Dominikanische Republik - Zucker, Palmen und Kolumbus

  • Dominikanische Republik - Zucker, Palmen und Kolumbus

    In diesem Thread geht es um die Dominikanische Republik - ein Land, das sich die Antillen-Insel Hispaniola mit Haiti teilt. Hinter diesem Gedankenstrich allein schwingt jede Menge Geschichte und Konfliktstoff mit. Dennoch denkt man bei dem Land gerade in Deutschland statt an die Karibik, Kolumbus, Zucker, Kakao und Merengue oft zuerst an Pauschaltourismus.


    Kein Wunder: Seit den 1970er-Jahren entstanden an bestimmten Küstenabschnitten ganze Ketten von Hotelanlagen, die gut durchorganisiert im großen Stil weltweit vermarktet werden. In Bávaro zum Beispiel reihen sich auf 12 Kilometer Länge etwa 30 Hotel-Ressorts auf, in denen überwiegend All-Inclusive-Touristen urlauben. Das heißt, sie bekommen bei ihrer Ankunft ein Armbändchen, das ihnen Zugang zum Hotel-Gelände gibt und die Nutzung der allermeisten Leistungen und kulinarischen Angebote des Hotels gestattet. Animateure versuchen tagsüber regelmäßig, die herumliegenden Gäste aus ihrer Komfortzone herauszuholen, und abends gibt es Bühnenprogramm und Disco - natürlich mit Cocktails aufs Bändchen. Auf diese Weise lassen sich Tage und Woche in einer Parallelwelt verbringen, ohne jemals das eigentliche Gastgeberland zumindest ansatzweise kennenzulernen. Auch von außen kommt kaum jemand hinein: Bandlose dürfen freilich nicht ohne Prüfung und Gebühr aufs Gelände - nur die immerhin meist einheimischen Mitarbeiter der Anlage.


    Ich bringe es also hinter mich und beginne die Fototour mit Eindrücken einer solchen Anlage. Die Gäste sind hier in einer Art Gartenstadt in großzügig verteilten Einzelhäusern untergebracht:



    An Fußwegen mit Shuttle-Wägelchen für die Lauffaulen bzw. für die Golfspieler:



    Gästehaus-Architektur, giebelständig:



    Ostend:



    Sport, Wellness, Infrastruktur, Beschilderung, Seelenzucker:



    Der Boulevard zum Meer:



    Blumiger Empfang:



    Café:



    An den repräsentativen Gebäuden häufig zu sehen ist regionaltypischer Naturstein:



    Bilder: epizentrum

  • Hotel-Architektur

    Zur hoteltypischen Architektur gehören neben der obligatorischen Pool"landschaft" Einrichtungen für Nahrungsaufnahme, Einkauf, Unterhaltung, Zeitvertreib etc. Auch hierzu ein paar Beispiele. Rund um den Pool"strand" Restaurant- und Bar-Gebäude mit traditioneller Palmwedel-Dachdeckung:



    Ein Teil des Pools. Praktisch für wirkliche Wasser- und Alkoholliebhaber, die integrierte Bar:



    Erholung von den Bräunungsstrapazen in einem Gastronomiepavillon mit hübschem Blick Richtung Strand:



    Frühstücksgenossen am Teich:



    Schattenspendende Wandelgänge:



    Ein David als Einstimmung vor dem Gaumenfreudentempel:



    Zur Erinnerung an die ursprünglichen Gastgeber grüßt ein Taíno-Gott:



    Bilder: epizentrum

  • Typisch Karibik

    Wie es sich für eine Karibik-Insel gehört, bietet Hispaniola ausgedehnte Strände mit weißem Sand, seichtem Wasser in allen Blautönen, Korallenriffe, Palmen - alles wie aus dem Bilderbuch:



    Die Palmen sind wackere Kämpfer gegen Naturgewalten:



    Typische Strände vor den Hotelanlagen:



    Mit entsprechender Landschaftspflege...:



    Öffentlich zugänglich, bei Bávaro:



    Je nach Wetter ziehen auch mal dunkle Wolken über das Land und werfen ordentliche Regenschauer ab, die bei der Hitze (auch im April schon) sehr willkommen sind. Kurz darauf sieht alles wieder aus wie zuvor - hier der bei Surfern beliebte Strand von Macao:



    Replik eines der ersten Festungsbauten von Christoph Kolumbus nach seiner Ankunft bei Santo Domingo:



