Denkmalschutz für Berliner Nachkriegsmoderne

  • Es wäre sicherlich auch im Strang "rund um den Gendamenmarkt" gut aufgehoben, aber ich poste es mal hier... Das zuvor in #141 genannte Westin Grand fällt eigentlich unter die gleiche Thematik.


    Im Baunetz war heute zu lesen, dass die postmoderne Randbebauung des Gendarmenmarktes unter Denkmalschutz gestellt wurde.


    https://www.baunetz.de/meldung…ndarmenmarkt_7539723.html


    Wie ich finde zu Recht. Als Ensemble steht es für einen Richtungswechsel in der DDR-Baugeschichte. Ich finde sogar, dass es das Nikolaiviertel quantitativ und qualitativ in den Schatten stellt, weil es keinen einzelnen "mittelalterlichen" Stereotyp bedient, sondern sogar die Gründerzeit, den Jugendstil und die 20er-Jahre zitiert. Das in einer Zeit in der diese Epochen noch keine wirkliche Lobby hatte.


    So manche Details hingegen, wie die Durchfahrt im Otto-Nuschke-Haus, oder das Hochparterre mit Lädchen von Markgrafenstraße 39, sind ein Fall für das Kuriositätenkabinett. Ob das Parkhaus vom Domhotel als solches erhaltenswert ist, wage ich zu bezweifeln.


    Vieleicht ist die Postmoderne in der Friedrichstraße ja als nächstes dran.

  • Ich empfehle sehr, ein Interview mit dem hauptverantwortlichen Architekten Manfred Prasser anzuschauen. Darin erläutert er sehr spannend, wie er gezwungen war, am Gendarmenmarkt mit der WBS70 zu arbeiten. Er beschreibt sich als Romantiker, der "historisierend" arbeitete. Das Wort Postmoderne nimmt er bezeichnenderweise nicht in den Mund.


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    Und hier noch ein Artikel zu Prasser: https://www.baunetz.de/meldung…er_1932-2018_5363509.html

  • Interessantes Video. Ich denke Manfred Prasser würde sich sogar freuen, wenn die Plattenbauten verfeinert würden und seine ursprüngliche Intension - nämlich historisierende Bauten zu erstellen - verwirklicht würde.

  • Wobei eine seiner besonderen Leistungen ja darin besteht, im engen Korsett der vorgegebenen Plattenbauweise dem 'klassischen' Proportionsempfinden sowie dem Wunsch nach Individualität gerecht zu werden. Diese Herausforderung gemeinstert zu haben, will ja auch dokumentiert sein.


    Auf demselben YouTube-Kanal gibt es übrigens eine Vielzahl von hervorragenden Videos, in denen die DDR-Architekten der 80er Jahre beschreiben, wie sie mit den oft dürftigen Mitteln Architektur und Städtebau zu reformieren versuchten.


    Über das denkmalgeschützte Rathaus von Marzahn (ab Minute 4):

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    Über historisierendes Bauen in der Altstadt von Cottbus:

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    Über individualisierte Platten in Halle:

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  • Das ist mal mehr, mal weniger gelungen. In Berlin, Cottbus und gerade Rostock empfinde ich es als weniger störend. In Halle allerdings, ist es eine Katastrophe. Das Charakteristikum der Hallenser Innenstadt ist, dass sie eben anders, als die meisten ostmitteldeutschen Städte, im Mittelalter nicht planmäßig angelegt wurde, sondern einen ganz "wilden" Grundriss mit engen, geschwungenen Gassen hat. Das konterkarierte die Neubebauung durch ihre technischen Unzulänglichkeiten und Platzerfordernisse bei der Montage aber völlig.

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia ()

  • Wobei eine seiner besonderen Leistungen ja darin besteht, im engen Korsett der vorgegebenen Plattenbauweise dem 'klassischen' Proportionsempfinden sowie dem Wunsch nach Individualität gerecht zu werden. Diese Herausforderung gemeinstert zu haben, will ja auch dokumentiert sein.

