Geschäfts- und Bürokomplex 'Gloria Berlin' am Ku'damm [in Bau]

  • ^ Architektenkind, Dichte ist hier natürlich nicht in rein physikalischer Definition gemeint.


    Sondern eine 'Dichte' an Vielfalt, zum Beispiel eine kleine Parzelle auch mal vier oder fünf Stockwerke höher zu bauen. Statt einem Haupteingang vielleicht mal auch zwei Nebeneingänge rechts und links, und ja, manchmal auch so simple Objekte wie das geschwungene Vordach des ehem. Gloria Kinos, eine Leuchtinstallation, ein Stück Kunst am Bauwerk, eine kleine Nische für einen Kiosk oder einen Coconut-Water-Yoga-Falafel-Club in der Kaufmeilenhandelskettenwüste schaffen. Bauwerke die nicht nur Ladenfläche schreien, sondern flexiblerer Nutzungen wie in 'Mampes gute Stube' zulassen. Langfristig investieren: Die großen Mode-Labels werden doch schon als nächstes von der Amazon- und Zalando-Welle erfasst, und dann hat man wieder vermietbare Glaskästen auf Streetlevel, Chapeau !

  • Ich kann die Aufregung über den Abriß des Gloria Palastes nicht nachvollziehen. Der Neubau ist zwar zu 100% kommerziell und hat überhaupt keinen gestalterischen Anspruch, aber das alte Gloria hatte doch ebenfalls in keinster Weise irgendeinen Charme (mal vom heißgeliebten Reklame Schriftzug abgesehen und dem "geschwungenen Vordach"...)


    Das echte alte Gloria, DAS wäre "erhaltenswert" gewesen:
    https://www.berlin.de/ba-charl…aft/kinos/mdb-gloria.jpeg

  • Querbalken: Die Mieten, die heute in einer derartigen Lage aufgerufen werden, lassen sich in Mampes guter Stube nicht erwirtschaften. Was meinst Du, warum in den letzten zwanzig Jahren fast die gesamte Gastronomie am Kurfürstendamm zwischen Breitscheidplatz und Adenauer Platz aufgegeben hat, einschließlich zahlreicher anderer Nutzungen und Dienstleistungsangebote, hin zu jener weitgehend homogenen Situation, die wir heute haben?

  • Die originalen Elemente (Vordach, Leuchtreklame, die Nike von Samonthrake vom Görtz-Haus) würden sich hier gut machen. Was passt besser, als die Gloria-Reklame, wenn das Teil auch weiterhin so heißt.

  • Man hätte es zumindest zur Auflage für den Abriss des denkmalgeschützten Gebäudes machen können, die Reklame als Identitätsmerkmal zu erhalten bzw. instand zu setzen. Wenn eine Sanierung des Hauses dem Eigentümer wirtschaftlich nicht zuzumuten war, dann doch aber der Erhalt der Tafel. Und das ist etwas, was ich in unserer Stadt nicht verstehe: Die Ideenlosigkeit der Verwaltung und das zu leichtfertige Opfern bestimmter Dinge.

  • Der Tiefbau ist abgeschlossen, nun geht es wieder in die Höhe. Bis sich der Baukörper zeigen wird, wird es allerdings noch etwas dauern:D


    Zwischenzeitlich sind drei Krane aufgestellt worden.
    Den Hochbau führt die Bauunternehmung Mark A. Krüger durch.


  • Udate. Die Rohbauten haben mittlerweile ihre Endhöhe erreicht und werden bereits mit Fenstern und z. T. auch Fassadenmaterial versehen.

    Der schöne Altbau wird/wurde saniert und gelb gestrichen:


    gloriapassage01.jpg


    gloriapassage02.jpg


    gloriapassage03.jpg


    gloriapassage04.jpg


    gloriapassage05.jpg


    gloriapassage06.jpg

  • 'Gloria Berlin' - Bauupdate

    Weit fortgeschritten sind die Bauarbeiten am Geschäfts- und Bürohauskomplex 'Gloria Berlin' am Kurfürstendamm 12-14 (Projektseite des Investors Centrum Holding), sodass bereits die ersten Geschäfte übergeben und trotz Pandemieeinschränkungen geöffnet werden konnten. Die Gerüste sind an beiden Neubauten abgenommen worden, wodurch man sich nun mittlerweile einen guten Eindruck verschaffen kann von der städtebaulichen Einbindung, der architektonischen Umsetzung und dessen Ausführungsqualität.

