Leipzig: Astoria-Areal (Bauphase)

  • Leipzig: Astoria-Areal (Bauphase)

    Die LVZ berichtet über den 25. Geburtstag der Leipziger Niederlassung des Architekturbüros RKW und geht nebenbei darauf ein, dass das 26-köpfige Team aktuell unter anderem mit dem zwölf Hektar großen Stadtquartier auf der Preußenseite des Hauptbahnhofes und dem Areal des früheren Grandhotel Astoria beschäftigt ist. Beim Astoria-Gelände hat RKW einen Wettbewerb für die nördlichen Grundstücksteile gewonnen. Unter anderem in einem Punkthochhaus sollen etwa 200 Wohnungen entstehen. In den ältesten Teil des Ensembles am Ring, das eigentliche Astoria, soll "wieder ein nobles Hotel" einziehen. Gäste der Feier verrieten, dass der entsprechende Bauantrag wohl Ende 2017 von der Stadtverwaltung genehmigt werden würde.

  • ^ Wirklich interessante Neuigkeiten. Ich habe den Artikel nicht gelesen und stütze mich von daher auf deine Angaben. Punkthochhaus klingt erstmal nach DDR-16-Geschosser, aber so weit wird es sicher nicht kommen. Wenn wir uns die Vogelperspektive des Astoria-Geländes ansehen, frage ich mich, wo da noch Platz für ein Hochhaus sein soll. Der Querriegel am nördlichen Ende dürfte von dem Projekt ja ausgeschlossen sein, oder?


    Zudem wird es mir fast schwindlig, wenn ich höre, dass 200 Wohnungen auf dem kleinen Areal entstehen. Wenn diese wirklich in einem Punktochhaus entstehen sollen, das definitionsgemäß und ohnehin geländebedingt einen kleinen und eher quadratischen Grundriss voraussetzt, dann wird das auch kein bloßer 40-Meter-Stumpen, sondern ein richtiges Hochhaus. Mal zum Vergleich: Das Wintergartenhochhaus zählt knapp über 200 Wohnungen und ist 95 Meter hoch (mit Doppel-M 105m). Dabei handelt es sich um sehr kleine und eher nicht mehr zeitgemäße Wohnungen, wie sie heute wohl nicht mehr gebaut werden würden. Aktuelle Wohnhochhausprojekte in Frankfurt legen den Schluss nahe, dass man bei 200 Wohnungen auf eine Höhe von ca. 100 Metern oder mehr kommt.


    Stadtplanungsamtsleiter Jochen Lunebach hat noch im April geäußert, dass kein langwieriges B-Planverfahren nötig sei. Ob er von den Hochhausplänen da schon gewusst hat? Ich denke schon. Wie dem auch sei, eine Wiederbelebung des Astorias mit 250 Zimmern in der Kategorie 4 Sterne Plus sowie der Bau von 200 Wohnungen auf selbigem Areal wird sicher ein Mammutprojekt werden, dessen Kosten wohl jenseits der 200 Mio Euro liegen dürften.


    Wir werden sicher bald mehr wissen.

  • Die Zukunft des derzeit sehr heruntergewirtschafteten Wohn-Querriegels am nördlichen Ende ist wirklich interessant - das Gebäude ist seit längerer Zeit komplett leergezogen, was meines Erachtens Anlass für einige Spekulationen gibt. Weiß jemand, wieviele Wohnungen es bislang umfasst? Und ob es ebenfalls bereits verkauft ist? Ein Abriss ist bei einer völligen Neuentwicklug des Quartiers sicher denkbar.

  • ^ Ach so? Dass es inzwischen leergezogen ist, wusste ich noch nicht. Ich kann mich erinnern, dass es bislang zumeist von Migranten und Menschen in prekären Verhältnissen bewohnt war. Wenn dem so ist, dass es inzwischen leergezogen ist, dann ist ein Abriss des Querriegels zugunsten des Hochhauses mit Sicherheit denkbar.