    Das ist die Anmaßung des Denkmalschutzes die ich nicht gutheiße - Lebensraum ist nicht etwas das man sammelt, wie Schmetterlinge. Menschen wollen so leben, wie sie seit Jahrhunderten gelebt haben, insofern es aus wirtschaftlichen Gründen möglich war: In wohl proportionierten Gebäuden, klassischen Gebäuden. Heute ist eine einzigartige Zeit, denn durch Industrialisierung; Massenproduktion und High-Tech, wären wir in der Lage so zu bauen wie in der Gründerzeit - nur für alle! Das wäre doch eine echte Innovation. Ein neues Berliner Gründerzeit Viertel auf der grünen Wiese mit Platz für 100.000 Menschen. Wie wär's damit? Die Bevölkerungsdichte und damit Effizienz könnte ähnlich hoch wie in Mahrzahn sein, bei ungleich höher Lebenszufriedenheit der dort lebenden Menschen.


    Und das Autoproblem wäre auch gelöst, denn durch eine klassische Durchmischung der Quartiere, könnte man fußläufig alles lebensnotwendige erreichen.

  • ^Der Architekt klingt im obigen Interview doch ganz zufrieden mit seinem Ensemble, welches wohl auch von den Bürgern als recht gelungen empfunden wird. Warum also sollte man das Konzept des Architekten verwischen? Ich weiß zwar, was du mit der "Anmaßung des Denkmalschutzes" meinst, wenn etwas z.B. partout dokumentiert wird, obwohl es das Stadtbild massiv belastet. In obigen Fall aber fände ich es "anmaßend", deinem Vorschlag entsprechend im Werk des Architekten herumzupfuschen und dann auch noch zu behaupten, er habe es so gewollt... ;)


    Und wenn du mit deinem sehr pauschalen Urteil recht haben solltest, dass (alle?) "Menschen ... in klassischen Gebäuden leben wollen", dann frage ich mich, warum sie in Berlin Millionen ausgeben, um sich in Sichtbeton unter einer Neonröhre einzurichten.

  • ^^ Und ich halte es für eine Anmaßung, dass Du zu wissen meinst, wie "die Menschen" leben wollen. Ein großer Teil "der Menschen" träumt nach wie vor von Eigenheim oder Reihenhäuschen. Die haben weder "klassische Proportionen", noch gibt es sie "seit Jahrhunderten", sondern nichtmal seit 100 Jahren. Auch Mietskasernen haben kein Vorbild vor dem späten 19. Jahrhundert (wenn man die grässlichen Insulae des alten Roms mal außen vorlässt). Sorry, aber Du konstruierst Dir hier eine Anthropologie des Wohnens, die schlicht nicht existiert. Und von den Wohnverhältnissen vergangener Jahrhunderte scheinst Du auch nichts wissen zu wollen. Die Gründerzeitquartiere waren "für alle", und für die meisten waren sie bis in die Achtzigerjahre furchtbar.


    Und warum baut keiner ein neues Gründerzeitviertel? Ist es der Senat, der das verhindert? Ist es der Denkmalschutz? Nein, es ist eine Ökonomie, deren Strukturen das nicht mehr zulassen – und zwar genau wegen der von Dir gefeierten technischen Massenproduktion. Backstein, Stuck, Dachstuhl, gedrechselte Treppengeländer – günstiger und schneller baut es sich ohne solche Elemente, also wird auf sie verzichtet (außer bei besonderen Bauten). Es ist wie mit den Maßanzügen: Früher hatte selbst ein Arbeiter einen (meistens den, den er zur Hochzeit trug). Und heute, wo es Maßkonfektion gibt, die im Verhältnis zu den Einkommen viel billiger wäre, tragen alle Sakkos aus Bangladesh.


    Und welchen Vorwurf machst Du hier dem Denkmalschutz? Prasser hat doch, mit den Mitteln des Plattenbaus, genau die klassischen Proportionen und die historische Anmutung geschaffen, die Du immer einforderst. Er hat sogar Dachstühle gebaut. Und die Geschosshöhen sind mit 2,80 Meter auch nicht geringer als die, die ein Patzschke heute unter die Traufe quetschen muss.

  • Menschen wollen so leben, wie sie seit Jahrhunderten gelebt haben, insofern es aus wirtschaftlichen Gründen möglich war: In wohl proportionierten Gebäuden, klassischen Gebäuden. Heute ist eine einzigartige Zeit, denn durch Industrialisierung; Massenproduktion und High-Tech, wären wir in der Lage so zu bauen wie in der Gründerzeit - nur für alle!

    Das mag auf viele, vielleicht sogar auf die Mehrheit der Bevölkerung zutreffen. Dennoch wäre ich mit einer solch generellen Aussage etwas vorsichtig...


