MIt dem Kraftomnibus ins Ostragehege (Teil III und Schluss)
An der Maxstraße bestand ab 1979 der offizielle Übergang zur nach Friedrichstadt eingekürzten Linie 10, ab 1983 zur Linie 15. Die Straßenbahnhalte „Maxstraße“ ist ebenfalls entschwunden, sie befand sich in beiden Richtungen vor dem Eckhaus.
Und das bekamen die umsteigenden Fahrgäste 1979 in der Straßenbahn zu sehen: Aus dem Drucksieb zum letzten „Schlachthof“-Schild der Linie 10 gebastelt war die Erstausgabe von Seitenschildern für die verkürzte Streckenführung zur Vorwerkstraße.
Aber zurück zum Bus. Retour zum Schlachthof ging es über die Weißeritzstraße an der Yenidze vorbei.
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1998 schloss sich der Vorhang für unsere 74, jedoch noch längst nicht für den Busverkehr ins Ostra-Gehege. Die 82 übernahm, dabei entfiel die Schleifenfahrt, und die Busse fuhren nun in beiden Richtungen über die Ostra-Allee zum Postplatz. Später wurde die Streckenführung über den Bahnhof Mitte gelegt, und eine neue Haltestelle am Heinz-Steyer-Stadion kam hinzu. Diese existiert noch, aber ebenfalls als Phantomhalt der ominösen 99.
Ab Januar 2006 entfiel die Streckenführung über die Pieschener Allee. Die Eröffnung der neuen Eissporthalle warf ihre Schatten voraus, außerdem versprach man sich von der Verlegung in die Magdeburger Straße eine verbesserte Anbindung des Alberthafens, der eine eigene Haltestelle erhielt, die 2011 von der Straßenbahn übernommen wurde. Die Ballsporthalle an der Magdeburger Straße gab es aber damals natürlich noch nicht.
Die Haltestelle „Heinz-Steyer-Stadion“ wurde in der Magdeburger Straße neu eingerichtet. Bedient wurde sie zunächst von der 82, aber noch 2006 folgte der Endpunkttausch der Linien 82 und 75. Letztere übernahm nun für die letzten fünf Jahre den Omnibusverkehr ins Ostra-Gehege.
Linie 75, nördlicher Abschnitt, Betriebszustand 2009 zur Einführung des neuen Busnetzes.
Blick aus der Magdeburger Straße an der Ballsporthalle vorbei auf die Yenidze.
Mit der Zurücknahme des Omnibusverkehrs zugunsten der Straßenbahn entfiel auch die Direktanbindung der neuen Eissporthalle. Das alte Haltestellenschild dient nun dem „Ersatzverkehr“ (?) und verweist unmissverständlich auf den Fußmarsch in Richtung Friedrichstraße.
Überredet! Mit diesem Blick durch die Würfelei „Am Bramschkontor“ entlang zum Palais Marcolini in der Friedrichstraße beenden wir die Exkursion auf den Spuren des Busverkehrs im Großen Ostragehege.
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Und die 74? Die Liniennummer selbst verschwand 1998, aber nicht für lange. Bereits 2000 gab es eine neue Verbindung gleichen Namens, die als Wurmfortsatz der 83 vom Fetscherplatz nach Johannstadt verkehrte – und damit die gleichzeitig eingestellte Straßenbahnstrecke der 26 in die Johannstadt beerbte.
Diese 74 (3) war schon 2009 Geschichte, wurde aber umgehend abgelöst. Das neue Busnetz kannte, als Vorlaufbetrieb zur Waldschlößchenbrücke, eine von Johannstadt über die Zwinglistraße nach Reick verkehrende völlig neue Verbindung gleichen Namens, die 2013 nach Brückeneröffnung an die 64 überging.
Und auch das war es noch nicht, denn gleichzeitig mit der feindlichen Übernahme durch die 64 ging eine kleine, eher unfeine kurze Vorstadtverbindung von der Marienallee in den Jägerpark in Betrieb, die die Linienbezeichnung aus fünfter Hand umgehend erbte. Dabei ist es bislang geblieben…