Freiraumgestaltung Berliner Schloss/Humboldt-Forum

  • Ist doch völlig klar, dass es woanders in Wien ok oder ggf. sogar noch ziemlich cool ist, in Berlin aber mindestens eine Katastrophe und ein Totalversagen. Haben ja eh alle viel besseren Geschmack und auch die besseren Konzepte usw.


    Wo ich noch mitgehe, dass die Freiflächen zu weitläufig sind und die Sitzelemente daher etwas verloren wirken können. Das wäre bei paar Bänken aber auch nicht groß anders gewesen und da wird ja hoffentlich(!!!) generell noch nachjustiert. Denn so oder so finde ich solche weiten Steinflächen öde und völlig aus der Zeit gefallen.

    Unbequem sehen die Elemente mE aber absolut nicht aus. Eher erinnern die mich an die neuen Holzliegen im Tierpark und die sind mE gerade mit einer schönen Decke sogar verdammt bequem (da kann jede Parkbank einpacken).

    Und ein paar kräftige Farbtupfer tun so einer Steinorgie nun auch nicht gerade weh. Es ist ja sogar nur einfarbig (insgesamt und auch pro Element). Klar ist das eine Signalfarbe, wird in der Sonne aber ähnlich wie in Wien noch ausbleichen. Und zu schrill ist es mE auch nicht. Man kann sich vergleichsweise ja mal anthrazitgrau oder beige vorstellen. Das wären klassische Farben, die sich harmonisch integrieren statt einen Kontrast zu bilden. Würde mE aber optisch nicht gut funktionieren. Pastelltöne o.ä. fände ich hier auch zu blass.

  • Die Gestaltung des Schossumfeldes ist von zwei Kräften geprägt:
    1. Einer Bau-Verwaltung die darauf drängt, alle öffentlichen Räume im Unterhalt günstig zu gestalten, was Folgekosten angeht. Günstig gestalten heisst in diesem Fall: Sicher vor Zerstörung, Vandalismus, Missbrach und Abnutzung. Man kennt ja seine Berliner. Und es heisst andererseits: Möglichst günstig in der Pflege. Gärtnerisch gestaltete Flächen sind sehr teuer im Unterhalt - jedes Jahr aufs Neue und das auf Jahrzehnte. Stein ist auf Dauer billig. Einmal gelegt und gut ist. Also lieber Stein und Plastik, das 100 Jahre nicht verrottet.


    2. Einer für die Entscheidungen relevanten Senatsbaudirektion, der das ganze Projekt sowieso zuwider war - und die, wäre es nach ihr gegangen, den Palast der Republik gern erhalten hätte. Und die daher alles daran gesetzt hat, wenigstens moderne Akzente (oder das was sie dafür hielt) im Schlossumfeld zu setzen - wo die Senatsbaudirektion eben mehr Durchgriff hatte - wenn man schon das Schloss selbst nicht verhindern konnte.

    Heraus kam eine Steinwüste mit einer Steinwelle als Bank etc. Wundern kann das nicht.

  • ^ Eine politisch-polemische Vereinfachung (und das weißt Du auch).

    • Es gab einen Wettbewerb für das Umfeld, der 2013 keineswegs allein vom Senat entschieden wurde.
    • Die Gestaltung der Lustgartenseite lehnt sich eng an die historische Gestaltung an und enthält aufwendig zu pflegende Grünflächen, die Terrassen.
    • Die Südseite war vielleicht im Wilhelminismus grüner als heute, davor aber nicht.
    • Das Schlossumfeld ist jetzt seit einigen Jahren offen, ohne dass größere Probleme mir Vandalismus, Sprayern, etc. aufgetaucht wären.
    • Als "Steinwüste" kann man auch die Place Vendôme in Paris bezeichnen. Oder den Max-Joseph-Platz vor der Residenz in München, um eine Liga kleiner zu spielen. Macht aber niemand.

    Ich bin durchaus dafür, dass man auf der Südseite etwas verändert – Wasser und etwas Grün hinzufügt. Nur diese nicht enden wollende Klage über die dumme, ideologisierte Stadt nebst verrohter Bevölkerung – das kann ich nicht mehr lesen. Da kam seit zehn Jahren kein Argument hinzu.