    Da seit den letzten Aufnahmen von Backstein schon einige Monate vergangen sind, lohnt sich ein ausführlicher Blick auf das Entstandene.


    img_e1839mojqc.jpg


    Meines Erachtens ist hier im Zusammenspiel mit dem östlichen Bestandsnachbarn mit seiner hellen und offen gestalteten Metallfassade eine schöne, zeitgenössische Gebäudeabfolge entstanden. Der östliche der zwei Neubauten knüpft mit seiner dunkelgrauen Natursteinfassade an den ehemaligen Gloria-Palast an und wird durch die hellen Fassaden beider Nachbarn zusätzlich betont.


    img_e1840aljog.jpg


    img_e1843fqkj2.jpg


    Beide Neubauten gleichen sich von den Proportionen und vom Verhältnis Fensteranteil zu Wandanteil. Umso entscheidender ist es, dass hier in Bezug auf die Materialauswahl und Detailausbildung deutliche Unterschiede herausgearbeitet worden sind, damit beide Gebäude für sich wahrgenommen werden und diese so auch den Maßstab des Ku'damms aufgreifen.


    img_e1845dwjs3.jpg


    Der 1889 erbaute und denkmalgeschützte Altbestand ist wirklich vorbildlich saniert worden und macht einen hervorragenden Eindruck. Auch der Gelbton tut dem Gebäude im Vergleich zum Vorzustand gut. Das Erdgeschoss ist in Anlehnung an die Quaderstruktur des ersten Obergeschosses umgestaltet worden und wirkt nun mit den scharzen Schaufenstern deutlich edler als zuvor.


    img_e1851bbjd1.jpg


    Aufgrund der pandemiebedingten Schließung vieler Geschäfte ist auf dem Ku'damm kaum Verkehr unterwegs, sodass selbst an einem Samstag von Fußgänger-Mittelinseln aus Fotos gemacht werden können, wo sonst Autoschlangen und Passanten das Bild dominieren.


    img_e1854x7jba.jpg


    Vor dem Altbau ist der Gehwegbereich bereits komplett wiederhergestellt worden. Während in der linken Geschäftseinheit noch ausgebaut wird, konnte die rechte Retailfläche mit insgesamt 750 m², die durch ein Bekleidungsunternehmen bezogen wurde, bereits fertiggestellt werden.


    img_e1855sxkte.jpg


    img_e1856b3kei.jpg


    Die Fläche vor dem westlichen Neubau wird aktuell noch als Standort für einen Kran sowie für Baumaterial genutzt, da in diesem Gebäude noch der Ausbau läuft. In wenigen Wochen wird man aber auch hier soweit sein, dass abschließend der Außenbereich fertiggestellt wird, damit die durchgängige Begehbarkeit wieder möglich ist. Der Vergleich zu dem ehemals dort vorhandenen Geschäftshaus (Maps-Link), das ich auch ab und an zum Schuhe kaufen besucht habe, ist sehr zufriedenstellend.


    img_e1859gukz3.jpg


    Es folgen zwei nähere Aufnahmen von den Fassaden der beiden Neubauten.


    img_e1861bdkiw.jpg


    img_e18664uk5x.jpg


    Vor dem rechten Neubau sind die Gehwege ebenfalls fertiggestellt worden. Die Kabelage könnte darauf schließen lassen, dass hier noch ein für den Ku'damm typischer Schaukasten platziert wird. Linkerhand des Eingangs hat ein Mobilfunkanbieter seine Flächen bezogen und bereits geöffnet. In absehbarer Zeit soll in dem Ensemble auch die Mars Retail Group ihren ersten M&M's-Store in Mitteleuropa eröffnen.


    img_e187092k34.jpg


    Abschließend kommt noch ein Blick aus entfernterer Perspektive mit dem die Szenerie bestimmenden Upper West.


    img_e1838uckcf.jpg

    Die abgebildeten Fotografien sind durch mich aufgenommen worden und bei Gebrauch mit ©RianMa zu kennzeichnen. Vielen Dank.

  • ^ Dit is schicker wie befürchtet, wenn auch beileibe kein Highlight. Bleiben halt Renditekisten, nur von der besseren Sorte. Dank gebührt hier dem Baukollegium, denn ohne dessen Eingreifen hätte das Ergebnis so ausgesehen.

