Vandalismus für alle / "Stadt für alle"

  • ...Deinen Kommentar zum Anlass nehmend, habe ich jetzt noch mal gegoogled. Und Du hast, frustierenderweise, Recht mit dem Schild. O Tempora, o mores. Warum war ich bloß als Sprössling dann immer so artig... Naja, heute mit mehreren Lebensjahrzehnten ist das Wurscht. Deinen letzten Satz kann ich auch nur bestätigen. Wissentliches (quasi sehenden Auges) fortgesetztes Zulassen offensichtlich einer Sachbeschädigung fiele laut mehreren Jura-Texten unter Vernachlässigung der Aufsichtspflicht. Das ist dann der Case, der teuer werden könnte.

  • Die BILD hat heute auch wieder einen besonders schönen Artikel zum Thema "Lasst die lieben Kinder sich frei entfalten" online.

    Schneeflöckchen malen, naja, mal was anderes. Ganz ehrlich, habe ja auch 2 Kinder, hätte mir aber schon Gedanken gemacht, ob wir fremde Hilfe in Anspruch hätten nehmen müssen, wenn diese sich mit 7 an ähnliche Entfaltungsmöglichkeiten gewagt hätten...:saint::rolleyes:Ich weiss, off-topic und auch nicht Frankfurt-like, aber doch mal passend hier, denke ich. Unfassbar!

  • Ist zwar keine Bautätigkeit, schreibe es aber trotzdem mal hier herein: Das MyRödelhome ist mittlerweile von einer ganzen Reihe von Farbklecksen übersät. Ob es auch die anderen Projekte in der Nachbarschaft getroffen hat, kann ich nicht sagen, hab es nur aus dem fahrenden Auto heraus gesehen.

  • Leider muss man dieses unschöne Thema mal wieder aus der Versenkung holen.

    Ganz davon abgesehen, dass Frankfurt immer mehr verdreckt, ich weiß nicht ob man das immer auf Corona schieben kann, kommt vermehrt die Schmierszene aus Ihren Löchern gekrochen. Und damit möchte ich nicht die Graffiti-Szene beleidigen die an erlaubten Stellen unsere oftmals zu graue Welt auf angenehmeweise bunt verschönert, sondern diese Graffiti-Tags die dermaßen hässlich und überall, ohne Rücksicht auf öffentliches Eigentum, hingekritzelt werden und damit einen hohen Schaden verursachen. Selbst in den neuen Kameraüberwachten Bussen sind immer mehr Schmierfinken unterwegs.


    Hier ein aktuelles Beispiel aus der erst vor ein paar Jahren für viel Geld renovierten S-Bahn Station Taunusanlage:


    Bild: https://fvgffm.de/img2/a1b2jvy.jpg Bild: https://fvgffm.de/img2/a2zajfa.jpg Bild: https://fvgffm.de/img2/a3p6kaf.jpg Bild: https://fvgffm.de/img2/a4u3klr.jpg Bild: https://fvgffm.de/img2/a5mpjeo.jpg Bild: https://fvgffm.de/img2/a6y0kdw.jpg Bild: https://fvgffm.de/img2/a7n0k6e.jpg


    Bilder: Adama


    Keine Ahnung wie es Euch geht, ich werde da mittlerweile extrem sauer. Solche asozialen Leute sollten wirklich einmal ins Gefängnis müssen. Hier fehlt es an so vielem, Erziehung, Respekt vor dem Eigentum anderer und und und.

  • ^Es ist eine Seuche. Es ist nicht nur optisch unschön, sondern trägt nunmal auch zum Unsicherheitsgefühl im öffentlichen Raum bei. Vielleicht sollte man es machen wie in der Schule: die Täter den ganzen Mist unter Aufsicht wieder wegwischen lassen, wenn man sie erwischt.

  • Wenn man sie erwischt.

    Wenn man sie erwischen kann.

    Wenn man in der Lage ist, sie erwischen zu können.

    Wenn man in der Lage sein will, sie erwischen zu können.

    Wenn man sie erwischt, kann man ihnen eine Lehre erteilen...

