Nochmal zu dem Werbeverbot, ich sehe es einfach nicht als Aufgabe des Staates, die Menschen vor 'Reizüberflutung' zu schützen. Reizüberflutung! In einer Stadt! Das wäre ja unerhört! In der Zustimmung zu dieser Einschränkung könnte man den Wunsch sehen, dass ein starker Staat die Bürger vor allem Unbill der Welt abschirmt... ein recht infantiles und unemanzipiertes Selsbtverständnis, finde ich.
Aufstockung Kantdreieck
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Aufstockung
Meinetwegen könnten da noch weitere drei Stockwerke zusätzlich draufgesetzt werden.
Oder noch einarchitektonisches Schmankerl, das einen Kontrapunkt zu den kleinteiligen Fenstern setzt?
Ich freue mich jedenfalls über jedes Upgrade bei diesem Objekt!Necro stimme ich übrigens zu:
Warum sollten wir von irgendwem in einer Weltstadt vor Reklame geschützt werden?
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich Anfang der 90er die Leipziger Straße nach osten fuhr und erstmals die große rote CocaCola-Reklame am Spittelmarkt sah.
Inmitten des postsozialistischen Graus war es wie ein Fanal für die kommenden "blühenden Landschaften". -
^ Zumal ja selbst zu DDR-Zeiten großflächige (kommerzielle wie auch propagandistische oder beides kombiniert) Werbebotschaften an der Tagesordnung waren.
Die Aufstockung ist jedenfalls sehr begrüßenswert. Sitzt Vattenfall eigentlich auch in dem Gebäude oder ist das schlicht nur Werbung?
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Schöne neue Glitzerwelt
Also ich finde die Aufstockung ebenfalls sinnvoll und ich empfinde die relativ dezente Vattenfall-Werbung am Segel auch keinesfalls als störend - eher noch im Gegenteil. Werbung im Stadtbild kann mE allgemein interessante Akzente setzen, aber ich finde es trotzdem sinnvoll wenn sie nicht unkontrolliert wuchern darf. Sonst wird manch eine Fassade aus Kostengründen am Ende kaum noch zu erkennen sein und ab einem gewissen Grad senkt das mE deutlich die Aufenthaltsqualität, auch wenn einige das etwas anders sehen werden.
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Überladende flächendeckende Leuchtreklame halte ich auch für übertrieben (bei meinem Aufenthalt in Tokio ist mir das besonders aufgefallen), aber an einigen wenigen Orten könnte es schon gut wirken, bspw. am Alex (schade, daß nichts aus dem Bildschirm am Kaufhof geworden ist). -
Na ja, von kaum erkennbaren Fassaden sind wir in Berlin wohl meilenweit entfernt. Dass hier auch keine denkmalgeschützten Bauwerke mit Reklame zugepflastert sind, steht außer Frage. Dennoch muss man sagen, dass selbst Gründerzeitbauten bis übers Dach in den Hauptstraßen voll mit Reklame waren. Beispiele sind die Friedrichstraße, der Potsdamer Platz und der Kurfürstendamm, dessen Fassaden erst recht mit der in den 20er Jahren einsetzenden Entstuckung zu leuchten begannen. Es gehört zur Großstadt dazu. Sie ist schließlivh kein Museum oder Architekturzoo. Es gibt, so denke ich, viele Menschen, dem alten abends erleuchteten Kurfürstendamm nachtrauern, da dieser zunehmend "verdunkelt". Das Argument "Reizüberflutung" kann auch nur bedingt gelten, wenn alle Nase lang mit Lichtinstallationen gearbeitet wird. Krümmt sich diese dann aber zu einem Buchstaben, heißt's: Skandal, Skandal!!! Der wahre Grund liegt für mich tiefer: und zwar in der Verteufelung kommerzieller Nutzungen. Insofern halte ich die Diskussion um Reklame am Kantdreieck für eine Stellvertreterdiskussion. Letztlich wird die Wirkung des Kantdreiecks durch Reklame nicht geschmälert.
In diesem Zusammenhang sei auch mal an die Tafeln auf den Plattenbauten rund um den Alexanderplatz zu Zeiten der Teilung erinnert. Dagegen sieht es heute doch recht einsam und nackt auf den Dächern der Karl-Marx-Allee und der Mollstrasse aus.
