Freiraumgestaltung Berliner Schloss/Humboldt-Forum

  • Erst das Einheitsdenkmal, jetzt das Flussbad - die Museumsinsel ist wirklich auf dem besten Weg zum Ballermann. Mich würde mal interessieren, was der Denkmalschutz und die UNESCO zur Zerstörung von Schinkels Ufermauer sagen.

  • ^ Die Treppen auf den Visus sehen alle sehr hochwertig aus. Von "Ballermann" ist dort nichts zu erkennen. Städtebaulich ist der direktere Kontakt zum Wasser attraktiv. Und mit der Debatte um das Einheitsdenkmal haben die Treppen nichts zu tun – es fehlt sogar auf der von Tomov verlinkten Visu. Bitte mal die Geschütze zurückfahren und sachlich diskutieren.


    P.S. Eine Ufermauer ist eine Ufermauer. Ein ziemlich banales Ding. Sie wird nicht zum Kleinod, selbst wenn Schinkel sie konstruiert hat.

  • Wir können ja ruhig wie immer anderer Meinung sein.


    Ich finde die Kombi Wippe und Plantsche schon irgendwie infantil obwohl Schwimmen neben Radfahren mein Lieblinssport ist.


    Die schinkelsche Gestaltung zu opfern müsste die Museumsinsel definitiv auf die berühmte rote Liste des bedrohten Kulturerbes bringen. Was den Dresdnern die Verkehrsbrücke wäre den Berlinern der Erwachsenenspielplatz. Vermutlich muss das Land sich symbolisch gegen die objektive Vergreisung stemmen 🙈

  • Aber im Ernst: ich würde eine hohe Wette eingehen, dass die Treppe am Alten Museum nie kommt. Am Schloss wo die Ufermauer wegen der U-Bahn weg ist, könnte sie mit Bundesmitteln kommen. Was daran jetzt wahnsinnig innovativ sein soll erschließt sich mir jedoch nicht.


    OT: über 2Mio für 200m Radweglabor unter der U1 klingen hingegen völlig bekloppt. Man macht sich lächerlich. zumal es einen enormen Bedarf an neuen Radwegen und noch mehr an Sanierungen von Radwegen gibt. Diese Schaufensterpolitik nervt krass.

  • Plantsche


    Vielleicht können wir Gestaltung und (mögliche) Nutzung ja trennen. Gegen die Nutzung für Schwimmer kann man ja Argumente bringen (auch wenn ich die für eher schwach halte). Was gegen die Treppen an sich spricht, weiß ich aber wirklich nicht.


    Auch Dich bitte ich, statt Totschlagwörtern wie "Plantsche" und "Erwachsenenspielplatz" Argumente zu bringen, was denn an einem Wasserzugang in Form ansprechend gestalteter Treppen so schlimm sein soll. Und von Panikmache bzgl. Unesco bitte ich auch Abstand zu nehmen. Erstens kann ich eine Beeinträchtigung des Ensembles Museumsinsel nicht erkennen; das Projekt ist nicht ansatzweise vergleichbar mit der Dresdener Waldschlösschenbrücke. Und zweitens ist es erstmal ein Vorschlag – sollte sich die Unesco tatsächlich einschalten, dürfte es schnell vom Tisch sein.


    P.S. zum Off-Topic: "völlig beklommt", "lächerlich", "nervt krass". Wenn ich darauf jetzt in ähnlichem Tonfall antworten würde, wäre ich wieder reif für einen weiteren Monat Pause.


    P.P.S. Wir sind gar nicht immer anderer Meinung. Ich habe Dir heute schon zugestimmt.

