Freiraumgestaltung Berliner Schloss/Humboldt-Forum

  • Tut mir leid, aber Deine Argumentation ist nicht schlüssig. Im Kleistpark stehen auch die wundervollen KönigsKolonnaden die einst die Brücke über den Stadtgraben zum Alexanderplatz hin schmückten. Kein Mensch fordert die Rücküberführung an den alten Standort, sie machen sich dort wo sie jetzt stehen sehr gut, so wie auch die Rossebändiger und der Große Kurfürst an seinem jetzigen Standort.


    https://de.m.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigskolonnaden


    Ebenso fordert auch keiner die Rückversetzung des großen Bismarckdenkmals vom Großen Stern zurück vor den Reichstag, .... die Liste ist mit Sicherheit nocht nicht zuendegeführt.

  • ^Hatte ich im Urin, dass ich dich damit kriege. :) Vielleicht muss man Satire hier wirklich als solche kennzeichnen.


    Ich sehe schon einen Unterschied in der Legitimation: Bei den Königskollonnaden (wie bei der Gerichtslaube in Babelsberg) handelt es sich um frühere Rettungsaktionen, um den Verlust dieser Baudenkmale zu verhindern. Sie wurden im Rahmen des seinerzeit üblichen Prozederes sanktioniert und daher von der Stadtgesellschaft auch akzeptiert. (Realiter interessiert es keinen, da hast du schon recht.)


    Das ist bei Rossebändigern, Kurfürsten (und Bismarck!) nicht so, die Resultate sind eher zufällig, und wir haben ihnen zu verdanken, dass alle drei Kunstwerke überhaupt noch existieren. In diesem Sinne, danke schön, Westberlin. Auf den Schiller vom Gendarmenmarkt und die Putten des Ephraim-Palais habt ihr auch so schön aufgepasst, und eine Rückkehr war 1987, als Entspannungsgeste und zum Stadtjubiläum, doch auch ganz unproblematisch. Und heute?

    Schöneberg und Charlottenburg machen sich doch 'guilty by association', und haben noch nicht mal ein Unrechtsbewusstsein.


    Dass Rossebändiger und Kurfürst nicht nach Hause dürfen, weil man sich ja so gut um sie gekümmert hat und sie sich so prächtig in 'ones own backyard' machen, ist doch kein Argument. Und ist es illegitim, den jetzigen Standort in Frage zu stellen? Vielleicht will ich sie als Köpenicker ja lieber am alten Standort, weil ich's dann nicht mehr so weit habe? Klar sind Rosse und Reiter im Osten mannigfach im Buntmetallschrott gelandet sind, macht man halt in Diktaturen so mit der Vorgängerdeko, aber vielleicht fühle ich ja auch, dass man mir heute, jetzt, etwas vorenthält oder nicht gönnt, und vielleicht muss mich das auch gar nicht überraschen, weil man ja mit dem Osten die letzten dreißig Jahre so umgegangen ist. Palast weg, da ist Rossebändiger nicht zurück nur konsequent.


    Und liegt das alles bei den Benin-Bronzen prinzipiell ganz anders?

  • Schöneberg und Charlottenburg machen sich doch 'guilty by association', und haben noch nicht mal ein Unrechtsbewusstsein...


    Dass Rossebändiger und Kurfürst nicht nach Hause dürfen, weil man sich ja so gut um sie gekümmert hat und sie sich so prächtig in 'ones own backyard' machen, ist doch kein Argument. Und ist es illegitim, den jetzigen Standort in Frage zu stellen?

    Welches Unrechtsbewusstsein sollen die Bezirke denn haben?? Sie haben die Skulpturen damals ja nicht von ihren Sockeln gesprengt und ins Schloss Charlottenburg bzw. in den Kleistpark verschleppt!

    Die Umplatzierungen wurden aus diversen Gründen die sich aus der Nachkriegszeit ergaben vorgenommen.

    Ich entschuldige mich wenn der Begriff "Fake Schloss" so beleidigend rübergekommen ist, ich habe in demselben Kommentar allerdings vermerkt, dass ich mich auf die gelungene Stadtreparatur gefreut habe, und so sehe ich den Bau auch.


    Aber die Benin Bronzen kann man nun nicht mit den umplatzierten Kunstwerken vergleichen, das verhöhnt den Anspruch des Volkes der sie eigentlich gehören.


