Freiraumgestaltung Berliner Schloss/Humboldt-Forum

  • Freiraumgestaltung Umfeld Berliner Schloss/Humboldt-Forum

    Um Überschneidungen zu vermeiden, habe ich hierfür ein eigenes Thema erstellt.


    Im offenen freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb 2013 gewannen bbz landschaftsarchitekten aus Berlin den ersten Preis. Dieser soll laut einer Pressemitteilung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen vom 29.09.2017 ab jetzt umgesetzt werden:



    Quelle: http://www.stadtentwicklung.be…h_1709/nachricht6431.html


    Weitere Informationen: http://www.stadtentwicklung.be…13/hu_forum/preis_1.shtml
    Bilder des Siegerentwurfs: http://bbz.la/projekt/freiraum…ng-umfeld-humboldt-forum/

  • Erstaunlich...

    Viel viel Beton und wenig Bäume und gar Platzgestaltung. Das sieht sehr anspruchslos aus. Welche Gedanken liegen dem Entwurf zu Grunde. Die Idee den Blick auf die Schlossfassade nicht mit Bäumen zu versperren mag ich noch nachvollziehen können, aber gerade wenn man weiß wie der Platz vor dem Krieg aussah - so hätte ich mir wenigstens Möglichkeiten gewünscht um dort evtl. sich zu setzen und dort zu verweilen.


    Vor allem erscheint mir der Anschluss hin zum Lustgarten ja überhaupt nicht gedacht, gewünscht? Es scheint eine schmalere Straße zu geben - die zwar die beiden Plätze schneidet - aber diese Seite hin zum Schloss ist definitiv keine Fortführung des Lustgartens - geht das nur mir so oder ist das irgendwie komisch?


  • Quelle: http://www.bilderbuch-berlin.n…cc390202_978x1304xin.jpeg


    Das Bild zeigt doch deutlich, dass der Vorkriegszustand auch nicht so toll war.
    Straßen rund herum und die Insellage des Schlossbrunnens kann kein Vorbild für die Neugestaltung sein. Die umlaufenden "Vorgärten" sahen vielleicht ganz nett aus, verdienen aber nicht den Begriff "Grünanlage".
    Wenn man bedenkt, dass heute viel mehr Anforderungen an das Umfeld gestellt werden als früher, (Rettungswege oder behindertengerechte Zugänge), ist die Planung ganz gut. Was die Lustgartenseite angeht, hoffe ich, dass die dortige Rennstrecke wirklich verkehrsberuhigt wird. Vielleicht kann in diesem Rahmen die Gestaltung des Lustgartens in Teilen bis vor das Schloss fortgesetzt werden.
    Ein Aspekt, der noch gar nicht in den Planungen vorkommt, sind die Schutzmaßnahmen gegen Amokfahrer o.ä. Da werden bestimmt noch einige Änderungen folgen.

  • Mir gefällt die geplante Freiraumgestaltung um ehrlich zu sein recht gut. Eine komplette Einrahmung des Schlosses durch Vorgärten wie im Vorkriegszustand halte ich für keine gute Idee. Diese verhindert nämlich ein direktes Herantreten ans Schloss, was etwas "erdrückend" wirken kann. Dies war wahrscheinlich von einigen preußischen Königen durchaus erwünscht, um die Machtstellung zu unterstreichen. Der Schlossplatz wird glaube ich aufgrund der neuen Baumpflanzungen am Staatsratsgebäude auch keine "karge Steinwüste" werden, so wie es von anderen Leuten im Forum befürchtet wird (auch wenn ein "Highlight" wie der Neptunbrunnen die Situation noch verbessern würde). Man darf bei dem ganzen auch nicht vergessen, dass mit einer riesigen Anzahl von Touristen zu rechnen ist; die brauchen Platz.

  • Die oben gezeigten Animationen sind widersprächlich: in der einen Perspektive werden auf der Lustgartenseite modernisierte Schloßterrassen gezeigt, in der Draufsicht drei Grünboskette, die parallel verlaufen. Was wird denn nun ausgeführt?


    Die rundumlaufenden Vorgärtend er kaiserzeit sind auch für mich kein Must, wohl hingegen die Schloßterrasse. Die Gestaltung muß deutlich machen, dass die Terrassenseite die Gartenseite ist und der Lustgarten bis an die Schloßmauern heranreicht. Die Straße kam erst später, in der Kaiserzeit, und ist ein zurückzudrängender Störfaktor. Aber auch das ist gestaltbar.


    Die Rossebändiger könnten in einer abstraktmodernen oder historischen Schloßterrassengestaltung wiederkehren.

  • Ich glaube, beim dritten Grünboskett handelt es sich um den U-Bahn-Eingang, falls ich deinen Kommentar korrekt gedeutet habe.

  • Das kann sein. Hinterm Baum. Und die Terrassen bestehen aus zwei Bosketten? Ich höre immer noch die Stimme von Regula Lüscher in ihrem schwyzerischen Tonfall als sie sagte, da müsse der Scherenwagen zum Fensterputzen durch, weil die Fenster des Schloßes nicht zu öffnen sein werden.

  • Rundgang durchs Schlossumfeld

    Zur Information hier noch ein kleiner Rundgang durch das historische Schlossumfeld.


    Stadtschloss und Schlossterrasse mit Rossebändigern und Adlersäule:

    Quelle: Wikipedia, gemeinfrei

    Rossebändiger, 1945 vor das Kammergericht versetzt:

    Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-1998-014-22A / Hagemann, Otto / CC-BY-SA 3.0

    Adlersäule an der Ecke Schlossfreiheit, 1950 abgerissen:

    Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-M1204-308 / Donath, Otto / CC-BY-SA 3.0

    Blick über den Lustgarten zum Schloss:

    Quelle: Library of Congress, gemeinfrei

    Blick über den Lustgarten zum Alten Museum:

    Quelle: Library of Congress, gemeinfrei

    Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal an der Schlossfreiheit, 1950 abgerissen:

    Quelle: Library of Congress, gemeinfrei

    Neptunbrunnen am Schlossplatz, 1950 abgebaut und 1969 vor das Rote Rathaus versetzt:

    Quelle: Library of Congress, gemeinfrei

    Blick über den begrünten Schlossplatz zum Neuen Marstall:

    Quelle: Wikipedia, gemeinfrei

    Reiterstandbild des Großen Kurfürsten auf der heutigen Rathausbrücke, 1952 vor das Schloss Charlottenburg versetzt:

    Quelle: Wikipedia, gemeinfrei

  • Das ist allerdings ziemlich frustrierend. Der Berliner Senat wurschelt sich einfach durch und hofft irgendwie, dass sich alles von selbst ergibt.
    Ich könnte mir vorstellen, dem Senat wäre es insgeheim am liebsten, die Eröffnung würde verschoben, bis die Ubahn fertiggestellt ist und mehr Zeit gewonnen wird.
    Man lässt immer so Luftballons steigen um zu sehen wie die Reaktion ist ohne Entscheidungen zu treffen, ob das nun Neptunbrunnen, Bushaltestellen, oder Sperrung für den Verkehr Unter den Linden.

  • Das Gebäude ist das Gebäude, das Umfeld hat damit erstmal garnichts zu tun.


    Das ist Unsinn und das weißt du auch, Camondo. Innen- und Außenräume bilden bei barocken Schlössern immer eine Einheit. Man käme auch nie auf die Idee, die barocken Gärten von Versailles in moderner Form umzugestalten, um ein französisches Beispiel zu nennen.

  • ^ Das hier in Berlin ist nicht Versailles!! und das weisst du auch!
    Das hier in Berlin sind 3 barocke Wände eines Stadtschlosses und eine Kuppel aus dem 19 Jahrhundert. Das was hier Schlossumfeld genannt wird sind keine barocken Gartenanlagen a la Versailles, nichts was hier angesammelt wurde (Rossebändiger, Adlersäule... etc.) stammt aus der Zeit des Barock, dann existiert ein modern gestalteter Lustgarten der durch eine sehr breite vielbefahrene Strasse vom Humboldt Forum abgetrennt ist, ein Denkmal-Sockel aus Ende 19 Jahrhundert mit Mosaiken, das wars.


    ... und auch da liegst du falsch. Sogar in Versailles werden ursprünglich barocke Bosquette modern umgestaltet wie das wunderschöne Bosquet von Louis Benech und Jean-Michel Othoniel zeigt:
    http://versaillesdailyphoto.bl…quet-du-theatre-deau.html

    3 Mal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • Ich habe nie behauptet, Berlin sei Versailles. Aber auch hier bilden Fassaden und Umfeld des Schlosses eine gestalterische Einheit: Der Neptunbrunnen bezieht sich auf das Portal II, die Mitte des Schlossplatzes und die Achse der Breiten Straße. Die Adlersäule bezieht sich auf den Münzturm Schlüters, das Tabakskollegium Friedrich Wilhelms I. und den Aufenthalt Napoleons im Schloss. Die Rossebändiger beziehen sich auf das Portal IV, die Pferdeskulpturen am Alten Museum und die Achse der Linden. Alles hängt mit allem zusammen.

  • Ich habe nie behauptet, Berlin sei Versailles. Aber auch hier bilden Fassaden und Umfeld des Schlosses eine gestalterische Einheit....


