Freiraumgestaltung Berliner Schloss/Humboldt-Forum

  • Mich würde mal interessieren, wo die Kritiker die vorgeschriebenen Fahrradbügel auf dem Grundstück aufstellen würden? Bitte um Vorschläge.

  • Das stimmt, allerdings ist der Bereich erst in 6 Monaten verfügbar und die Stellplätze müssen wohl auch verteilt sein.

  • ^ Der eine U-Bahneingang liegt genau in der Sichtachse UdL und der andere an der Schlossfreiheit nicht auf dem Grundstück des Humboldtforums.


    Die geforderte Anzahl der Fahrrad-Stellplätze wird in den Stellplatzsatzungen der Gemeinden/Städte geregelt und diesen sollten eigentlich auf dem Baugrundstück selbst liegen. Diesbezüglich frage ich mich aber, wie man es mit den notwendigen PKW-Stellplätzen handhabt. Laut Berliner Stellplatzsatzung ist 1 Fahrradstellplatz je 200m² Austellungsfläche und 1 Fahrradstellplatz je 20 Plätze (Summe Veranstaltungsräume) anzusetzen.

    (Stellplatzsatzung siehe hier)

  • Das ist halt nicht mehr das Schossgrundstück...

    Ich könnte mir auch vorstellen, dass die ESM nicht möchte, dass ihr Umfeld zum Fahrradparkplatz für das Humboldt Forum wird.

  • Wer klaut denn bitte Südseeboote?

    Die Granitschale im Lustgarten kann man auch nicht klauen. Aber man kann sie beschädigen, indem man sie mit irgendwelchen unappetitlichen Mittelchen beschmiert. Die Leute, die Granitschalen beschmieren, werden auch Südseebote beschmieren.


    Diejenigen Spinner, die in den letzten Wochen die Museumsinsel geschändet haben, werden früher oder später auch das Humboldt-Forum ins Visier nehmen. Es ist nur eine Frage der Zeit.

  • Ich würde Graffiti jetzt nicht als schwere Straftat einordnen und es müsste sich ja auch erweisen, dass dies passiert. Wie von anderer Seite geschrieben, die James-Simon-Galerie ist bisher komplett unbesprüht, nach 2 Jahren.


    Ich empfehle sich die Situation am Schloßplatz mal anzusehen. Das Ganze vermittelt schon ein sehr eigenartiges Gefühl der Vorverurteilung.

  • Ich bin durchaus detailverliebt, gerade in der Aussengestaltung. Dennoch empfinde ich die Diskussion um Fahrradbügel als kleinlich. Die stören kaum und sind praktisch einfach nützlich. An einer universitären Bildungseinrichtung sind sie selbstverständlich, da Studenten und Schüler klassischer Weise fahrradfahren.


    Mich stört die Betonbank. Das ist das falsche Material und die falsche Dimension. Hier wäre eine Natursteinlösung notwendig. M.E. Ist dies der große Fehler des Entwurfs.

  • Ja, jetzt sind sie nicht sehr auffällig, aber wenn sich dann dort die Räder stapeln, kanns die Ansicht schon etwas trüben. Die universitäre Bildungseinrichtung ist schließlich auf der anderen Straßenseite. Wieso also nicht vorm Staatsratsgebäude? Naja, nun sind sie eben da...


    Die Aufenthaltsquali des Schlossplatzes wird sich eh in Grenzen halten und man wird sich lieber auf der Lustgartenseite niederlassen.

  • Laut Berliner Stellplatzsatzung ist 1 Fahrradstellplatz je 200m² Austellungsfläche und 1 Fahrradstellplatz je 20 Plätze (Summe Veranstaltungsräume) anzusetzen.

    (Stellplatzsatzung siehe hier)

    Gibt es in der Berliner Stellplatzsatzung keinen ÖPNV-Bonus? In Ba-Wü gibt es einen solchen Bonus. Demnach sind bei Bauvorhaben, die eine gute Anbindung an den ÖPNV besitzen, weniger Stellplätze zur Verfügung zu stellen.

