...und dafür entstehen viele neuen Wohnungen. Ist doch gut so, oder?
Stadtquartier 'Neue Ringbahnhöfe' (Neukölln | in Planung)
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^ Auf alle Fälle ist es wesentlich besser, das eh schon größtenteils versiegelte Gelände eines stillgelegten brachliegenden Güterbahnhofs zu bebauen als Kleingärten, ehem. Friedhöfe oder schlimmstenfalls die grüne Wiese.
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... und schon wieder verschwindet ein historisches Relikt der Infrastruktur, ein alter Güterbahnhof.
Was sollte man denn hier erhalten? Da stehen ein paar Baracken und Gleisreste auf einer Brache? Sollen wir in Zukunft vielleicht auch noch alte abwasserrohre als Relikte der Infrastruktur unter Denkmalschutz stellen?
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Ich will hier echt keinen Streit lostreten. Es war nur ein Fakt. Insbesondere auf dieser Plattform ist mir schon öfters aufgefallen, dass es kein historisches Interesse, sondern nur eines für Neubauten gibt, die dann allerhöchstens in einen historischen Kontext gebracht werden, der meistens als nicht vorhanden wahrgenommen wird.
Jedoch ist das Feedback sehr interessant, weil es eine Interpretation offenbart.
Das Argument "Neue Wohnungen" rechtfertigt jeden Abriss / einfach Alles ist (leider) ein Berliner Trott. Von der Politik und über Medien den Leuten ins Ohr gesetzt kommt nichts dagegen an. Argumente sowieso nicht. Auch nicht das von Denkmalschutz. Als wenn Denkmalschutz vor Abriss schützen würde - lächerlich.
Die Sache wird so laufen, dass nicht einmal eine Infotafel aufgestellt werden wird, die daran erinnert, dass über diesen Gbhf Millionen von Ziegelsteinen verladen wurden, aus denen Berlin entstand. All das wird einfach (aus der Geschichte) verschwinden. Neue Wohnungen ist die Doktrin. Alter Scheiß interessiert keinen.
Gbhf Lichtenberg - weg.Lichtenberger Kiez - Alte Besiedelungsform zerstört.
Tesla Grünheide - Alte Poststraße unterbrochen und entfernt.... die Liste ist sehr lang.
Dabei geht es noch nicht einmal darum keine Veränderungen zuzulassen. Es geht darum, dass Geschichte klang- und sanglos spurlos verschwindet. Kein Interesse vorhanden. Alle nur so Hans guck in die Luft.PS: vergleiche Gbhf Greifswalder Straße.
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Ohne dein Einwand abbürsten zu wollen, aber in einem entscheidenden Punkt hast du Recht: Es besteht scheinbar einfach kein Interesse daran.
... und entgegen allgemeinen Interesses eine Gedenktafen anzubringen, geschweige denn einen Altbau zu erhalten - wo liegt die Legitimation? Gedenken ist eben Sache derer die gedenken. Ohne diese verkommen Denkmäler zu Kitsch.
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Ohne dein Einwand abbürsten zu wollen, aber in einem entscheidenden Punkt hast du Recht: Es besteht scheinbar einfach kein Interesse daran.
... und entgegen allgemeinen Interesses eine Gedenktafen anzubringen, geschweige denn einen Altbau zu erhalten - wo liegt die Legitimation? Gedenken ist eben Sache derer die gedenken. Ohne diese verkommen Denkmäler zu Kitsch.
Denkmäler sind doch oft mit künstlerischem Anspruch gestaltet und als solche auch Kunst im öffentlichen Raum.
Ich halte die Schlussfolgerung einer generellen Deklassierung von Denkmal zu Kitsch mit dem Wegfall einer aktiven, lebendigen Würdigungsfunktion da erst mal für fragwürdig.
Es liegt die Schlussfolgerung nahe dass man dann alles bedenkenlos abräumen könnte was zwar künstlerisch gedacht und gemacht worden ist aber nicht mehr in seiner ursprünglichen Funktion steht, verstanden und geliebt wird.
Mit entsprechender Agenda lässt sich so etwas auch leicht herstellen wie man in letzter Zeit feststellen konnte. Mir erscheint das zu generell und im Affekt zu kurz gedacht.
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... Alter Scheiß interessiert keinen. ...
Es heißt „Nichts ist so kalt wie der heiße Scheiß von gestern“ (Jan Delay). Fiel mir nur gerade so ein.
Zum Thema: Du hast m. E. nur zum Teil recht. Ja, der Bauwahn und der derzeitige Bedarf an Wohnungen nimmt oft wenig Rücksicht auf Vorhandenes. Und auch hier im DAf gibt es viele Foristen, bei denen man den Eidriuck hat, "Bauen um jeden Preis" ist das Nonplusultra und wer dagegen ist, wird gern mal diffamiert.