  • Zudem wird es mir fast schwindlig, wenn ich höre, dass 200 Wohnungen auf dem kleinen Areal entstehen. Wenn diese wirklich in einem Punktochhaus entstehen sollen, das definitionsgemäß und ohnehin geländebedingt einen kleinen und eher quadratischen Grundriss voraussetzt, dann wird das auch kein bloßer 40-Meter-Stumpen, sondern ein richtiges Hochhaus. Mal zum Vergleich: Das Wintergartenhochhaus zählt knapp über 200 Wohnungen und ist 95 Meter hoch (mit Doppel-M 105m). Dabei handelt es sich um sehr kleine und eher nicht mehr zeitgemäße Wohnungen, wie sie heute wohl nicht mehr gebaut werden würden. Aktuelle Wohnhochhausprojekte in Frankfurt legen den Schluss nahe, dass man bei 200 Wohnungen auf eine Höhe von ca. 100 Metern oder mehr kommt.


    Ich denke nicht, dass die 200 Wohnungen ausschließlich in besagtem Hochhaus entstehen werden. Hier der genaue Wortlaut aus dem Artikel:

    Zum Astoria hat das Büro einen Wettbewerb für die nördlichen Grundstücksteile gewonnen. Dort werden etwa 200 Wohnungen-auch in einem Punkthochhaus-geplant.


    Edith: Bezüglich der Höhe - in Bochum wird zur Zeit ein Studentenwohnturm mit 400 Appartements und einer Höhe von 67 Metern geplant. Ich denke viel höher wird es auch beim Astoria nicht gehen - einen 100 Meter Turm werden wir hier wohl eher nicht erwarten können.

  • Ja, der LWB-Block ist bereits seit einigen Wochen oder Monaten komplett leer gezogen. Anbei zwei Fotos aus dem August (12. und 18.08.).
    Auf dem 1. Foto sieht man, dass einige Fenster bereits zugenagelt sind. Auf dem zweiten Bild sieht man deutlich, dass da alles leer ist. Mich hat schon 2016 gewundert, warum die LWB keine freien WE mehr in dem Objekt anbietet, da dort immer mal was frei war.


    Ansicht Kurt-Schumacher-Straße


    Ansicht Gerberstraße

    (eigene Aufnahme)


    Mir scheint, als wird hier (nicht zum ersten Mal) preiswerter innenstadtnaher Wohnraum durch ein kommunales Unternehmen vernichtet, um hochwertige Wohnungen zu schaffen, die "besser" zum Astoria passen. Ich muss zugeben, das Objekt war nie besonders anschaulich und dort haben sich auch sehr häufig komische Gestalten aufgehalten, aber man hat keine Alternative geschaffen. Ich bin mir auch 100% sicher, dass da nicht alle sofort ja gesagt haben un erfreut ausgezogen sind. N Wunder, dass das niemand mitbekommen hat und an Stadtrat, Presse u.a. vollkommen vorbei ging, wenn manches Haus mit nur 10 Mieteinheiten mediale Aufmerksamkeit erfährt, weil es leergezogen werden soll.

  • Ich kann auch nur das wiedergeben, was ich in der LVZ las. Und da steht wörtlich: "Zum Astoria hat das Büro einen Wettbewerb für die nördlichen Grundstücksteile gewonnen. Dort werden etwa 200 Wohnungen – auch in einem Punkthochhaus – geplant."


    Und nun bin ich doch etwas ratlos. Die Gerberstraße 14 und 16 gehört (oder nun gehörte?) der LWB. Noch Anfang des Jahres gab es eine Ausschreibung auf der LWB-Website:


    Alarmsicherung/Alarmverfolgung/Objektkontrolle, Gerberstraße 14-16 in 04105 Leipzig. Angebot bis. 06.04.2017. Bewerbung bis. 23.02.2017


    Wie kann RKW Grundstücke der LWB überplanen? Bzw. kann die LWB angesichts der derzeitigen wohnungspolitischen Diskussion und der vor kurzem von der Eigentümerin neu bestimmten Unternehmensziele in derartigen Größenordnungen Wohnungen verkaufen?


    Oder geht es um beiden fünfgeschossigen Erweiterungsbauten des jüngeren Teils an der Gerberstraße? Da passen doch nie 200 Wohnungen hin.

  • ^
    Alarmsicherung etc. - das deutet doch schon darauf hin, dass das Objekt nur noch gesichert wird, aber nicht mehr vermietet. Seit mind. einem Jahr ist das Objekt Gerberstraße 14-16 nicht mehr in der Vermietung der LWB. Mir ist erst im Juli aufgefallen, dass es leer steht. Der Teil zum Hbf (Westseite) ist mir schon 2016 aufgefallen, allerdings war da nur der Part leer, der ans Best Western angrenzt (über der Durchfahrt zum Innenhof).
    Der Leerzug des Objektes scheint also relativ zügig gegangen zu sein.
    Ich gehe davon aus, dass RKW das Gebiet der LWB überplanen darf, selbst wenn es noch der LWB gehört. Am Ende beschließt die Stadt ja den B-Plan, die LWB gehört der Stadt und die Stadt hat ein Interesse an der Beseitung des Astoria-Leerstands. Insofern...


    Am Eutritzscher Freiladebahnhof werden auch Flächen durch die CG überplant, obwohl diese ihnen nicht gehören (südlichster Teil Citroen-Autohaus), da ein einheitlicher B-Plan für das Areal her soll. Es ist also Plangebiet, ohne dass alle Flächen dem (einen) Eigentümer gehören.


    PS: Der Artikel der LVZ stimmt exakt so, wie du ihn wiedergegeben hast. Ich habe ihn heute auch gelesen.

  • Ich hatte immer geschrieben, dass es mit dem Querriegel keine Verbesserung der Situation des ehemaligen Astoria geben kann. Ob "Punkthochhaus" nun nur ein Fehler ist oder tatsächlich geplant ist, bleibt abzuwarten.


    Eigentlich wäre ein gestaffelter Hochhausbau wesentlich besser. Vor allem weil man den Blockrand des Astoria schließen könnte, um am nördlichen Ende inklusive der großen Hoffläche in die Höhe zu gehen. Ich nehme aber stark an, dass man sich bei der Idee des Punkthochhauses an der breiteren Gerberstraße orientiert. Die Höhendominante sozusagen als Pfeiler im Blockrand zur Gerberstraße hin.


    Eine gewisse Höhenstaffelung im Kontext um die neue SAB fände ich aber recht interessant. Da reichen mit dem 'Westin' mit knapp 100m und 'Löhr's Carree' mit rund 70m, auch unter 100m Höhe allemal aus. Eine mögliche Anordnung kann man sich an 'Dave's' Bild, ganz rechts, machen.

    Einmal editiert, zuletzt von hedges ()

  • http://www.lvz.de/Leipzig/Loka…g-ab-Sommer-wird-umgebaut


    Bauantrag zur Sanierung wurde eingereicht, ausgeführt werden soll ein modifizierter Plan des Berliner Architekturbüro Wolff. Hier noch der Vorentwurf:
    http://www.wolffarchitekten.com/Grand_Hotel_Astoria.html
    Baustart soll Sommer/Herbst 2018 erfolgen. Kann man nur die Daumen drücken, dass das Astoria dann endlich gerettet und wieder genutzt wird. Es wird allerdings wohl viel entkernt werden.
    Die LWB verkauft den anschließenden Zehngeschosser doch nicht und saniert ihn lieber selbst.

  • Eine gute wie auch schlechte Nachricht. Zum Einen wird das Astoria und, dementsprechend der Vorplatz, saniert und wiederbelebt. Das ist vor allem am Ring bzw. dem Hauptbahnhof wichtig. Dass man hier nun einen Teilabriss vornimmt, war nicht anders zu erwarten. Elemente der Originalbebauung sind ja sowieso durch den Krieg stark beeinträchtigt. Wenn man von fünf Ballsälen spricht, zeigt aber dennoch die Größe des Ganzen. Gespannt bin ich über den zukünftigen Betreiber.


    Zum Anderen saniert nun aber die LWB doch den Block dahinter. Hier erwarte ich keine positiven Ansätze, außer das hier ein konträrer Anbau einfach saniert wird. Ein Schleifen der oberen Geschosse, das Schaffen eines Staffegeschoss mit Anschluß an das Astoria-Ensemble, eine EG-Zone mit Einzelhandels-/Gastronomieflächen, sowie eine definierte Fassenstruktur wären hier wünschenswert. Dennoch erwarte ich eher eine Sanierung a la Ringebauten der LWB sowie dem "Messehochhaus". Wo es keine Unterschiede zu Sanierungen in den Großwohnsiedlungen gibt. Womit auch die gestalterische wie städtebauliche Qualität des Blocks rapide sinken wird.


    Zu hoffen wäre dennoch, dass der andere störende Riegel an der Gerberstraße dann nicht auch noch zu einem Ambitionsprojekt der LWB wird. An trüben November- oder Februartagen wirkt das ganze Ensemble an der Gerberstraße eher als in Osteuropa beheimatet, als in Mitteleuropa. Vor allem wäre hier eine gestalterische wie städtebauliche Weiterentwicklung im Zuge des SAB-Neubaus zu hoffen.

  • ^ Die von der LWB geplante Sanierung ist in der Tat eine vertane Chance, hier eine aus meiner Sicht dringende städtische Neuordnung zu schaffen. Und bei aller Sozialromantik: Wer hier zuletzt gewohnt hatte, war ganz unten angekommen. Hier hatte sich aufgrund der vorsätzlichen Vernachlässigung des Wohngebäudes durch eine kommunale Wohnungsgesellschaft eine Klientel zusammengefunden, die bestimmt nicht froh war, dort preiswert innerstädtisch wohnen zu können. Drogen, Suff, Müll und diverse andere Kleinkriminalität bestimmten dort neben dem Hauptbahnhof den Alltag. Bezeichnend, dass wenn man bei Streetview "Gerberstraße 14" eingibt, gleich dieses Bild von 2009 serviert bekommt.


    Vom sozialen Aspekt her glaube ich nicht, dass die LWB imstande ist, hier für einen nötigen sozialen Ausgleich zu sorgen. Man kann dies auch nicht mit der Sanierung des Wintergarten-Hochhauses und den drei Punkthochhäusern im Musikviertel vergleichen, weil die Klientel dort schon vorher eine ganz andere war und auch danach die LWB komfortable Wohnungen an eher besser Betuchte angeboten hatte. Wenn es hart kommt, bekommen wir einen Zehngeschosser mit lauter Problemfällen, die sich nicht nur negativ auf das Astoria-Projekt auswirken, sondern die gesamte nördliche Innenstadt mit runterzieht.


    Vom städtebaulichen Aspekt ganz zu schweigen, der katastrophal genug ist, wenn dieser Querriegel bestehen bleibt.

  • Das sehe ich genauso - eine Sanierung durch die LWB wird das Gebäude auch nicht viel ansehnlicher und die Grundrisse auch nicht brauchbarer machen. Auch der Einfluss auf das künftige Neubaugebiet "Am alten Zoll" dürfte nicht unwesentlich sein - es sei denn, man plant ausschließlich Bürogebäude.


    So schön wie es ist, dass beim Astoria im nächsten Jahr endlich etwas passiert - ein Abriss des Querriegels (egal durch wen) könnte der Gegend nur guttun.

  • Laut Altbaufan_ wurde das Objekt doch schon leergezogen. Nach Sanierung werden wohl kaum die Altmieter wieder einziehen. Die Preise in der Neuvermietung dürften dann mit Blick auf Lage und Erstbezug den sozialen Ausgleich nur insofern verhindern, dass die Wohnungen für sozial Schwache unfinanzierbar sein dürften (vorausgesetzt, die LWB saniert nicht einen Teil als Sozialwohnungen).
    Im Wintergartenhochhaus (Sanierung 04/05) bietet die LWB z.B. aktuell eine möbilierte Einraumwohnung für über 10 Euro/qm kalt an, eine Dreiraumwohnung gibt es für 8 Euro/qm kalt. Das wird im Querriegel nach Sanierung wohl kaum günstiger.

  • Was es mit dem angekündigten Hochhaus auf sich hat, weiß hier keiner, oder !? Als für den schmalen Querriegel gedachten Ersatz kann ich mir das ehrlichgesagt kaum vorstellen... Wäre sicher kaum praktikabel...

  • ^^
    Die Antwort(en) einiger User zeigen, was sie gern hätten, ohne es direkt auszusprechen:
    Arme und Co. bitte schön raus aus dem Sichtfeld an die Ränder der Stadt.


    Dass das Objekt der LWB seit mindestens Ende 2016 leer steht, dort Wachschutz der einzige Mensch ist, der das Haus noch betritt, scheint egal zu sein. Wurde hier schon alles geschrieben incl. Fotos.
    Sozialromantik hin oder her, die LWB vernichtet an dieser Stelle >100 WE im preiswerten Segment. Nach der Sanierung werden sicher ähnliche Mieten wie im Wintergartenhochhaus und anderen citynahen Objekten fällig, d.h. mind. 7-8, eher ab 9 Euro kalt, schließlich wird da vor 2019 keiner einziehen und die Mietpreise kennen bis dahin nur eine Richtung: aufwärts.


    Für die Lage durchaus nicht ungewöhnlich und markttauglich, aber die LWB verlagert ihren "sozialen" Auftrag immer weiter in die Außengebiete und trägt damit zur Ausdifferenzierung der Stadt bei, statt sie zumindest ein bisschen zu bremsen. Es ist ja schon seltsam, dass diverse Genossenschaften selbst recht innenstadtnah (v.a. in den 60er-Jahre-Bauten) noch Wohnungen für tlw. 4,50-6 Euro kalt anbieten und die Wohnungen vorher komplett sanieren (Stichwort "Generationenwechsel", viele Mieter, die da seit 40, 50 J. wohnen, sterben weg), bei der LWB man vergleichbare Mieten, Ausstattungen etc. in ähnlich zentralen Lagen vergeblich sucht.
    Bestes Beispiel ist und bleibt das LWB-Objekt Balzacstraße vs. Lipsia, Wogetra und BGL in der direkten Umgebung - die gleiche WE mit fast identischer Ausstattung und sogar kleinerem Balkon (3-R-WE mit ca. 58 qm) kostete 2016 bei der LWB 100 Euro warm mehr und das lag nicht an den NK. Einige hundert, oft bewohnte und mind. teilsanierte Altbauten, hat die LWB bekanntlich zudem verkauft und die Masse davon wird/wurde luxussaniert.
    Hier zu beklagen, dass am Astoria "ganz unten angekommene" wohnten, zeigt das Verständnis von sozialer Mischung... natürlich muss das Objekt saniert werden, aber müssen es immer Mieten für Besserverdiener ab 8, 9 € kalt oder ein Abriss + Neubau mit 13 Euro kalt sein? Auch Arbeitslose, Geringverdiener, arme Rentner usw. gehören zur Stadt dazu und nicht nur nach Grünau und Paunsdorf (!). Nur weil Menschen arm sind, sind nicht alle gleich kriminell oder "Sprengstoff". Die LWB kann bei Neubezug ja auswählen, wen sie dort einziehen lässt. Aber die Preise werden eh weit jenseits von günstig liegen, da bin ich mir zu 100% sicher. Ob Sozialwohnungen (Förderung Freistaat) entstehen, bleibt fraglich und wenn ich das richtig sehe, kosten die WE dann immer noch 6,50 kalt. Der ALG II-Satz liegt bei 4,50 bis 4,73 € kalt. Ich denke, das beendet jedwede Diskussion, ob dort auch nur ein "Problemfall" einzieht. Übrigens gibt es Problemfälle auch bei Leuten, die sich höhere Mieten leisten können, laute Partys feiern oder alkoholabhängig sein gibt's auch abseits von Armut, ich spreche aus negativer Erfahrung mit einem Nachbarn im schönen Gohlis-Süd.


    hedges
    Das Areal ist wie es ist. Muss man die Stadt überall wieder so bauen, wie sie irgendwann mal war und alles abreißen? Die DDR-Architektur ist im citynahen Bereich schon weitgehend verschwunden (Brühl, Uni, Robotron usw.), da werden wir diesen 10er durchaus verkraften. Der "Gründerzeithauptstadt" tut dies keinen Abbruch. Zumal die meisten Neubauten - zumindest im Wohnbereich - eh nur billige Investorenarchitektur (Stichwort hier und anderswo "weiße Kiste") sind.

  • ^ Steht irgendwo geschrieben, dass Leute mit wenig Geld nur in unsanierter Platte mit ungünstigen Grundrissen wohnen dürfen? Oder sogar müssen? Niemand hier will Leute mit wenig Geld an den Stadtrand drängen - aber es muss doch erlaubt sein, auf die Schwachstellen eines Gebäudes hinzuweisen.


    Ich bin jemand, der zwar knapp nicht auf öffentliche Mittel angewiesen ist, aber auf das Geld achten muss, gehöre also zur Zielgruppe - und ich würde derzeit dort aus verschiedenen Gründen nicht wohnen wollen, egal wie günstig es ist. Und es sollte ja wohl das Ziel sein, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, in dem man wohnen WILL und nicht MUSS. Und der auch noch schön anzusehen und einigermaßen zeitlos ist, insbesondere wenn er sich direkt im Stadtzentrum befindet.


    Wir werden sehen, was die LWB sich für den Riegel einfallen lässt. Ich bin übrigens der Meinung, dass Abriss und Neubau eine gute Investition darstellen könnte (auch für die LWB) und man mit Hilfe von gestaffelten Mieten je nach Ausstattung und Lage im Gebäude auch nicht allzu viele günstige Wohnungen verlieren müsste - die dann aber dafür eine höhere Chance auf Vollauslastung hätten und eine bessere Durchmischung bewirken würden. Aber das ist ja alles Spekulation, wenn die LVZ Recht hat und der Riegel erhalten bleibt.


    Und ja, vielleicht hast du Recht und die Preise werden auch nach "nur Sanierung" höher. Aufgrund der ranzigen Umgebung sehe ich dann aber eher schwarz für die Auslastung. In der von dir genannten Preisgruppe gibt es in Leipzig zumindest derzeit noch keinen Wohnungsmangel.

    3 Mal editiert, zuletzt von Birte () aus folgendem Grund: Zwei Rechtschreibfehler berichtigt

  • Nun,
    "Vom sozialen Aspekt her glaube ich nicht, dass die LWB imstande ist, hier für einen nötigen sozialen Ausgleich zu sorgen"
    "enn es hart kommt, bekommen wir einen Zehngeschosser mit lauter Problemfällen"
    oder in anderen Beiträgen "das
    ... sind jetzt nicht unbedingt zustimmende Worte zu preiswertem Wohnen. Ich bin dort seit 2007 fast täglich vorbeigekommen mit Bahn und / oder zu fuß, eine übermäßige Polizeieinsatzfrequenz habe ich dort nicht wahrgenommen, da war am Hbf mit den Punks oder im Park hinter der Oper (Drogenkriminalität) mehr los, zumindest zu Uhrzeiten, wo ich mich dort bewegt habe.