  • Ich empfinde es wie Architektenkind: Ein hochwertig gestalteter Zugang zum Wasser stört das Ensemble keinesfalls, sondern fügt sich harmonisch ins Bild und erhöht erheblich die Aufenthaltsqualität. Falls mittel- bis langfristig Menschen im Wasser baden und schwimmen sollten, fände ich es sogar erfreulich. Und mW haben die Menschen dort früher tatsächlich auch im Wasser gebadet, bis es durch Schiffsverkehr und Verschmutzung nicht mehr angeraten war. Da könnte sich der ein oder andere doch sogar freuen, wenn die guten alten Zeiten aufleben und sei es einige Meter versetzt. Ich glaube ohnehin nicht, dass es so kommt. Aber falls doch, werde ich mich beim Besuch der Museen oder beim Flanieren wohl sicher nicht daran stören. Es wird wohl auch nur im Sommer ausgiebig genutzt werden


    Rotes Rathaus: Ich sehe daran auch nichts Infantiles oder Ungebührliches. Oder soll es bunte Plastikrutschen geben. Eher könnte man einen Duktus wie "nervt krass" angesichts des allgemeinen Anspruchs und mutmaßlichen Altersschnitts des DAF als übertrieben jugendsprachlich bezeichnen aber mich soll es wie auch eine Ufertreppe nicht stören.

  • Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass an dieser Stelle Leute ins Wasser springen und sich mit ihren Handtüchern ausbreiten. Ich denke es wird eher so sein, dass man sich ans Ufer setzt und die Aussicht geniesst.
    Für eine Badestelle ist der Ort eher weniger geeignet, Ubahn Ausgang, jede Menge Touristen herum und doch sehr klein die Ecke.
    Baulich sehe ich die Treppe als Bereicherung an wenn man näher ans Wasser rankommt.
    Eher könnte ich mir das "Flussbad" beim Lustgarten vorstellen, es wäre mehr Platz da, ist es mit den Bäumen etwas abgegrenzt, nicht direkt am Eingang mit den Massen vom Humboldforum, und wäre etwas weniger exponiert - wobei das an der Museumsinsel eh sehr relativ ist.

  • Der eigentliche Plan sieht ja auch oben am Lustgarten eine weitere Treppe mit Flusszugang vor. Generell würd ich die Berliner da mal nicht unterschätzen. Der Ort ist super zentral und frei zugänglich ohne Eintritt. Jeder der schonmal im Hochsommer in der Schlange zum Haubentaucher oder zum Badeschiff stand, weiß, dass es für sowas wirklich enormen Bedarf gibt. Und es wäre auch eine weitere Möglichkeit wie Berlin sich als unkonventionelle Stadt präsentieren kann und das ist ja auch schließlich das, was die Touristen überhaupt anzieht.

  • Mir würde dort ein Zugang möglicht nah ans Wasser gut gefallen, aber die Platzverhältnisse sind ja egal ob nördlich oder südlich der Schlossbrücke nicht so berauschend, als dass dort tatsächlich eine Art Strandbad entstehen könnte.


    Aber auch eine Treppenanlage ähnlich wie in Köln am Rhein, natürlich in viel kleinerer Ausführung, die "nur" zum Sitzen und Verweilen, nah am Wasser, einläd würde die Aufenthaltsqualität steigern.


    Die Visu von der Anlage an der Schlossfreiheit, die von Tomov verlinkt wurde, deutet womöglich an, dass dort der Ufersaum verbreitert werden könnte und somit im Bereich der Einmündung des ehemaligen Mühlgrabens direkt neben dem Sockel des alten Nationaldenkmals mehr Platz entseht.

  • Ostfassade Schloss

    Mein Favorit für mehr Freiraum rund um das "Schloss" wäre, die Ostseite komplett abzureisen und den enstehenden Platz öffentlich zu nutzen.


    Alternativ die komplette Ostseite mit Efeu einwachsen lassen, davor Bäume pflanzen die sehr groß werden um so die Hässlichkeit hinter ausreichend Grün zu verstecken.


    Das hätte deutlich mehr ökologischen Wert, würde die Aufenthaltsqualität deutlich verbessern und wenigstens eine architektonische Scheußlichkeit der Stadt würde aus dem Sichtfeld verschwinden.

