Das Flussbad bietet einfach nur die Möglichkeit, in der Spree zu schwimmen. Inwiefern sollten dadurch das Denkmal oder die Museumsinsel gestört werden? Es wäre ein Publikumsmagnet und würde gemeinsam mit der Freitreppe den öffentlichen Raum aufwerten und Aufenthaltsqualität schaffen, indem Menschen angeboten wird, sich länger im öffentlichen Raum aufzuhalten. Für das Denkmal spielt es keine Rollte, ob daneben ein Geländer zum Ufer steht oder Treppenstufen hinunter zum Wasser führen. Aber wenn man sich die Planung für die Freiraumgestaltung des Marx-Engels-Forums anschaut (es soll einfach der Status quo konserviert werden, der in den 1960er Jahren angelegt wurde) gepaart mit grauen, zugepflasterten Flächen rund ums Schloss scheint sich niemand ernsthaft Gedanken zu machen, in welcher Umgebung sich Menschen wohlfühlen und länger aufhalten möchten. So werden Schlossplatz und Marx-Engels-Forum weiterhin Durchgangsorte für Touristen bleiben auf dem Weg zwischen Alex und Brandenburger Tor. Die Freitreppe hätte hingegen das Potential ein kostenloses Erlebnis im öffentlichen Raum zu bieten, gerade auch gepaart mit der Möglichkeit zu schwimmen. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass es doch noch was wird mit Angeboten, die zum Verweilen einladen. Die Mitte der Stadt sollte mehr sein, als nur ein Durchgangsort.
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Naja; die unsinnige Planung des Flussbades direkt am Weltkulturerbe wird endlich von der Realität eingeholt. Gut so!
Das Flussbad halte ich ja auch für eine zwar kreative aber dennoch entbehrliche Idee. Aber die Freitreppe hätte ich schon sehr, sehr sinnvoll und attraktiv gefunden. Daher halte ich das für einen ziemlich großen Verlust.
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Bei dem schönen Frühlingswetter waren wir gestern am und im Schloss. Ein paar Impressionen anbei, muß aber erstmal kurz darauf eingehen, dass im Schlossumfeld nicht mit Granit gepflastert wurde. Wer sich mit Gesteinsarten nicht auskennt, hier eine Eselsbrücke: Wenn das Kleinpflaster aus Granit ist, dann liegt es in Berlin auf 30 Grad, wenn’s Porphyr etc. ist, 45 Grad, d.h. der Stein steht auf der Spitze. Schmuckpflasterungen gibt es außer am Schinkelplatz auch auf beiden Schlosshöfen.
Der Schlüterhof kam gestern merklich aufgeräumt und entmüllt daher; die gewöhnungsbedürftigen Klanginstallationen waren auch abgeschaltet. Übrigens fand ich gestern, dass die Stellaseite ganz hervorragend funktioniert, wohl weil sie gar nicht erst versucht, Schlüter etwas gestalterisch entgegenzusetzen.
In den ethnographischen Ausstellungen hatten wir viel Platz; es war deutlich weniger Publikum als zu Weihnachten. Für mich funktionieren einige Teile der Ausstellung weiterhin gar nicht, zB ist der didaktische Ansatz bei der Shanty town / Favella / Slum zwar erkennbar, das ganze kommt aber mit der Biederheit einer deutschen Kleingartenanlage daher und hat mit der Realität wenig gemein.Ich würde bei der Fülle der Exponate ohnehin empfehlen, sich einzelne herauszupicken, vielleicht sogar nur eines je Besuch, dann aber richtig. Hier ein paar Anregungen:
Die Südseeboote
Tanzender Shiva (maybe my favourite item)
Chinesischer Kaiserthron (die Inszenierung ist sehr viel düsterer als das Foto suggeriert. Je nach Lichteinfall variieren die perlmutternen Einlagen in Schirm und Thron, das ganze hat eine phänomenale Wirkung)
Was mir auch gut gefällt sind die verstreuten Reminiszenzen zur Geschichte des Ortes. Einige Objekte aus dem PdR haben wir wiedererkannt. Wir wollten auch ins Dachcafe, das aber ausgebucht war, mit langer Schlange vor dem Lift. Also auch hier eine unmittelbare Kontinuität zum Palast der Republik.
Aber zurück zu den Außenanlagen: Mit Ausnahme der Ostseite lagen alle Fassaden in der Nachmittagssonne. Beim Publikum gewann gestern eindeutig die Lustgartenseite der Schlossfreiheit. Die Stühle im Apothekenwäldchen waren alle mit Sonnenanbetern belegt, wie auch der Lustgarten selbst:
Der Kontrast zu allen anderen Teilen des Umfelds war augenscheinlich, eine Abstimmung mit den Füßen.
Gestern war ja aus gegebenem Anlass auch wieder eine Antikriegsdemo am Brandenburger Tor. Wir standen eine Weile vor dem Denkmal für die Baum-Gruppe, die 1941(?) einen Anschlag auf die Nazi-Ausstellung ‚Das Sowjetparadies‘ verübt hatte.
Vor dem Hintergrund der vielen Verbundenheitserklärungen mit der Ukraine ließ mich die überblendete Inschrift doch innehalten: ‚Für immer in Freundschaft mit der Sowjetunion verbunden‘. Ich denke seitdem darüber nach, wie der Putinkrieg die Perspektive vieler Menschen auf Russland verschiebt und auch ein Bruch für die Ostpolitik Willy Brandts sein muß. Auch die Ukraine war Sowjetunion, und wir Deutsche haben uns jetzt das zweite Mal ziemlich übel an ihr vergangen. Naja, thoughts in progress, aber auch das ist aktuell Schlossumfeld. -
Bei der Fertigstellung der Nordseite geht es jetzt sichtbar voran.
Die zweiten Terrassen sind soweit fertig angelegt, jetzt geht es an die Bepflanzung
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muß aber erstmal kurz darauf eingehen, dass im Schlossumfeld nicht mit Granit gepflastert wurde. Wer sich mit Gesteinsarten nicht auskennt, hier eine Eselsbrücke: Wenn das Kleinpflaster aus Granit ist, dann liegt es in Berlin auf 30 Grad, wenn’s Porphyr etc. ist, 45 Grad, d.h. der Stein steht auf der Spitze.
Da muss ich jetzt doch mal nachhaken...
Was liegt denn Ihrer Meinung nach im Schlüterhof und um das Schloss herum?https://www.alamy.de/berlin-de…-news-image369756963.html
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Die Fundamente für die Treppe sind allerdings schon recht aufwendig letztes Jahr gebaut worden. Welchen Sinn macht es dann, die Treppe nicht zu bauen? Sinnvoller wäre es, auf den Aufzug zu verzichten. Schließlich ist dieser auch der der Anstoß der Kritik vom Architekten des Freiheits- und Einheitsdenkmals.
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Da muss ich jetzt doch mal nachhaken...
Was liegt denn Ihrer Meinung nach im Schlüterhof und um das Schloss herum?Ich war etwas ungenau: Ich bezog mich auf das Kleinpflaster. Am Schloss liegt Dolomit. Die Schweinebäuche sind aus Striegauer Granit. Wurde hier so um #1.020 herum besprochen. Hier auch der sehr lesenswerte Tagesspiegelartikel zum Thema verlinkt.
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Am Schloss liegt ziemlich sicher kein Dolomit. Ich habe mir die Flächen vor nem halben Jahr angesehen und bis auf Granit ist mir nichts untergekommen. Aber ich lerne gern was dazu.
Letztens hatten Sie ja sogar noch Porphyr in die Diskussion eingeführt...
Ihr Beitrag lautete genau: "muß aber erstmal kurz darauf eingehen, dass im Schlossumfeld nicht mit Granit gepflastert wurde. Wer sich mit Gesteinsarten nicht auskennt, hier eine Eselsbrücke: Wenn das Kleinpflaster aus Granit ist, dann liegt es in Berlin auf 30 Grad, wenn’s Porphyr etc. ist, 45 Grad, d.h. der Stein steht auf der Spitze."
Ich frage ich mich allen Ernstes, wie Sie auf so einen Beitrag kommen und warum. Können Sie bitte mal für alle den Unterscheid zwischen Dolomit und Granit erläutern. Und wo am Schloss bitte liegt der Dolomit konkret?
Dolomit, Porphyr und Basalt / Gabro finden Sie auf diesem Bild.Granit z.B. hier:
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Ich habe ja schon in dem von eryngium verlinkten Beitrag geschrieben, dass am Humboldtforum Granit verlegt wurde. Ich habe später dann nochmals beim Büro bbz-Landschaftsarchitekten nachgefragt, und dort wurde mir versichert, dass Granit verlegt wurde. Ich selbst bin kein Stein-Experte, aber ich gehe davon aus, dass die Landschaftsarchitekten wissen, was verlegt wurde.
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Ich bin ein solcher und weiß es (eigentlich) auch. Aber Cavendish hat ja scheinbar Spezialwissen... Da wüsste ich gern mehr.