  • Ich weiß garnicht über was ihr euch aufregt – die Städte sind doch selbst Schuld wenn sie den öffentlichen Raum sich selbst überlassen! Meiner Meinung nach wurde hier längst kapituliert. Seit Jahren gibt es in vielen Städten eine sichtbare Tendenz zu mehr Müll und Vandalismus im öffentlichen Raum. Die Städte müssten hier eigentlich konsequent mit mehr Sicherheitspersonal und Polizeistreifen reagieren – tun sie aber nicht, im Gegenteil. Auch die zunehmende Verhüllung scheint offensichtlich hingenommen zu werden, was mir seit einigen Wochen in Stuttgart extrem auffällt. An jeder Ecke der Innenstadt liegen hier insbesondere Essesverpackungen wie Pizzakartons und McDonalds-Tüten. Sind die Städte wirklich so blöd? Jedem dürfte doch klar sein das leere Innenstädte Vandalismus anziehen und das To-go-Essen Verpackungsmüll fördert. Warum reagieren die Städte hier nicht? Stattdessen schickt man lieber alle Mitarbeiter ins Homeoffice oder macht die Ämter gleich ganz zu. So kann jedenfalls nicht weitergehen.

  • Etwas zu populistisch, den Städten die Schuld zu geben. Denn ...

    - diese sind nicht überall zuständig, sondern Bundespolizei, Landespolizei etc.

    - wie viele Leute will man denn postieren um das zu verhindern. Gesprayt ist das doch binnen weniger Sekunden. Kann man gar nicht immer alles im Auge haben

    - ist es gerade beim Müll nicht Volkssport geworden und sind wir auch nicht etwas müde geworden davon Leute anzusprechen, die ihren Müll einfach irgendwo hinwerfen?

  • Sorry, aber das kann man nicht gelten lassen. Die Bundespolizei ist soweit ich weiß nur für Bahnanlagen zuständig – gemeint sind meines Wissens nach vor allem der Gleisbereich. Mir wäre jetzt kein Gesetzt bekannt das es Städten verbietet Polizeistreifen durch Unterführungen, auch im Bahnbereich, zu schicken. Das innerhalb von Sekunden gesprüht wird halte ich zudem ebenfalls für reichlich kurz gegriffen. Man sieht ja auf den Bildern von Adama das da offensichtlich die gleichen Leute für die großflächige Verschandelung gesorgt haben. Ich jedenfalls lese da überall den gleichen Namen (DNS). Das ist ja wohl ein Indiz das die Leute sich dort reichlich unbeobachtet fühlen. Dann muss man eben verstärkt Kameraüberwachung in solchen Bereichen setzen. Und zum Thema Müll, ich sehe mich ehrlich gesagt nicht in der Verantwortung größere Gruppen von Halbstarken Abends zum wegräumen ihres Mülls zu nötigen! Machst du das etwa?

  • Selbst wenn es gleich ob durch die Stadt- oder Bundespolizei stündliche Streifen in allen S-Bahnhöfen gäbe, würde dies die gezeigten Verunstaltungen nicht verhindern. Der einzige praktikable Weg, Graffiti nachhaltig zu verhindern, ist die Demotivation der Täter durch schnelle Beseitigung. Das funktioniert im privaten Bereich recht gut. Aber auch der Uni-Campus Westend dürfte ein erfolgreiches Beispiel darstellen dort ist mir über viele Jahre noch nie ein Graffiti aufgefallen, wobei es an Gelegenheiten und Verlockungen zum Sprayen sicherlich nicht mangelt.

    Wenn es dagegen monatelang oder länger dauert, bis Graffiti entfernt wird, haben die Täter ihr Erfolgserlebnis bereits realisiert.


    Interessant hierzu ist das Dokument "Kommunen und Graffiti" der Arbeitsgemeinschaft "Bekämpfung illegaler Graffiti" des Landespräventionsrats Hessen.