    Die "ranzige" Umgebung scheint gutbetuchten Mietern übrigens wenig auszumachen. In der Kurt-Schumacher-Straße (siehe http://www.ls-immobiliengruppe.de/node/172) wurde erst im November ein Altbau fertiggestellt. Der ging für >4.000 Euro pro qm an Kapitalanleger weg. Die Mieten sind entsprechend für die wenig hübsche Umgebung sehr hoch. Trotz der ranzigen Lage mit KiffKiff, vier Straßenbahnen, schlechten Straßen, dem 10er-Riegel auf der Rückseite und Co. sind dort bereits mehrere Wohnungen bezogen, im Netz findet man nicht mal mehr Angebote, da anscheinend schon voll vermietet, obwohl Erstbezug wohl (erst) zum 1.12. war. Die Nachfrage würde sicher auch bei einem LWB-Gebäude mit 9 Euro kalt hoch sein, da so zentral gelegen. Anscheinend sind manchen Mietern Lage und so wichtiger als die Umgebung, anders kann ich mir nicht erklären, warum manche Leute an lauten Hauptstraßen wie der Jahnallee oder Eutritzscher Str. (z.B. Nr. 13) tlw. 10, 11 Euro kalt hinlegen.


    Und die LWB hat den sozialen Ausgleich bereits geschafft, da das Objekt durch seinen Zustand m.E. nur leergezogen saniert werden kann. Insofern hoffe ich mal, dass Cowboys Ausführungen auf der Unwissenheit über den bereits bestehenden Leerstand des Gebäudes beruhten und mildere damit meine Ausführung gern ab.

  • ^ Es stehen in der Gerberstraße im LWB-Block immer etliche Wohnungen leer - obwohl derzeit "nur" für 6,10 kalt vermietet wird. Und derzeit müsste der Druck ja noch höher sein, da der eine Block leergezogen ist. Ist aber offenbar nicht der Fall. Auch in den LWB-Gebäuden innerhalb des Innenstadtrings sind immer viele Wohnungen frei, wenn ich danach gucke. Also hat man entweder Probleme, die Wohnungen vermietet zu bekommen oder die Fluktuation ist enorm hoch. Wer will auch schon in einer Wohnung mit 4,40 qm Küche ohne Fenster wohnen??? Ich kenne niemanden.


    Das hört sich auf Dauer auch nicht rentabel an. Das heißt, man hat von außen unansehnliche Gebäude, die oft nicht im Blockrand gebaut sind, deren Grundrisse nicht der derzeitigen gesellschaftlichen Situation entsprechen und von daher schwer vermietbar sind - was einer durchmischten Mieterschaft schon mal entgegensteht. Für mich ist das eine lose-lose-lose (englisch) Situation. Das Stadtbild verliert, die verhältnismäßig günstigen Wohnungen stehen im Prinzip nicht für Leute zur Verfügung, die gern zentral in der Stadt wohnen wollen, nicht aber auf ein Fenster und einen Sitzplatz in der Küche verzichten wollen - und für den jeweiligen Eigentümer ist es auch nicht die beste Einnahmequelle. Zumal man oft (aber nicht dort) bei einem Neubau auch noch deutlich mehr Wohnungen auf dem Grundstück unterbringen könnte.

  • altbaufan, es wäre der Diskussion dienlich, wenn du die Zitate insofern kennzeichnen würdest, damit jeder gleich weiß, wer was geschrieben hat und sie auch in einen Zusammenhang bringst, der Sinn ergibt. So macht das doch keinen Spaß. Desweiteren wäre es schön, wenn du genauer liest. Ich habe die Zustände in der Vergangenheit beschrieben, wo der Block noch bewohnt war und habe von „vorsätzlicher Vernachlässigung“ durch die Eigentümerin gesprochen. Ich habe sogar das Jahr 2009 erwähnt und die Feststellung, dass wer hier wohnte, in aller Regel ganz unten angekommen war. War das so schwer zu verstehen?


    Ansonsten hören wir von dir wieder sehr viel, was du nicht willst, statt du mal erläuterst, was dir in der Gerberstraße so vorschwebt (und wer das dann bezahlen soll). Hau‘ in die Tasten!