    Die Skulpuren des Schlossumfeldes wurden unter damals nachvollziehbaren Gründen umpositioniert.


    Die Benin Bronzen wurden von britischen Soldaten in Plünderungsaktionen geraubt! Wir reden bei " identitätsbildenden Massnahmen" von einer Rekonstruktion hier und einer Umplatzierung da, aber bei dieser Plünderung wurde einem Volk ein Grossteil ihrer kulturellen Identität geraubt, das ist doch etwas ganz anderes!

  • ^Versuchs doch mal mit weniger Adjektiven. Was ist passiert, was war die Konsequenz, welche Frage ergibt sich daraus für dich? Was würdest Du tun?


    Es ist nicht alles schwarz und weiß, und die Zeit, in der es Vorgaben gab, was man vergleichen darf und was nicht, haben wir ja auch hinter uns gelassen.


    Die Umstände, wie die Kunstwerke in Westberlin gelandet sind, Krieg und Teilung habe ich ja genannt. Meine Polemik fragt, ob man sich mit der Verweigerung der Rückkehr, schuldig macht. Wir reden hier im Fall Schönebergs wesentlich von der Position eines SPD Kreisverbands.

  • Sollten wir in diesem Forum nicht lieber wieder zu dem hoch-spannenden Städtebauthema „Traglast der Rathausbrücke“ oder „Gewicht der Straßenbahn“ zurückkehren? Das ist ein Thema, an dem sich alle ohne große Emotionen entspannt und hochprofessionell beteiligen können.

    Denn wenn jemand (wohnhaft nahe Südpol!) einfach – vielleicht unausgegorene Ideen über größere Standortänderungen von Kunstwerken als Vorschläge formuliert und gleich vorausschauend mit dem beruhigenden Hinweis versieht, dass es sich ja nur um nicht durchsetzbare Utopien handelt, erhebt sich gleich ein Schrei der Empörung der Besitzstandswahrer und Gewohnheitsrechtler: das sei mehr als lächerlich! 3 mal ein Fake Schloss, man könne das Schloss dann lieber wieder abreißen usw. Auch überspitzte Beispiele (Königskolonnaden, Bismarck) sollen störende Vorschläge gegen Denkroutinen nur im Keim ersticken.

    Eigentlich ist es traurig, dass es in diesem Forum so sehr an Toleranz und dialektischer Streitkultur fehlt und dass das „Diskussions-„Klima sofort in arrogante Polemik umschlägt, wenn ein Beitrag nicht in den eigenen Kram passt. Das ist nicht die Kultur einer Hauptstadt, sondern eines provinziellen Dorfes.

  • < in wohl keiner anderen Stadt ist in den letzten 50 Jahren soviel verändert, hin und hergeschoben, gesprengt, wiederaufgebaut etc. worden wie in diesem 'provinziellen Dorf' wie Du es nennst. Wahrscheinlich ist es es jetzt auch mal Zeit einfach mal alles an seinem Platz zu belassen, wo es sich gerade befindet.

    Ich musste mal 2 Jahre meines Lebens in Stuttgart verbringen... wo Du ja herstammst. ich erspare Dir ausschmückende beschreibende Adjektive zu diesem Zustand, weil ich Dir nicht zu Nahe treten will, Du weisst ja wohl selbst am besten warum Du ständig versuchst Berlin umzukrempeln und nicht Stuttgart.


    Irgendwann werde ich hier nochmal die Rückkehr der großen Leninstatue an den Platz der Vereinten Nationen fordern.


    Was das Schloßumfeld betrifft, so wäre es doch erstmal ratsam zu sehen wie sich das Einheitsdenkmal dort macht, wie die Wirkung der Treppenanlage zum Wasser hin ist...., wie sich die Bepflanzungen darstellen wenn sie grün sind. Und wenn es sich dann einmal als gestalterisch nötig erweisen sollte, kann mann ja immer noch sehen ob dieses oder jenes sich dort gut machen könnte. Ich halte garnichts davon jetzt sofort alles so zu installieren wie es vor 70 Jahren war, weil einfach alles andere im Schloßumfeld sich nicht mehr so darstellt wie es mal war. Ich verweise nur auf den fehlenden Apothekerflügel, wodurch sich eine räumlich völlig andere Situation ergibt, eben im Zusammenspiel mit Rossebändigern, Oranierfürsten, Adlersäule etc.

