Die von der Berliner Morgenpost gebrachte Darstellung der Freitreppe "Schlossfreiheit" empfinde ich gar nicht so sehr als (gewollte?) Profanierung dieses historischen Kernstücks Berlins. In diesen Zwickel, der mir auf alten Bildern eher als edel begrünte Restfläche vorkommt, passt diese großzügige Treppe gar nicht so schlecht hinein. Schwimmen würde ich zwar auch nicht in der Spree im Zentrum der altehrwürdigen Preußenmetropole, aber um sich dem Wasser anzunähern, vielleicht auf Tuchfühlung zu gehen, könnte ich mir das als eine Bereicherung des Stadtraumes vorstellen. Ähnlich hätte ich mir eigentlich die Ufergestaltung unter der Stella-Ostfassade des Schlosses erhofft. Doch die nun in Bau befindliche Mauer empfinde ich als herbe Enttäuschung, da sie die Menschen von der Spree eher abzuschneiden scheint.
Bezüglich Badegelegenheit muss ich da eher an den Neptunbrunnen denken, der doch von Begas auf den Schlossplatz "hinkonfiguriert" wurde. Eher würde ich damit rechnen, dass sich dann Badende im klareren Wasser des Brunnens und drumherum aufhalten würden, wie man es von manch südeuropäischer Stadt kennt. Das müsste nicht unbedingt zu einer Vermüllung führen, wenn wir alle daran arbeiten würden, uns und unsere Mitmenschen wieder mehr für Kultur, Traditionen und stilvolle Ortsbild-Gesamtkunstwerke zu sensibilisieren - es ist sicher eine Frage der Selbstdisziplin wie der vielstrapazierten Zivilcourage.
Gut, der Neptunbrunnen wird sowieso noch eine Weile auf sich warten lassen, wo doch die Verlängerung der Rathausstraße über den Schlossplatz leider nicht der Bebauung am Südrand folgt, sondern durch ihre unmotiviert wirkende, "begradigte" Ausführung an der Einmündung der Breiten Straße vollkommen überbreite Gehsteigkeile provoziert, bei denen ich mir nicht vorstellen kann, woher gerade dort, und nur dort, solche "Menschenmassen" auftauchen sollten, die nach diesem keilförmigen Platz verlangen würden.