Freiraumgestaltung Berliner Schloss/Humboldt-Forum

  • Ich denke, Camondo kritisiert vor allem, dass Architektator einen fast identischen Beitrag schon einmal gepostet hat und dass dieser Beitrag daher keinen Erkenntnisgewinn bietet.
    http://www.deutsches-architekt….php?p=585951&postcount=9


    Ansonsten fahre ich gern nach Charlottenburg, um mir dort den Großen Kurfürsten anzuschauen, zumal es dort ja noch einen sehenswerten Park gibt. Das Denkmal kommt dort jedenfalls sehr viel besser zur Geltung als auf der Rathausbrücke, wo man es nur von der Seite betrachten konnte.


    Und die These, dass eine bestimmte Vorstellung zur Umfeldgestaltung des Humboldtforums zu faschistoiden Tendenzen (Bücherverbrennungen und Massenmord) führen würde, ist ja nun völlig abwegig. Man sollte auch in der Debatte die Maßstäbe wahren.

  • Man konnte den Kurfürsten auch von vorne (auch von der anderen Straßenseite) und von hinten sehen. Nur weniger Abstand. Der Ehrenhof ist hingegen ist aber eine absolut passende Standortalternative.


    Aber der Zug ist nun mal abgefahren. Wozu immer wieder damit anfangen. Ist ja wie im APH, wo man jetzt noch in jedem zweiten Beitrag liest, wie doof die Ostfassade ist.


    Wichtig sind vor allem die Rossbändiger, die man problemlos umsetzen könnte und sie aus ihrem Schattendasein befreien könnte und natürlich der Brunnen.


    Die Adlersäule und diese Oranierfürsten empfinde ich als Tinnef. Die Säule macht mir den Eindruck, als wusste man grad nicht wohin damit, also stellte man sie mal eben dort hin. Und diese Fürsten sind einfach zu viel neben den Pferde. Versperren die Sicht auf die Fassade...


    Auf die Sockel des Geländers - sofern es wieder kommt - sollten einfach mit saisonalen Pflanzen bepflanze Vasen, wie man sie in anderen Schlossgärten findet und wie sie auch im Lustgarten stehen (also die Pflanzen, nicht diese Holzkästen). Oder einfach Buchsbäumen.

  • Einzelpersonen mit dem Kunstverständnis eines Walter Ulbricht mögen diese schönen Denkmäler als "schlechten Geschmack" empfinden, die große Mehrheit der Bevölkerung aber will sie laut einer repräsentativen Umfrage gerne wieder im Schlossumfeld bewundern. Zudem passen sie hervorragend zum Konzept des Humboldt-Forums als Zentrum der Weltkulturen.


    Was das Reiterstandbild betrifft, habe ich den im Wikipedia-Artikel genannten Vorschlag von Stadtbaudirektor Richard Ermisch aus dem Jahr 1946 zitiert. Danach kann der Große Kurfürst als Kopie am Ostrand des Schlossplatzes wiederaufgestellt werden - die Figur im Bode-Museum und der Sockel vor dem Schloss Charlottenburg sind auch Kopien.

  • .. die große Mehrheit der Bevölkerung aber will sie laut einer repräsentativen Umfrage gerne wieder im Schlossumfeld bewundern. ....


    Was soll das für eine Umfrage sein? Wer hat sie in auftraggegeben? Welche Leute wurden von wem wann befragt? Wieviele Leute wurden befragt? Ohne diese hoffentlich auch nachprüfbaren Angaben muss ich leider Unseriösität unterstellen.
    Ich bin mir zu 100% sicher, das nicht einer den man auf der Strasse befragt wüsste wer oder was die Oranierfürsten oder die Adlersäule sein sollen.
    Ncht sehr überzeugend ihr heischen nach angeblichen Mehrheiten. Irgendwie populistisch und pseudoargumentativ, finden sie nicht auch?.

  • Warum gleich so angefixt: das war eine Infratest-Dipap-Umfrage, im meine von 2017 Ich suche es gern nichmal raus. Hier einem Forianer zu unterstellen, dass er irgendwelche Grafiken aus Umfragen fälscht ist schon deftig...


    Her haben sich in in der Tat 65 % für eine historische Gestaltung ausgesprochen, die Seite, die Architektator verlinkt hat ist aus dem PDF von Infratest-Dimap.


    Wie gesagt: ich suche es gern nochmal raus und poste es...