    3 Mal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • Ich entschuldige mich wenn der Begriff "Fake Schloss" so beleidigend rübergekommen ist

    Danke für die Entschuldigung, das zeugt für mich von ehrlicher Größe.

    Jetzt ist die Diskussion wieder auf einer vernünftigen Ebene und man kann über verschiedene Ansichten ernsthaft diskutieren.


    Meiner Meinung nach muß man hier differenzieren.

    Wo es die Möglichkeit gibt die Kunstgegenstände wieder an seinen ursprünglichen Ort zurückzuversetzen, sollte man dies auch tun.

    Das betrifft demnach die Rossebändiger und den Neptunbrunnen unbedingt.

    Aber auch ein Wiederaufstellen der Oranierfürsten (kopieren) und der Adlersäule (rekonstruieren) wären denkbar.

    In meinen Augen sind das wesentliche Bestandteile die in direktem Kontext zum Schloß stehen bzw. es in seiner Gesamterscheinung erst vervollständigen.


    Allerdings halte ich nichts davon den Kurfürsten oder gar den Drachentöter jetzt zwanghaft irgendwo aufzustellen. (das meinte ich in meinem obigen Post mit wilder Verteilung)

    Da vorallem der Kurfürst nicht an seinen ursprünglichen Ort zurück kann, würde es mir schwerfallen zu argumentieren weshalb er an falschem Ort in Mitte besser steht als an falschem Ort in Charlottenburg.

    Am Schloss Charlottenburg steht er dann doch repräsentativer, in einem auch passenden Ensemble, als am Stadtschloß irgendwo abgestellt.


    Der Drachentöter würde im jetzt kleineren Foyer des Humboldt Forums nicht wirklich passen. Es ist in seinen Ausmaßen bzw. seiner Grundfläche halt nicht der Schloßhof.

    An seinem jetzigen Standort steht er auch sehr repräsentativ und wertet sein Umfeld im Nikolaiviertel immerhin um einiges auf.

    Auch der Drachentöter steht dort nicht schlechter als beliebig irgendwo ans Schloß versetzt.



    Gruß, Jockel

  • Camondo

    Folgende Ihrer Unterstellungen sind falsch: 1. Irrtum: Ich stamme nicht aus Stuttgart , bin kein Schwabe, sondern wohne dort nur zur Zeit. 2. Irrtum: Ich habe zu Berlin sehr viel Beziehung: beruflich, familiär, Freunde. 3. Irrtum: Stuttgart interessiert mich städtebaulich wenig. 4. Irrtum: Ich möchte Berlin nicht (beliebig) "umkrempeln", sondern lediglich mit überlegen, wie Kriegs-, Nachkriegs- und Teilungsfolgen heute verbessert werden können - und nur dann, wenn ich eine echte Verbesserungschance sehe. 5. Irrtum: Ich möchte überhaupt nicht alles zum Stand vor 70 Jahren zurückdrehen.

    Ihre Ansichten zum Schlossumfeld kann ich gut verstehen und zum Teil auch zustimmen. Ausnahme Lenin-Statue!

  • ....Ich möchte Berlin nicht (beliebig) "umkrempeln", sondern lediglich mit überlegen, wie Kriegs-, Nachkriegs- und Teilungsfolgen heute verbessert werden können - und nur dann, wenn ich eine echte Verbesserungschance sehe.....

    Ihre Ansichten zum Schlossumfeld kann ich gut verstehen und zum Teil auch zustimmen. Ausnahme Lenin-Statue!

    Sofern sich Ihre Überlegungen diesbezüglich auch auf Städtebau inklusive der Überwindung der Teilung gerade in den ehemaligen Mauerstreifengebieten durch gute neuzeitliche Architektur erstrecken würde und nicht nur auf das Verrücken und Umsortieren von Denkmälern beschränkt, könnte ich das sogar begrüßen.

    P.s.

    der Platz der Vereinten Nationen ist in Berlin-Friedrichshain also nicht im Schloßumfeld und sah mal so aus:

    https://www.ddrbildarchiv.de/s…latz&total=131&page=0&d=1

  • Mir selbst tut die Wegführung der Königskolonnaden aus dem Zentrum an die weniger glücklich geratene Stelle zum Kleistpark auch leid. Fährt man an der Hauptstraße vorbei wirken die eher wie ein verlegen hingestelltes Relikt mit dem niemand so recht wusste etwas anzufangen zumal die ganze Schauseite dem breiten Publikum abgewandt sich erst beim betreten des Parks erschließt.