  • Schon schade, dass die Vorgängerbauten nicht erhalten bleiben konnten, es hätte auf diesem Abschnitt ein Ensemble mit vier exemplarischen Vertretern unterschiedlicher Bauepochen werden können: Der Sockel des Upper West aus den 2010er Jahren, der Gloria-Palast aus den 1950ern, das postmoderne Geschäftshaus aus den 1980ern und der Altbau aus den 1880ern.

    So haben wir jetzt dort einen schick sanierten Altbau und jede Menge gepflegte Langeweile der 2010er, der Reiz der verschiedenen historischen Schichten der Bebauung ist verloren.

  • ^ Nicht ganz. Links neben dem schick sanierten Altbau befindet sich ein Büro- und Geschäftshaus mit einer Fassade aus glatt poliertem Granit. Das müsste ebenfalls aus den 80ern sein.

    Der Verlust des Glorias schmerzt mich allerdings auch.

  • Wie ich schon am Anfang dieser Seite meinte, finde ich es schade, dass man nicht wenigstens die GLORIA-Leuchtreklame und die ebenfalls beleuchtete Überdachung des Eingangs wieder angebracht hat. Sie hätten durch ihr Licht zumindest abends für etwas visuelles Leben gesorgt und auch Tagsüber der Fassade ihre Monotonie etwas genommen. Aber wie Architektenkind schon sagte, ist es besser geworden, als der ursprüngliche Entwuf. Der neue Anstrich des Altbaus hätte vielleicht auch ne Nuance heller ausfallen können?

  • Zumindest die Leuchtreklame wurde eingelagert und das Haus behält mehr oder weniger seinen Namen, vielleicht erfolgt noch die Montage der erhaltenen Teile?! Ich hoffe es....

  • Immerhin haben die Fassaden ein akzeptables Relief. Dennoch wirken die Fassaden glatt. Das liegt wohl daran, dass Balkone (inkl. Brüstung oder Geländern) fehlen.

  • Die Restarbeiten sind noch im Gange.

    Also die Neubauten sind wirklich Dutzendware.


    29gl611jqt.jpg


    Da sticht der renovierte Altbau umso mehr hervor. Nur diese Dachfenster wirken etwas aufgesetzt und erinnern einen daran

    dass es ohne Flächenoptimierung wohl nicht mehr geht.


    29gl2ozj0e.jpg



    Täuscht das, oder sehen die Putten hier wohlgenährter aus als andernorts ?


    29gl1f6krd.jpg


    Und noch ein Blick auf die Straßenleuchten.

    Für meinen Geschmack etwas zu verschnörkelt.


    29gl8m6j1a.jpg

  • Also ich finde die Dachgauben am Altbau sehr schön - es ist eher bedauerlich dass man die Energie nicht für die Dachgauben im Giebelbereich aufgebracht hat und sich hier etwas verwirrt für Flachfenster entschieden hat - konsequenter Weise hätte man hier vielleicht eine höhereDachstufe zur Giebelbetonung einplanen sollen, weiß aber nicht ob das der Aufteilung im Inneren des Gebäudes entsprochen hätte, die Fassade sieht jedenfalls danach aus.


    Die Kandelaber sind doch toll, die wirken fast wie ein mit Verve hingeschriebenes Autogramm oder eine am Masten häkelnde Ranke, so linear filigran und bewegt wie die sind / man muss sich solche Kandelaber immer im Kontext zu schweren Gründerzeitfassaden vorstellen - das hat eine ganz eigene durchaus sinnvolle Dramatik - da würde weder klein dick und Unbeholfen noch geiziger Purismus wirken. Ich find sie sehr spezifisch und elegant, mir würde wirklich ein kleines interessantes Highlight fehlen.

    Einmal editiert, zuletzt von Endell ()

  • Die Gebäude sind inzwischen weitestgehend fertiggestellt und teilweise bezogen. Der Gehweg ist wieder frei. Ganz rechts am östlichen Fassadenteil steht noch ein Gerüst, zudem sind einige der Vitrinen auf dem Gehweg noch abgesperrt.


    Bilder bei abendlicher Beleuchtung:


    gloria_kudamm01.jpg


    gloria_kudamm02.jpg


    gloria_kudamm03.jpg


    gloria_kudamm04.jpg


    gloria_kudamm05.jpg


    gloria_kudamm06.jpg


    gloria_kudamm07.jpg

  • Also die Neubauten sind wirklich Dutzendware.

    Ich bin der Meinung, die Neubauten sind leicht überdurchschnittlich. An manchen Stellen des Ku'damms könnte man froh sein, wenn die Fassaden wenigstens die hier realisierte Qualität hätten.