Freiraumgestaltung Berliner Schloss/Humboldt-Forum

  • Mein Vorschlag ist der Versuch, eine Lösung anzubieten, mit der die Vertreter der beiden verschiedenen Positionen leben können. Es ist ein Kompromissvorschlag. Und Kompromissvorschläge haben die Eigenschaft, dass man Abstriche hinnehmen muss.


    Ich glaube, dass den Otto-Normal-Bürger die Unterscheidung zwischen einer (Teil-) rekonstruktion und einer Kopie schlichtweg nicht interessiert. Ich empfehle euch, das Thema Architektur ein wenig pragmatischer und lösungsorientierter anzugehen.

  • Ich habe gehört/gelesen, dass der Neptunbrunnen in jedem Fall renovierungsbedürftig ist und dazu auseinandergenommen werden muss. Ist das richtig? Das würde die Entscheidung für die Zurückversetzung mit einer wieder verkleinerten Brunnenschale begünstigen.


    Eine Bemerkung zum Wort "Historismus" und "historisierend" (ich finde das Zitat nicht mehr):

    Darunter verstehe ich bei der Gestaltung bzw. Planung von Bauten oder Kunstwerken den frei ausgewählten Rückgriff auf frühere Kunststile und die Einfügung solcher stilistischen Elemente in eigene Kompositionen. Historismus sind also weder Kopien noch Rückversetzungen, Reparationen oder Rekonstruktionen, sondern von Originalen oder Vorlagen abweichende Neuschöpfungen.

    Ich bin kein Freund von Historismus und bevorzuge da die konsequente Moderne. Deshalb finde ich die Stella-Fassade mit Vorfeld gut.

    Im Übrigen gibt es hervorragende und miese moderne Architektur ebenso wie hervorragende und miese Beispiele früherer Stile.

    Ideologisch festgelegter Fundamentalismus, egal in welche Richtung, ist für mich ein Zeichen für gut und fest sitzende Scheuklappen.

    Einmal editiert, zuletzt von Bauaesthet ()

  • ^^ Da ein Architekturforum nichts zu entscheiden hat, sind Lösungsrientiertheit und Pragmatismus m.E. auch keine Tugenden, die hier gepflegt werden sollten. Hier geht es um Informationen, Diskussionen und Debatten, und da sind präzise Begriffe natürlich sehr sinnvoll. Danke also, MiaSanMia, für die Differenzierung.


    Eine weitere Präzisierung könnte man allerdings hinzufügen: Weil das Portal IV im Staatsratsgebäude zumindest in einem kleinen Teil originalgetreu ist, ist das Humboldt Forum dadurch in einer fast schon homöopathisch-kleinen Dosis auch eine Teilkopie.

  • Fotos vom Fortschritt bei der Umfeldherstellung des Schlosses, von mir, fotografiert am 04.10.2020


    Die Verkleidung der Rampen ist so gut wie fertig, lediglich die Fugenarbeiten sind noch nicht überall abgeschlossen

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    Die Straße "Schloßplatz" geht hier ja über in die "Rathausstraße". Ich bin gespannt, ob die Parkplätze bei letzterer bald verschwinden und die Straßenaufteilung dann so aussieht wie hier

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    Die Pflasterarbeiten auf der Südseite gehen zügig voran, auch die Fundamente für Kandelaber sind schon vorhanden

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    d.

  • Danke für die Fotos!


    Bitte keine Fotos zitieren.


    Am oberen Rand der Schmalseite der Ostfassade sowie an einer Fuge bilden sich bereits erste Schmutzfahnen (hier auf dem Bild nicht zu sehen). Und das bereits vor der Eröffnung. Ich fürchte, bereits in ein paar Jahren wird die Ostfassade wie eine olle Shopping-Mall wirken. Kleinere Fassadenteile und / oder eine rauhere Oberfläche und / oder leicht unterschiedliche Farbtöne hätten diesen Effekt möglicherweise optisch vermindern können. An der linken Rampe sieht man einzelne Verkleidungen, die farblich etwas abweichen, in Richtung beige / sandfarben. Das gibt der Mauer (zumindest an dieser Stelle) eine angenehmere Note und wirkt einem schnellen Verfallseindruck entgegen.

  • Ich bin ehrlich gesagt heilfroh, wenn dieses porentief reine "Schloss" mal ein bisschen Patina bekommt. Ob ein bisschen Witterung auf dem Stella-Bau dann tatsächlich schmuddelig wirkt, würde ich abwarten. Zumindest sollte man Patina vielleicht nicht gleichsetzen mit "Dreck".

  • < Zumindest der Bauplastik in Naturstein wird das gutun, weil sie erst dann ein bisschen Tiefe bekommt. Hat aber auch so garnix mit dem Umfeld und der Freiraumgestsltung zu tun ....:cursing:

  • Doch, es ging ja auch um den Zustand der Rampen. :) Und die sind vermutlich bald sowieso dauer-besprüht mit Tags und jedem möglichen Driss.