    So kann ich persönlich weder Gründerzeitvierteln noch Altbauten oder deren Repliken das Geringste abgewinnen.

  • Architektenkind: Die Gründe, die du anführst, weshalb gründerzeitlichen Bauen nicht mehr möglich sei, fokussieren ziemlich einseitig auf Rationalisierung und Effizienz. Eine Ökonomie, deren Strukturen das nicht mehr zuließen, wie du sagst. Es sind aber vor allem auch Auflagen des Baurechts und Immobilienpreise, die durch eine ungebremste Geldmengenvermehrung getrieben werden, die die Kosten erhöhen und die Ökonomie des Bauens beeinflussen. Beide kommen aus der staatlichen Sphäre.


    Ich meine das wirklich ganz neutral beobachtend. Greift man sich den Aspekt des Klimaschutzes heraus, kommt man an den Beiträgen des industriellen Bauens nicht vorbei.


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    Quelle: Financial Times


    Vielleicht landen wir schon aus diesem Grund beim nachhaltigen gründerzeitlichen Bauen. Zeitlose Stilsicherheit ist mMn als ein Aspekt von Nachhaltigkeit nicht zu unterschätzen.

    Einmal editiert, zuletzt von Cavendish ()

  • Die Gründerzeitquartiere waren "für alle", und für die meisten waren sie bis in die Achtzigerjahre furchtbar.

    Das hat aber kaum etwas mit gewandeltem Geschmack, sodern meist etwas mit dem Erhaltungszustand zu tun. Das Zauberwor ist ja weniger "Altbau", sondern "sanierter Altbau".


    Ansonsten ist Dein Hinweis auf die Präferenzen durchaus richtig. Die meisten Menschen wollen alles möglichst kostenfrei. Wenn es darum geht, für Schönheit und Qualität zu bezahlen, lässt der Drang danach nach. Da ist es vielen dann wichtiger, möglichst viele Gegenstände zu besitzen, vor allem Elektrogeräte. Das gilt auch für ganz andere Dinge wie etwa Essen. Ein "gutes" Restaurant ist für viele ein Lokal, in dem man für wenig Geld einen möglichst großen Haufen Lebensmittelabfälle vorgesetzt bekommt. Es gibt da einen gewissen Wertewandel, aber der verläuft langsam und häufig auch nur in bestimmten Milieus.


    Das, was die Menschen tun und besitzen oder mieten, spiegelt immer die Summe ganz verschiedener Faktoren wieder. Bei Wohnungen sind das wohl vor allem Faktoren wie Preis, Raumaufteilung, Lage (inkl. Verkehrsanbindung), Erhaltungszustand und soziale Struktur der Nachbarschaft. Schönheit ist ein Plus, wird aber nur von Wenigen so stark gewertet, dass es die anderen Faktoren überwiegt. Andersherum heißt das aber auch: Ceteris paribus, also unter sonst gleichen Umständen, würden die meisten einen durchschnittlichen Gründerzeit-Bau einem durchschittlichen Altbau eben vorziehen. Hinzu kommt, dass Architektur zwangsläufig nicht nur die Bewohner betrifft, sondern alle, die die Häuser beim Vorbeilaufen oder -fahren betrachten (müssen). Es gehört daher zur gesellschaftlichen Verantwortung von Architektur / des Bauwesens, die meisten Gebäude so zu gestalten, dass sie den meisten Menschen gefallen.

  • Vielleicht landen wir schon aus diesem Grund beim nachhaltigen gründerzeitlichen Bauen. Zeitlose Stilsicherheit ist mMn als ein Aspekt von Nachhaltigkeit nicht zu unterschätzen.

    Ein wichtiger Aspekt, der meines Erachtens zu wenig einbezogen wird. Man bedenke, wie viele Häuser abgerissen wurden, weil sie niemand mehr sehen kann. Es ist wie mit Alltagsgegenständen wie z.B. Kleidung: Je schöner sie empfunden werden, desto eher ist man bereit, sie reparieren zu lassen anstatt sie wegzuwerfen.

  • Und wenn du [Urban Freak] mit deinem sehr pauschalen Urteil recht haben solltest, dass (alle?) "Menschen ... in klassischen Gebäuden leben wollen", dann frage ich mich, warum sie in Berlin Millionen ausgeben, um sich in Sichtbeton unter einer Neonröhre einzurichten.