  • Was ist daran polemisch? Dass die Bauverwaltungen auf "Stein statt Gartenbeet" drängen (müssen), ist ein Berlin-weites Thema - und zwar seit vielen Jahren. Das steht auch nicht im Gegensatz dazu, dass es auch in anderen Städten Steinplätze gibt. Ideologisch ist eher die Verweigerung, das zur Kenntnis zu nehmen.


    Eine nüchterne Betrachtung kommt im Vergleich zu anderen Städten auch zum Schluss, dass Berlin ganz klar ein weit überdurchschnittliches Problem mit einem rücksichtslosen Umgang von Teilen der Bewohner mit öffentlichen Gütern hat - und zwar ein wachsendes. Widerum ideologisch ist es, das abzustreiten und nicht zur Kenntnis nehmen zu wollen. Denn solange man es nicht mal zur Kenntnis nimmt, wird man es auch nicht verändern.


    Es ist auch vollkommen in Ordnung, wenn eine demokratisch legitimierte Senatsbaudirektorin etwas anderen will als einzelne Bewohner - oder gar ich. Immerhin hatte sie einen stark ausgeprägten Gestaltungswillen - und das ist ja schon mal was für Berliner Verhältnisse! Trotzdem muss ich deswegen noch lange nicht gut finden, wie sich das am Schlossumfeld ausgewirkt hat.

  • ...und wie ist die absichtsvoll geschaffene künstlerische Kahlheit des südlchen Schlossplatzes begründet? Die einst dekorativen und erhaltenen Kunstwerke (Brunnen, Rosse) im Schlossumfeld sind an jedem Ort gleichermaßen zu pflegen. Am Schloss ist ein durch Ergänzung wieder herstellbares Gesamtensemble durch das Weglassen der Artefakte dauerhaft beschädigt, zugunsten der Steinwüste und des „entschmückten“ Portals IV. Kommentar der früheren Senatsbaudirektorin war: „Wir wollen kein Freiraummuseum“. Die heutige Senatsbaudirektorin verweist ohne Begründung „auf komplexe Fragestellungen, in deren Ergebnis die Entscheidungen“ gefallen sind!“ Was steckt dahinter, sicher kein Pflegeaufwand.

  • Wer ist eigentlich für das Stadtmobilar, Grünflächen sowie die Pflege von beidem im direkten Schloss-Vorfeld zuständig? Die Stadt? Das Humboldt-Forum? Letzterer Akteur wäre sicherlich wesentlich fleißiger bei der Reinigung und Pflege der neuen Sitzbänke.


    Nächste Frage: Bleiben die Stühle erhalten? Die finde ich deutlich ansprechender, sowohl vom Komfort als auch von der Ästhetik. Weiß jemand, welche Erfahrungen damit gesammelt wurden (Diebstahl, Vandalismus, etc..).


    Mich überzeugen diese Bänke nicht. Man ist quasi gezwungen mit einer Signalfarbe zu arbeiten, da sonst nur langweilige, vielleicht sogar hässliche Klötze übrigbleiben würden (Motto: "If you can't hide it, accentuate it"). Das Spiel mit Kontrasten kann oft zu interessanten Ergebnissen führen, hier ist das für mich aber nicht der Fall. Da bleibt der Eindruck bestehen, dass man aus praktischen und damit ökonomischen Gründen auf eine solche Lösung zurückgreifen muss. So ganz von der Hand zu weisen sind die Bedenken hinsichtlich Sauberkeit und Vandalismus nicht, auch wenn man sich die offizielle Beschreibung aus dem anfänglich verlinkten Artikel anschaut: "preisgekrönte Sitz-, Liege-, Chill- und Kletterobjekte" [Augenrollemoji]. Eine "diverse Nutzung" ist also nicht nur durch Größe und Form begünstigt, sondern gewollt. Aber es reicht ja schon, dass eine Schulklasse mit dreckigen Schuhen über die Bänke klettert und schon mögen sich viele dort nicht mehr hinsetzten, geschweigen denn hinlegen. Wünsche viel Spaß und Ausdauer beim hinterherwischen.


    Alles in allem ist das für mich eine unpassende und dem Ort irgendwie auch unwürdige Wahl. Ich fände es ansprechender, wenn die Fläche über die Vegetationsphase mit hochwertigen Pflanzenkübeln und weiteren Grüppchen von diesen schon vorhandenen Stühlen angereichert werden würde.