    Verwaltungsvorschrift Stellplätze: https://www.akbw.de/fileadmin/…t593-VWV-Stellplaetze.pdf


    Auf Seite 6 von 8 kann man die Rechnung nachvollziehen: Es werden bis zu 12 Punkte vergeben bezüglich der Kriterien 1) Erreichbarkeit, 2) Dichte der Verkehrsmittel, 3) Leistungsfähigkeit und 4) Attraktivität des Verkehrsmittels. Wenn ein Bauvorhaben z.B. 10 Punkte erreicht, müssen nur 40 % der vorgeschriebenen Stellplätze zur Verfügung gestellt werden.

  • ^ Ja, den ÖPNV-Bonus kenne ich auch aus Hessen. Allerdings bezieht er sich auf PKW-Stellplätze und nicht auf Fahrradstellplätze. In der Regel gibt es den auch nur in den Großstädten.


    Das verlinkte Dokument des Senats beschäftigt sich nicht mit den regulären PKW-Stellplätzen und somit wohlmöglich auch nicht mit einem ÖPNV-Bonus. Ich bin zumindest froh, dass offensichtlich keine PKW-Stellplätze errichtet werden (müssen).

    An meinem Wohnort ist erst im letzten Jahr eine neue Stellplatzsatzung in Kraft getreten, welche die Anzahl der PKW-Stellplätze halbiert, oder sogar ganz abschafft. Diesbezüglich ist die Verkehrswende in den letzten Jahren doch ganz gut gelaufen. Solche Bilder wie damals UdL, oder vor dem PdR, gehören zum Glück der Vergangenheit an. Ich denke mit den Fahrradbügeln kann man da doch ganz gut leben.

  • Timmi:

    Da der Bauantrag für das Humboldtforum 2011 eingereicht worden ist, gilt zunächst erstmal die Ausführungsvorschrift, die zum damaligen Zeitpunkt der Einreichung des Bauantrags gültig war. Das müsste demnach die AV Stellplätze von 2007 sein, die bis Ende 2012 galt. Der Bauherr muss grundsätzlich keine frei zugänglichen Stellplätze für motorisierte Fahrzeuge vorweisen, wohl aber Behinderten-Stellplätze, für die es Richtzahlen in der Anlage 1 des Dokuments gibt. Im Falle von Museumsbauten sollte 1 Stellplatz je 200 Besucher, jedoch mindestens 1 Stellplatz ab 100 Besucher angeboten werden.

    Wie viele damals im Zuge des Bauantrags vorgesehen waren bzw. wo diese verortet sind, kann ich allerdings nicht sagen.


    Interessant wird es bei den nachzuweisenden Fahrradabstellanlagen. Sofern jemand weiß, wie viel m² Ausstellungsfläche das Humboldtforum haben wird,

    würde man damit leicht die mindestens vorzuhaltenden Fahrradstellplätze nachweisen können. Hierbei gilt: 1 Stellplatz je 100 m² Ausstellungsfläche.

    Allerdings bietet die Bauordnung auch die Möglichkeit der Zahlung eines Ablösebetrags, um weniger Stellplätze errichten zu müssen.

  • Hier noch einmal die genauen Zahlen: Es werden 24 Behindertenparkplätze geschaffen, diese werden im Bereich Schlossplatz Süd, auf dem gepflasterten Bereich, eingerichtet. Dort werden auch alle anderen Stellplätze, wie z.B. für Medienfahrzeuge, eingerichtet. Die "Schauseiten" des Humboldtforums im Norden, Westen und Osten werden dagegen von Parkplätzen freigehalten, so dass die Aufenthaltsqualität dort nicht beeinträchtigt wird. Die 329 Fahrradstellplätze werden dagegen rund um das gesamte Gebäude verteilt.