  • Zu den Ausfällen von Camondo fällt mir wirklich nichts mehr ein. Wer das Ergebnis der repräsentativen Umfrage von infratest dimap zum Schlossumfeld nachlesen will, kann dies hier tun. Seit Mai 2017 dürften die Zustimmungswerte zur Rückkehr der Denkmäler übrigens weiter gestiegen sein.

  • Die Mehrheit der Deutschen würde auch einen schönen Helene-Fischer-Song zur Umfeldgestaltung auswählen, wenn das erforderlich wäre.

  • Tomov hätte offensichtlich gern so etwas wie eine Geschmackspolizei. Frei nach dem Motto: Was der Großteil der Bevölkerung denkt, ist vollkommen egal. Allein ich sehe mich dazu auserkoren und imstande zu entscheiden, was gut ist.


    Dieser Wesenszug hat nicht nur etwas Diktatorisches. Diese Form der Immunisierung der eigenen Kreativleistung zeichnet auch viele der heute agierenden Architekten aus. So wurde kürzlich in der Schweiz bspw. das hässlichste Gebäude des Landes gewählt. Dem für das Siegergebäude verantwortlich zeichnenden Architekten ficht dies jedoch nicht an. Ob das Gebäude der Bevölkerung gefällt oder nicht, sei ihm egal. Hauptsache den anderen Architekten gefällt's.


    https://www.20min.ch/schweiz/z…riemli-Hochhaus--12565928


    Ich bin zwischenzeitlich ernsthaft am Überlegen, ob ich meine Arbeit künftig nicht mit einer ähnlichen Arroganz verrichten sollte. Ggü. meinen (externen) Stakeholdern könnte ich bei Nichtgefallen meiner Arbeit argumentieren, dass es mir egal ist, ob denen das Ergebnis gefällt. Wichtig ist mir allein die Meinung meiner Kollegen. Leider habe ich die Befürchtung, auf diese Weise recht schnell arbeitslos zu sein.

  • Die angeblich so "repräsentative" Umfrage ist vom Förderverein Berliner Schloss in Auftrag gegeben worden und hatte offenbar das Ziel, die Abstimmung im Bundestag zum Freiheits- und Einheitsdenkmal zu beeinflussen. Allerdings enthält die Umfrage offensichtliche Mängel. So wird behauptet, dass 44 Prozent aller Bundesbürger für eine Aufstellung der Rossebändiger am Humboldtforum sind. Nicht erwähnt wird der Prozentsatz, der diese Frage nicht beantworten konnte, weil er die Rossebändiger überhaupt nicht kennt. Denn dieser Prozentsatz dürfte sehr hoch sein. Möglicherweise hatten dann 5 Prozent der Bundesbürger überhaupt Kenntnis von den Rossebändigern, und von diesen haben dann 44 Prozent, dass wären 2,2 Prozent der Bundesbürger, für den Standort am Humboldtforum plädiert.


    Dann werden unkonkrete Fragen gestellt, die keine seriöse Umfrage verwendet. So wird gefragt, ob eine historische oder moderne Gestaltung bevorzugt wird. Doch was heißt das konkret? Beides ist völlig willkürlich, weil historisch alles ist, was früher war, und was modern ist, ist genauso unklar.


    Letztendlich haben wir es mit einer unseriösen Umfrage zu tun, die das Ziel hatte, die Bundestagsabgeordneten zu manipulieren, denn sonst hätte man diese ja nicht an die Abgeordneten verschickt. Zum Glück sind die Abgeordneten so erfahren, dass sie sich von solchen Tricks nicht beeinflussen lassen, denn die Abstimmung im Bundestag hatte ja ein klares Ergebnis.

  • Tomov hätte offensichtlich gern so etwas wie eine Geschmackspolizei. ...
    Dieser Wesenszug hat nicht nur etwas Diktatorisches.


    Ganz und gar nicht. Manche Entscheidungen überlässt man eben besser Experten.
    Bei einer Krebserkrankung lassen Sie ja auch nicht Ihren Bekanntenkreis abstimmen, welche Medikamente die richtigen wären, sondern überlassen es einem Arzt.


    Ich möchte jedenfalls nicht B.Z.-Lesern, nach einem flüchtigen Blick und einer Suggestivfrage, die Beantwortung der Umfeldgestaltung überlassen.