    Nein, das können sie garnicht weil sie aus völlig unterschiedlichen stilistischen Epochen stammen, das Schloss und diese Artefakte. Sie können bestenfalls eine sinngebende Verbindung herstellen, die aber so nicht mehr existiert und somit nicht mehr nachvollziehbar ist!
    Die Rossebändiger zum Beispiel waren ein Geschenk des Zaren Nikolaus I. Somit sind sie dort gelandet weil man wohl meinte sie würden da ganz gut hinpassen und korrespondieren. Man kann also überhaupt nicht von einer gestalterischen Einheit sprechen, da für alles was im Schlossumfeld angesammelt wurde im nachhinein erst eine Korrespondenz kreiert werden musste.

  • @ Camondo


    ganz ehrlich, ich finde es zum Kotzen, wie du unsere Kultur schlecht redest. Das Berliner Schloss war ein fantastisches Gebäude, das gerade eine über Jahrhunderte gewachsene Geschichte erzählt hat und wo man an jeder Ecke den langsamen Bedeutungszuwachs Berlins ablesen konnte. Nicht nur im Geschichtsbuch, sondern auch baulich.
    Dazu hatte jedes Exponat im Schlossumfeld eine Geschichte und bildete wie das Schloss selbst die Genese des Schlosses ab. Der Neptunbrunnen, die Rossebändiger, sie sind nicht nur künstlerisch extrem wertvolle Exponate, nein, sie stehen beispielhaft für die Entwicklung Berlins und der stetig steigenden Bedeutung und ihrer internationalen Verflechtung (Rossebändiger, Oranierfürsten).


    Dass du dich so abwertend über all diese Exponate äußerst, als wären sie billiger Plunder, ist wirklich unsäglich. Das Berliner Schloss war eine der bedeutenste barocken Schlossanlagen nördlich der Alpen, es war vermutlich sogar das bedeutendste Stadtschloss Nordeuropas. Jeder Laie weiß, dass barocke Schlossanlagen immer als Kombination zwischen dem Innen und dem Außen gedacht wurde.


    Ich habe es wirklich lange genug mit Verständnis versucht, aber deine inhaltlichen Ansichten sind substanzlos und einfach falsch. Und die Art und Weise, wie du unsere bedeutendsten Kulturgüter schlecht redest ist erschütternd!

  • ^ Und ich finde es zum kotzen wie du dich hier gerierst! Mit deinem ständigen Verdrehen und Polemisieren! Du bist ein echter Populist und schadest der Kultur die du so verhimmelst am meisten weil DU keine Ahnung hast. Du erweist ihr einen Bärendienst! Wie alle Populisten.
    Ich habe verständlich dargelegt warum das Schloss nichts mit dem Umfeld des 19. Jahrhundert zu tun hat. Wenn deine Kunsthistorische Bildung da nicht ausreicht sondern du dich immer nur auf Allgemeinplätze retten kannst, dein Nachteil! Wenn du nicht verstehen willst, dass das barocke Schloss einfach dastand inmitten der Stadt, weil, es gab ja auch noch die Häuser der Schlossfreiheit und gar kein Nationaldenkmal und den anderen Kram, dann leugnest du einfach historische Tatsachen und baust dir Geschichte so wie sie dir in den Kram passt und das ist einfach kindisch und eine heutzutage weitverbreitete Schwäche.
    Dein Verständnis für mich geht mir am A.... vorbei! Das interessiert mich eine Bohne dein mildes Verständnis.
    Solange Leute wie DU dieses Forum für ihre populistische Propaganda missbrauchen habe ich auch kein Verständnis für Dich. Nur ein müdes Lächeln. Ach was noch nichtmal das.
    Weiche von mir du übler Geist! Geh' wieder zurück auf deine kleine griechische Insel, Penelope wartet schon so lange auf dich.


    ps. Ach übrigens, Versailles liegt auch nördlich der Alpen.

    3 Mal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • Sehr richtig, und der Unwille Autoritäten anzuerkennen, wenn sie nicht dem Autokraten huldigen ist geradezu komisch.

    Einmal editiert, zuletzt von Tomov ()

  • Na, ganz so einfach sind eben diese Dinge nicht. Das Berliner Schloß und die Museumsinsel ist über Jahrhunderte entstanden. Ggf. gibt es auch unterschiedliche Auffassgungen dessen, was da gerade gebaut wird: die einen halten es für einen zeitgenössichen Museumsbau und die andere für eine Rekonstruktion des preußischen Königsschlosses zu Berlin.