    Nun ja, das sind doch eher Statussymbole eines kleinen Milieus. Ich wette mal, dass kaum jemand, der aktuell solch eine Wohnungen bewohnt, es darin ein Leben lang aushält, ohne sie ganz substantiell zu ändern.


    "Klasssich" heißt ja, dass dahinter eine Evolotion von hunderten von Jahren steckt. Und daher gehen den meisten Menschen "klassische" Formen in der Regel weit weniger schnell auf den Keks als nicht-klassische. Es gibt halt kaum jemanden, den eine Stuckdecke stört (sofern sie nicht verfallen ist). Die meisten Menschen essen gerne in Öl oder Butter gebratenes Gemüse oder helles Fleisch, dass u.a. mit Salz und Pfeffer gewürzt ist, die meisten Menschen sind gerne bei Sonne in der Naur, die meisten Menschen mögen das Meer. So, wie man keinen Erfolg darin haben wird, die Menschen hier umzuerziehen, wird man keinen Erfolg darin haben, ihnen klassische Gestaltungselemente auszureden. Manche modernen Elemente wurden von vielen Menschen gerne angenommen und haben daher die Chance, klassisch zu werden; allerdings betrifft das m.E. meist nur kleine Gegenstände (wie Haushaltsgeräte, Telefone und Möbel) oder ganz große Gegenstände (wie Wolkenkratzer oder manche Staudämme). Hier empfinden viele eine Reduktion von Stilelementen stimmig, angenehm und / oder beeindruckend. Bei mittelgroßen Gegenständen wie Wohnhäusern ist das in der Regel nicht der Fall, da wird die Reduktion eher als Verlust gesehen und in Kauf genommen (weil andere Faktoren überwiegen) als goutiert

  • Ich möchte gern auf ein ziemlich unbekanntes DDR-Ensemble hinweisen, das sich gut versteckt im Block der Dreispitzpassage gegenüber dem Friedrichstadtpalast befindet. Erstaunlicherweise hat die DDR hier, was den Aufwand angeht, in zweiter Reihe ganz schön Gas gegeben. Am hinteren Ende der Clare-Waldoff-Straße gegenüber vom neuen Hinterausgang der Tachelespassage findet man Anklänge eines Neohistorismus, wie ihn hier manche einfordern und wieder andere verteufeln.


    Gerade angesichts der Unterschutzstellung ähnlicher Bauten am Gendarmenmarkt erscheint es mir sinnvoll, zur Kenntnis zu nehmen, dass die ausklingende DDR an dieser Stelle grünes Licht gab, um in Zeiten von verschärftem Mangel Baustoffe wie Travertin in ein Objekt zu stecken, das nach damaligem Verständnis eigentlich die Formensprache einer Zeit und Gesellschaft feiert, mit der man unter allen Umständen brechen wollte.


    Ich habe in manchen Debatten unserer Zeit den Eindruck, dass das architektonische Selbstverständnis des untergegangenen Sytems DDR zu sehr auf die Sprache der ehemaligen Königstadt hinterm Alex reduziert wird. Die Architekturgeschichte der DDR war am Ende doch vielfältiger, als es manchmal vermittelt wird.


    Interessanterweise finden sich auch hier wieder allerhand in Beton gegossene Reliefs - gern auch in direkter Nachbarschaft zum Belüftungsausgang. Es waren halt die 80er... ;) Und bezeichnenderweise wählte man dabei wieder ein Programm, das man politisch nicht zu fürchten hatte, nämlich Blumen und Früchte. An anderen Stellen zeigen figurative Darstellungen in der DDR immer gern auch Häschen, Tauben, Spatzen oder tanzende Pärchen. Alles ein bisschen infantil, und spätestens heute würde man ob der Plattheit eine Krise kriegen.


    Hier noch ein Link zum restlichen Teil des Ensembles, das nach hinten raus leider brachial den Block aufbricht und alle Innereien einer Anlieferungszone offen auskippt:

    https://www.stadtentwicklung.b…iste&ProjektID=639&pl=__4


    Erstaunlicherweise finden sich fast keine Informationen über das Ensemble. Es scheint allerdings aus dem Büro von Erhardt Gißke zu stammen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Erhardt_Gi%C3%9Fke


    Hier auch noch ein Buchtipp zu dem Thema: https://www.amazon.de/gp/produ…_rwt_hsch_vapi_tkin_p1_i3


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  • ^ Danke für die Bilder. Im Inneren ist es um die Passage leider schlecht bestellt: Über drei Ladenflächen hat sich ein Klavierhändler nebst Werkstatt ausgebreitet, sonst aber fast nur Leerstand.