  • Die repräsentative Meiungsumfrage des renommierten Institutes Infratest Dimap ist in der des Revanchismus unverdächtigen Berliner Zeitung zitiert: https://www.berliner-zeitung.d…e-einheitswippe--26988072. Allerdings ging das im Mai 2017 durch den ganzen Blätterwald. Etwas kompletter mit allen Fragen und Ergebnissen ist die Umfrage hier zu lesen.


    Zitat: "Rossebändiger, Neptunbrunnen, Kolonnaden – eine Mehrheit der Berliner spricht sich für eine historische Gestaltung des Areals rund um das neue Schloss aus. Die Pläne für den Bau des Freiheits- und Einheitsdenkmals werden dagegen abgelehnt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest Dimap im Auftrag des Fördervereins Berliner Schloss.
    Sowohl in Berlin als auch im übrigen Bundesgebiet ergibt sich danach ein ähnliches Meinungsbild. Für eine historische Gestaltung des Schloss-Umfelds sprechen sich danach 65 Prozent der Befragten in Berlin aus, immerhin noch 52 Prozent sind es im Bundesgebiet." Zitat Ende; Fettung von mir.


    Wenn wir jetzt in der Debatte schon Unternehmen wie Infratest Dimap vorwerfen "manipulativ", "unseriös" oder "nicht repräsentativ" zu arbeiten (Klarenbach) können wir die Diskussion vollständig einstellen. Natürlich ist die Umfrage repräsentativ, entspricht allen wissenschaftlichen Standards und zeigt gut das Meinungsbild vor einem Jahr. Meinungsumfragen von den großen Instituten werden auch nicht, wie insinuiert, vom Auftraggeber getextet, sondern vom Institut selbst - eben gerade um die o.g. Ansprüche zu erfüllen. Dass das Ergebnis Klarenbachs Überzeugungen widerspricht, rechtfertigt weder solche haltlosen Angriffe gegen Infratest Dimap noch gegen den Schloßverein. Die Bemerkung Tomovs zieht auf die gleiche elitäre Geisteshaltung wie Klarenbach, allerdings vermutet Tomov schon eine Mehrheit (läßt sie nur nicht gelten, weil sie ihm nicht passt). Allerdings sind von Infratest Dimap nicht die "BZ-Leser" befragt worden sondern ein repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung. Vermutlich hören wir das Helene-Fischer-Argument demnächst auch über freie Wahlen, wenn sie "falsch" ausgehen. Besonders drastisch finde ich allerdings die Gleichsetzungs einer historischen Gestaltung mit einem Krebsgeschwür. Da kommen wir langsam in den Stürmer-Jargon, an dem ich mich hier nicht beteiligen will.


    Aber völlig unabhängig von der Stimmungslage in puncto Berliner Schloß würde mich interessieren ob solche Radikalablehner von Rekonstruktionen wie Klarenbach wenigsten EINE repräsentative Umfrage gegen wenigsten EINE Rekonstruktion ins Feld führen können, die nach Abschluß der Rohbauarbeiten des Projektes (oder gar nach Fertigstellung?) erfolgte. In der Geschichte der vielen hundert Rekonstruktionen ist mir zumindest kein Fall von Rekonstruktionsreue bekannt, also dem Fall, dass sich eine Mehrheit der Bevölkerung nach Fertigstellung der Rekonstruktion NICHT begeistert über das Ergebnis gezeigt hätte.

  • @ Konstantin


    Man kann hier nicht irgendwetwas einstellen ohne Quellenangabe oder Copyright-Nachweis. Jeder der hier ein Foto einstellt muss den Urheber bekunden, Zitate dürfen nur indirekt wiedergegeben werden.
    Architektator hat bis jetzt versäumt in seinem Posting darauf zu verweisen wer der Urheber seiner verlinkten Studie ist. Er selbst wird den Grund dafür am besten wissen. Meines Erachtens ein Verstoß gegen Forumsregeln.
    Die Verlinkung sollte also möglichst bald gelöscht werden.


    Ansonsten füge ich gern nochmals an, dass es jetzt reicht.
    Die Reko-Freunde haben ihre 3 Fassaden samt dem sehr gelungenen Schlüterhof bekommen.
    Hier immer wieder neu draufzusatteln, neue Forderungen mit vermeintlich eindeutigen Mehrheitsresultaten durchzudrücken tut dem Frieden hier im Forum und auch sonst nicht gut.