  • ^Heute sitzen die negativen Superlative scheinbar sehr locker. Sicherlich ist die Ostfassade vergleichsweise schlicht und ein (bewusster) Bruch aber scheußlich finde ich nicht zutreffend. Einige Bäume können natürlich nie schaden - auch nicht bei klassischeren Fassaden - aber Efeu wäre wohl etwas übertrieben. Fassadenbegrünung ist grundsätzlich aber eine tolle Sache und anderswo sicher eine Überlegung wert (insbesondere, wenn es gleich so eingeplant wird). Aber dafür ist die Fassade hier dann einfach zu teuer und auch gerade erst frisch geschaffen.

  • zabto. Warum muss denn jetzt schon wieder von Abriss geredet werden. Lass das Ganze doch erst mal fertig werden, ein paar Jahre wirken, dann wird man sehen, ob die ein oder andere Seite eine Fehlplanung war und verändert werden sollte.


    Die Ostfassade ist schlicht, erinnert Einige an ein Bücherregal oder gar an faschistische Architektur, aber sie bietet auch Vorzüge. Zusammen mit der Treppen- und Rampenanlage, dem Spreeufer und dem gegenüberliegenden MEF ergibt sich ein modernes und vielfältig nutzbares Ensemble. ich kann mir sogar vorstellen, dass diese Seite einmal die belebteste und beliebteste werden wird.

  • PM vom 15.04.2019: https://www.flussbad-berlin.de…n-fur-das-flussbad-berlin
    Demnach stehen neben den 3,78 Millionen Euro vom Bund weitere 2,635 Millionen Euro von der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen zur Verfügung. Die 38 Meter breite Sitzstufenanlage "am sonnigen Südufer" soll vom Humboldt Forum zum Spreekanal führen.


    Flussbadeanstalten & Brücken: http://www.flussbad-berlin.de/-/historische-fotos


    Die Kanalisation könnte zum Problem werden: https://www.rbb24.de/politik/b…rung-schlossfreiheit.html
    Wenn es stark regnet und die Kanalisation überläuft, öffnen demnach die Berliner Wasserbetriebe ihre Ventile und der Dreck aus der Kanalisation läuft ungefiltert in die Spree.


    Überall in der Stadt entstehen seit 2002 unterirdische Wehre, Regenüberlaufbecken und Entlastungskanäle: https://www.berliner-zeitung.d…ht-neben-dem-bnd-22682666
    So z.B. aktuell am Mauerpark und neben der BND-Zentrale, siehe:
    https://www.deutsches-architek…hp?p=606640&postcount=276
    https://www.deutsches-architek…hp?p=609202&postcount=279

  • Mmmh, ich wundere mich über die Reihenfolge: Sollte man nicht zuerst die Wasserqualität (Reinigung) und dann den Zutritt angehen??

  • Aktueller Stand der Umfeldgestaltung

    Zum aktuellen Stand der Umfeldgestaltung findet ihr im Folgenden ebenfalls einen Auszug aus der Pressemitteilung, die der Förderverein Berliner Schloss am Montag veröffentlicht hat:



    Quelle: https://berliner-schloss.de/bl…s-information-april-2019/


    Kommentar: Dass sich die politischen Enkel des alten Spitzbarts nach wie vor gegen die Rückkehr des Neptunbrunnens und der Rossebändiger sperren, ist bezeichnend.

  • Ich finde die immer gleichen und unsachlichen Angriffe des Fördervereins auf die Umfeldgestaltung mittlerweile als ziemlich schäbig. Mich würde nicht wundern, wenn nach Abschluss der Arbeiten am Schloss niemand mehr mit ihnen zu tun haben möchte.

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  • Ich sehe es ähnlich. Das Gejammer darüber, dass das Umfeld nicht so wird wie der Förderverein sich wünscht, ist einfach unangemessen. Anstatt froh und zufrieden mit dem Erreichten zu sein, verspielt man Ansehen mit so eigenartigen Aussagen wie: "Dort entstand die 'Berliner Mauer' neu" und man kann die Spree nicht mehr sehen. :Nieder: