Auf den Spuren der Linie Z (Teil II)
Weiter geht es im zweiten Teil von der Zwickauer Straße hinein nach Löbtau.
Dresden war vor dem Ersten Weltkrieg eine absolute Hochburg der Fahrrad-Produktion. Auch an der Zwickauer Straße gab es mit H. W. Schladitz einen einschlägigen Fabrikanten. Vom einst umfangreichen Produktionsgebäude hat immerhin ein Rest die Wirren der Zeit überstanden. Statt Velozipeden produziert man hier heute Ladeneinrichtungen.
Gegenüber breitet sich zwischen Nossener Brücke und Würzburger Straße das große Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerkes Dresden-Altstadt aus. Überreste der historischen Grundstückseinfriedung mit originalem Hausnummernoval und Hinweisen zum Eisenbahnmuseum im BW Altstadt. Das hiesige Dampflokfest zieht alljährlich Enthusiasten aus aller Herren Länder an. Leider hält die DB AG selbst von Traditionspflege herzlich wenig, wie wir wissen…
Überlebendes Verwaltungsgebäude Zwickauer Straße 88 im unverwechselbaren Klinkerstil der Königlich-Sächsischen Staats-Eisenbahnen.
Blick die Zwickauer Straße zurück in nördlicher Richtung, rechts die ehemaligen Schladitzschen Fahrradwerke, links das BW-Gelände, im Hintergrund die Nossener Brücke.
Hinter den ehemaligen Betrieben an der Ostseite der Zwickauer Straße erhebt sich eine hohe Stützwand, über der wir die rückwärtige Friedhofsmauer des Neuen Annenfriedhofs mit Grabmalen erspähen. Wir haben nun völlig unspektakulär das frühere Territorium der Gemeinde Plauen erreicht.
Uns begleitet nun eine disgraziöse Rohrleitung und verbaut den Blick auf den einzigen noch existierenden originalen Ringlokschuppen 1 des BW.
Gegenüber an der Ecke zur Bamberger Straße: Überlebendes Gebäude der Anton Reiche Blechwarenfabrik AG, zu DDR-Zeiten Teil des Kombinats NAGEMA.
Der Blick geht voraus zur Kreuzung Zwickauer/Würzburger Straße. Linkerhand standen bis 1945 anstelle der Gewerbebauten recht repräsentative Gründerzeithäuser.
Ringlokschuppen 1 des BW Altstadt, wieder aufgebaut nach der Zerstörung.
Gleiches gilt für die südlich anschließende ehemalige Lokomotivwerkstatt des BW Altstadt, erbaut 1926. Bemerkenswert ist hier vor allem die große Schiebebühne, schließlich mussten hier die in Altstadt beheimateten großen Schnellzug-Schlepptenderlokomotiven versetzt werden, allen voran der „Sachsenstolz“ der sächsischen Gattung XX HV, spätere Baureihe 19.0 …
Gut, ich schweife ab. Noch einmal blicken wir die Zwickauer Straße hinunter,….
…und biegen dann wie unsere „Z“ 1961 nach rechts in die Würzburger Straße ab.
Später kam sie dann von links, als sie bis zur Chemnitzer Straße durchfahren musste. Wohlgemerkt: Seit der Nossener Brücke haben wir keine Haltestelle verpasst, die Linie Z hielt erst wieder an der Tharandter Straße. Das Eckhaus scheint aus den ersten beiden Etagen einer Kriegsruine entstanden zu sein.
Wir passieren die „Schwerter-Häuser“ der Schokoladenfabrik Riedel & Engelmann, zuletzt ein Betriebsteil von „Elbflorenz“. Heute dient die ehemalige Fabrik als Bürohaus.
Gleich dahinter die Bahnunterführung der Albertsbahn Dresden – Tharandt – Freiberg.
Und wiederum gleich danach die heutige Produktionsstätte von Dr. Doerr, allseits beliebter Dresdner Feinkostproduzent. Anstelle der Produktionshalle im Hintergrund an der Ecke zur Fabrikstraße stand bis zum Hochwasser 2002 ein Wohnhaus, das die Macht der Weißeritzfluten nicht überlebte.
Erbaut wurde das Fabrikgebäude 1907 für die Dresdner Milchversorgungs-Anstalt, später DREMA AG.
Das heute stark purifizierte Gebäude aus einer anderen Perspektive.
Wir kreuzen die Fabrikstraße, hier ehedem Teil der viel älteren Hofmühlenstraße, und blicken in Richtung der grandiosen Konsum-Gebäude.
Noch immer existiert die kleine Schlosserei Bing direkt am Weißeritzufer in ihrem sehr ansprechend sanierten historischen Gebäude.
Wir kreuzen die Weißeritz. Im Hintergrund das Eckhaus zur Agnes-Smedley-Straße, vormals Kielmannseggstraße.
Blick auf die Weißeritz. Ganz im Hintergrund, an der hellen Stelle in der Ufermauer, befand sich einst das Sperrwehr des hier abgehenden Weißeritzmühlgrabens.
Die Gegenseite.
An der Tharandter Straße. Hier hielt die „Z“ das einzige Mal zwischen Nossener bzw. später der Nürnberger Straße und dem Endpunkt an der Schillingstraße und bot einen Umstieg zu den Straßenbahnlinien 11 aus Coschütz und 3, 12 und 59 aus Freital.
Markantes Eckhaus zwischen Tharandter und Hainsberger Straße.
Ein kurzes Stück folgen wir nun der Mohorner Straße…
…und treffen gleich danach an der Reisewitzer Straße auf den Endpunkt Löbtau Süd der Linien 62 und 85. Im Hintergrund das Gelände der ehemaligen Reisewitzschen Brauerei.
Die „Z“ bog aber in die Gegenrichtung und folgte nun auf ihrer Fahrt zum Endpunkt Schillingstraße immer geradeaus der Reisewitzer nordwärts.
Hier empfängt uns wieder die typische Löbtauer Kaffeemühlen-Szenerie mit üppigem Begleitwuchs. Viele der Würfel sind Nachwendekreationen, so dass von den zahlreichen kriegsbedingten Lücken heute fast nichts mehr zu spüren ist.
Ecke Reisewitzer/Frankenbergstraße. Früher „Zur guten Quelle“, heute ein reines Wohnhaus.
An der Ecke findet sich dieses typisch Löbtauer, prä-Dresdnerische historische Straßenschild.
Und genau gegenüber das Gleiche an der Reisewitzer am Eckhaus gegenüber, aber mit Dresdner Standard-Zusatzschild.
Das besagte Eckhaus auf einer historischen Postkarte.
Annäherung an den Bonhoefferplatz. Der Bus der Linie 90 wird gleich nach links zur Clara-Zetkin-Straße abbiegen.
Südseite des Bonhoefferplatzes zwischen Reisewitzer und Hainsberger Straße. Wir kehren ein und stärken uns für die letzte Etappe.