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^"Die Jury urteilte über den ersten Preis: „Die Verfasser thematisieren den Freiraum des Humboldt-Forums als zeitgenössischen Stadtraum, in dem die historischen Bezüge unsentimental, aber präzise verarbeitet und transformiert werden. Geschichte wird räumlich erlebbar, indem klare Orte geschaffen werden: die Schlossterrassen als neuer Raum mit Staudenpflanzung entlang der historischen Spur, eine Trauerweide am Ort des historischen Schlossgärtchens, der urbane harte Vorplatz im Süden, zeitgenössisch durch Bankmonolithe strukturiert, das Schleusengärtchen am Freiheits- und Einheitsdenkmal, die Beziehung zum Lustgarten durch einen durchgehenden Plattenbelag, der die Fahrspur auf der exakten Breite des Lustgartens leicht anhebt.
Die Balance zwischen identitätsstiftender Einheitlichkeit des Freiraums und einer räumlichen Differenzierung der Teilbereiche ist gelungen. Konsequente Reduktion auf ein Steinmaterial (Dolomit) und dessen durchgängiger Gebrauch für vertikale und horizontale Flächen schaffen eine gelassene neue Identität. Es entstehen auf jeder Seite des Humboldt-Forums klar gefasste und strukturierte Stadträume, die angemessen auf das jeweilige Gegenüber reagieren.“ -
Nun, zwischen Text zur Beweihräucherung eines mittelprächtigen Entwurfes und tatsächlicher Umsetzung liegen dann eben doch petrographische Realitäten...
Was sagen Sie denn dazu?
Sind Sie in der Lage, Granit von Dolomit zu unterscheiden?
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eryngium Man kann auch Recht haben und dabei trotzdem keine herablassende Nervensäge spielen. Es ist also Granit verlegt und da wir das jetzt alle wissen, müssen wir es auch nicht mehr genauer bestimmen oder unterscheiden. Ansonsten kannst Du dem Forum ja gerne mal eine Privatführung über Berliner Pflastersteine spendieren, falls es doch noch mehr Bedarf gibt.
@all: Insgesamt bin ich übrigens sehr froh über den bisherigen Eindruck. Die kleinen farblich changierenden Pflastersteine in Kombination mit der doch recht üppigen Bepflanzung und den vielen Sitzgelegenheiten übertreffen recht deutlich meine früheren Erwartungen (sehr viel grau und Kühle). Tatsächlich fehlt mir jetzt primär noch etwas Wasser (natürlich neben dem bzw. ergänzend zum Flusskanal), wobei es auch gerne moderne Becken oder Brunnen sein dürften. Das ist ja aber leider wohl nicht eingeplant. Schade. Wenn dann jetzt wirklich auch noch die Freitreppe wegfällt, wäre es umso mehr schade. Ich hoffe aber mal, dass diese Entscheidung noch nicht endgültig getroffen ist.
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Tatsächlich fehlt mir jetzt primär noch etwas Wasser (natürlich neben dem bzw. ergänzend zum Flusskanal), wobei es auch gerne moderne Becken oder Brunnen sein dürften.
Aber auch gern der originale Schlossbrunnen
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Wolke Eins Gerne auch der. Ich hätte aber auch nichts gegen ein Fontänenfeld wie am Mercedes Platz oder auch im Tierpark Berlin. Dann kann man sich mit sauberem Wasser abkühlen und sich den Aufwand mit dem Flussbad sparen.
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Da bin ich ganz bei dir. Solche Erfrischungsinseln bräuchte es viel mehr in der Stadt!
Insbesondere vor dem Hintergrund der immer häufiger auftretenden Hitzesommer wäre es für das Stadtklima und Passanten von großem Vorteil, wenn an vielen Stellen in Berlin solche Wasserspiele installiert würden. Zumal diese weniger schnell und stark vermüllen als normale Brunnen.
@Moderator: So. Ist das jetzt lang genug, damit es mal nicht verschoben wird??!!
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Falls euch bewegte Bilder interessieren, hier ein kurzer Spaziergang um das Schloss vom letztens Mittwoch (23.03.2022), bei dem der aktuelle Zustand des Schlossumfelds sichtbar wird (Nutzung der Sitzflächen, Pflasterung und Bautätigkeit der Einheitswippe).
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Wenn die Einheitswippe steht und die Neo-Schlossfassade verstellt ist sind alle zukünftigen Bilder von der Front ruiniert.
Das ist dann die Rache an den Rekofreunden.
Es wird so scheußlich wie Eiermannbau neben der KW- Gedächtniskirche.
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Es wird so scheußlich wie Eiermannbau neben der KW- Gedächtniskirche.
Oder wie Foster auf dem Reichstag.
Beschty Vielen Dank für die schönen Impressionen. Ich denke, dass mit dem U-Bahnhof und der Fertigstellung der Freiflächen bereits wichtige Meilensteine geschafft oder absehbar sind. Da wächst ein attraktives Stück Stadt (wieder) zusammen. Hoffentlich kommt irgendwann dann auch noch die Bauakademie.