäude und warum ich die Argumentation "fügt sich gut ein" ein schwaches Argument für Architekturkritik finde.


    An dieser Stelle hätte man kraftvoller und phantasievoller entwerfen können. Es bietet sich förmlich an, zwischen diesen phantasielosen, grauen (ok, mittlerweile äusserlich angemalten) rechtwinkligen Wohnmaschinen etwas Liebe einzupflanzen.


    Wenn man dann sagt "fügt sich gut ein", dann klingt das wie ein Verwaltungsakt. Und dann sind wir wieder da, wo ich sagte: leider ein bisschen deutsch.