  • < Ach das kann ich mir nicht vorstellen Georges. Vor einigen Jahren hatten wir das hier im Forum schonmal thematisiert. Die Ecke ist einfach zu prominent. Und tags sind ja auch Zeichen um Reviere zu markieren. Hier gibt es garnicht die Bevölkerungsgruppe die sich nachts daran macht ihr Revier zu markieren , jedenfalls nicht auf diese künstlerische Weise.;)

  • Ich befürchte stark erkennbare Regenlaufspuren. Mal schauen wie diese Seite des Schlosses inkl. der Rampen nächstes Jahr aussehen.

  • Teile der westlichen Ufermauer weichen langsam der zukünftigen Spreetreppe. Man geht dabei sehr behutsam vor, die Steine werden (gelb) numeriert und offenbar bewahrt.


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    Bilder von heute & von mir & gemeinfrei.

  • ^ "Neubau Uferwand im Spreekanal von km 0,67 - 0711 rechtes Ufer." (Mehr erlaubt die Auflösung des Bildes nicht zu entziffern.)

  • mE, die Fenster im Stella-Gebäude scheinen sich besser für ein Gefängnis als für ein Museum zu eignen... aber die Bäume sehen ziemlich gut aus... weiß man, wie lange werden diese Unterstützungsstrukturen noch benötigt?

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    Quelle: dropdeaded209

  • ^ "Neubau Uferwand" klingt in der Tat nicht nach "Spreetreppe". Aber etwas anderes kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, denn warum sollte man die Ufermauer gerade jetzt noch einmal aufwändig erneuern, und zwar just dort, wo sie ohnehin in Kürze der Freitreppe weichen müsste?

  • kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, denn warum sollte man die Ufermauer gerade jetzt noch einmal aufwändig erneuern, und zwar just dort, wo sie ohnehin in Kürze der Freitreppe weichen müsste?

    Naja, ähnliches Vorgehen gab es am Sockel vom Nationaldenkmal (dort hauptsächlich betroffen die Gewölbe) ja auch.

    Vorstellen konnte ich mir derartes Handeln davor auch nicht.



    Gruß, Jockel

  • < und << Berlin ist ne Wahnsinnsstadt, da is alles möglich.

    Eigentlich auch sonderbar, dass die Uferverkleidung auf dieser Seite eine ganz andere ist als an der Ostseite. Diese gefällt mir entschieden besser und sie sieht auch haltbarer aus als die Platten der Ostseite.

  • Nur ein Satz zur Aufmunterung, bevor die Mitglieder dieses Forums in Pandemie-Schlaf versinken:


    Warum ich das Architekturforum als Ort respektvoller Diskussion über Städtebau so liebe:


    • weil auch hier Mitglieder in dem neuen Humboldt-Forum die den Stadtraum wieder füllende Kubatur, das kunstvoll geschaffene Erscheinungsbild, die zurückgekehrten weltberühmten Kunstsammlungen und das neu gewonnene internationale Forum für Kultur und Kunst schätzen und bewundern,
    • weil auch hier Mitglieder die hochrangige, barocke Architektur Schlüters als unverzichtbaren Ausgangspunkt für das wunderbare Gesamt-Ensemble Zeughaus, Dom, Nationalgalerie, Altes Museum, Marstall und Bauakademie jetzt schon erkennen können,
    • weil auch hier die Meinung gilt, dass „an diesem sehr prominenten Ort“ nicht nur „zeitgemäße“, schmucklose Architektur neu zu schaffen ist, sondern dass zum Erkennen der vielschichti­gen Geschichte dieses Ortes ebenso erstrangige Rekonstruktion beiträgt,
    • weil auch hier die Erkenntnis wachsen kann, dass für die moderne Neugestaltung des Schlossplatzes die an ihre Original-Standplätze zurückgeholten Kunstwerke der berühmten Rossebändiger und des Neptunbrunnens durchaus harmonische Ergänzungen wären,
    • weil auch hier die Einsicht wachsen kann, dass gute Architektur-Beispiele aus DDR-Zeit in Berlin bestehen, weshalb krampfhaftes Festhalten des barocken Neptun­brunnens aus Prestige-Gründen im modern zu planenden ME-, Rathaus-Forum nicht sinnvoll ist.
    • weil Mitglieder dieses Forums Profis genug sind, um diese Motive einfach abzuwägen und auf sich wirken zu lassen, statt sofort in primitive Polemik, „dummdreiste“ Beschimpfungen und substanzlose Unterstellungen auszuarten.
  • < Oh man, geht's auch ne Nummer kleiner.

    Was soll diese Honigumsmaulschmieren-Aktion bewirken?

    ... aber ich fühle mich sehr gebauchpinselt. Und jetzt gehen Sie bitte in Ihren wohlverdienten Pandemieschlaf. Bestimmt sieht danach für Sie auch die finstere Berliner Schlossumfeldwelt viel bunter aus.

    Gute Nacht Mary Eilzabeth!