Ja, durch die Wippe wird der Schlossplatz vor dem Eosander-Portal absichtsvoll verfremdet – als störender Kontrapunkt zu dem von den Entscheidern ungeliebten Schloss und als Gegenpol zu dem lange zuvor ohne Anspruch auf Denkmalschutz zerstörten Kaiserdenkmal „aus feudaler Zeit“.
Auch die historisch legitimen Standorte der Rossebändiger und des Schlossbrunnens haben wohl keinen Denkmalschutz verdient, ebensowenig wie aktuell der Denkmalschutz des Sockels dieses Vorgänger-Denkmals respektiert wurde. Auch die verstellte Ansicht des Portals von der anderen Kanalseite wird nicht beachtet. So wie das Stadtbild am Schlossplatz „zeitgemäß umkontextualisiert“ wird, kann damit gerechnet werden, dass auch die Wippe keine lange Lebensdauer haben wird. Denn so wie die Stadtplaner denken, wird auch die Lebensdauer der Wippe irgendwann entweder durch ein noch neueres Denkmal mit einem noch neueren „zeitgemäßen Geist“ oder durch technische Störungen oder durch hohe Wartungskosten oder … beendet werden.
Hätte man die Wippe doch lieber als sinnvolles Symbol des friedlich revoltierenden Volkes auf dem großzügigen, in alle Richtungen sichtfreien Bundesplatz vor dem Parlament, also vor dem Bundestag aufgestellt, als permanente Mahnung an die Parlamentarier, ihre wackelig schwankenden Pflichten ordentlich zu erfüllen.