  • Ist doch völlig klar, dass es woanders in Wien ok oder ggf. sogar noch ziemlich cool ist, in Berlin aber mindestens eine Katastrophe und ein Totalversagen. Haben ja eh alle viel besseren Geschmack und auch die besseren Konzepte usw.


    ....


    nicht Totalversagen, soweit würde ich nicht gehen wollen.

    Aber ....

    ich als alter Gestalter finde es schon sehr betrüblich bis ärgerlich, dass Berlin, das sich immer gerne im Zentrum des Design-Geschehens sieht, die deutsche Kreativ-Metropole schlechthin, anscheinend ausser Stande ist eine eigene Stadtmöbel-Designlinie hier speziell für das Humboldt-Forum-Umfeld oder auch weitergehend für Unter den Linden, zu kreieren.

    Dass man sich wirklich nicht zu blöd ist, um als Zweitverwerter dieses Wiener Möblements dazustehen, noch nicht mal eine andere Farbe gewählt hat, oder wie im Fall der bequemen Fermob-Sitzmöbel die im Uferbereich und an der Südseite zum Einsatz kommen einfach dass Modell aus Paris übernimmt und nicht mal ein eigenes Berlin-Modell in Auftrag gibt.

    Ein Leckerbissen wäre das für jeden Industrie-Design-Studiengang einer Berliner Hochschule für Gestaltung und günstig wäre es allemal. Nur auf die Idee kommt man ja leider erst garnicht.

  • Ich finde die Möblierung auch ziemlich halbgar, aber ich denke das ist eher eine Interimslösung, die nicht viel kostet, ein wenig Abhilfe schafft und man verbaut sich nichts bis man ein Gesamtkonzept hat, was dringend nötig ist.

    Allerdings wissen wir alle, dass das bestimmt ein oder zwei Jahre dauern wird, womöglich länger und eine mögliche Umsetzung, falls man sich doch für einem Brunnen - ich fände Wasserspiele ähnlich wie vor dem Centre Pompidou viel passender - oder neuen Grünflächen oder Bäumen auf der Südseite entscheidet, wird dann eine halbe Ewigkeit dauern.

    Ich weiss auch nicht ob die Gewinner des Wettbewerbes für das Schlossumfeld den Änderungen des Konzepts zustimmen oder sonstwie eingebunden werden müssen oder als erstes mit Änderungen beauftragt würden.

    Bis dahin ist hoffentlich das Einheitsdenkmal fertig und die Treppe zur Spree und man kann sich dann die weiteren zusätzlichen Massnahmen noch besser vorstellen.

    An Schloss und Umfeld wurde hunderte von Jahren rumgewerkelt, also von daher alles wie gehabt.

    Und zumindest besteht Einigkeit am Handlungsbedarf, der js jahrelang verleugnet wurde. Ein Fortschritt zumindest.

  • Eine nüchterne Betrachtung kommt im Vergleich zu anderen Städten auch zum Schluss, dass Berlin ganz klar ein weit überdurchschnittliches Problem mit einem rücksichtslosen Umgang von Teilen der Bewohner mit öffentlichen Gütern hat - und zwar ein wachsendes.

    Also das nehme ich ganz anders wahr! Es fallen ganze Horden von Graffiti Künstlern aus halb Europa in Berlin ein weil sich der Mythos hartnäckig hält, dass Graffiti sprayen hier generell legal ist.

    Bei uns im Hansaviertel wird sehr auf Sauberkeit und gepflegtes Grün geachtet, was einzig durch campierende Obdachlose beeinträchtigt wird, das können wir als Bewohner aber nicht beeinflussen, bzw. wollen es auch nicht.

    Die letzte große Zerstörung des Strassengrüns fand durch die Treckerdemo statt und grundsätzlich gibt es ein hohes Müllaufkommen bei Veranstaltungen an der Siegessäule, bzw. Großen Stern.


    Ein großer Teil des Drecks und der Zerstörung ist also importiert.


    Bei den neuen Sitzmöbeln frage ich mich warum man sich im Design nicht an den Sitzgelegenheiten der Terrassen orientiert hat und statt dessen hier wieder ein neues Element einbringt. Das wirkt unruhig und provisorisch. Ohne den "Anker" von Schattenspendern wirken die Elemente auch ziemlich verloren.


    Bei den kolportierten Gartenzwergen kam mir allerdings irgendwie die Assoziation der Oranierfürsten ...