  • @ Konstantin
    Ansonsten füge ich gern nochmals an, dass es jetzt reicht.
    Die Reko-Freunde haben ihre 3 Fassaden samt dem sehr gelungenen Schlüterhof bekommen.
    Hier immer wieder neu draufzusatteln, neue Forderungen mit vermeintlich eindeutigen Mehrheitsresultaten durchzudrücken tut dem Frieden hier im Forum und auch sonst nicht gut.


    Ach, du bestimmst du jetzt, was reicht, was diskutiert werden darf und welche Inhalte gepostet werden dürfen und wer welche Interessen haben darf? Es wird ja immer doller.


    Vielleicht sollte man sich seitens der Moderation mal überlegen, ob gewisse Mitglieder vielleicht mal eine zeitlang nicht weiter mit diskutieren sollten, denn der einzige, der den Forumsfrieden nachhaltig stört ist Camondo, traurig aber wahr!

  • Wann Dir was "reicht" Camondo, ist hier nicht relevant. Du hast Dich auch nicht nur über eine fehlende Quelle beschwert, sondern zeitgleich Unseriösität unterstellt. Das ist doch Hybris, komm' mal wieder runter von dem hohen moralischen Roß. Nach dem Tag der offenen Tür und erst Recht nach der Fertigstellung des Humboldtforums wirst Du noch ganz andere Meinungsumfragen aushalten müssen.


    Es zeigt sich immer wieder, dass die Rekonstruktionen architektonisch, von der Nutzung her, ästhetisch und künstlerisch nicht nur funktionieren sondern auf große Zustimmung der Menschen stoßen - und zwar nicht "vemeindlich" sondern repräsentativ belegt. Angesichts dieser Zahlen wäre es völlig unlogisch das Konzept der Rekonstruktion an ausgewählten, historisch wichtig Bauten der Berliner Innenstadt nicht fortzusetzen, da es sich bewährt.

  • Ja, es ist Zeit diese Wahrheit anzuerkennen. Rekonstruktionen sollten in Berlin weiter verfolgt werden. Neben den diversen anderen Bauvorhaben müssen sie einen Platz im Städtebau bekommen. Teilzerstörte Gebäude wiederherzustellen und einige komplett verlorene zu rekonstruieren sollte man sich für die nächsten zehn Jahre vornehmen.

  • Es gibt natürlich immer Dispute und daher einigen sich zivilisierte Gesellschaften auf Regeln und Entscheidungsmechanismen, um diese zu lösen. Dabei kommen oft Kompromisse heraus, um beide Seiten zu versöhnen. Ich denke, man sollte sich an Ergebnisse halten und sie nicht permanent in Frage stellen. Die Freunde des Palastes der Republik schlugen auch nicht in jedem 2. Post vor, sie würden den Palast erhalten wollen, nachdem die Entscheidung zum Humblodt Forum gefallen war. Dieses ist ein Kompromiss und genau so verhält es sich bei der Freiraumgestaltung. Diese als 'modern' zu bezeichnen ist doch Unsinn. Sie orientiert sich in Materialität und Form stark am historischen Vorbild. Die ehemaligen Skulpturen des Umfeldes können irgendwann dazu kommen.


    Aber, ich denke eine stark historisierende Umfeldgestaltung täte dem Humboldt Forum nicht gut. Es ist, was es nun ist, ein Hybrid aus Rekonstruktion und konservativer Moderne. Zu dieser Balance muss sich auch das Umfeld entsprechend verhalten.

  • Zu dem Begriff "konservative Moderne" muss man sich für die Stellafassade auch erstmal versteigen. Aber bitte, wenn es Dir hilft jede Häßlichkeit als "konservativ" zu bezeichnen. Die Sache wird schon werden.

  • Naja, die Anklänge an eine gewisse Epoche in Italien sind schließlich nicht zu verleugnen ;) :


    https://www.google.de/search?q…_AUICigB&biw=1368&bih=815


    Auch wenn ich hier vielleicht der einzige bin. Ich mag Stellas Fassaden in Kombination mit dem Barock. Ich fand es heute alles sehr überzeugend. Die Agora und die 'Uffizien' sind Neuschöpfungen, die dem Schloss eine neue Ebene verleihen, die Schlüterhof-Fassade nimmt sich gebührend zurück und die Spreefassade mag ich wegen ihrer Tiefe und Stringenz.

  • Klar, jetzt ist auch noch der Faschismus "konservativ". Man kommt aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Aber wenn Du es als Architekt trotzdem gut findest...