    Einig sollten wir un aber darüber sein, dass hier eine städtebauliche Rekonstruktion stadtfindet. Und zu dieser städtebaulichen Rekonstruktion gehört auch die Freifläche, im Barock wie heute.


    Da der Senat in seiner Koalitionvereinbarung beschlossen hat die Linden zu einer Fußgängerzone zu machen gehe ich davon aus, dass die namenlose Straße zwischen Schloßbrücke und Liebknechtbrücke mittelfristig verschwindet. Bis auf Potsdam ist es ja auch rar, dass der Autoverkehr durch Lustgärten geleitet wird.


    Damit ergeben sich die städtebaulichen Aspekte der Verbindung zum Alten Museum (Rossebändiger), zu den Linden (Adlersäule) und zum Schinkelplatz (Schloßfreiheit.


    1. Die Verbindung zwischen dem Haupteingang des Alten Museums und dem Gartenportal IV gab es immer. Vor dem Museum bot das Pomeranzenhaus den Bezugspunkt. Die Rossebändiger sind zwar vom Zaren geschenkt, zitieren aber das Kapitolmotiv Roms uns sind deshalb (nicht nur wegen des guten deutsch-baltischen Bildhauers) am Portal IV aufgestellt worden. Die Modernisierung des Städtebaus der Kaiserzeit hat das Motiv trotz Straße gehalten.


    2. Die Adlersäule markiert den Schnittpunkt der Linden mit der Schloßterrasse. Dies war schon städtebaulich bemerkt als Schlüter den Münztürm errichtete. Den Effekt wollten Stüler und Cantian wiederholen. Durch die städtebauliche Rekonstruktion der Bauvolumina wird der Wunsch nach einer Dominante auf kurz oder lang wiederkommen.


    3. Die Bebauung der Schloßreiheit unter Abbruch der steuerbefreiten Wohnbauten halte ich für einen Mißgriff des Kaiserreichs. Ich bin für eine Wiederherstellung der Wohnbebauung an der Schloßfreiheit und gegen Wippe und Kolonnade.



    (C) akg-images


  • Hier wird leider immer öfter mit der Brechstange argumentiert.


    Es steht doch jedem frei, bei Kunstwerken etwas zu empfinden oder nicht, bzw sie überhaupt als Kunstwerk zu sehen.
    Es gibt zum Glück auch keinen Zwang etwas gut zu finden oder nicht (wir sind ja nicht in Nordkorea o.ä.), bzw. etwas nur dann gut zu finden wenn es vollständig oder originalgetreu ist.
    Die Schlossfassaden fallen doch nicht um, wenn die Rossebändiger oder der Neptunbrunnen nicht an ihren Originalstandort zurückkehren würden.
    Und die ganzen Laien (ich schätze mal die Mehrheit der Bevölkerung) stört das eh nicht.


    Positiv ausgedrückt: Die rekonstruierten Schlossfassaden sind über alle maßen schön, sie brauchen heutzutage keine weiteren Ausstaffierungen.


    Man kann es drehen und wenden wie man will:
    Die Schlossfassaden sind nur Fassade (und auch wenn ich mir jetzt den Zorn einiger zuziehe: auch diese wunderschönen Fassaden sind, ähnlich wie das Lieknechtportal, nicht 100% originalgetreu), das Schloss dahinter braucht es nicht mehr und wird es auch nicht mehr geben.
    Wir brauchen da auch keine Modellbahnanlage, wo möglichst alles so ist, dass es schön aussieht.


    Das Humboldforum steht nicht mehr in Alt-Berlin und da wird es auch keine Wachablösungen oder Kutschfahrten von Herrscherfamilien mehr geben.
    Daher ist es auch nicht mehr wichtig, ob irgendeine Dekoration fehlt, die sich früher auf irgendetwas bezog. Vielleicht standen ja z.B. die Rossebändiger deshalb vor dem Schloss, weil der damalige König sie zu hässlich fand um sie im Schlosshof aufzustellen. Wer weiß das schon so genau? Es ist ja auch keine Schlossanlage in einem Guss gewesen, die Fassaden sind weitgehen Barock, die Schlossterrassen stammen aber von 1846. Es ist also eine gewachsene Anlage, die immer Veränderungen ausgesetzt war. Der "Originalzustand" galt also immer nur bis zur nächsten Änderung.


    Heute ist wichtig, dass dort ein funktionierendes Umfeld entsteht. Auch das ist schon schwer genug! Ich finde z.B. dass der Neptunbrunnen noch am ehesten zum Schloss gehört, aber auf seinem Originalstandort einfach zu nah an der Straße stehen würde und daher doch besser dort aufgehoben ist wo er jetzt steht. Zumal dieser neue Standort auch schon tief im Stadtbild und im Bewußstein verankert ist.