  • Heute ein Blick ins Grüne am Humboldt Forum neben den Berliner Stadtschloss. Hier wurden sogar die Pflanzen/ Bäumen beschriftet. Der Name Humboldt kommt übrigens von : Naturforscher > Alexander von Humboldt / Wiki.


    © Johannes_9065 / heute


    Ein Blick am ; Schlossplatz


    Blick 1 : Teil des Berliner Schloss


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    Teil 2 ( ins " Grüne" ) - Humboldt- Forum

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    & Sitzbänke Zum Entspannen.

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    &

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    In drinn ⬇️

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    Info Tafel ⬇️

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    &

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  • Das Müllproblem ist zwar teils aber leider durchaus nicht nur importiert, was hier mE jedoch zu weit führen würde. Aber diese Ecke ist mE ohnehin weniger prädestiniert dafür (weder für aktive Vermüllung noch für vernachlässigte Pflege) und von daher treiben zumindest mich diese Gedanken an dieser Stelle auch weniger um.


    Was mich dafür aber sehr positiv überrascht ist die von Johannes_9065 präsentierte Thematisierung der Gartenflächen im Kontext der Reisen des geographisch-naturwissenschaftlich geprägten Forschers Alexander von Humboldt.

    Ich hatte mich ja auch schon mal selbst dafür ausgesprochen, wobei ich gerne sogar noch etwas mutigere/ weiter gehende Ansätze gesehen hätte. Aber auch so ist es mE ein sehr nahe liegender und gut umsetzbarer Ansatz, um das ganzheitliche Konzept des Humboldt Forums besser zu veranschaulichen und nach außen zu transportieren.

    Hierzu nur kurz ein Hinweis an Johannes: Das Forum repräsentiert wie auch die benachbarte gleichnamige Universität explizit BEIDE Humboldt-Brüder Wilhelm und Alexander, wobei einer davon - i.e. Alexander - hier aber bisher zu wenig gewürdigt wurde und ich zumindest bisher leider auch im Inneren weniger Bezüge zu ihm gefunden habe.

    Wie auch bei dem Sanchi-Tor wird der Bau und die dahinter stehende Idee und Institution damit mE besser kontextualisiert als nur über die modernen Fassadenelementen, die für sich alleine genommen ja gar nichts entsprechend erklären (zumal sie selbst ja nicht historisch sind und somit eher eine Lücke in der Historie verkörpern, die dafür aber entsprechend zu vermitteln wäre).


    Zu den verschiedenen Zeitschichten des Bauwerks fehlt mir übrigens generell nach wie vor noch ein didaktisches Konzept, wie man sie und die entsprechenden, historisch sehr bedeutsamen Brüchen besser veranschaulicht. Etwa ein umlaufender Geschichtspfad oder zumindest an jeder Frontalansicht eine oder ein paar Erklärtafeln - ggf. mit QR-Codes mit denen man verschiedene historische Ansichten und kurze mehrsprachige Infos aufrufen kann. Letzteres hätte noch den Vorteil, dass die entsprechenden Tafeln dann entsprechend kleiner ausfallen könnten bzw. vielleicht sogar eher darauf optimiert werden könnten, zunächst überhaupt die entsprechende Neugier zu wecken. Wichtig wäre nur, dass man die Flächen nicht überlädt und nach dem einen Extrem der weiten Leere ins andere Extrem verfällt und es zu unübersichtlich und unaufgeräumt wirkt.

    Man könnte aber z.B. auch einfach nur an passenden Stellen Jahreszahlen, Fragezeichen o.ä. in das Pflaster einlassen, wo man erst bei näherem Hinsehen/Interaktion mehr Kontext erhält. Ähnlich ist es ja bei den Stolpersteinen oder Pflasterstreifen entlang des ehemaligen Mauerverlaufs. Es ist mE überhaupt ein spannender und bereits in Berlin etablierter Ansatz, Menschen über die Geschichte stolpern zu lassen. Dazu ist es wenig aufdringlich und weckt zugleich doch Neugier.


    Insgesamt bin ich aber immer zufriedener mit der Entwicklung der Freiflächen. Vielleicht reift da über die Zeit was richtig Gutes.