    Der feierliche repräsentative Charakter bleibt so leider für mich am jetzigen Standort unverhältnismäßig exklusiv.


    Aufgrund ihrer authentischen barocken Qualität und stadthistorischen Bedeutung ist der jetzige Standort für mich bedauerlich und eher unangemessen aber niemand fordert ja auch die Rückkehr der Spoilen des Oranienburger Tores nach Berlin zurück, was in etwa gleich käme.


    Noch bedauerlicher finde ich allerdings die Situation für die Spittelkolonnaden, hier zwar repräsentativ gestellt aber völlig abgehängt und bagatellisiert durch die dortige städtebauliche Situation.

    Ich hab mir immer wieder mal vorgestellt wie es wohl wäre, wenn man ihr Pendant wieder rekonstruieren würde und sie als Teil repräsentativer Brückenbebauung, vielleicht der Mühlendammbrücke, wieder aus dem Abseits ins Leben holen würde.


    Ich kann durchaus nachvollziehen wenn man einem so prägenden und für mich schönem, an alter Stelle wiedererstandenem Gebäude wie dem Schloss wenigstens seine Spolien, verbliebenen Mobilen und umfeldprägenden Elemente so weit als möglich zurückführen möchte.

    Ich sehe darin erst einmal nichts verwerfliches sondern die Idee der historisch begründbaren Aufwertung sowohl für Ort als auch für Objekt.


    Entscheidend sollte sein, ob das Objekt an seinem jetzigen Standort, seinem Kunsthistorischem Wert und seiner Stadtgeschichtlichen Bedeutung gemäß, adäquat und ausreichend präsentiert wird.


    Eine Rückführung macht für mich vorrangig nur Sinn wenn sie an authentischer Stelle umsetzbar ist und mit ihr eine Verbesserung der Präsentation, Resonanz und Pflege einher geht.

    Tut mir leid, aber Deine Argumentation ist nicht schlüssig. Im Kleistpark stehen auch die wundervollen KönigsKolonnaden die einst die Brücke über den Stadtgraben zum Alexanderplatz hin schmückten. Kein Mensch fordert die Rücküberführung an den alten Standort, sie machen sich dort wo sie jetzt stehen sehr gut.

  • verzeihung, mein vorheriger Beitrag wurde mittlerweile im fortlaufenden Diskussionsstrang überholt nehmt’s mir nicht übel. Das Ge- und Verschiebe ist wie Abriss, Neubau und Überformung aber auch genauso fester Bestandteil der sich immer neu erfindenden Stadt- ob Gerichtslaube oder Esplande - Berlin ist halt ne Stadt in Bewegung.

  • Jeder Metropole ist doch in Bewegung, kein Grund überall alles wieder in alten Zustand zurückversetzen. Das ist keine Stadtplanung, da braucht es Balance und Logik und kein "Museum" - in Berlin soll manin erster Hinsicht auch leben dürfen, Funktionalität statt reiner Ästhetik, das vermisse ich an unserer Stadt. Alles nur noch für die Repräsentanz und für Touristen, aber wo bleibt die Leidenschaft für die menschliche Metropole, in der man auch seine Freizeit gestaltet kann? Bei allem Verständnis & Begeisterung, aber wir sollten schon noch Augenmaß behalten. Die Berliner Mitte kann man nicht in den ursprünglichen Zustand zurückversetzen, dass sollte klar sein und auf Teufel komm raus einfach Kolonaden auf die Rathausstr / ehemalige Königstr. zu setzen ist überhaupt nicht nachvollziehbar und völlig unpassend.


    Wir wollen doch über Architekur reden, über eine lebenswerte Metropole von morgen reden?


    LG, Patrick

  • Jeder Metropole ist doch in Bewegung, kein Grund überall alles wieder in alten Zustand zurückversetzen. Das ist keine Stadtplanung, da braucht es Balance und Logik und kein "Museum" - in Berlin soll manin erster Hinsicht auch leben dürfen, Funktionalität statt reiner Ästhetik, das vermisse ich an unserer Stadt. Alles nur noch für die Repräsentanz und für Touristen, aber wo bleibt die Leidenschaft für die menschliche Metropole, in der man auch seine Freizeit gestaltet kann? Bei allem Verständnis & Begeisterung, aber wir sollten schon noch Augenmaß behalten. Die Berliner Mitte kann man nicht in den ursprünglichen Zustand zurückversetzen, dass sollte klar sein und auf Teufel komm raus einfach Kolonaden auf die Rathausstr / ehemalige Königstr. zu setzen ist überhaupt nicht nachvollziehbar und völlig unpassend.