  • ^Ich war lange Zeit selbst Sprayer und habe noch viele Kontakte in die Szene. Wirklich abschreckend sind für Sprayer nur ungeeignete Flächen – z. B. durch Gestaltung oder Begrünung sowie Überwachung und Strafen. Die schnelle Entfernung mag für Sprayer mit künstlerischer Ader schmerzhaft sein, für die denen es ohnehin nur um Zerstörung geht ist es eher Ansporn. Auf Adamas Bildern sieht man ja das die Wände bis auf die neuesten "Kunstwerke", in diesem Fall Tags und sog. "Throw-Ups", komplett sauber sind. Wenn man Flächen nicht besprühen kann gibt gibt es zudem auch schnellere und effektivere Wege diese zu verunstalten. Wände lassen sich mit einfach "Destroylines" schnell beschmieren – das sind einfach Zick-Zack Linien die man im vorbeigehen mit der Sprühdose anbringt. Da ist innerhalb von 10 Sekunden die komplette Wand versaut! Glasflächen lassen sich z. B. mit einfachen Schottersteinen dauerhaft zerkratzen (Scratching) oder Tags werden mit Flussläufe eingebrannt (Etching). Glaub mir mal, ohne Überwachung wird da wenig erreicht werden.

  • ^

    Und diese "Überwachung" würde was genau bewirken?

    Keine Überwachung kann lückenlos sein, und dann werden eben die Lücken genutzt.

    Überwachung mit Kameras? Das hat maximal zur Folge, dass man sich die Tat im Nachhinein anschauen kann. Aber bei vermummten Tätern war's das dann auch.

    Überwachung mit mehr Personal (Bundespolizei, Stadtpolizei/Ordnungsamt, priv. Wachdienste???)?

    Der Personalaufwand wäre immens und ist somit unrealistisch.

    Die Taten mögen wir für dumm erachten - die Täter sind es in aller Regel nicht. Jedenfalls nicht so dumm, dass sie nicht in diesem Katz- und Mausspiel die Schlupflöcher finden und ungestraft davonkommen.

    Mehr als "ein bisschen abschrecken" und "ein bisschen eindämmen" kann man meiner Meinung nach mit ein bisschen mehr (also realistisch durchführbarer) Überwachung nicht erreichen.

  • Sorry, ich wiederhole nochmal das ich selbst Sprayer war und es im legalen Bereich auch noch bin. Eine Kamera schreckt sehr wohl ab, denn auch an der Kleidung und an mitgeführten Gegenständen können sehr wohl auf den Täter Rückschlüsse gezogen werden – spätestens bei einer Festnahme oder Hausdurchsuchung. Andersrum wird ein Schuh draus – ohne Zeugen lässt sich die Tat im Nachhin praktisch nicht nachweisen. Sprüher sind in der Regel so schlau bei ihren Taten auch Handschuhe zu tragen – gegen Farbreste an den Fingern und um keine Fingerabdrücke auf z. B. einem Marker oder einer Sprühdose zu hinterlassen. Selbst wenn du Sprüher kurz nach der Tat ertappst sind Handschuhe und Marker/Sprühdose längst entsorgt (Gulli/Mülleimer/Busch). In anderen Ländern funktioniert es übrigens genau so, mit mehr Streifen oder Kameraüberwachung. Ein Blick in andere europäische Metropolen zeigt das wir bei der Verwahrlosung zumindest im Bereich des ÖNV ziemlich weit vorne liegen. In London, Paris, Wien, Kopenhagen, Warschau findest du kaum mehr Tags innerhalb von Stationen – das sah da vor 15 Jahren noch ganz anders aus!

  • Wenn man die Stationen flächendeckend und auch die Abgänge und die Bereiche vor den Abgängen videoüberwacht, dann müssen sich die Täter entweder schlau anstellen und schon sehr früh maskieren (das kann auch Steifen auffallen) oder sind so blöd und lassen sich beim Betreten des Bereichs filmen. Grundsätzlich wäre mit einer flächendeckenderen Überwachung des öffentlichen Raums die Möglichkeit gegeben, solche Leute vor oder nach der Tat zu filmen. In London ist es ja quasi nicht möglich zu flüchten ohne die Flucht über Kameras lange nachverfolgen zu können.

  • Hierzulande hast Du es dann mit der DSGVO und den Recht am eigenen Bild, mit Videoaufnahmen im öffentlichen Raum, etc. zu tun.

  • Das gilt soweit ich weiß aber nicht für Bahnanlagen. Flughäfen dürfen ja auch lückenlos überwacht werden.