  • Ich will die Fotos nicht verallgemeinern, aber ein bisschen lustig ist es schon: Zumindest in dem Moment, in dem die Bilder gemacht wurden, sitzen einige Leute auf den stinknormalen Bänken unter Grün und im Schatten der Schlossfassaden. Liegen könnte man auch. Genug Platz ist vorhanden. Die quietschigen Plastikmöbel bleichen derweil in der Sonne aus.


    Vielleicht tut's eine klassische Bank auch. Manchmal sind die alterhergebrachten Lösungen gar nicht mal so schlecht.

  • ^ also eins kann ich sagen als ich gestern vor Ort war, war es meiner Meinung nach nicht Empfehlenswert an der Sonne Seite in den " Plastik" Bänke zu Sitzen. Habe mich kurz hingelegt und kann sagen das es schon unangenehm ist vor allem im hinter bzw. Po 😁. Da saß auch keiner auf den Bänken. Auf der Schatten Seite Top oder wenn das Wetter ca 25 Grad ist aber nicht auf 30 Grad. Jeder seiner Meinung. Ich finde, wenn man Live vor Ort ist es echt entspannt da zu " chillen" . Vor allem bei Sonnigen Wetter auf der schattenseite.

  • Wir haben hier (mE klar erkennbar) verschiedene Möbel für verschiedene Funktionen bzw. Zielgruppen. Eigentlich ist es doch ideal so. Manchmal fühlt es sich für mich fast so an, als wenn wir künstliche Unterthemen (er)finden, die im Prinzip doch immer nur das Gleiche thematisieren: Einige hätten eben gerne so viele Details wie irgendwie möglich historisch akkurat rekonstruiert, andere würden es dagegen gerne mindestens teilweise etwas moderner/ stärker aufgelockert interpretiert sehen. Im Prinzip könn(t)en mE aber alle mit dem Ergebnis leben. Es scheint mit jedenfalls in jeder Hinsicht eine hochwertige Umsetzung zu sein/werden.

  • Ich war in den letzten Wochen mehrfach bei den sehr empfehlenswerten Open-Air Konzerten im Rahmen des "Durchlüften" Festivals.

    Der Hof wurde von so vielen Leuten gut und gerne angenommen. Es war fantastisch. Die Plastikmöbel waren am Abend sehr bevölkert. Kaum ein Platz zu kriegen. Tagsüber scheint das nicht zu funktionieren.

  • Ich hege gar keinen Groll gegen die bunten Sitzbänke und würde mir – vorzugsweise an anderen Stellen in unseren Städten – mehr bunte Farben sehr wünschen.


    Ich finde es auch gut, wenn „verschiedene Funktionen bzw. Zielgruppen“ adressiert werden. Aber hier geht es ums Sitzen und Liegen. Das funktioniert doch bei den meisten Zielgruppen gleich. Ich glaube nicht, dass ein junger Mensch sich nicht traut, sich auf eine Bank zu setzen, nur weil sie nicht bunt ist.


    Es gibt einfach die Tendenz, dass unbedingt alles neu erfunden werden muss, was es oft nicht besser macht. Bei Konzerten unter freiem Himmel kann man als Veranstalter zum Beispiel Klappstühle aufstellen oder als Besuchender gar eine eigene Sitzgelegenheit mitbringen. Und an den restlichen Tagen reichen dann wenige, dezente Bänke mit Lehnen.


    Ebenso halte ich es für unnötig, das Humboldtforum mit Plakaten zu behängen. Wir leben im digitalen Zeitalter. Die Leute können sich selbstständig informieren und tun das auch. Gleichzeitig ist der öffentliche Raum trotzdem überall mit Werbungen vollgestopft. Einen Quadratkilometer Hauptstadt, der möglichst frei davon ist, fände ich persönlich schön. Relevant ist, ob das Haus mit spannenden, sehenswerten Ausstellungen bespielt wird. Dann kommen die Leute sogar in die verstecktesten Winkel.


    Aber wie gesagt, das sind nur Beobachtungen am Rande. Wirklich ärgerlich finde ich die temporären Farbtupfer nicht.

  • Ich finde es auch gut, wenn „verschiedene Funktionen bzw. Zielgruppen“ adressiert werden. Aber hier geht es ums Sitzen und Liegen. Das funktioniert doch bei den meisten Zielgruppen gleich. Ich glaube nicht, dass ein junger Mensch sich nicht traut, sich auf eine Bank zu setzen, nur weil sie nicht bunt ist.