  • ^:) Die Südseite ist also keine "Schauseite", schon abstrus. Für mich bleibt die Gestaltung des Schlossplatzes einfach nur jämmerlich, kann man natürlich alles so machen, aber dann wird's halt bescheiden.


    Was die Sicherheitskameras im öffentlichen Raum angeht, bin ich auch kein Fan, kenne aber Leute, deren subjektives Sicherheitsgefühl dadurch steigt. Meistens sind das Personen, denen auch Straftaten fern liegen und denen es deshalb nichts ausmacht. Bei dem ganzen freiwilligen Striptease in sozialen Medien legen viele offensichtlich auch weniger Wert auf ihre Privatsphäre.

  • Bei diesen Vorschriften ist es sicherlich undenkbar vor dem Schloss der Hauptstadt eine Ausnahmereglung zu treffen. Ist eigentlich vor dem Schloss und der Frauenkirche in Dresden auch alles mit Fahrrädern "zugestapelt", wie sieht es am Reichstag aus?

  • ^ Dermont, du sprichst mir aus dem Herzen.


    Aber wir sind halt in Deutschland. Diese Fahrradabstellanlagen sind so richtig spießig. Da freut sich der bundesdeutsche Michel. Wenn ich polemisch wäre, würde ich vorschlagen, dass wir den Schriftzug "Humboldt Forum" ersetzen durch die Beschriftung "Bundesamt für Südamerika-Studien".


    Wir Deutschen können viele Sachen wirklich gut machen. Kein anderes Land ist besser im Maschinenbau als Deutschland. Aber in der Architektur haben wir einfach keinen Esprit. Bei solchen Sachen schaue ich neidvoll nach Frankreich. Die Franzosen haben's voll drauf, wenn es darum geht, ein Gebäude solchen Ranges perfekt in Szene zu setzen. In Deutschland setzt sich dann doch immer wieder die bundesdeutsche Behäbigkeit durch.

  • Bei diesen Vorschriften ist es sicherlich undenkbar vor dem Schloss der Hauptstadt eine Ausnahmereglung zu treffen. Ist eigentlich vor dem Schloss und der Frauenkirche in Dresden auch alles mit Fahrrädern "zugestapelt", wie sieht es am Reichstag aus?

    Diese Ausnahmeregelungen gibt es:


    A) Man könnte die Stellplätze auf benachbarte Grundstücke errichten. Dieses "fremde" Grundstück würde dann mit einer Grunddienstbarkeit belegt, die zur Wertminderung führt. Der Eigentümer lässt sich das normalerweise als Ausgleich gut bezahlen.


    B) Von manchen Stellplatzsatzungen kann man eine Befreiung beantragen, sofern man hierfür Gründe vorweisen kann. Ist aber generell aufgrund von "C" unwahrscheinlich.


    C) Man kann für Stellplätze eine Ablöse zahlen pro Stellplatz den man nicht errichten kann/will und ist damit von der Pflicht befreit. (siehe Landesbauordnung Berlin §49 Punkt 3) Die genaue Ablösesumme konnte ich auf die Schnelle nicht finden. Bei der Anzahl wären es sicherlich ein paar hunderttausend Euro, die der Bund dem Senat überweisen müsste.

    Insgesamt ist aber doch festzuhalten, dass eine Stellplatzsatzung kein Selbstzweck ist und dass die Anzahl der Fahrradfahrer auch in Berlin steigt. Hier keine Fahrradbügel zu errichten, bedeutet nicht, dass hier keine Fahrräder stehen werden - dann wild angekettet an Laternen und Mülleimern.

  • ^Sehe ich auch so, irgendwo muss man auch ein Rad abstellen und anschließen können. Wie gesagt, zwischen Staatsratsportal und Friedrichsgracht wäre ein guter Ort, und es handelt sich ja um öffentliches Straßenland. (Macher mag hinzufügen "leider", denn durch diese Widmung und in Rechtsnachfolge zum Freistaat Preussen und DDR-Volkseigentum wird das Land Berlin ja erst zuständig...)