  • in London (und vielen anderen Großstädten) kann ich Bahnanlagen ohne Fahrausweis nicht betreten... das würde auch helfen..

  • Die Ticket-Schranken stehen aber auch in London nicht direkt am Eingang sondern meist erst in der Verteilerebene bei den direkten Abgängen zu den Gleisen. Aber prinzipiell ist das richtig was du sagst. Im übrigen ist das praktisch weltweiter Usus. Außer Wien fällt mir jetzt auf Anhieb keine U-Bahn ohne Zugangsschranken ein. In den meisten Ländern sind diese auch bei normalen Bahnhöfen üblich.

  • Die Bundespolizei ist soweit ich weiß nur für Bahnanlagen zuständig – gemeint sind meines Wissens nach vor allem der Gleisbereich.

    Die BP ist für Bahnanlagen zuständig, wobei diese weit mehr als den Gleisbereich umfassen:


    "Bahnanlagen sind alle Grundstücke, Bauwerke und sonstigen Einrichtungen einer Eisenbahn, die unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse zur Abwicklung oder Sicherung des Reise- oder Güterverkehrs auf der Schiene erforderlich sind. Dazu gehören auch Nebenbetriebsanlagen sowie sonstige Anlagen einer Eisenbahn, die das Be- und Entladen sowie den Zu- und Abgang ermöglichen oder fördern. Es gibt Bahnanlagen der Bahnhöfe, der freien Strecke und sonstige Bahnanlagen. Fahrzeuge gehören nicht zu den Bahnanlagen."


    https://www.gesetze-im-internet.de/ebo/__4.html


    Kooperationen mit der jeweiligen Landespolizei und der DB-Sicherheit bestehen natürlich auch. Im Übrigen ist die DB keineswegs so untätig gegen Vandalismus und Graffiti wie das hier z.T. den Anklang hat:


    "Um effektiv gegen die Schmierereien vorzugehen, arbeiten die DB-eigenen Sicherheitskräfte eng mit der Bundespolizei zusammen. Außerdem pflegt die Deutsche Bahn einen engen Kontakt zu den Landespolizeien. Präventions- und Aufklärungskampagnen in Schulen sollen helfen, den Jugendlichen die Gefahren und Konsequenzen illegalen Sprayens deutlich zu machen.

    Zum Schutz von Zügen und Gebäuden setzt die DB Schutzlacke und GraffitiSchutzfolien ein. Außerdem werden Zugabstellanlagen mit Technik und Personal bewacht. Gebäude erhalten zum Schutz neben Lackanstrichen so genannte „Opferschichten“. Darauf lassen sich Graffiti leichter entfernen. Allerdings muss die Schicht nach drei bis vier Reinigungen erneuert werden. Eine stärkere Beleuchtung möglicher Tatorte und der verstärkte Einsatz von Sicherheitstechnik sollen dafür sorgen, dass weniger Graffiti entsteht."


    https://www.deutschebahn.com/p…i-und-Vandalismus-1340398


    Das artet dann hin und wieder bis zum Hubschrauber- und Hundeeinsatz aus: https://www.sueddeutsche.de/mu…prayer-graffiti-1.5237982

  • Kameras und Ticket-Schranken sind so ziemlich in allen Ländern in der westlichen Welt ganz normaler standard (Ausnahme eben Deutschland und vlt noch Austria?). Die Ausrede, es wäre technisch nicht umsetzbar (aus bauhistorischen Gründen) kann man auch nicht so ganz akzeptieren, denn andere Städte wie Brüssel haben es ja auch geschafft. Hier in Hamburg gab es mal die Argumentation, dass es ca 1 Mrd Euro an Kosten verursachen würde alle U-Bahn Stationen entsprechend nachzurüsten. Klingt schon etwas extrem diese Summe, würde sich aber vlt sogar über Jahrzehnte rechnen (weniger Vandalismus, weniger Kontrolleure - wobei die gibt es hier in HH sowieso nicht und eben mehr Sicherheit). Es ist aber einfacher die Ticketpreise jedes Jahr zu erhöhen, denn wir zahlen aktuell für Schwarzfahrer einfach pauschal mit (zumindest hier in Hamburg findet der HVV das auch ganz normal, daher auch keine bzw kaum Fahrkartenkontrollen).