    Wir wollen doch über Architekur reden, über eine lebenswerte Metropole von morgen reden?


    LG, Patrick

    vielleicht verstehe ich dich ja falsch, eine Stadt von morgen zu planen die Funktionalität vers. Ästhetik setzt halte ich nicht für lebenswert.

    Ein Umfeld zu gestalten das lebenswert ist setzt die Berücksichtigung von Gestaltung doch voraus.

    Ein Spielplatz für Kinder ist eben mehr als die Aufstellung von hochfunktionalen Turngeräten in der Fläche, ein Park mehr als die Ansammlung von Bäumen, Stäuchern und Rasenflächen über einem Wegenetz.


    Die Menschengerechte Stadtgestalt ist eben auch Wahrnehmung und Gefühl braucht Identifikationsorte und Unterhaltung um attraktiv jenseits der reinen Funktion zu sein.


    Den Urzustand der alten Mitte wieder herzustellen dürfte mit den Erfordernissen des Heute auch schwer umzusetzen sein.


    Hier ein repräsentatives Umfeld zu schaffen und die eigene Bedeutung und Geschichte hier in den Vordergrund rücken zu wollen halte ich für eine Capitale die sich in Eigenschaft dessen auch mit anderen Hauptstädten vergleichen lassen dürfen muss nicht für unangemessen.

    Sie ist das traditionsgebundene Aushängeschild und zu recht Stolz vieler Berliner und damit eben auch touristisch. Ausbau und Vervollkommnung ein nachvollziehbares Ziel.


    Zumal der Größte Teil hier, ja bisher der Bildung, Forschung, politischen und wirtschaftlichen Repräsentanzen gewidmet ist und weniger dem Wohnraum.


    Die Attraktivität des Zentrums definiert sich für mich gerade durch seine Repräsentative Bebauung, die hohe historische Dichte, und Fülle an Bildungseinrichtungen inklusive der Museen. Das Die Attraktivität der Linden unter einem Mangel an Gastronomie, gemeinattraktiven Geschäften und Wohnraum leidet unterstreiche ich sofort und macht sich vor allem im letzten Drittel spürbar bemerkbar - wo die Bebauung gemeinhin großflächig funktional und eindimensional wird und die übermässige Bespielung durch Politik und wirtschaft für das öffentliche Interesse eher zunehmend nachrangig wird.

  • Die Breite Straße wurde zu DDR-Zeiten begradigt und war zudem in dieser Zeit fast doppelt so breit wie Heute.

    Diese Straße wieder zu verschmälern war im Grunde schonmal ein richtiger Schritt. Dort wird es entscheidend sein wie die Westseite bebaut werden wird.

    Irgendwie befürchte ich, dass die Antwort recht banal ausfallen wird, zumindest wenn der nun beginnende WBM-Bau am Mühlendamm Gestaltungsmaßstab wird.


    Hier mal ein Foto des eigentlichen Sündenfalls: Zu sehen ist, wie die historische Bebauung zum Linksdrall ansetzt, das in den 90ern gebaute Haus der Wirtschaft mit seiner Front jedoch in die begradigte Flucht zurück schwenkt.


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    Vielleicht stehen zukünftige Generationen genauso staunend davor, wie vor dem Knick in der südlichen Flucht der Jägerstr., wo man ja eine ähnliche Flanschstelle der Moderne (von vor dreihundert Jahren) erleben kann.


    Nun, gegenüber befindet sich der Bauhof der Freiflächengestaltung.


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    Das war ganz interessant, und auch auf die Gefahr hin, dass es hier schon zu sehen war, stelle ich ein paar Fotos ein:


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    Pork Belly Central

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    Neu und alt, aus Stall- und Freilandhaltung


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    Fahrbahn (zwei Varianten) und Bürgersteig als Bauprobe. Das liegt bis jetzt so noch nirgendwo - vielleicht wird es so an der Schlossfreiheit vor Portal III? Oder verworfen, was ich schade fände.