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Was soll denn da bitte Reizen? Es handelt sich ja nicht mal um Leuchtreklame, wie am Europa Center oder Ecke Kudamm/Joachimtsthaler oder die Coca Cola am Spittelmarkt oder das T aufm Telefunkenhaus oder oder oder...Es ist ein simpler, dezenter, wenn nicht sogar total langweiliger Aufdruck auf einem ohne selbigen - wie oben beschriebenem - ebenso langweiligem, farblosem und nutzlosem Etwas. Das ganze Haus wäre somit -früher oder später - grau.
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Sao Paulo hängt Plakate ab
Diese Diskussion hier im Forum erinnert mich an eine Nachricht von vor einigen Jahren, wonach der neu gewählte Bürgermeister von Sao Paulo ein rigoroses Werbeverbot in der gesamten Metropole durchgesetzt hat. Bis dahin konnte man wohl die Stadt vor lauter Werbung gar nicht mehr erkennen.
Nun meint ein örtlicher Architekt laut diesem SZ-Interview: ,Vorher war die Stadt verwirrend und hässlich, jetzt ist sie nur noch hässlich.'
Aber die Bewohner der Stadt scheinen die Werbefreiheit zu schätzen.siehe
http://www.sueddeutsche.de/kul…te-ab-werbepause-1.225638 -
Leider haben Viele beim Thema Werbung einen meines Erachtens irrational-anti-kommerziellen Impetus.
Dabei hat Berlin eine einzigartige Tradition was Aussenwerbung angeht. Es war die elektrische Stadt, auch was das angeht. Man erinnere sich an die das Europa- und Deutschland-Haus in den 20iger Jahren. Viele Bereiche der West und Ostcity waren damals nachts heller erleuchtet als heute. Diese Tradition zog sich bis in die 50iger und 60iger Jahre fort. In der DDR auf sozialistische Weise sogar länger. Ich bedaure, dass diese Art der Urbanität ins spiessige Dunkel verschwunden ist.
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Wenn ich mich recht erinnere, dann wurde die nachträgliche Aufstockung bereits schon einmal in 2007 genehmigt. Der Bebauungsplan für die aufgestockte Variante des Kant-Dreieck lag daraufhin vom 16.4.2007 bis zum 16.5.2007 im Stadtplanungs- und Vermessungsamt im Rathaus Wilmersdorf aus.
Hier ist auch nochmal die alte Original-Visualisierung von der Kleihues+Kleihues-Seite (http://www.kleihues.com), die derzeit under construction ist.
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Mich stört an dieser Stelle ganz einfach die behördliche (in diesem Fall wohl eher die parlamentarische) Arroganz, mit der solche Projekte wie die Aufstockung zumindest behindert werden. Als handele es sich beim entweder Werbung oder Aufstockung um ernsthafte Alternativen. Als wäre der Vattenfallschriftzug städtebaulich signifikanter als eine Aufstockung um sechs Etagen. Da geht's auch um Verhältnismäßigkeit.
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aufstockung
soweit ich erinnere ist es der ursprüngliche entwurf von kleihus mit 16 geschossen.
dann war es dem bezirk zu hoch und der entwurf wurde um ein segment gekürzt verwirklicht.
jetzt beschliesst der bezirk, dass der ursprüngliche entwurf realisiert werden kann.
es ist also nur die umsetzung des ursprünglich geplanten. -
Mir kommt der Turm sehr schmal vor. Vor allem wenn man sich die in der Nähe stehenden höheren Gebäude ansieht.
Was an dem Vattenfall Schriftzug so schlimm sein soll, kann ich auch in keinster Weise nachvollziehen. Haben die Verantwortlichen eigentlich keine wichtigeren Probleme? -
Im Tagesspiegel gibt es einen Artikel zum Kant-Dreieck. Wie im Thread zuvor schon geschrieben, macht Kap Hag die Aufstockung unmittelbar an das Anbringen von Reklame fest. Dies wird jedoch nach wie vor vom Bezirk abgelehnt.