Andererseit gibt es hier im DAF (wenn du dieses mit „auf diese Plattform“ meinst) ja auch eine große Fraktion, die für den Erhalt, die Wiederherstellung oder die Rekonstruktion (am liebsten zu 100 % wie zu Kaisers/Königs Zeiten) von historischen Bauten sind. Daran entzünden sich oft seitenlange Diskussionsstränge. Es stimmt also nicht, dass es hier „kein historisches Interesse, sondern nur eines für Neubauten gibt“.
Zum Güterbahnhof Neukölln: Ich schrieb es schon. Die Bebauung ungenutzter, brachliegender und kaum noch im historischen Kontext nutzbarer, bereits versiegelter Fläche ist sinnvoll und viel besser als das Zubetonieren von Grünflächen. Nicht nur, aber auch aus Gründen der Natur- und Klimaschutzes. Und was bitte soll denn her denkmalschützenswert sein? Das „Ensemble“? Die Kopfsteinpflastersraßen? Die ollen Schuppen? Nur weil hier mal Ziegelsteine verladen wurden wie an 1000 anderen Orten auch? Ich bitte dich. Und dass später keine Infotafel aufgestellt wird, da wäre ich mir nicht so sicher. Berlin ist m. E. zugepflastert mit Infotafeln, die auf alles Mögliche hinweisen, was dort zuvor mal stand oder war. Was auch ok ist.
Es macht zuminstest den Eindruck, als ob du generell gegen Veränderungen bist. Tesla - Poststraße unterbrochen und entfernt - herrjeh. Es wurden und werden dort bis zu 5 qkm Wald und Gründland abgeholzt und versiegelt, dass ist hier viel eher das Problem. Ansonsten dürfte man doch nie etwas neues bauen, weil es zuvor immer schon was anderes an der Stelle gab. Auch an der Stelle des Güterbahnhhofs, wo zuvor vielleicht Bauern Buchweizen angepflanzt und evt. eine Ziegenunterstand errichtet hatten. Hätte man deshalb den Güterbahnhof nicht bauen dürfen und/oder eine Gedenktafel für die Bauern aufstellen sollen?
Aber villeicht verstehe ich dich auch nur falsch.
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Ich kann aber auf dem Areal nur an Hand der Fotos auch nichts ausmachen was als aussagekräftiges Relikt oder oder charmante industriearchitektur erhaltenswert wäre. Solche Zeugnisse wirken recht attraktiv und interessant, geben Orten eine Identität gerade in völlig neu hochgezogenen Neubauarealen - beim Südbahnhof hat ma. Leider den Fehler gemacht den kompletten Bahnhof bis auf den Uhrenturm Abzureißen - der hier für mich berechtigte Denkmalschutz griff hier wohl nicht. Ich weiß dass gerade die Deutsche Bahn überhaupt kein Gefühl für ihr Bauliches Erbe hatte ja es teilweise als zu entfernende Belastung ansah - Gott sei dank scheint mir hat sich diese Haltung mit personellen wechseln etwas geändert. Den Bahnhof in Görlitz gäbe es sonst vermutlich nicht mehr in dieser Pracht.
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Ich glaube auch, man muss sich bei der Erhaltung alter Industriearchitektur oder alter Technik, die eigentlich dazu gehört, auf "Highlights" konzentrieren, wenn es bezahlbar bleiben soll.
Eine alte Dampflokomotive fahrtüchtig zu halten z.B. kostet eine Stange Geld, ist aber evtl. sinnvoller als einen kaum noch erhaltenen Güterbahnhof wieder aufzubereiten.
Berlin hat das Südgelände geschaffen, ich finde dort kann man der alten Eisenbahnzeit sehr gut nachspüren. Schade ist es um viele alte Bahnhöfe die die Bahn verkommen lässt.
Die Herthabrücke bedarf aber wohl schon dringend einer Sanierung....
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Also bei den von mir erwähnten Beispielen gibt es keine Infotafel. Aber ja, es gibt nicht selten Infotafeln, meist nach kurzer Zeit vandaliert. Einige verschwinden dann auch wieder.
Die Sache mit Tesla Grünheide wurde von Backstein in die selbe (falsche) Ecke gedrängt, wie es offiziell geschehen ist. Das war meiner Ansicht nach eine Finte, um die Kräfte der Gegner zu binden. Denn das Areal war (laut Grundsteuer) Ackerland und zur Bebauung vorgesehen, und eben keine Waldfläche. Naja, zumindest hat der Trick funktioniert. Was nicht ganz außen vor gelassen wurde war die Alte Poststraße, jedoch nicht wegen ihrem historischem Kontext als Kommunikationsweg (oder siehe auch Schriftsteller Gerhart Hauptmann), sondern weil die Opposition auf dieser einen Radweg geplant hatte. Allerdings in ferner Zukunft, weil zu wenig Interesse, oder "Rückhalt in der Bevölkerung" vorhanden. Jedoch war auch das irreführend, weil Radweg viel weniger Priorität hat als Arbeitsplätze. Was aber nirgends (zumindest ist mir nichts bekannt) Thema war, war der historische Kontext. Denn es wäre möglich gewesen, die Fabrikgebäude auf dem Areal so anzuordnen, dass die Poststraße erhalten geblieben wäre als Zeugnis der Anfänge organisierter Kommunikation über weite Strecken. Ob sie dann auf dem Fabrikgelände als Betriebsweg versiegelt worden wäre, steht dem Erhalt insoweit nicht im Weg, solange sie in irgendeiner Weise ein Weg/Straße bleibt. Öffentlich befahrbar dann natürlich nicht, weil Privatgelände. Es geht/ging nur um den Erhalt, und sonst nichts.Vergleiche dazu Porta Berlin-Mahlsdorf - alter Weg auf der Druckwasserrohrleitung. Denn obwohl da ein Erhalt noch viel einfacher möglich gewesen wäre, weil die Leitung nicht überbaut werden darf, wurde der Erhalt abgelehnt, bzw. erst gar nicht in Betracht gezogen, mit omniösem Gutachten ... Es gab dann das Versprechen einen Ersatz zu schaffen, der bis heute missend ist. Als Ausgleich dürfen Fußgänger und Radfahrer jetzt im gegenseitigen Gegenverkehr auf einem Gehweg an der Gegenfahrbahn sich den Gehweg teilen. Das ist inbesondere an der Tanke lebensgefährlich, weil dort Kfz und LKW als Linksabbieger hineinpreschen, wenns (mal wieder) schnell gehen muss ... und ach, hab ich nicht gesehen, da fahren ja Radfahrer in beide Richtungen!!! krach peng tot. Verantwortlich bezüglich Planung der Infrastruktur: keiner.
Zurück zum Gbf Neukölln. Meiner bescheidenen Ansicht nach sollten Bauherren dazu verpflichtet werden, dass die von ihnen auserwählten Architekten einen historischen Kontext bewahren. Das bedeutet nicht, ... Ja, so ein Gbf besteht nicht aus Prachtbauten, sondern wenn überhaupt aus (einem) Güterschuppen. Jedoch haben diese ein typisches Ausssehen. Dieses kann in die Architektur des neuen Gebäudes übernommen werden, und wenn es nur die Fensterbögen sind, die den Toren des Lockschuppens nachempfunden sind. Soviel Ahnung habe ich nicht von Architektur, aber da geht sicher einiges. Eventuell sogar der Erhalt von einem Stück Gleis. Die Entwürfe für den Neubau lassen null historischen Kontext erkennen. Der Gbhf Neukölln war nicht einfach nur ein Gbf von vielen, da war auch die Neukölln-Mittenwalder-Eisenbahn (NME) angeschlossen, sowie die Flughafenbahn.
Der Teil vom Gbf zwischen Hermannbrücke und Herthabrücke wurde bereits bebaut. Da ist ein altes Stellwerk erhalten geblieben.
Inwieweit der Gbf Neukölln in die Berlin Blockade involviert war ist mir nicht bekannt. Zumindest bestand eine (indirekte) Gleisverbindung zwischen Flughafenbahn und Gbf.Wenn auf der Grünen Wiese neu gebaut wird (und das wurde in der Umgegend von Berlin in den letzten Jahren sehr viel), ... da können sich die Architekten gerne austoben. Aber auf Areal mit historischem Kontext nur bedingt.
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Nach langer Zeit gibt es Neuigkeiten des Projekt des Projekt : Ringbahnhöfe ( Kur vor Insolvenz )
Wie heute berichtet wurde steht das Projekt in einer ungewissen Zukunft. Geplant war mit ein 100 Meter Turm mit insgesamt 700 Wohnungen.
Höhe: Karl-Marx-Straße & Ringbahnstraße am ehemaligen Güterbahnhof. In Jahr 2000 wurde ca. 2 Hektar " Ladegleise " entfernt. Mitte 2022 wurde das Projekt in einer Höhe von 719 Mio Euro beziffert. Wie die Immobilien Zeitung berichtet hat , hat sich das Bebauungspläne des Areal vorerst zerschlagen und stehen kurz vor der Insolvenz. Alleine durch den Verlust, sind 271 Mio Euro ( steuern) weg.
Mehr Infos und auch andere Projekten Güterbahnhof für Bereich in Berlin die durch Verzögerung immer noch auf Eis liegen. ⬇️
> Entwicklungsstadt.de ( heute)
Projektgesellschaften des Berliner Quartiers Ringbahnhöfe haben Insolvenz beantragt
( Beitrag August/ 2024 ) ( Bezahlbar) ⬆️
Immobilien Zeitung)