    Es gibt einfach die Tendenz, dass unbedingt alles neu erfunden werden muss, was es oft nicht besser macht.

    Deine Präzisierungen und Relativierungen finde ich nachvollziehbar und auch sympathisch.


    In dem zitierten Punkt liegt aber ein Missverständnis vor. Ich meinte nicht, dass junge Leute pauschal keine klassisch gestalteten Bänke oder Sitzmöbel in den gängigen Farben nutzen und ich meinte eigentlich auch primär die verschiedenen Ausführungen/Gestaltungsformen - nicht die Farbgebung.

    Wir haben hier verschiedene Sitz- bzw. Liegepositionen. Und das passt dann glaube ich schon eher zu bestimmten Typen von Menschen oder bestimmte Situationen/Stimmungen als zu anderen: z.B. generelle Extrovertiertheit oder Introvertiertheit, aktueller Erschöpfungsgrad, Zeitbudget sowie ggf. auch Art der Aktivität (nur kurz ausruhen, gemütlich lesen --> Tendenz zur Bank vs. entspannt Musik hören/träumen und in den Himmel schauen, längere Zeit alleine oder als Gruppe abhängen --> Tendenz zu "Lümmelmöbeln"...) und auch Umgebung/Setting (Tageszeit, Temperatur, Menschenmenge, Atmosphäre).


    Ich denke, klassische Bänke werden immer genutzt werden und an so einem öffentlichen Platz würde ich persönlich sie auch bevorzugen. Wenn ich mich an einem Ort wohl fühle, habe ich aber auch schon horizontalere Sitzmöbel genutzt und fand es tatsächlich sehr angenehm. Dass es hier ein entsprechendes Angebot gibt, ist für mich daher durchaus ein potentieller Mehrwert. Es setzt zudem auch ein Signal, dass sich hier nicht nur eher biedere Zeitgenossen wie ich eingeladen fühlen sollen. Und dabei spielt dann eben auch die Farbe eine Rolle.

  • Es ist schon verwunderlich. So geglückt den Landschaftsarchitekten die Gestaltung der Nordseite geglückt ist, so missraten ist die Südseite ausgefallen, als ob ihnen die Ideen ausgegangen wären.


    Hier ein Blick mit Mobiliar, das für ein paar Farbtupfer sorgt.

    Die Humboldtterrassen sind das Highlight. Ebenso gibt es jetzt auch Infotafeln, damit man überhaupt weiss, warum all das Grünzeug dort gepflanzt wurde und keine Geranien.

    Dazu werden die Grünflächen auch Berlinuntypisch wirklich gut gepflegt.


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    Einziger Kritikpunkt sind die öden Bänke. Sehen aus wie die am Otto Wendt Platz. Wahrscheinlich waren die im Dutzend günstiger, lol.

    Da hätte man sich wirklich was schickeres überlegen können.


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    Und noch ein Blick auf die Silberweide, die stetig wächst. Benchmark ist natürlich das Prachtstück im Monbijoupark gegenüber der Kollonaden. Also Bäumchen, halt dich ran!


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  • Einziger Kritikpunkt sind die öden Bänke. Sehen aus wie die am Otto Wendt Platz. Wahrscheinlich waren die im Dutzend günstiger, lol.

    Da hätte man sich wirklich was schickeres überlegen können.

    Komische Interpretation von Stadtgestaltung - idealerweise ist sowas in Gestaltungshandbüchern festgelegt, damit die Stadt eben nicht mit völlig unterschiedlichem Gerümpel zugestellt wird, sondern ein stadtweites (oder zumindest stadtteilweites) Konzept sichtbar wird. Das beinhaltet normalerweise neben Stadtmobiliar (Bänke, Mülleimer, Radbügel, etc.) auch Straßenlaternen, Gehwegbelag, und sonstige Ausstattung (Schaltkästen, usw.). Ich weiß nicht, ob es das in Berlin gibt, aber z. B. in Dresden haben diese Regelungen bei konsequenter Anwendung sehr positive Auswirkungen auf den öffentlichen Raum.


    Die Bänke sind aus meiner Sicht großstädtisch, edel, und dem Ort angemessen - ganz im Gegensatz zu den rosaroten Bauklötzen. Die Form entspricht offenbar auch der "typische[n] Berliner Parkbank […], mit geschwungener Rückenlehne und Sitzfläche".