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    Das nicht aufgearbeitete Kopfsteinpflaster gefällt mir gut; der aufgearbeitete Zustand in diesem zweiten Muster scheint dem am Pariser Platz sehr nah zu kommen. Ich glaub, darauf bezog sich Rotes Rathaus in einem vorherigen Beitrag. Ich glaube, das liegt so in der Passage. (Don’t ask -Pflasterdiebe beim Frühstück gestört? Ich weiß es nicht...)


    Das ältere Pflaster im NW-Quadranten ist mir so ums Schloss noch nicht aufgefallen; vielleicht wurde es auch verworfen. Schön ist es aber.


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    Es gibt hier auch ein Baumodell für die Rampe. Vielleicht in soweit interessant, dass die Oberflächenalterung hier etwas zeitlich voraus ist.

  • Können wir den Quatsch mit den Königskolonaden bitte mal bei Seite schieben, hier geht es um die Freiraumgestaltung Berliner Schloss/Humboldtforum, sonst reden wir hier nämlich ordentlich aneinander vorbei.


    aber wo bleibt die Leidenschaft für die menschliche Metropole, in der man auch seine Freizeit gestaltet kann?

    Was an der Museeumsinsel bzw. am Schloss/Humboldtforum bietet den nun schon wieder zu wenig Freizeitgestaltung?



    Alles nur noch für die Repräsentanz und für Touristen

    Ja, und im Fall der Museeumsinsel, einschließlich Schloss/Humboldtforum ganz unbedingt.

    Das soll natürlich (auch ganz unbedingt) keinen Berliner ausschließen, im Gegenteil.

    Alle Berliner die ich persönlich kenne sind da eher von einer Art demütigem Stolz erfüllt.



    da braucht es Balance und Logik und kein "Museum"

    Ich hoffe das bezieht sich auf die Rathausstraße bzw. deinen allgemeinen Unmut und nicht auf die Museeumsinsel, einschließlich Schloss/Humboldtforum.




    Gruß, Jockel

  • Sofern sich Ihre Überlegungen diesbezüglich auch auf Städtebau inklusive der Überwindung der Teilung gerade in den ehemaligen Mauerstreifengebieten durch gute neuzeitliche Architektur erstrecken würde und nicht nur auf das Verrücken und Umsortieren von Denkmälern beschränkt, könnte ich das sogar begrüßen.

    Hurra, da liegen wir doch schon nahe beieinander. Ja, einverstanden: Zur Überwindung der Teilung die ehemaligen Mauerstreifengebiete durch gute neuzeitliche Architektur schließen bzw. sanieren. Mindestens ebenso wichtig: die Teilung, die in politisch-ideologisch motivierten Architektur- und Städtebaukonzepten deutlich wird, in den Köpfen überwinden !

    Ich habe schon deutlich gemacht, dass ich der Ostfassade von Stella durchaus Großzügigkeit, Klarheit und Stil abgewinnen kann. Auch finde ich das Neue Museum und das moderne Eingangs- und Verteilungsgebäude von Chipperfield ganz hervorragend. Ebenfalls lassen die modernen Terrasseninterpretationen von bbz nach westlicher Erweiterung vor dem Humboldt-Schlossbau durchaus hoffen. Östlich der Spree kann ich mir auf dem Rathaus-/ME-Forum ein modernes Stadtzentrum vorstellen, oder auch ein großzügiges, verbessertes Freigelände zwischen Fernsehturm und Humboldtforum. Ich bin also sicher kein Rekonstruktionsfetischist. Allerdings bleibe ich dabei: Die Rossebändiger und Neptunbrunnen gehören an ihre Originalplätze "zurückverrückt", wo sie mit dem Umfeld die eindrucksvollste Wirkung entfalten. Worin liegt eigentlich Ihre Flexibilität und Ihr Entgegenkommen gegenüber Andersdenkenden? Ich kann jedenfalls Dissens in der Sache respektvoll aushalten, zumal ich ohnehin nichts zu entscheiden habe.

  • Zu den Bildern von "Cavendish" vom 1. Januar die Pflasterung vom Lustgarten-Umfeld betreffend. Weiß jemand, warum seit Jahren der Gehwegbereich vor dem Lustgarten-Areal, der sich nördlich der Karl-Liebknecht-Straße unmittelbar am dortigen Bord anschließt, durch einen unansehnlichen, breiten Asphaltstreifen gebildet wird ? Spätestens jetzt, da gegenüber das HF-Umfeld gestaltet wird, wäre doch hier eine angemessene Pflasterung überfällig.

    Vage zu erkennen auf dem nach Westen auf die Bertelsmann-Repräsentanz zeigenden Bild.