Mit einer Aufstockung sei daher in absehbarer Zeit nicht zu rechnen. -
Der Tagesspiegel berichtet über eine Diskussionsveranstaltung mit Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel die gestern in der Urania stattfand.
Dort erklärte er, dass er nochmal mit dem Bauherrn reden wolle und sich für eine Aufstockung des Hochhauses einsetze.Na hoffentlich wird das noch was
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^ Hier ist für mich entscheidend, ob die bekannte Spitze nach der Aufstockung wieder drauf kommt und ob die Werbung sie verdecken könnte - die Spitze ist nämlich das wichtigste Herausstellungsmerkmal des Bauwerks. Werbung an sich finde ich nicht grundsätzlich schlimm (außer in DAF-Postings ) - sie wird in einigen schützenswerten Ensembles wie Altstädte oder der Vorplatz der Pariser Oper eingedämmt - doch hier gibt es doch kein solches Ensemble? Bloß eine City, in der man Geschäftigkeit, visuelle Reizen und auch Werbung geradezu erwartet. Auf dem Times Square und dem Piccadilly Circus ist gerade die Leuchtwerbung der bekannteste Touristenmagnet.
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Als besondere Schönheit habe ich das "Kantdreieck" nie empfunden - aber als interessant eigenwillig.
Die damalige Kürzung war eine Schande, die möglichst bald rückgängig gemacht werden sollte; natürlich unter Beibehaltung des Segel-Dachabschlusses.
Dafür würde ich sogar eine Coca-Cola-Reklame in Kauf nehmen - allerdings keine selbstleuchtende! -
Man kann es einfach nicht leugnen. Das haus und das Areal würden so viel interessanter wirken, wäre das Haus mind doppelt so hoch sein.
Die Reklame ist gerade das, was aus einem recht uninteressantes haus, eine Wiedererkennende "Sehenswürdigkeit" macht. Die Silhouette bestätigt dies.
Ausserdem durch die Entfernung zur Upperwest und Zoofenster würde diese Ecke erst dann sich wie Potsdamer platz zu einem HH Kluster entwickeln.Weißt man mittlerweile wie hoch das Haus ist, und wie Hoch das Haus sein würde?
(ok, gerade nachgeschlagen, das haus ist 54m und sollte 72m höher werden)
Man sollte drüber nachdenken und da man schon dabei ist, aus diesen 72m etwas mehr stocken lassen. Dadurch dass das haus so dünn ist, würde die erst als dünnen HH sehr imposant wirken.
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Man kann die Spitze doch auch neben der Werbung irgendwie künstlerisch gestalten. Graffitis und so. Ein Farbakzent am Charlottenburger Himmel.
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@ Krycekuva: Bei Dir sind, glaub ich, zwei Missverständnisse drin:
1. Mit "Reklame" ist nicht das Segel selbst gemeint, sondern die Aufschrift auf dem Segel. Die macht ästhetisch tatsächlich einen schwachen Eindruck, und ohne gefiele mir das Ganze besser.
2. Das Haus soll nicht 72 Meter höher werden, sondern 72 Meter hoch – gravierender Unterschied!Ich kann mit dem Kant-Dreieck wenig anfangen. Vor allem das namensgebende Dreieck nervt mich: Da ist mir zuviel Form mit zuwenig Funktion drin. Zusammen mit der an Ungers erinnernden Betonung des Quadrats im unteren und der Aluverkleidung im oberen Teil scheint mir das Haus zu sehr an der Mode der späten Achtziger/frühen Neunziger orientiert. Sowas wirkt, wenn es neu ist, spektakulär und schick, nutzt sich aber schnell ab. Es ist m.E. zuviel Effekt dabei, um wirklich gut zu sein. Schade, besonders weil Kleihues sen. ja auch durchaus anders konnte – nämlich klassisch-elegant, wie sein Umbau des Kaufhauses am Alexanderplatz zeigt.
Für eine Aufstockung bin ich trotzdem unbedingt zu haben. Die ursprünglich geplante Höhe herzustellen, würde dem Bau wenigstens eine ansprechende Proportion geben. Zudem wäre das Segel auch nicht mehr so aufdringlich – vielleicht geht das Architektur-Konzept ja doch noch auf, wenn das Ding erstmal 20 Meter weiter vom Betrachter entfernt ist...