  • Vielen Dank für die Bilder - das Ensemble ist mir völlig unbekannt gewesen.


    Und ich muss gestehen dass Ergebnis mit seiner scheinbar recht willkürlichen Dekoration ist wahrlich wenig überzeugend.

    Das mangelnde Verständnis und fehlende Durchhalten der Zitate, die fehlende Geschicklichkeit hier mit modernen und begrenzten Mitteln bewährtes neu zu kombinieren ist hier unübersehbar.


    Die Marriage von Tradition und Moderne scheint wie auch in anderen Themensträngen bereits diskutiert angesichts solcher Exponate unter keinem Guten Stern zu stehen.


    Individuallösungen würden vielleicht unter heutigen Bedingungen konsequenter und besser gemacht, obwohl eine eher unverkrampfte, gekonnte Hinwendung zum Bukolischen, Pittoresken in der Architektur bis zum heutigen Tag rein ideologisch ausstehen dürfte.


    Das Bedürfnis nach dem malerischen mary poppins kirschblütenweg scheint jedoch beständig und ungebrochen und wird von fähigen Architekten bis heute als kitschig geschmäht.


    Ich denke das abseits, der hier im Strang verfochtenen, eher für das Selbstbildnis repräsentativ getroffenen individuellen Entscheidung zu traditioneller oder moderner Architektur, eben auch die intimen, romantisierenden Refugien, dem rational reduzierten eher flüchtigem, pragmatischem Leben gegenübergestellt, ihre Gültigkeit, dauerhaft haben.


    Eine aufgeklärte, gereifte Architekturauffassung sollte über den Punkt hinaus sein sich dessen rein ideologisch zu erwehren und sich in wertenden Grabenkämpfen zu verlieren.


    Bei den hier gezeigten Bauten wirkt es leider so, als entdecke man die Individualität gerade neu und reibt sich mit dieser Architektur am auferlegten staatlich kollektivistisch orientierten Selbstverständnis auf - das Dekor verkommt zum halbherzigen Zugeständnis an einen eher unliebsamen Individualismus und Wiederentdeckung des Begriffes der Tradition.


    Ich wäre Zwiegespalten ob das so bewahrungswürdig oder als entbehrlicher Platzhalter nicht besser getilgt gehört -

    Einmal editiert, zuletzt von Endell ()

  • Die Anlage der Dreispitzpassage ist im Zusammenhang mit einer im damaligen Ost-Berlin geplanten Verbindung der Claire-Waldoff-Straße mit der Schumannstraße über das HU-Gelände zu sehen. Deshalb hat die zuerst genannte Straße auch die dafür vorgesehene Breite erhalten. Anders kann ich mir nicht erklären, warum gerade dort diese Passage entstand.

  • Hier nochmal die von der DDR nicht mehr fertig gestellten Friedrichstadtpassagen von Prof. Gieske kurz vor ihrem Abbruch 1992.

    Ich würde gerne einen Punkt hinzufügen, der mir aufgefallen ist. Die nicht mehr fertig gestellten Friedrichstadtpassagen waren von der Friedrichstraße aus einige Meter nach Osten zurückgesetzt. Dadurch war die Friedrichstraße breiter. Diese größere Straßenbreite war vermutlich langfristig geplant, denn auch das alte DDR-Lindencorso war genauso weit zurückversetzt. Genauso wie das DDR-Hotel Unter den Linden auf der nördlichen Seite des Linden-Boulevards. Diese zu DDR-Zeiten durchgeführte Verbreiterung der Friedrichstraße war keine schlechte Idee. Heute erstreckt sich die Friedrichstraße wieder in ihrem historischen Straßengrundriß, den ich in städtebaulicher Hinsicht für problematisch halte. Als Hauptachse der Friedrichstadt ist die Friedrichstraße schlichtweg nicht breit genug. Die in Ost-West Richtung verlaufenden Nebenstraßen (wie z.B. die Mohrenstraße) sind genauso breit wie die übergeordnete Friedrichstraße. Die Hausfassaden können kaum Wirkung entfalten, da die Friedrichstraße schlichtweg zu eng ist. Die Straße ist so eng, daß es kaum möglich ist, auf der gegenüber liegenden Straßenseite die Galeries Lafayette in ihrer vollen Länge zu fotografieren.