  • ^Wenn ich die Graphiken von bbz richtig lese, steht hier eine Veränderung des jetzigen Zustands an: Im Planausschnitt zu sehen, ist eine Pflasterung der Fahrbahnen und Anlage einer Verkehrsinsel in der Mitte vorgesehen. Leider sind alle bbz-Visualisierungen weichgezeichnet, so dass Details auch bei hoher Auflösung schwer zu erkennen sind. Jedoch scheint es sich um eine Aufplasterung zu handeln, das Fahrbahnniveau wird also in diesem Bereich angehoben. Der noch umzusetzende Zustand könnte dem im ersten Baumodell oben entsprechen.


    mobile.65mfjol.jpeg

    Quelle: bbz.la


    Der Plan zeigt aber auch, dass die aus der Danmeyerplanung stammenden zwei Treppenstufen hinab in den Lustgarten erhalten bleiben - ich hatte gehofft, dass man die Dammaufschüttungen für die Fahrbahnen aufgibt und die Platzfläche an der nördlichen Schlossfreiheit wieder nivelliert.


    Der Plan zeigt unten rechts auch eine schmale, durch Bordsteine abgesetzte und gepflasterte Fahrbahn auf der Schlossfreiheit entlang Portal III. Sie kommt mir, so wie visualisiert, sehr schmal vor.


    Bereiche des Bestands und Neugestaltung sind nur schwer in den Visualisierungen auszumachen, wenn ich sie aber richtig deute, hat man die Südseite des Doms dem Schloßumfeld zugeschlagen. Das würde bedeuten, dass hier eine Neugestaltung ansteht. Das hieße, dass die in einem Post oben gezeigte Bogenpflasterung verschwünde und in Höhe der südlichen Gebäudekante eine Naht zur alten Pflasterung entstünde. Hoffe, dass ich den Plan falsch lese oder man sich das noch mal eingehend überlegt.


    Auch wenn als Bestand gekennzeichnet, zeigt der Plan durchgängig zwei Schweinebauchreihen vor dem Lustgarten, d.h. die Asphaltflächen würden verschwinden. In den Details der Ausführung mag das abweichen, das südliche Trottoir hat ja auch drei statt zwei Schweinebäuche.

  • Die Bereiche der Straße und des Lustgartens liegen außerhalb des Wettbewerbsgebiets der Freiraumgestaltung Humboldt Forum und können wohl eher als Anregung verstanden werden.


    Ich könnte mir vorstellen, dass die Neugestaltung der Straße am Lustgarten erst zusammen mit einer Verkehrsberuhigung/Umgestaltung der Straße Unter den Linden angegangen wird.


    Da spielen dann auch noch andere Faktoren hinein, Europaradweg, mögliche Aufgabe der Spandauer Straße, übergeordneter Ost-West-Verkehr mit Blick auf die zukünftige Durchlässigkeit der Mühlendammbrücke usw.


    Dass Handlungsbedarf besteht ist völlig unbestritten. Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Berlinbesuch 1990, bei dem ich völlig fassungslos war angesichts der Autoschneise dort in der Mitte Berlins.


    Eine erste temporäre Sofortmaßnahme könnte in Zebrastreifen und eine Tempobegrenzung auf Spielstraßenmaßstab mit 10km/h sein (mit Blitzer).

  • Die Bereiche der Straße und des Lustgartens liegen außerhalb des Wettbewerbsgebiets der Freiraumgestaltung Humboldt Forum und können wohl eher als Anregung verstanden werden.

    Der Wettbewerb 2011 war in 2 Zonen gegliedert: Den Realisierungsteil zwischen Karl-Liebknecht-Straße, Kupfergraben, Spree und Staatsratgebäude, sowie einen Ideenteil für den Anschluss an Lustgarten und Dom sowieder Straße. Das ist üblich, bei Wettbewerben das so zu gliedern: Für den Realisierungsteil gibt es eine Finanzierung und der Gewinner hat dann nach Verhandlungen einen Rechtsanspruch auf Realiserung seines Entwurfs - beim Ideenteil gibt es noch keine Finanzierung und es hat eher den Charakter, dass die Jury oder Verwaltung unterschiedliche Vorschläge sammeln möchte, wie mit den Flächen grundsätzlich umgegangen werden könnte. Eine konkrete Realisierung lässt sich daraus dann aber nicht ableiten...