    Bilder: epizentrum

  • Die Basilika "Nuestra Señora de la Altagracia" von Higüey

    So, jetzt weg vom Klischée und hin zu spezielleren Themen. Die erste Station ist die bereits 1505 gegründete Stadt Higüey (eigentlich Salvaleón de Higüey) mit ihren jetzt 150.000 Einwohnern mitten in der flachen, sehr grünen und ursprünglich landwirtschaftlich geprägten Provinz La Altagracia im östlichsten Zipfel der Republik. Viele der Einwohner sind heutzutage in den großen Hotelanlagen an den Küstenstreifen tätig und pendeln täglich mit Firmenbussen zu ihrer Arbeitsstätte. Die Besonderheit von Higüey aber ist ihre Basilika, die zu den bedeutendsten Pilgerstätten der Karibik gehört. Das Konzept für die jetztige Gestalt liegt 70 Jahre zurück, die zugehörige internationale Ausschreibung gewannen 1949 die französischen Architekten André-Jacques Dunoyer de Segonzac und Pierre Dupré. Mit dem Bau begonnen wurde erst 1954, und fertiggestellt war das Werk noch sehr viel später, nämlich 1971.


    Stilistisch ist sie der französischen Moderne zuzuordnen, aber diese Klassifizierung sagt noch nichts über die besondere Wirkung ihrer ganz eigenen Architektur aus. Zum Einstimmen erst einmal ein Bild der Hauptfront mit Portal und Turm:



    Man ahnt schon, dass man mit starren Einordnungen hier kaum weiterkommt. Der Bau trägt einerseits seine konstruktiven Elemente deutlich zur Schau. Viel Sichtbeton gibt es sowohl außen als auch innen, und andererseits wirkt das Gebäude mit den langgezogenen Bögen, vielen Verschachtelungen und Details leicht, kleinteilig und fast verspielt. Dominant ist aus jeder Perspektive der elegante Turm mit 80 Metern Höhe. Er besteht aus zwei geschwungenen Schalen aus Beton, die - anders als die übrige Fassade - subtil mit Natursteinplatten verkleidet sind:



    Der Turm soll zum Beten gefaltete Hände symbolisieren. Das Kreuz auf dem Turm fehlte lange Jahre, nachdem es 1979 der Wirbelsturm "David" wegfegte. 2014 hat man ein neues Kreuz montiert. Ein weiterer Blick auf die verschachtelte Architektur mit ihren langgezogenen Bögen:



    Die Basilika steht im Zentrum der Stadt auf einer vom Boden aus fast endlos groß erscheinenden Fläche. Man sieht dies auf diesem Luftbild sehr schön. Der asphaltierte Vorplatz ist von Wandelgängen schwungvoll umrahmt, die aus einzelnen Beton"schirmen" bestehen, die wie abstrahierte Bäume aussehen:



    Der überwiegende Teil des Areals ist eine Rasenfläche, auf der in einem Raster Palmen stehen. Das hat einerseits eine Strenge, andererseits eine überwältigende Tiefenwirkung wie aus den Hallen Morias, nur eben mit Palmen gebaut statt mit Steinsäulen. Nachfolgend ein kleiner Zipfel des Palmenwaldes:



    Der Außenbereich ist so großzügig gestaltet, dass zudem für jeden Besucher ein Parkplatz zur Verfügung steht - für die Angehörigen der Diözese sogar persönlich zugewiesene:



    Eine Uhr darf nicht fehlen:



    Das Hauptportal der Kathedrale wirkt fast anzüglich sinnlich mit seinem eindeutig als Lippen geformeten Vordach vor einer blutroten Wand und den pflanzenumrankten Bronzetoren:



    Im Inneren der Kirche setzen sich die eleganten Bögen fort:



    Blick zurück:



    Die eigentliche Besonderheit der Basilika, und auch ihr wichtigster Entstehungsgrund, ist der Altar mit dem Bildnis der heiligen Madonna von Altagracia. An dieser Stelle soll vor hunderten Jahren ein Mädchen gelebt haben, das sich von ihrem Vater ein Bildnis der Jungfrau Maria gewünscht und erhalten hatte. Jeden Morgen soll dieses Bildnis an einem Baum im Garten des Hauses gestanden haben, obwohl das Mädchen das Bild in ihrem Zimmer aufbewahrte. Die Stelle wurde letzlich heilig gesprochen und eine Kathedrale gebaut, wo jetzt der berühmte Altar steht, der noch weitere Schätze birgt. Blick von der Ferne mit dem erwähnten Portrait als goldener Fleck in der Mitte:



    Bauliches Detail:



    Vom Bauwerk her beeindruckt ganz besonders der Blick nach oben im Hauptschiff:





    Bilder: epizentrum

  • Wunderbarer Thread, gerne mehr von diesen qualitativen Bildern die ja eine Seltenheit hier geworden sind! Macht Spass virtuell am Urlaub teilzunehmen :)

  • Bayahibe

    Danke, Adama und den netten Kommentatoren der Bewertungsfunktion. Da macht es noch mehr Spaß, die Bilder zu zeigen. Es kommen mehr, keine "Sorge". Die nächste Station führt uns an die Südküste und dort zunächst nach Bayahibe, das über 100 Jahre ein reines Fischerdorf war, bevor es mit dem Bau von Bars, Restaurants, Hotelanlagen und kleinem Fährhafen touristisch erschlossen und umgeprägt wurde. Die allererste Besiedelung (durch Einwanderer) reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Der Dorfkern liegt an einer wunderschönen Bucht:



    Von hier aus geht es mit der Fähre zu einer beliebten Touristenattraktion, der Isla Saona am Nationalpark "des Ostens" (Parque Nacional del Este). Letzterer bietet eine außergewöhnlich vielfältige Vogelpopulation. Bayahibe selbst ist ein eher verschlafenes Dörfchen mit 2000 Einwohnern, ruhigen Straßen und kleineren Häusern der folgenden Art:



    Auf einer kleinen Halbinsel gibt es archäologische Ausgrabungen und eine Holzkirche aus den 1920er-Jahren zu sehen:



    Im seichten Wasser an der Küste der zum Dorf gehörenden Buchten sieht man jede Menge Korallen bzw. was von ihnen übrigblieb:



    Bilder: epizentrum


    Die Strandabschnitte rund um den Dorfkern sind öffentlich zugänglich. Dort befindet sich etwas skurill auch ein Friedhof fast direkt am Wasser. Ihn habe ich leider nicht fotografiert. Die übrigen Strände der beiden Buchten teilen recht dezent in die Landschaft integrierte Hotelanlagen unter sich auf.

  • La Romana

    Weiter geht es zur Provinz mit dem schönen Namen La Romana und zu ihrer Hauptstadt gleichen Namens. Die Stadt - mit 190.000 Einwohnern immerhin die viertgrößte der Republik - kennen viele Touristen als eine Station ihrer Kreuzfahrten durch die Karibik; am Hafen geben sich Tag für Tag die strahlendweißen Kreuzfahrtschiffe die Klinke in die Hand. Das Geld der Stadt stammt aus dem Tourismus und vor allem aus der großen Zuckerfabrik. Süßes gibt es hier an jeder Ecke zu kaufen, sehr verbreitet bspw. Dulce de Leche in allen Varianten. Wer hier keine Süßigkeiten mag, ist verloren und sollte wegziehen ;)


    Die Stadt selbst ist gar nicht einmal so alt. Gegründet wurde sie erst Ende des 19. Jahrhunderts; ihren Namen soll sie von einer antiken "römischen" Waage aus dem 16. Jahrhundert erhalten haben. Ältere Gebäude finden sich an vielen Stellen. Sie sind zumeist denkmalgeschützt, wenn auch nur teilweise saniert. Nachfolgend eine der gut besuchten Kirchen in einer hübschen Gartenanlage:



    Am Busbahnhof und einem zentralen Einkaufszentrum gibt es eine kleine Flaniermeile. Dort spendet dieser Pavillon Schatten, sofern er nicht selbst schon im Schatten steht:



    Ein paar Fußminuten weiter gibt es einen Park, in dem eine Mischung aus Floh- und Wochenmarkt stattfindet. Die Verkäufer sind leider etwas nervig mit ihren Verkaufsavancen. Nachfolgend ein Schnappschuss vom Parkrand, der umlaufenden Straße und ein paar typischen Häusern:



    Die Feuerwehrstationen sehen fast prototypisch karibisch aus:



    Von diesem historischen Bau stehen nur noch die Außenwände zur Straße:



    An den Gehwegen werden hier und da regionale Erfrischungsgetränke in Naturbehältern angeboten:



    Die braucht man auch, wenn bereits im März/April morgens die Sonne schon derart herunterbrennt, dass die Temperaturen im Schatten von den nächtlichen 20 Grad rasch auf 30 Grad hochschnellen:



    Bilder: epizentrum

  • Casa de Campo

    Westlich des Flusses Río Romana, der La Romana durchteilt und an dessen Mündung die Kreuzfahrtschiffe und Frachter anlegen, liegt der Hauptteil der Stadt; östlich befinden sich touristische Einrichtungen und gehobenere Siedlungen an. Dort entwickelten die Eigentümer der Zuckerfabrik auf einem Teil ihres Geländes ab Anfang der 1970er-Jahre eine ausgedehnte und äußerst luxuriöse Siedlung im wesentlichen zur Diversifikation ihrer Geschäfte in Richtung Tourismus.


    Sie begannen das Vorhaben mit einem luxuriösen Golf-Resort und fügten diesem ein Hotel und zahlreiche Villen hinzu. Keines der inzwischen etwa 1.700 Gebäude gleicht dem anderen, die allermeisten Häuser stehen frei auf ihren Grünanlagen, manche der schlossähnlichen Anwesen stehen gut versteckt im letzten Winkel ihrer parkähnlichen Anlagen. Komplettiert wird die 29 Quadratkilometer große Siedlung seit etwa 20 Jahren durch die Marina, einem Yachthafen mit Freiluft-Ladenzeilen à la Wertheim Village. Die Siedlung ist ein beliebtes Rückzugsgebiet der internationalen Prominenz, die sich dort entweder in mietbaren Villen aufhält oder gleich ein Anwesen gekauft bzw. für sich hat bauen lassen. Eine Einfahrt zu einem der standardgemäßen Anwesen:



    Einer der Piers der Marina:



    Bilder: epizentrum


    Mehr Bilder habe ich dort nicht geschossen. Für die Interessierten gibt es einen ordentlichen Überblick über das Gelände im Luftbild von Google und die eigene Website mit Abriss der Geschichte. Interessanter ist der "Zusatz" von Casa de Campo, um den es im nächsten Beitrag geht.

  • Altos de Chavón

    Wenn man Altos de Chavón - das oben erwähnte "Anhängsel" von Casa de Campo vor den Toren La Romanas - betritt, fühlt man sich in das mediterrane Mittelalter zurückversetzt. Tatsächlich ist die kleine Siedlung aber ein relativ junger Nachbau, der 1976 begonnen und 1982 eingeweiht wurde. Immerhin etwa 40 Bauten auf einem Hügel über dem Fluss Río de Chavón vermitteln einen überzeugenden Eindruck, dass man sich in einem Dörfchen aus dem 16. Jahrhundert befindet. Gebaut wurde in massiver Weise mit Steinen, die bei den Felssprengungen für den Bau der Brücke über den Fluss anfielen. Die Entstehungsgeschichte bekommt man vor Ort in verklärter Form erklärt: Der Zuckerfabrikant ließ seiner Tochter das Dorf als Geburtstagsgeschenk bauen et cetera.


    Wie auch immer: Entstanden ist unter der Leitung von Spezialisten von Paramount Pictures eine schöne und sehr erfolgreiche Touristenattraktion mit einer Reihe von handfesten Nutzungen: das Amphitheater mit 5.000 Sitzplätzen wird regelmäßig für Konzerte von Topstars genutzt, Künstler leben in den Häusern und werden in der Zeichenschule in Kooperation mit der renomierten Parsons School of Design (New York) ausgebildet, die Kirche (Iglesia De San Estanislao) ist als Hochzeitsort gefragt, und der Ort wird regelmäßig als Kulisse für Filmproduktionen genutzt. Paramount war übrigens eine Tochtergesellschaft von Gulf + Western, deren Chef der in Österreich geborene, amerikanische Unternehmer Charles Bluhdorn war. Ihm bzw. seinem Konzern gehörte die Zuckerfabrik (wohl in Form von Beteiligungen über die Konzerntochter South Porto Rico Sugar Company).


    Der Dorfplatz mit Kirche:




    Detail neben der Kirche:



    Das Amphitheater, das 1982 Frank Sinatra einweihte und wo zuletzt Justin Bieber und andere Weltstars auftraten:




    Am Hang:





    Von dort hat man einen traumhaften Blick über den geschwungenen Verlauf des Río de Chavón, der Kulisse zahlreicher Filmproduktionen wie Jurassic Park, Apocalypse Now und Rambo II + III war:



    Vor dem archäologischen Museum, das Fundstücke aus der Zeit vor Kolumbus zeigt und die indogenen Kulturen erläutert:



    Teil der Ausstellung:




    Eines der größeren Häuser:



    Auch Details sind liebevoll gebaut, hier ein Fisch am Springbrunnen, der uns vorerst von diesem fast magischen Ort verabschiedet:



    Bilder: epizentrum


    Weitere Informationen finden sich hier: Eigene Website, Wikipedia (de, en, es), Lageplan, Charles Bluhdorn, Gulf + Western Industries

  • Motoconcho

    Ich komme mal wieder auf diesen Thread zurück. Es fehlt noch einiges, bspw. der Verkehr auf der Straße, dem Wasser etc. Sein Auto bewegt man in der Republik eher gemütlich und mit Bedacht, allerdings ohne Umsicht. Dadurch, und auch durch die tendenzielle Vorliebe zu größeren Vehikeln wie bulligen Pickups und Monster-Trucks hat man auf den Fernstraßen manchmal das Gefühl, man befinde sich in den USA. In den Städten begegnet man allerdings als großen Kontrast dazu oft Knatterkisten auf zwei Rädern:



    Bild: epizentrum


    Deren Besitzer lungern lange an gut besuchten Ecken herum und bieten Mitfahrgelegenheiten gegen kleines Geld an. Das Prinzip nennt sich Motoconcho und zum Einsatz kommen kleine Motorräder oder sogar nur Mofas. Der Wortteil Moto ist klar, Concho hat viele Bedeutungen, sucht Euch eine passende aus... Mehr Eindrücke vom Verkehr folgen.

  • Vielen Dank für die schönen Eindrücke aus der Karibik - gerne mehr davon! Die Basilika "Nuestra Señora de la Altagracia" von Higüey (#4) fasziniert mich, obwohl ich mit Sichtbeton eigentlich nicht so viel anfangen kann. Doch die außergewöhnliche und geschwungene Form, die zahlreichen Details, sowie die von dir eingefangene Raumwirkung des Kircheninneren haben was :)

  • Verkehr

    Durch das Landesinnere führen mehrere gut ausgebaute Autobahnen und viele mehrspurige Fernstraßen. Das Straßennetz wird sukzessive ausgebaut; die große DR-1 wurde erst vor etwa 5 Jahren fertiggestellt. Nachfolgend ein Schnappschuss von der DR3 - da kann man nicht meckern:



    Die übergroße Bierkiste bewirbt übrigens das marktbeherrschende Bier Presidente. Riesige Raststättenanlagen - wie an europäischen Autobahnen zu finden - gibt es hier nicht. Stattdessen hält man an kleinen Restaurants, separaten Tankstellen etc.: (Feliz Navidad heißt Frohe Weinachten)



    Eine große Stütze des öffentlichen Nahverkehrs sind die kleinen Busse, die privat betrieben werden. Wenn viel Platz ist und wenige Gäste zugestiegen sind, sieht es innen so aus:



    Rechts im nachfolgenden Bild ist so ein typischer Vertreter der größeren Busse von außen zu sehen, übrigens auf der Einfahrt nach Santo Domingo, vor der Brücke Juan Pablo Duarte (ein Freiheitskämpfer), die über den breiten Rio Ozama führt:



    Häufiger kommt es allerdings vor, dass die Busse winzig und überfüllt sind. Und dann begegnet man häufig sehr bekannt wirkenden Großvehikeln, die gerne von Kirchengemeinden und Schulen verwendet werden. Ausrangierte Schulbusse aus den USA:



    Apropos Brücken. Gleich drei dieser Vertreter sieht man auf dem folgenden Bild. Die hinterste ist die oben erwähnte Juan Pablo Duarte, die davor ist die Ramón Matías Mella, und vor ihr ist die Behelfsbrücke zu sehen, die schon so lange im Einsatz ist, dass sie im Kartenmaterial als Puente Flotante eingezeichnet ist:



    Im Vordergrund übrigens die Anlage der Residenz von Christoph Kolmbus' Sohn, Diego Colón, der ab 1509 den offiziellen Titel Vizekönig der Neuen Welt trug und als Statthalter Santo Domingo regierte.


    Auf einer großen Insel dürfen als weiteres Transportmittel Schiffe nicht fehlen. Sie sieht man reichlich und in jeder Form. Die großen Städte laufen Kreuzfahrtschiffe an, nachfolgend von ihnen ein wenig pompöser Stellvertreter:



    Bilder: epizentrum


    Ein Schienennetz für den Personenverkehr sucht man in der Dominikanischen Republik vergeblich. Bahnen und Bahnhöfe sind - außer für den Gütertransport von Produktionsstätten zum Ufer - schlicht nicht vorhanden.

  • Santo Domingo - Zona Colonial (1)

    Es wird Zeit für Bilder aus Santo Domingo. Die Verkehrsserie oben endete mit einem Blick aus dem Statthalter-Palast von Diego Colón. Dieser Palast war auch später Sitz diverser Herrscher über die Stadt. So sieht das Gebäude vom Vorplatz (Plaza de la Hispanidad) gesehen aus:



    Charakteristische Bögen:



    Ein Teil der Außenanlage, mit deren Geschützinstallationen man sicherlich ein paar verirrte Piraten in die Flucht schlagen konnte:



    Der Bau entstand von 1510 bis 1514 - und mit ihm das Viertel, an dessen Rand er liegt. Von dort nahm das Unheil der spanischen Kolonialisierung des amerikanischen Kontinents seinen Lauf. Entsprechend heißt das Viertel nicht Altstadt o.ä., sondern Zona Colonial.


    Ironischerweise liegt genau am anderen Ende des Viertels der Parque Independencia (Park der Befreiung). Hier, an der oft umkämpften Puerta del Conde, wurde 1844 die Unabhängigkeit der Dominikanischen Republik ausgerufen, nachdem man die von Haiti aus agierenden Besetzer besiegen konnte. Zu der äußerst wechselhaften Geschichte seit der Ankunft Kolumbus' 1492 später mehr. Der Park wurde 1912 neu angelegt und 1976 darin ein Mausoleum der Freiheitskämpfer errichtet. Für Dominikaner gibt es kaum einen geschichtsträchtigeren Ort als diesen:



    Auf dem Bild ist mit Blickrichtung zur Zona Colonial vor dem Portal eine Windrose in den Boden eingelassen, von der aus alle Entfernungen in der Republik gemessen werden. Den Weg flankieren zwei Reihen mit Büsten der Freiheitskämpfer (und -kämpferinnen) der vergangenen Jahrhunderte:



    Im Mausoleum stehen überlebensgroße Statuen der drei Schlüsselfiguren von 1844, unter den Platten liegen ihre Gräber:



    Bilder: epizentrum

  • Santo Domingo - Panteón de la Patria

    Wo wir gerade bei Mausoleen sind. Ein weiteres von nationaler Bedeutung liegt nahe der Kolumbus-Residenz ebenfalls in der Altstadt. Im "Pantheon des Vaterlandes" (Panteón de la Patria) liegen die bedeutendsten Persönlichkeiten der Dominikanischen Republik begraben:



    Gräber und Ehrerbietungen überall:



    Den Toten zur Ehre brennt das ewige Feuer, und Soldaten halten Wache:



    Die regelmäßige Wachablösung wird ausgiebig zelebriert und zieht Touristen an:



    Die nationale Gedenkstätte existiert übrigens erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts. Ursprünglich wurde das Gebäude ab 1714 von Jesuiten als Kirche errichtet, aber nur wenige Jahre als solche genutzt. (Über das Jahr der Fertigstellung gibt es sich widersprechende Quellen. Mindestens 40 Jahre hat der Bau aber mindestens gedauert.) 1767 wurden die Jesuiten vertrieben, und für die Kirche begannen Jahrhunderte unterschiedlichster Nutzungen. Zunächst war sie ein Tabaklager, später ein Theater. Erst ab 1956 nutzte die Regierung die Kirche für Büros, um sie aber schon ab 1958 mit größerem Aufwand zum heutigen Panteón de la Patria umzubauen.


    Abschließend ein Blick durch die Calle Las Damas auf das Portal des Panteóns. Davor steht das festungsähnliche Gebäude des Museums der königlichen Häuser (Museo de las Casas Reales), auf das ich im Folgebeitrag zu sprechen komme:



    Bilder: epizentrum